Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa von den Usern

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Moin,

mich würde intressieren ob es hier noch andere gibt die gerne mal etwas zu Papier bringen, ich schreibe ganz gerne mal was, zwar selten direkt "psychedelisches" aber meine Person ist dann doch so sehr von psychedelika beeinflusst das es glaube ich trotzdem in diesen Bereich passt, und das gilt sicher auch für das was die anderen User so schreiben.

Freue mich von euch zu lesen :herzen:
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa von den Usern

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°Wanderung


Er konnte nicht schlafen, und so stand er in dieser Samstagnacht in seiner, von einer schwachen Lampe in der Einbauzeile fahl erleuchteten Küche. Er starrte auf den tadellos sauberen Fußboden, auf die sorgsam im 45° Winkel zur Tischkante ausgerichtete Tischdecke, mit dem „modern Art“ Muster, Bestellnummer 348.732.156 aus dem schöner Wohnen Katalog Herbst 2006, und natürlich auf die kleine Vase darauf, mit dem sorgsam nach dem neuesten Trend zusammengestellten Blumenstrauß.

Sein Blick war leer, seine Gedanken drehten sich um schwarzes Nichts, doch seiner Seele bemächtigten sich Gefühle tiefer Verzweiflung, einhergehend mit einer gewisse Abscheu gegen was auch immer. Dann kam ihm eine Schulstunde in den Sinn. Platons Vorstellung, dass alle Dinge nur Abbilder einer höheren, wirklicheren Idee waren. Der arme Teufel hatte wohl auch so gelebt. Von der Tischdecke, der Vase, dem aufdringlichen Rot des Coca-Cola Wandkalenders und all den anderen kleinen Accessoires bis zu den sogenannten Gemälden, schrecklich billige quietschbunte versuche selbsternannter Künstler, war hier alles so sehr in der Lage einen Menschen zu verzaubern und sein Leben mit Tiefe zu erfüllen wie eine Gerichtsshow im Vormittagsprogramm eines Privatsenders.

Doch wusste er im Gegensatz zum alten Philosophen dass es anders ging. „Er muss wohl immer in der Küche philosophiert haben“ dachte sich der mitdreißiger mit dem mittellangen Haar, das zu später Stunde nach einigen unruhigen Stunden im Bett nicht sonderlich in Form war, und dem klugen, wachen Gesicht, das die ersten Falten bekam, aber noch eine weitere längst vergangene Dimension erahnen lies, gleich einem Wasserzeichen auf einem Geldschein schien etwas in seinen Augen zu schimmern das einst dieses Gesicht dominiert haben musste. „Im Garten hätte er philosophieren sollen“ dachte er sich, dann wäre er wohl niemals auf die Idee gekommen die klare idealisierte Idee von der Wirklichkeit zu trennen, war sie doch der Wirklichkeit zu jeder Zeit immanent, lag sie doch zu jeder Zeit vor ihm, der Unterschied zwischen der absoluten Schönheit und Einmaligkeit der Idee und den Dingen der Erscheinung war ja kein realer, sondern nur einer im Bewusstsein.

Oh ja, der Garten, der Garten seiner Eltern. Wie hatte er in seiner Jugend die Stunden zwischen Schulschluss und Heimkommen der Eltern genossen, in denen er sich allein auf die kleine Holzbank neben einem wunderbar angelegten Fischtümpel legte, nur um stundenlang den Himmel zu beobachten. Mit der Neugierde eines Kindes das göttliche Schauspiel am Himmel betrachtend. Wie ein strahlend hellblauer Himmel nur von halb transparenten zarten weißen Schleiern verhüllt wurde. Oder wie gigantisch blütenweiße Wolkenformationen vor einem kräftig blauen Himmel entlang zogen und in scheinbarem Chaos doch eine Ordnung erahnen ließen. Wie die eigenen Phantasie in der Lage war die wunderbarsten Geschichten von Prinzessinnen aus tausend und einer Nacht, Rittern, Drachen und Elfen hinzuzufügen.

