Mein Leben als Druffi

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Hallo!

Dies ist mein erster Post in diesem Forum. Ich bin ein wenig verzweifelt und in letzter Zeit total unglücklich. Hier kommen jetzt mehrere Faktoren zusammen, die ich gerne mitteilen will, da mir soetwas in meinem Freundeskreis sehr schwer fällt. Mein Problem ist darüber hinaus ziemlich Komplex und ich weiß auch nicht, ob ich euch alles schildern kann.

Ich hole einfach mal ein bisschen aus:

Mit 13, 14 Jahren habe ich mit dem Kiffen angefangen und bin hier und da mit Freunden auf diversen Dorfdiscos einen Saufen gegangen. Nach 2 Jahren Dauerkonsum habe ich das Kiffen für ~ 1 Jahr komplett eingestellt, ja ich hatte nicht einmal vor wieder damit anzufangen. Mehr durch Zufall bin ich dann wieder dazu gekommen. Ungefähr 4 Jahre hat sich nichts geändert. Mal habe ich mehr gekifft, mal weniger. Mit 21 habe ich das erste mal Chemie genommen. Ein Kollege hat mir eine Nasse Speed geschmissen. Das hat mich nicht sonderlich vom Hocker gefegt, allerdings griff ich immer mal wieder gelegentlich zu. Nebenbei bemerkt: vor LSD hatte ich immer zuviel Respekt, ein guter Kollege von mir hat es dann mal ausprobiert - bei mir sollte es noch eins wenig länger dauern, bis ich die erste Erfahrung machen durfte.

Als ich dann 2009 mit meinem Abi fertig war wollte ich für ein Jahr ins Ausland, um neue Erfahrungen zu machen und Menschen kennenzulernen. Dieser Aufenthalt wurde allerdings durch einen Überfall und ein paar Verletzungen - mit denen ich heute noch zu kämpfen habe - abgebrochen. Ich war keine zwei Wochen wieder in Deutschland, da hatte ich meine erste Pilzerfahrung, die sehr euphorisch und durchweg positiv war. Im nahhinein allerdings nicht sehr psychedelisch.

Ein halbes Jahr später hatte ich die erste Berührung mit LSD und ich war nur begeistert davon. Ich begann das Zeug in regelmäßigen Abständen einzuwerfen und hatte keine Bedenken damit. Ich habe mich sogar zu einem besseren Menschen entwickelt. Ich hatte lasche Trips und teilweise ziemlich heftige auf LSD und Pilzen.

Während diesen Sommers hatte ich eine wunderbare Frau kennengelernt, mit der ich einen Heidenspaß hatte. Ja, es war die schönste Zeit meines Lebens. Mein Freundeskreis behauptete ständig, dass sie auf mich stehen würde usw. Allerdings hat sie mich immer zurückgewiesen, wenn ich dann mal offensiv war. Nach einigen Abfuhren hat sich dann irgendwie unsere Chemie verändert und wir haben uns einfach nicht mehr verstanden - das hat auf eine sehr subtile Art und Weise stattgefunden. Wir haben zwar immer noch was zusammen gemacht, aber wir konnten einfach nicht mehr so einen Scheiss bauen, wie früher. Ziemlich schwer zu erklären. Ich habe auch immer das Gefühl gehabt, dass sie einfach nicht darüber reden will/kann/was auch immer.

Den Winter über habe ich dann mitangesehen wie mein Selbstbewusstsein mehr und mehr flöten ging. Ich bin generell ruhiger und verschlossener geworden. LSD habe ich auch nicht mehr so häufig angefasst. Die zwei Trips, die ich in dieser Phase hatte, waren ziemlich beschissen, aber das hatte ich ja auch erwartet. Ich hatte zu der Zeit eine ziemlich zerissene Psyche, mit paranoiden Schüben. Beinahe jeden Tag musste ich an diese Frau denken und würde schon behaupten leichte Depressionen gehabt zu haben. Vor ~1 Monat habe ich das erste mal seit längerer Zeit mal wieder zu LSD gegriffen und ich hatte endlich mal wieder einen Trip, wo die positiven Dinge überhand hatten. Drei Wochen später schon wieder zugegriffen und einen meiner heftigsten Filme geschoben.

