Hat es jemand schon ganz gelesen?
Ich hatte leider nur einen kurzen Abend und die halbe Nacht Zeit, mich damit zu befassen, werde es mir aber zulegen. Ein Buch, "von Männern, über Männer und für Männer" geschrieben, Autor ist der Psychologe und Männertherapeut Björn Süfke.
Er möchte den geneigten Leser auf eine Rundreise durch die männliche Seele mitnehmen. "Allerdings wird auf dieser Rundreise mehr von gemeinhin als negativ erachteten Gefühlen die Sprache sein als etwa von Freude, Stolz, Liebe und Leidenschaft. Es wird eher eine Entdeckungsreise werden als ein Strandurlaub. Wir werden uns häufig auf schwieriges Terrain begeben, innere Regionen betreten, die wir sonst gerne umschiffen, weil wir uns nicht so sicher darin bewegen können: Schuld, Angst, Hilflosigkeit, Einsamkeit."
Leider habe ich mich zu lange an den Kapiteln "Die Entwicklung der männlichen Identität" und "Gespaltenes Land - Zwischen Bedürftigkeit und Gefühlsabwehr" aufgehalten, so dass ich leider zu anderen, wie etwa "Einheimischen-Kontakt: Eine Lösung des männlichen Dilemmas" nicht mehr gekommen bin.
Aufgelockert wird die Theorie immer wieder durch Fallbeispiele aus der Praxis des Autors, die sehr unterhaltsam geschrieben sind.
Kostprobe?
Aus den Anmerkungen:
"Um noch ein persönliches Beispiel anzuschließen: Ich habe in den letzten zwei Jahrzehnten schon einige Frauen mit äußerst geistreichen, wie ich zumindest fand, Monologen über meinen Lieblingssport Fußball oder aber meine Leidenschaft für Musik gelangweilt. Jeder Lebensratgeber, insbesondere aus den einschlägigen Hochglanzmagazinen, hätte mir sicher nahegelegt, solche Themen zu vermeiden, mich stattdessen kommunikativ auf die Interessen der Frau zu fokussieren und sie häufiger zu fragen, wie es ihr mit ihrer Schwester, ihrem Vater oder Chef gerade geht. Da ich als Psychologe aber weiß, dass ein solches Opfern der eigenen Interessen unweigerlich zu Aggressionen gegenüber der Partnerin führt, monologisierte (und langweilte) ich tapfer, d.h. trotzig, also letztlich hilflos weiter. Bis mir meine Partnerin offenbarte, dass sie es durchaus interessant fände, durch welche Kindheitserlebnisse meine Fußballbegeisterung geprägt wurde und welche innerliche Bedeutung diese für mich hätte. Auch warum Zinedine Zindanes Tätlichkeit im WM-Finale 2006 mich so bis ins Mark erschüttern konnte, dass ich den ganzen restlichen Abend kaum noch ansprechbar war, würde sie nur allzu gerne verstehen. Lediglich die Aufzählungen aller bisherigen Europameister oder Bundesliga-Torschützenkönige sowie die ausufernden Vergleiche der Stärken und Schwächen der deutschen Innenverteidiger seien etwas ermüdend."
Björn Süfke:
http://www.maenner-therapie.de/
(IMO lesenswert: Der eigene, ins Netz gestellte emotionale Lebenslauf ->
http://www.maenner-therapie.de/?page_id=155 )