Oh wie bemitleidete er Platon, der die Welt wohl nie mit diesen Augen sehen konnte, nie das natürliche strahlen in jedem Moment sehen konnte. Und doch verstand er die Sehnsucht nach der Welt der Ideen. Doch wusste er das wohl einige Menschen ihr Leben lang damit konfrontiert waren das ihre Seele in die Ideenwelt, in das Himmelreich, ins Nirvana und wie auch immer Religionen und Philosophen die letzte Erfahrung und Wirklichkeit genannt hatten, strebte. Wie sehnte er sich danach eins zu werden mit diesem göttlichen Ursprung den er überall erahnte, in den Wolken, dem Blau des Himmels, und gleichermaßen in der eigenen Phantasie. Wie sehr waren diese Wolken im speziellen für ihn zur blauen Blume geworden, mit welcher Hingabe verzehrte er sich nach ihrem Anblick.

Durch das stündliche Läuten einer alten Standuhr im Nebenraum, er hatte sie von seinen Großeltern geerbt, wurde er aus jenen schönen Erinnerungen gerissen, er starrte in sein Glas und war zurück in der schmerzlichen Gegenwart die ihm den schlaf raubte. Wie lange war es her dass er diesen Zauber, dieses magische Mysterium in der Welt bestaunt hatte? 20 oder 25 Jahre? Wann genau hatte er die Spur verloren?

Vor einigen Stunden jedenfalls hatte er sie neu entdeckt, konnte er mit alter Sehnsucht das Leben spüren. Er hatte sich gerade eine Wurzel gegriffen die dankenswerter Weise ein ganzes Stück an der Erdoberfläche verlief bevor sie ihren Weg ins dunkle Erdreich antrat, er schaffte es, sich daraus aus dem Wasser zu ziehen und als er an dem steilen Hang einen Platz gefunden hatte, der genügend Halt zum sitzen bot, nahm er Platz und starrte auf die gräulich düstere Wasseroberfläche, die still und regungslos dalag, und unter sich das schwarze Dach seines 6er BMWs, mit der Lederausstattung, dem Holzlenkrad, dem Navigationsgerät und all den kleinen technischen Spielerein die Besitzer dieser Autos nur wollen um mehr Schalter in der Mittelkonsole zu haben als die meisten anderen, nur noch erahnen ließ.

Er war die Strecke hundert Mal gefahren, diesmal war er unachtsam und ein wenig zu schnell, die herbstlich feuchte und mit Laub bedeckte Straße tat ihr übriges, und als das Heck des Wagens ausbrach war der erste Aufprall unvermeidlich und seine Wucht warf ihn Richtung Beifahrerseite in den Gurt, der zweite Aufprall lies nicht lange auf sich warten, zum Glück bereits schwächer schleuderte der den Fahrer gegen die Tür, das nächste woran er sich erinnerte war das dunkle, bewegungslose Wasser das Formatfüllend in der Frontscheibe auftauchte, und bald modrig stinkend in den Innenraum Drang. Er schaffte es die Tür noch zu öffnen bevor der Wasserdruck zu groß wurde, befreite sich vom Gurt und verließ den Wagen. Die durchnässte Kleidung war es die den ohnehin schlechten Schwimmer zusätzlich benachteiligte und ihn sinken ließ wie einen Stein.

Sinkend in einer modrigen Brühe die man nur mit einer gewissen Portion Humor als Wasser bezeichnen konnte, fand er sich seltsam schnell mit seinem Schicksal ab, er spürte keine Angst, niemals hätte er zu glauben gewagt das er sich mit dem Tod abfinden könne, doch jetzt gab er sich dem Untergang hin. Bis sich Urinstinkte seines Körpers bemächtigten und das Leben in ihm gegen den Tod aufbegehrte und seinen Körper mit ungeahnter Kraft zwei starke Schwimmzüge ausführen ließ, die ihn an die Oberfläche brachten. Das erste mal Luft weckte seine Lebenskraft nur umso mehr, und nach ein paar weiteren Zügen erreichte er das rettende Ufer und die Wurzel an der er sich emporzog.

