Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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Erich Fromm - Haben und Sein

Großartiges Buch von einem großartigen Sozialpsychologen und Visionär.
Die Meinung teile ich! Sollte ich mal wieder ausgraben...

Was noch lesenswert ist: Die Kunst des Liebens.
Ebenfalls von Erich Fromm. Aus damals gegebenen Anlass habe ich mich in der Lektüre versucht.. :buch:
Zunächst geschah es spaßeshalber, doch schnell entdeckte ich die Idee hinter dem Buch, die in sich stimmig und sehr logisch niedergeschrieben wurde. Ebenfalls empfehlenswert für jene, die darüber etwas lernen möchten.
Ganz nach der Moral: Liebe Dich selbst, dann kannst du auch andere lieben. :herzen:

Ebenfalls empfehlenswert, weil vor kurzem erstmals gelesen, die "Topographie des Unterbewusstseins". Dadurch wird einem erneut das enorme Potential bewusst, welches hinter den psychoaktiven Substanzen - insbesondere LSD - steckt, sehr interessant und inspirierend.

Und die Bücher von Alan Watts kann ich empfehlen.
Bereits gelesen und für gut befunden:
- Die Illusion des Ich
- Kosmologie der Freude - Abenteuer in den Welten des Bewusstseins (der Trip selbst ist ausreichend beschrieben, die Philosophie dahinter und das Vorwort [von Timothy Leary] sind dagegen höchst interessant)
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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"Die Kunst des Liebens" ist phänomenal !

Bemerkenswert ist sowohl in "Haben und Sein", als auch in "Die Kunst de Liebens" der enge Bezug zur Mystik.

Die "Topographie des Unbewussten" ist eines der großen Werke über Psychedelika. Die empirische Informationsdichte sucht seinesgleichen.

Mit Alan Watts werd ich mich beizeiten auch mal beschäftigen. Danke für die Tipps. :)


peace


mao
Take pain as a game.

Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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Gerne geschehen! Ich habe dem Forum auch schon sehr gute Tipps und Hinweise entnommen.

Zum Thema Leid und Liebe gibt es für mich ein großes, grandioses, inspirierendes und mitleidendes Buch:

Die Leiden des jungen Werther.

Ich muss ernsthaft eingestehen, dass mich bisher kein Buch so sehr fesseln und mitreißen konnte, wie dieses. Man fühlt jedes Leid, welches im Buch poetisch beschrieben, auf die eigene Seele gebrannt und fühlt jede seiner Qualen aufgefangen und verstanden. Es ist ein wunderschönes Buch, das ich schon vielfach gelesen habe. Aber es wirkt nur in all seiner Brillanz, wenn man in einer unglücklichen Liebe festsitzt oder wenn man unglücklich liebt.
Sofern man glücklich in einer Partnerschaft weilt, verliert dieses Buch einen großen Teil seines angehauchten Zaubers.

Doch es ist allemal eine Empfehlung wert! Ich liebe dieses Buch und danke ihm für sehr viel Verständnis und für eine gute Freundschaft, zu einer Zeit, in der ich keinen anderen finden konnte... :herzen:
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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Ich weiß gar nicht so recht, wie ich das beschreiben soll..

Die Faszination liegt in der Art und Weise wie Goethe schrieb, wie die Lebens- und Leidensgeschichte des Werther beginnt und fortfährt, wie er die Personen sieht, und wie sich selbst. Sprachlich ist mir kein Werk so tief eingefahren, wie dieses. Es gibt Zeilen, da stockt mir der Atem. Da entdecke ich neu die Unendlichkeit der Gefühle, die Unsinnigkeit, in die sie uns werfen, die Unstimmigkeit zwischen Fakt und Vorstellung ...
Es ist kein Buch, das verstanden werden will. Es sind einige philosophische und psychologische Ideen versteckt, aber der Sinn hinter diesem Buch offenbart sich erst, wenn man sein Schicksal teilt und geeignete Parallelen ziehen kann. Denn dann, erst dann, fühlt man jedes Wort mit bitter süßem Schmerz ins Herz einfahren ... man fühlt die Liebe und Leidenschaft, die ihm widerfährt und versteht jede unsinnige Handlung seinerseits. Sehnsucht, Liebe, Leidenschaft, Tod. Wie eng die Grenzen doch sind.
In mir hinterließ es stets ein wunderschönes Gefühl, welches Einsamkeit versüßt und der schweren Last die Flügel umbindet.
Mit Sicherheit das (leidvoll) schönste Buch, das ich je las.