Ich würde fast behaupten über diese Frau hinweggekommen zu sein. Allerdings bin ich ein Mensch, der noch nie so leicht eine Beziehung gefunden hat. Ja ich bin die meiste Zeit meines Lebens Single gewesen und hatte mir so sehr eine Liebschaft gewünscht. Andererseits bin ich auch ein Mensch, der eine Freundschaft sehr hoch bewertet und es war sozusagen eine doppelte Belastung für mich, weil ich zum Einen weiter mit ihr befreundet sein wollte und zum Anderen eben was von dieser Person wollte. Ein ziemlich beschissenes Dilemma, wenn ihr mich fragt.

Letztes Wochenende habe ich mal wieder LSD genommen - müsste dieses Jahr jetzt das dritte Mal gewesen sein - und ich hatte auch wieder meinen Spaß. Allerdings blieb die Euphorie von früher einfach aus. Ich bin wohl ein zu nachdenklicher Mensch geworden, als dass ich mich jemals wieder so ungehemmt kaputtlachen könnte.

Soviel zu meinen Erfahrungen mit Drogen und Frauen.

Ich stamme aus einem gutbürgerlichem Hause mit Eltern, die nur das Beste für mich wollen. Nachdem ich aus dem Ausland zurückgekehrt bin stand ich erstmal ohne "Perspektive" da und hatte kein Ahnung was ich machen sollte. Mein Vater hat mich unter seine Fittiche genommen und so kam es, dass ich eine Ausbildung bei ihm begann. Lief auch erstmal ganz gut, bis auf meine Fehlzeiten. Hier um die Ecke wohnt ein Arzt, der jeden ohne blöde Fragen sofort krank schreiben lässt. Jetzt habe ich innheralb von 6 Monaten 25 Fehltage und heute habe ich mich vom Lehrgang krankschreiben lassen. Ich hatte schon ziemlich hitzige Diskussionen mit meinem Vater und heute habe ich ihm glaube ich den Rest gegeben.

Durch die Geschichte mit der Frau habe ich mich innerhalb von einem Monat zur absoluten Gleichgültigkeit runtergekifft. Alles war mir egal. Ich ließ Kontakte zu Freunden schleifen und habe nur noch vor dem Rechner gehockt und gezockt. Zu meinem Glück hatten ein paar meiner Kollegen dazu auch Lust und so kam es, dass wir teilweise mit fünf Leuten den ganzen Winter über in meiner Bude gehockt haben und wie die Blöden exzessiv gezockt haben. Ich hatte teilweise das Gefühl wie ein Jugendzentrum zu fungieren, da - wenn ich von der Arbeit nach hause gekommen bin - schon gleich die ersten Leute bei mir saßen und ihrer Lieblingbeschäftigung nachgegangen sind.

Diese ganze Kifferei hat meine Antrieb soweit runtergeschraubt, dass ich mich einfach an nichts mehr erfreuen kann. Die Ausbildung an sich geht eigentlich noch, nur lass ich mich selbst die ganze Zeit schleifen und ich habe absolut keine Lust mehr auf diesen Beruf. Ich habe das immer von der finanziellen Seite gesehen: wenn ich diese Ausbildung abgeschlossen habe, kann es immer sehr praktisch sein hier und da als Ausgelernte arbeiten zu können. Allerdings habe ich nicht mehr die Kraft dazu. Meine Arbeitsmoral ist mir übrigens auch mehr als peinlich.

Seit ein paar Tagen kiffe ich schon erheblich weniger als vor einem Monat. Der Konsum findet zwar immer noch täglich statt, aber anstelle von 15 Köpfen am Tag rauche ich nur noch 3 - 4. Mit einem Kumpel will ich jetzt anfangen wieder regelmäßig Sport zu machen, mal gucken ob mein Antrieb das mitmacht.