Er starrte mit klarem Verstand aufs Wasser, es musste das erste mal seit vielen Jahren gewesen sein das nicht irgendein Kundengespräch, eine Produktpräsentation oder etwas Derartiges seine Gedankenwelt dominierte. Doch dann blickte er nach oben und sah sich die ansonsten dichte graue Wolkendecke eine spalt öffnen, und einem Bündel klarer weiß-gelber Sonnenstrahlen den Weg zum Boden ermöglichen. Sein Herz drohte zu verbrennen, das zu einem Funken dahingeschmolzene Feuer loderte mit neuer Kraft auf und brannte alles andere aus seiner Seele, nichts anderes Fand darin noch Platz als dieser kräftige Sonnenstrahl der dem düsteren Tag die Stirn bot und eine vergessen geglaubte Bedeutsamkeit enthüllte.

Die Hand auf seiner Schuler bemerkte er zunächst kaum, doch dann drehte er sich herum und bemerkte den jungen Mann, der höchstens 25 Jahre alt war, und aufgeregt Fragen über den Unfallhergang und das Wohlbefinden des Fahrers stellte. Der Mann mit dem durchnässten Anzug konnte ihn unmöglich ernst nehmen, er war nicht in derselben Welt. Wie konnte jemand angesichts der Götterdämmerung die hier stattfand allen ernstes an den Luxuswagen im Wasser denken und neugierig auf einen von tausenden Unfällen sein die täglich in diesem Land passieren.

Und auch diese Situation kannte er aus seiner Jugend, auch dieses Gefühl war vertraut, nie war er so ganz mit beiden Beinen im Leben gestanden, nie ganz zuhause gewesen, wie oft wurde er ermahnt sich auf das Plusquamperfekt zu konzentrieren, wo seine Gedanken und seine Phantasie doch bei den Vögeln, und dem Wind in den Tannen draußen vorm Fenster waren. Wie oft wurde sein träumerischer Blick von Lehrer gestört, wie oft von Hänselein seiner Mitschüler. Er war kein aufsässiger Schüler gewesen, mehr ein ruhiger Sonderling, den niemand so richtig ernst nahm.

Als Feuerwehr und Polizei am Unfallort ankamen, und ihn mit Fragen zum Unfallhergang löcherten, musste er sich konzentrieren um nicht weiter gen Himmel zu starren, und auch nach einer ausführlichen Untersuchung im Krankenhaus, und nach einigen starken Umarmungen seiner hysterischen Frau, war er nicht ganz zurück, nicht mehr ganz der Mann der er die letzten Jahre gewesen war.

Als er sich neben sie ins Bett legte, war er noch immer beschäftigt mit Dingen für die er keine Worte fand, und jetzt ein paar Stunden später stand er hier, mit dem Glas Milch, und diesem tiefen Gefühl der Verzweiflung das sich seiner Seele bemächtigte, und jetzt verstand er auch woher sie kam, es war die Scham für die verschwendeten letzten Jahre. Er hatte die Spur wiederentdeckt, und nun würde er nie mehr in sein altes Leben zurückfinden können. Keine Mitarbeiterauszeichnung und kein gelobter Artikel von ihm in einem Wirtschaftsmagazin würde ihm je wieder etwas bedeuten können. Sein Leben stand vor einer unumstößlichen Änderung.

Er musste an seine Frau im Nebenzimmer denken, gütiger Gott, hatte sie ihm je mehr bedeutet als die viele anderen Statussymbole die er besaß. Er schämte sich für diesen Gedanken aber so war es, ihm viel tatsächlich nichts ein was er eigentlich mit ihr gemeinsam hatte, oder was er liebte, bis auf die gemeinsame Vorliebe für kitschige Kunst und andere sinnlose Konsumgüter mit denen so viele leere Seelen versuchen ihrem Leben eine Bedeutung zu geben.

Wann war er so geworden, wann hatte er sich für dieses süßlich schmalzige Leben voller Oberflächlichkeiten entschieden? Hatte er das überhaupt? Voller Sehnsucht auf den nächsten Tag der ein Neuanfang werden würde legte er sich wieder ins Bett, träumte von einem Ritt mit Goldmund durch eine verschneite Winterlandschaft, lachte mit Novalis und verehrte das Leben.