Erstmals las ich es damals, in einer sehr schwierigen Zeit, und fand darin den größten Halt. Es hat mich voll und ganz aufgefangen, selbst wenn ich im Reflektieren meiner Vergangenheit auf Wehmut und Sehnsucht stieß...

Also, eine klare Empfehlung! :2daumen:
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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Yagé hat geschrieben: mit bitter süßem Schmerz
Diese...bittere Süße... Genau das scheint zu sein, was bleibt, und stechenden Schmerz letztlich gutmacht. Ich wüsste es nicht besser zu bezeichnen. Und insofern es diesem Buch also gelingt, diese einzufangen, verstehe ich, was seinen Charme ausmacht. :)

Danke dir.. :umarm: Ist notiert.

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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yage hat geschrieben:Die Faszination liegt in der Art und Weise wie Goethe schrieb, wie die Lebens- und Leidensgeschichte des Werther beginnt und fortfährt, wie er die Personen sieht, und wie sich selbst. Sprachlich ist mir kein Werk so tief eingefahren, wie dieses. Es gibt Zeilen, da stockt mir der Atem.
Das du den jungen Werther erwähnst...., dieses Werk hat im wahrsten Sinne Spuren hinterlassen.

Ich schreibe gerade (eigentlich schon länger, mit unabsehbaren Ende) im Zuge einer psychedelischen Feldforschung einen Artikel über die Lüneburger Heide in dem ich u.a. meine Reisen der letzten und kommenden Zeit verarbeite.
Bei meinen Recherchen bin ich in der Bibliothek auf ein Buch von Rademaker & Tönnißen über die Lüneburger Heide gestoßen.

Darin stellen die Autoren die Bemerkung an, daß zu Goethes Zeiten die Heide zum Sinnbild-für-das-Unheimliche wurde,
und zitieren auszugsweise aus ebendiesem Werke.:

junger Werter spricht dort:


"Welch eine Welt!...Zu wandern über die Heide, umsaust vom Sturmwind, der in dampfenden Nebeln die Geister der Väter im dämmernden Licht des Mondes dahinführt."


Diesen Satz kann ich nach der Nacht im Totengrund/Steingrund mehr als nachvollziehen.

Tönnißen bringt dann das Erscheinen des "jungen Werthers" nicht wie geläufig mit dem Beginn des Heidetourismus in Verbindung (wie man denken könnte & wie es wahrscheinlich auch der Fall war, denn das war eine Zeit der großen Stadtflucht)...

....sondern: mit dem drastischen Anstieg der Selbstmordrate - in diesem Gebiet, zu jener Zeit. *schluck*

.
.
.

Weitere Werke, die dieses Bild mitprägten waren zB Anette von Droste Hülshoff's "Der Knabe im Moor", das mit der Zeile endet:


"Oh schaurig wars in der Heide".



Ein weiteres Beispiel, wie die Heide den Wanderer auf sich selbst zurückwirft, und somit eher etwas über den Autor
als über die Heide aussagt ist Friedrich Hebbels Ballade "Der Heideknabe":


"Hinaus aus der Stadt! Und da dehnt sie sich,/die Heide, nebelnd, gespenstiglich / Die Winde darüber
sausend;/Ach, wär hier ein schritt wie tausend! / Und alles so still und alles so stumm,/man sieht sich umsonst nach Lebendigem um; /
nur hungrige Vögel schießen / aus Wolken, um Würmer zu spießen."




Das "Ach!" hätte hier völlig gereicht. Das sind ganz andere Töne, ganz andere Empfindungen als ich sie dort während meiner psychedelischen Wanderungen
erlebte. Natürlich fand ich auch eine Menge "Aah's!", wie zB beim dänischen Märchendichter Hans Christian Anderson, der eines Nachts durch die Heide kutschierte & einen bemerkenswerten Traum hatte:


"Die ganze große Heide war eine Zauberwelt, voll von Wunderwerken. Wie künstlich war nicht jedes Blumenblatt gewebt... und welche Unendlichkeit in dem Himmel darüber."