Ich wohne bis jetzt alleine und jetzt habe ich mit der besagten Frau - wir verstehen uns übrigens immer noch nicht so wirklich - und zwei von ihren Leuten, mit denen ich mich ausnahmslos blendend verstehe, eine Wohnung gefunden, die wir zum nächsten Monat beziehen wollen. Jetzt habe ich wieder Angst in die Muster vom letzten Winter zu fallen und es mir wieder schlechter geht. Mehr fällt mir gerade nicht ein, womit ich euch noch zuheulen könnte.

Hier eine kleine Zusammenfassung:
- ich habe Probleme damit, neue Frauen kennenzulernen
- ich bin unbewusst warscheinlich immer noch auf diese Frau fixiert
- ich kiffe zuviel
- ich bin gleichgültig ohne Ende
- ich habe Angst wieder so zu enden wie vor einem halben Jahr
- ich weiß nicht, ob ich noch die Kraft habe habe meine Ausbildung abzuschliessen und somit meinen Vater nicht zu enttäuschen
- ich weiß nicht mehr mit meinem Leben anzufangen

Tut mir Leid für die ganzen Buchstaben, aber ich musste mir das alles mal einfach von der Seele schreiben. Ich erwarte jetzt keine Lösung oder ähnliches für mein Problem. Vielleicht brauche ich einfach nur einen Arschtritt in die richtige Richtung. Ich weiß es einfach nicht. Das Fernweg packt mich auch gelegentlich.

LG
Zuletzt geändert von void am 7. April 2011, 22:20, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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Servus,

also erstmal Polytoxikomanie ist das eigentlich nicht. Täglich Kiffen und alle paar Wochen mal nen Trip würde ich absolut nicht so bezeichnen.

Da du ja vor allen Dingen das Kiffen als (Konsum) Problem siehst würde ich erstmal schlichtweg die tägliche Dosis reduzieren (Mitunter über einen längeren Zeitraum) bis man bei einem Kopf angelangt ist und dann ganz absetzen.

Zum Rest würde ich vorschlagen sich nach der Arbeit mal täglich etwa ne Stunde schweigend irgendwo hinzusetzen und nichts zu tun. Bei dem momentanen Wetter gerne auch in den Park. Da kommen dann irgendwann Gedanken/Emotionen/Erinnerungen denen man dann einfach ihren Lauf lässt und sie annimmt. Wird es zu belastend was da kommt, dann die Hand auf den Bauch legen und nur Atmen und danach ein bischen umhergehen bis man wieder etwas runtergekommen ist.
Bei Bedarf auch mehrere Tage bis Wochen beruhigende Maßnamen ergreifen (wenns hilft: Zocken) und das rumsitzen unterlassen bis es besser wird. Man kann auch mal bewusst durch Erinnerung an schöne Erlebnisse angenehme Gefühle auslösen um etwaige Abwärtsspiralen aufzufangen.
funny how fallin' feels like flyin' for a little while

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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Ich habe wohl vergessen zu erwähnen, dass ich ziemlich häufig ziemlich viel Alkohol trinke. Für mich sind das schon selbstzerstörerische Verhaltensweisen. Es ist jetzt nicht so, dass ich mir bewusst denke: "Scheisse! Heute musst du wieder voll sein." Sondern mehr, dass sich immer die Gelegenheit bietet.

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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void hat geschrieben:Ich habe wohl vergessen zu erwähnen, dass ich ziemlich häufig ziemlich viel Alkohol trinke. Für mich sind das schon selbstzerstörerische Verhaltensweisen.
Jo sicher, dann schau halt es zumindestens Einzuschränken, wenn du es als belastend empfindest.
funny how fallin' feels like flyin' for a little while

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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Koennte mir einigen Detailaenderungen auch meine Lebenssituation fuer etwa 1,5-2 Jahren sein. Ich hab grad nicht die Zeit, mehr dazu zu schreiben... Aber alles wird gut! Das ist sicher!
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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Koennte mir einigen Detailaenderungen auch meine Lebenssituation fuer etwa 1,5-2 Jahren sein. Ich hab grad nicht die Zeit, mehr dazu zu schreiben... Aber alles wird gut! Das ist sicher!
Dito. Nur das bei mir die phase 10 jahre andauerte und in einer zünftigen angststörung gipfelte, die mich dazu zwang mein leben umzukrempeln ;-)
Aber alles wird gut! Das ist sicher!
Aber nicht von alleine.