Um 6.30 Uhr klingelte sein Wecker, um 7 Uhr setze er sich in den Leihwagen, schließlich hatte er in 45 Minuten eine wichtige Produktpräsentation.
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa von den Usern

3
Der Wald und die Besucher

Ein komisch anmutenter farbklecks und ein gedankenkonstrukt gingen eines tages in einen schönen, unberührten wald, um es sich so richtig gut gehen zu lassen. Der wald war wie gesagt sehr schön, über und über bewachsen mit den verschiedensten pflanzen, mosen, pilzen und natürlich bäumen. Alles strahlte nur so vor natürlichkeit und schönheit. Das einzige manko war, dass an dem einem ende des waldes bereits die zivilisation nagte. Das störte den farbklecks und das gedankenkonstrukt aber nicht, denn sie wussten es nicht. So liefen sie also völlig unbekümmert und unbeschwert durch den wald, in der absicht eine lichtung oder einen anderen idyllischen platz zu finden, um sich dort nieder zu lassen und ein wenig die gesamtsituation auf sich wirken zulassen. Das dumme war nur, dass sie sich nicht einig werden konnten, welcher platz am schönsten war.

Das gedankenkonstrukt bevorzugte eine stelle an einem kleinen bach, der farbklecks wollte jedoch viel lieber an einem hang sitzen und eine weite aussicht genießen. Beide versuchten den jeweils anderen mit argumenten oder auch einfach nur worthülsen von ihrem standpunkt zu überzeugen. Dieser vorgang zog sich über viele minuten und schließlich sogar über viele stunden hinweg. Bis einer von beiden, wer ist eigentlich völlig egal, bemerkte, dass es inzwischen dunkel geworden war und es demnach sowieso egal wäre, wo man sich hinsetzen würde, da man eh nichts von der umgebung sieht. Der farbklecks und das gedankenkonstrukt waren höchs verwirrt. Hatten sie sich denn so lange nur damit beschäftigt zu erläutern, wo es am schönsten ist, dass nun schon die dunkelheit eingetreten war? Die sinnlosigkeit des ganzen wurden ihnen schlagartig bewusst. Beide ließen sich gleichzeitig zu boden fallen. Nun war alles egal, jetzt konnten sie auch einfach hier sitzen bleiben. Merkwürdigerweise spürten sie nun ein tiefes gefühl für die schönheit des waldes, obwohl sie ihn gar nicht sahen. Woher kam also das gefühl? Aus der Athmosphäre des waldes? Aus ihnen selbst?

So saßen sie die ganze nacht über still auf dem boden und spürten jede kleine bewegung des waldes. Jeder grashalm, jede ameise, jeder erdkrümel, alles was in der kleinen welt des waldbodens geschah wurde sofort ein teil von ihnen. Sie wurden eins mit dem waldboden und genossen dieses gefühl die ganze nacht. Auch der waldboden hatte inzwischen emphatie für den farbklecks und das gedankenkonstruckt entwickelt. So konnte er sich sehr gut in die situation der beiden besucher reinversetzen und presentierte sich von seiner schönsten seite. Langsam bekam der horizont wieder einen leichten rotstich, die sonne ging auf. Die grashalme, die ameisen, die erdkrümel und alles andere begannen wieder eine eigenständige existenz zu entwickeln. Der wald grenze sich wieder von den beiden besuchern ab, die besucher jedoch versuchten an diesem gefühl der einheit festzuhalten.

Ein kleiner kampf entbrannte, der für beide parteien nicht unbedingt angenehm war. Zwar wollte der wald eigentlich auch viel lieber das gefühl des verschmelzens beibehalten aber irgendeine kraft drängte sich dazwischen. Das sonnenlicht. Langsam wurden die details wieder sichtbar, und schon broddelte wieder gedanken aus dem farbklecks und dem gedankenkonstrukt heraus, wo es denn am schönsten sei. Zwar bemerkten sie die gedanken noch nicht gleich, aber sie waren definitiv im anrollen, wie die ersten wellen einer psychedelischen erfahrung. Der wald jedoch bemerkte die immer stärker werdenen analytischen gedanken der beiden gäste. Er wollte gar nicht so angeschaut werden. Er wollte als ganzes begriffen und nicht in seine bestandteile zerlegt werden.