Das kam schon näher heran. Aber ein Großteil der Dichtung ist von einer auffälligen "Wehmütigkeit, Einsamkeit,Melancholie" durchtränkt, einem seltsamen Lebensgefühl, das dazumal vorzuherrschen schien. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass die Heide damals nur als "Unheimlich" empfunden wurde, wie jenes Buch das suggerierte, sondern sich allerzeit von vielen-Seiten zeigte. Seltsam ist das aber schon, wenn man bedenkt welche Einflüsse diese Werke auf die Leute hatten (Tourismus/Suizide).


ende-des-kleinen-ausflugs

Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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Diesen Satz kann ich nach der Nacht im Totengrund/Steingrund mehr als nachvollziehen.
Beim anschauen von Bildern fällt mir auf, das diese Gegend mir in einem Tagtraum erschienen ist. Lüneburg ist auch erreichbar mit meinem Ticket. Kannst du mir nähere Informationen über deine Nacht geben? Die Wege darf man ja wohl zumindest offiziell nicht verlassen, oder?

Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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Die Wege darf man ja wohl zumindest offiziell nicht verlassen, oder?
um gottes willen: nein!
:panik:

in moor und heide spuken die irrlichter...und die haben schon so manch einen in die irre geführt.
dir mag auf diesen abwegen gar der gehörnte leibhaftig begegnen:

Bild


quatsch, iss natürlich nur eine heideschnucke... ;)
und DER verdanken wir bekanntlich diese berauschend schöne, alte kulturlandschaft....

der heidehonig ist übrigens, es sei nur so nebenbei erwähnt, der aromatischste der welt (übertrifft selbst den neuseeländischen manuka und gar den tasmanischen buschhonig, imho...)

Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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ach so...ja...buchempfehlungen.....

wollte mal auf das buch von william james :
"die vielfalt religiöser erfahrung"
hinweisen.

huxley erwähnt es in seinem roman schöne neue welt als eines DER bücher, die in eben dieser neuen welt gar nicht mehr gerne gelesen werden, nein: verpönt bzw. verboten sind.

also: lesen!

Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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hi ginkgo,
ginkgo hat geschrieben:Die Wege darf man ja wohl zumindest offiziell nicht verlassen, oder?
Der Sage nach haben die Bienen die Riesen, die dort einst lebten, ins Meer getrieben, in dem sie ertranken,
weil sie mit ihren großen Füßen unachtsam auf ihnen herumtrampelten.
Der Riese ..ehm.. der 'Wanderer' natürlich, berühre die Heide deshalb nur behutsam & auf leisen sohlen.
;)


das prinzip der 'schlangenpfade', wie ich es auf anderen heideflächen in der nordheide zB vorfand,
fehlt rund um den wilseder berg. der wanderer kann mit dem hermann löns-wanderweg&anderen vorlieb nehmen,
der zumindest einen guten einblick rundherum gewährt & über den holzberg führt.

das heidekraut wächst im tal stellenweise zwischen den machandeln so dicht & hoch, daß eher kaum
eine möglichkeit der niederkunft darin zu finden ist.

hatte vor, eine der Bänke am Rande des Rundweges als Nachtlager zu wählen.
Um dann, noch ehe der 1te Spaziergänger seinen Weg antritt, wieder verschwunden zu sein.

fand dann auch eine art überdachte bank wo ich bis zur "ulenflucht" saß,
nur um festzustellen, daß es hier zu zugig & feucht für die nacht werden würde.

also rauf auf den Holzberg zu einer alternativstelle am Rande des Löns-Pfades, die ich vorher
erkundet hatte & die einen einblick in den Totengrund freigibt.
Wenn man hier wählerisch & anspruchsvoll ist, wird man eine lange Zeit umherirren, um eine stelle zu finden.

die feuchte reichte nicht auf den holzberg hinauf, auch wars recht windgeschützt.

Es ist erstaunlich, was das Mondlicht dort in Zusammenspiel mit dieser Landschaft bewirkt.
Aber dazu bedarf es DUNKELHEIT, nichteinmal ein Feuer sollte brennen (es reicht das innere&äußere Sternenfeuer).

Den Rest erledigt der Nachtwind, der Mondschein, der Nebel, das Nachtgewandt der Heide mit seinen Falten(Hügel),
die tanzenden & die ruhigen Lichter darüber, die Wuchsformen der Machandeln & windzerzausten Kiefern, der silbernen Birken...-die Mondscheinpfade, die ersichtlich werden, und auf denen die Ahnen dahinwandeln,.. die evasive Stille, für die die Heide so geliebt, aber auch gefürchtet ist, sowie einfach nur das Bewusstsein an ebendiesem besonderen Ort, in ebendiesem speziellen Moment zu sein.