Die gäste aber begriffen dies nicht und verwickelten sich immer weiter in betrachtungen zwar hervorstechender aber im grunde unbedeutender einzelheiten. Plötzlich waren die grashalme und die ameisen und das moos und die bäume nicht mehr ein ganzes schönes etwas, sondern einfach nur noch grashalme und ameisen und moos und bäume. Der wald war betrübt darüber, hatte die vorangegegangene nacht doch bewiesen, dass das potential der beiden ausreichte, um die wahrheit, die schönheit als solches zu erkennen. Der farbklecks und das gedankenkonstrukt aber begriffen es nicht und trauerten der schönen erfahrung hinter her. Am liebsten hätten sie eine zeitmaschine, die sie wieder zu jener wirklichkeit zurück führen würde, in der sie sich des nachts befanden.

Dabei lag sie doch vor ihnen die lösung, aber dennoch brachten sie es nicht zu stande einfach die hand aus zu strecken und danach zu greifen. Warscheinlich waren ihre arme einfach zu lang und die lösung zu nah. Oder das sichtfeld der beiden war zu groß, als dass eine so kleine sache wie die schönheit der dinge darin beachtung finden könnte. Statt dessen freuten sie sich lieber über die imense größe ihres sichtfeldes. Der Wald versuchte ein letztes mal sein bestes. Er strahlte und funkelte so gut es nur gint, aber es half alles nichts. Mehr als ein “oh guck mal.. hmm doch nicht” brachte keiner der beiden gäste über die lippen. Also gab der Wald schweren herzens auf und fristete weiterhin ein schattendarsein in den köpfen des farbkleckses und des gedankenkonstruktes. Beide waren gerade im begriff, sich aufzuraffen und nach hause zu laufen.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa von den Usern

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Peter und die Suche nach dem Regenbogen

Eines schönen tages, es hatte gerade geregnet und die sonne war dabei die dichte wolkendecke zu durchbrechen, entstand ein wunderschöner regenbogen, der direkt im vorgarten der hauptperson dieser geschichte mündete. Peter war ein neunmal kluger realist, der es sich zur aufgabe gemacht hatte, kundenunfreundlichkeiten in supermärkten aufzuspüren und anzuprangern. Peter sah nun also, dass sein kompletter realismus im grunde genommen durch den regenbogen in frage gestellt wurde. Denn wie gesagt, der regenbogen mündete direkt im vorgarten.

Nun gibt es ja diverse legenden, die behaupten, am ende eines jeden regenbogens sei ein schatz versteckt. Was steckt hinter dieser überlegung? Das man den schatz nie erreichen kann? Das man ihn immer im blickfeld hat und ihn dennoch niemals ausgraben kann? Peter hatte nun die möglichkeit dazu. Er bemerkte wie sich starke euphorie in ihm ausbreitete. War dies der tag, auf den er immer gewartet hat? Nach und nach durchbrach der sonnenschein immer mehr wolkenfetzen, der regenbogen wurde immer stärker. So stark, dass sich der vorgarten bereits mit zahlreichen spektralfarben gefüllt hatte. Alles erstrahlte in einem nie gesehenden glanz. Peter beschloss sich warm anzuziehen, denn draußen herrschten kühle, herbstliche temperaturen. Er wollte nicht zu viel von der äußeren kälte an sich ranlassen. Eine dicke daunjacke könne nicht schaden und würde ihn ein bischen schützen. Im vorgarten angekommen aalte er sich ersteinmal einige zeit in der wohligen wärme der spektralfarben. Die Daunenjacke behielt er trotzdem an.

Er empfand starke sympathie für den garten, den er in all den jahren , in denen er schon seinem realismus nachging, pflegte und zu dem er schon eine sehr innige beziehung aufgebaut hatte. Die schönheit des gartens ist ihm trotzdem nie so direkt ins auge gestochen. Heute erschien ihm der garten viel strahlender als je zu vor. Er war einfach glücklich auf in diesem kleinen stückchen erde seinen frieden gefunden zu haben, durch und durch verstrahlt von den güldenen spektral farbes des regenbogens. Alle seine zweifel wurden weggezaubert. Umgewandelt in etwas, was so klar war, dass er gar nicht glauben konnte, dass er sich all die jahre so nah an der erfüllung seiner träume befand und ihm dies trotzdem nie bewusst wurde.

Nach all dem suchen in der ganzen großen, weiten welt hatte peter den schatz des regenbogens direkt vor seiner haustür gefunden. Gerade da, wo er nie gesucht hatte.

Plötzlich sah peter einen noch viel größeren , strahlenderen regenbogen…
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa von den Usern

5
Die letzte Instanz

Er ist schon lange unterwegs.
Lange hat er schon kein zuhause mehr.
Hoffnung keimte auf und starb wieder ab.
Am horizont bildeten sich schlieren.
Er ging stätig weiter, ohne aussicht auf erfolg.
Dennoch.
Was hatte er zu verlieren?
Immer weiter dem ende des sichtbaren entgegen.
Trotzig immer weiter dem nich vorhandenen weg folgend.
Ohne reue, ohne angst. Mit angst. Er wusste es selbst nicht.
Es schneite.
Wohl dem, der jetzt noch heimat hat, erinnert er sich an ein altes gedicht.
Jetzt ist es wieder präsent.
Er hätte nie gesacht, dass er mal selbst in so eine lage kommt.
Seine beine werden immer schwerer. Jeder schritt ist eine qual.
Jeder blick qualvoll.
Er zieht sein ganzes gewicht hinter sich her.
Die füße versinken immer wieder im schlick.
Der schnee ist schon lange nicht mehr weiss.
Den Fuß wieder aus dem schlick zu ziehen ist eine höllenqual.
Sein körper will nicht mehr.

Die schwerkraft wird stärker.
Sein körper kann nicht mehr anders.
Er gibt nach, er sinkt zu boden, er wird alt.
Alles wird alt.
Er ist alt geworden, sehr alt.
Ist das das ende? Ist das der anfang?
Alles ist gut, denkt er sich noch, als er endlich das ziel vor augen sieht.
Wenige letzte meter sind es noch.
Doch er ist nicht im stande sich zu bewegen.
Die letzte kraft verfliegt wie eine priese kokain im wind.
Er liegt nun am boden.
Die augen auf sein ziel gerichtet, die chance ist vertan.
Er kann nicht mehr.
Er streckt die hand nach seinem ziel aus, er streckt sich.
Kriecht noch weinige meter.
Doch es ist nichts zu machen.
Denn die chance ist vertan.
Sein atem wird schwächer, sein keuchen wird stärker.
Er kann nicht weiter kriechen.
Er wird langsamer, er kommt zum stillstand.
Die letzten gedanken werden schneller, sein herz schlägt langsamer.
Immer langsamer.
Alles geht immer schneller.
Bis zum stillstand.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa von den Usern

6
zwar nicht von mir (oder doch :krass:), bin jedoch grad drufft und hab was aus dem smcs forum aufgeschnappt:

O Gebärer(in)! Vater-Mutter des Kosmos,
Bündele dein Licht in uns - mache es nützlich:
Erschaffe dein Reich der Einheit jetzt.
Dein eines Verlangen wirkt dann in unserem -
wie in allem Licht, so
in allen Formen.
Gewähre uns täglich, was wir an Brot und Einsicht brauchen.
Löse die Stränge der Fehler, die uns binden,
wie wir loslassen, was uns bindet
an die Schuld anderer.
Lass oberflächliche Dinge uns nicht irreführen,
sondern befreie uns von dem, was uns zurückhält.
Aus dir kommt der allwirksame Wille, die lebendige Kraft
zu handeln, das Lied, das alles verschönert
und sich von Zeitalter zu Zeitalter erneuert.
Wahrhaftig - Lebenskraft diesen Aussagen!
Mögen sie der Boden sein, aus dem alle meine Handlungen erwachsen.
Lernt die Wahrheit mit eurem Herzen zu prüfen.
Werdet euch eures Verstandes bewusst und schickt ihn vor die Tür, wenn ihr die Wahrheit erfassen möchtet.