Ich kann nicht versprechen irgendwann mehr darüber zu schreiben, vorgenommen habe ichs mir schon,
aber ich werde das wesentliche jener Nacht wohl wie ein stiller, greiser Mann in mir bewahren müssen,
..und wahrscheinlich käme letztlich nur eine schlichte Naturschilderung oder Begegnung der "3.Art"
dabei heraus.

Kann Mensch es doch mit eigenen Augen sehen.
doch wenn er es sieht, wird es ihn bereits umfangen haben.

Eine Information-der-Nacht kann ich zum einlesen anbieten, in der nocheinmal verdichtet alles steht,
was man wissen muss, sollte man sich darauf einlassen:


Heidenacht

Wenn trüb das verlöschende letzte Rot
Herschimmert über die Heide,
Wenn sie liegt so still, so schwarz und tot,
So weit du nur schauest, die Heide,
Wenn der Mond steigt auf und mit bleichem Schein
Erhellt den granitnen Hünenstein,
Und der Nachtwind seufzt und flüstert darein
Auf der Heide, der stillen Heide. -

Das ist die Zeit, dann mußt du gehn
Ganz einsam über die Heide,
Mußt achten still auf des Nachtwinds Wehn
Und des Mondes Licht auf der Heide:
Was nie du vernahmst durch Menschenmund,
Uraltes Geheimnis, es wird dir kund,
Es durschauert dich in der Seele Grund
Auf der Heide, der stillen Heide!






.......

Falls du aber irgendwie konkrete Infos meintest, kannst mir auch ne PM schreiben.
Lüneburg die Ecke habe ich auch noch nicht erkundet.

Übrigens man sollte sich auf keinen Fall den Sonnenaufgang im Totengrund entgehen
lassen & aufmerksam auf das Wacholderdorf achten, also etwas Zeit muss man schon
mitbringen, da es sehr weitläufig sein kann (besonders in der Sommerglut).



noch ne buchempfehlung um wieder zum topic zurückzukommen:

"Die Welt wird niemals enden" - Geschichten der Sioux/Dakota.


& wech

Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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:herzen: PRATCHETT !!!

auf Englisch allerdings Lichtjahre besser wie auf deutsch - gewisse Wortspiele lassen sich schlicht nicht übersetzen...

Ich les gerade (mal wieder) Per Anhalter und entdecke bei jedem erneuten durchlesen neue Genialitäten :2daumen:
There are, strictly speaking, no enlightened people, there is only enlightened activity. - Shunryu Suzuki Roshi

Re: Bücher: Empfehlungen und Tipps

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Da hier gehäuft die Perspektive der persönlichen Entwicklung für die Auswahl der hier vorgestellten Literatur herangezogen wurde möchte ich ein gewisses Buch vorstellen:

Martin Buber - Das dialogische Prinzip

Es ist eine Zusammenstellung der bedeutenden Werke und Schriften Bubers in einem Buch.

http://www.amazon.de/Das-dialogische-Pr ... 3579025651

Vielleicht das für das Verständnis meines Daseins wichtigste Buch überhaupt.


peace


mao
Take pain as a game.

Bücher zum Thema

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Hallo,

nachdem ja nun so ziemlich das "Worst-Case-Szenario" eingetreten ist (sorry Ohn, sehe ich leider so), möchte ich mal ein paar Bücher empfehlen, die ich hier auf dem Board ich noch nicht entdeckt habe:

- Der unaufhaltsame Fall des Dr. Spacecake: Geschichte einer bipolaren Störung von Marco Ciaferri (Meiner Meinung und auch persönlicher Erfahrung nach ein Paradebeispiel dafür, dass THC und Psychedelika keine besonders gute Kombination sein können)

und (imo einfach grossartig):

- Programmierung und Metaprogrammierung des menschlichen Biocomputers von Dr. John C. Lilly (heuer endlich 43 Jahre nach der Erstveröffentlichung auf Deutsch erschienen).

Bzw. zum tieferen Einstieg in die Geschichte des Dr. Lilly noch:

- Der Scientist (Autobiographie Dr. John C. Lilly)

Der Gute hat auch bis an oder zum Teil auch über die Grenzen seiner psychischen Stabilität hinaus experimentiert. Der Mann hat meine grösste Hochachtung!

Liebe Grüße

nameless
Es ist ein verhängnisvoller Irrtum, Begriffe für gegebene Tatsachen und Wörter für wirkliche Dinge zu halten.

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