Re: Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa von den Usern

7
Die Goawiese

Es war einmal eine saftige, gesunde, schöne, grüne wiese
die irgendwo in einem vorort einer großstadt lag und täglich ein darsein mit
nichts tun fröhnte. Die wiese hatte gefallen an ihrem schicksaal
gefunden und freute sich des lebens einfach nur nett aussehend irgendwo
rumzuliegen, einige pilze auf ihren bauch wachsen zu lassen und hier
und da mal ein paar tiere zu beherbergen. Fast nie kamen menschen zu
der wiese, nur sehr selten, einmal im jahr, kamen ein paar freaks, um
ihr die pilze vom bauch weg zu klauen. Ansonsten interessierte sich
kaum einer für sie. Eines tages geschah etwas sehr seltsames. Zwei
komisch aussehende typen kamen des wegen und begutachteten die wiese.
Sie kam sich komisch vor, denn niemand hatte je so berechnend die wiese
quasi geistig in einzelne gebiete zerlegt und analysiert. Sie hörte
satzfetzen von dem gespräch der beiden.

Wenig später verschwanden die beiden typen wieder. Tage vergingen. Die
wiese hatte inzwischen den vorfall längst wieder vergessen und sich dem
gewidmet, was sie immer tat. Rumliegen.
Als sich langsam das wochenende näherte kamen die beiden typen
plötzlich mit einem großen transporter und mehreren anderen leuten
wieder und fingen doch tatsächlich an dreister weise riesige schwarze
kästen und allerlei anderen kram auf die wiese zu stellen, die
natürlich empört über eine solche frechheit war. Die Menschen holten
immer mehr dinge aus ihren inzwischen zahlreich vorhandenen
transportern heraus und beschmutzen damit das antlitz der saftigen
gesunden schönen grünen wiese auf übelste weise. Das fand jedenfalls
die wiese. Die Menschen dagegen kamen kaum noch heraus aus ihrer
begeisterung über ihr tun. Sie fanden, dass ihnen das ganze sehr gut
gelungen war. Im laufe des folgenden abends kamen immer mehr menschen.
Inzwischen war sogar musik in extremer lautstärke angemacht worden, was
die wiese besonders störte. Schließlich war es nacht und sie wollte
schlafen. Je mehr leute kamen, desto mehr leute fingen auf einmal an
wie verrückt geworden nach der wiese zu treten und auf ihr
rumzutrampeln und zu springen. Und als ob das nicht schlimm genug
gewesen wäre: sie taten dies sogar noch im takt der musik! Das war für
die wiese wie ein wassertropfen der immer und immer wieder auf die
selbe stelle des kopfes tropft, ohne möglichkeit sich zu bewegen. Die
reinste folter! Die wiese verstand die welt nicht mehr. Ihr leben lang
konnte sie in einer friedlichen athmosphäre ohne störungen und lärm vor
sich hinleben und jetzt war plötzlich das armagedon eingetreten. Stunden
vergingen. Die wiese hatte das gefühl als hätte ihr jemand etwas ins
glas gemischt. Jetzt erst bemerkte sie die zahlreichen psychedelischen
und/oder toxischen substanzen, die die ausflippenden menschen im rausch
auf ihr verkippt oder verloren hatten. Mit zunehmendem morgentau
drangen die substanzen immer tiefer in den blutkreislauf der wiese ein
und breiteten da ihr volles spektrum an wirkungen aus. Plötzlich
sah die wiese die situation in einem ganz anderem licht.

Sie konnte auf einmal nachvollziehen, warum die menschen so ausgiebig
und extatisch auf ihr rumsprangen und immer tiefer in trance versackten.
Selbst die lärmende musik klang plötzlich gar nicht mehr lärmend sonern
äußerst belebend und exotisch. Die wiese beschloss ihr darsein umzukrempeln.
Wenn sie eh nichts gegen die menschen unternehmen konnte, so könnte sie doch
einfach mitfeiern. Und das tat sie dann auch. Die wiese wellte und
kringelte sich in allen erdenklich farben und formen und ein ganzen
gewitter feuerwerkmäßigen, fraktalartigen explosionen entfaltete sich als schicht über
der wiese. Die menschen merkten dies natürlich auch und feierten
daraufhin noch viel heftiger und wilder. Das stachelte wiederum die
wiese auf, sich noch viel wilder und heftiger zu kringeln. Ein ewiger
kreislauf.Als der morgen langsam dämmerte und die ersten menschen nach
hause gingen, wurde die wiese sich über die wahre beschaffenheit der
dinge bewusst. Darauf hin stand sie auf, ging davon und war nie wieder
gesehen.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa von den Usern

8
Mein Gott du wertester.
Immer möchte ich dich sehen,
doch dein Antlitz vermag ich nicht zu erschaun.
Es blendet mich deine Liebe,
dass ich von dir absehe und in die Dunkelheit blicke.
Du nimmst mich zu dir, wenn alles seinen ruhigen Frieden findet.
Wohin ich auch rirre,
du verharrst bei mir und empängst mich immer wieder sanft.
Du bist alles und nichts zugleich,
bist Baum, bist Strauch, bist Stock und Stein,
bist du, bist ich, bist er und sie.

Ich wünscht ich wär auf ewig dein.
Take pain as a game.

Re: Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa von den Usern

9
The Washing Machine

- An aperture of a fractal? -

..Following

..following it, joining it, becoming it, being it, becoming aware of it, being seperated from it, following it, joining it, becoming it, being it, becoming aware of it, being seperated from it, following it, joining it, becoming it, being it, becoming aware of it, being seperated from it, following it, joining it, becoming it, being it, becoming aware of it, being seperated from it, following it, joining it, becoming it, being it, becoming aware of it, being seperated from it, following it, joining it, becoming it, being it, becoming aware of it, being seperated from it, following it, joining it, becoming it, being it, becoming aware of it, being seperated from it, following it, ... AWAKEN

Joining

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Becoming

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Being

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Becoming aware of

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Being seperated from

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Following

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... AWAKEN

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa von den Usern

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Die schamanische Reise des Lebens


Das Ego explodiert in strahlendem Licht.
Flüssiges Gold durchdringt den Raum.
Archetypen der Natur sind zugegen.
Alles ist Natur, alles ist eins und alles ist nichts.

Der Sinn des Daseins - der verzückte Kern des ekstatischen Universums,
zu dessen Freude und Liebe wir uns selbst erleben und entdecken.


Love baby ...


It's a DANCE !!!
Take pain as a game.

Re: Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa von den Usern

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hab da auch eins, aus alten ketzer-tagen. ;)

Der Pflaumenbaumtraum (anno 2002)

Gar oft saß ich im Pflaumenbaum
Auf einem Aste, der mich faßte
Träumt' dort so manchen lebhaft Traum
In der Blätterkron' war ich zu Gaste

So schaut' ich ferne Ländereien
Saftige Wiesen, Wüsteneien
Schlangental & Riesenwald
Auch eisige Öden tödlich kalt

Staubige Steppen, frische Haine
Angstgefühle gab es keine
Ging durch endlos Walachaien
Wo Fontänen Dämpfe speien

Ja selbst zum Friedhof in Namchat
Wo uralt Strom sein Grabe hat
Schwebt ich & saß am Schluchtenrand
Sah schwindelnd hinab die Felsenwand

An ihr da klebten schwammig Moose
Doch sie zu forschen blieb kaum Zeit
Denn unten, dort klafft's Bodenlose
Und ich war ganz zum Sprung bereit

Ich wußt' nun ist die Stund gekommen
Wo mir ein Leid wird abgenommen
Wenn ich entschlossen 'nunter sprünge
Die himmlische Harfe wohl erklünge

Ich stieß mich ab & fiel nicht schreiend
Im freien Fall mir all verzeihend
Dann krachtes laut & ungelogen
Ich war vom Pflaumenbaum geflogen

Nach dem der Schmerz ward etwas seichter
Fühlt ich mich 1000Tonnen leichter
Es war schon Nacht & sternenklar
Ich rief hinaus: Wie wunderbar!

Ich war entzückt, belebt & lachte
Und dankt's dem Baum, der mich bewachte
Daß er mich losließ, seine Frucht
Mich befreite durch die Schlucht

gruß,
die slider-pflaume :lol:

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