Ich könnte jetzt unglaublich viel dazu schreiben, void. Vieles, was du schreibst, habe ich genau so oder ähnlich erlebt. Würde allerdings den rahmen sprengen.

Nur soviel: das wichtigste ist aktivität. Und aktiv wirst du nicht, wenn du täglich kiffst. Vor allem nicht, wenn du morgens anfängst. Wenn du aufhörst zu kiffen, wird sich alles verändern. Vermutlich zunächst nicht zwingend für dich zum angenehmeren. Man sollte nicht unterschätzen, welch großen psychologischen einfluss tägliches kiffen auf alle denk- und verhaltensweisen hat. Vor allem, wenn man schon so früh damit angefangen und alle wichtigen , prägenden entwicklungsphasen bekifft durchlaufen hat.

Wenn du dein leben grundlegend verändern willst - und das musst du wenn du aus diesem kreislauf raus kommen willst - wird es sich nicht vermeiden lassen, dass gewohnheitsmäßige, zum verdrängen der eigenen lebensrealität genutze kiffen zu unterlassen.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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Ich picke mir auch mal eben nur kurz ein paar Dinge heraus, die mir ins Gesicht springen (zu anderen kann ich weniger was sagen und ich bin auch nur auf dem Sprung gerade):

- Welche Ausbildung absolvierst du denn aktuell? Macht sie dir Spaß oder hast du sie ausschließlich deswegen angenommen, weil dir Alternativen fehlten? Könntest du dich mit deiner zukünftigen Tätigkeit nach Beendigung der Ausbildung ein bisschen identifizieren? Warum, glaubst du, hast du so viele Fehlzeiten?

- Warum ziehst du gerade (unter anderem) mit dem Menschen zusammen, der dir viel bedeutet (hat) und mit dem das Verhältnis zur Zeit weiterhin alles andere als einfach ist? Was wäre die Alternative (sofern das alles nicht schon in trockenen Tüchern ist)?

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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Ich picke mir auch mal eben nur kurz ein paar Dinge heraus, die mir ins Gesicht springen (zu anderen kann ich weniger was sagen und ich bin auch nur auf dem Sprung gerade):

- Welche Ausbildung absolvierst du denn aktuell? Macht sie dir Spaß oder hast du sie ausschließlich deswegen angenommen, weil dir Alternativen fehlten? Könntest du dich mit deiner zukünftigen Tätigkeit nach Beendigung der Ausbildung ein bisschen identifizieren? Warum, glaubst du, hast du so viele Fehlzeiten?
Zum kleinen Teil könnte ich schon behaupten, dass sie mir Spaß bereitet, allerdings fehlten mir auch die Alternativen. Ich denke es mir so:
"Irgendetwas muss ich ja machen. Irgendwoher muss das Geld dann ja doch herkommen." Zu den Fehlzeiten fällt mir nur mein übermäßiger Graskonsum ein und die Tatsache, dass ich eben nicht besonders viel Lust auf diesen Beruf habe. Vielleicht ist das ja doch nur ein paar Schuhe.
- Warum ziehst du gerade (unter anderem) mit dem Menschen zusammen, der dir viel bedeutet (hat) und mit dem das Verhältnis zur Zeit weiterhin alles andere als einfach ist? Was wäre die Alternative (sofern das alles nicht schon in trockenen Tüchern ist)?
Der Grund dafür ist, dass ein Großteil meines Freundeskreises umzieht und zwar ziemlich weit raus aus dieser Umgebung. Ich lebe momentan eben alleine und wenn diese Leute ersteinmal weg sind, bleiben mir nicht mehr viele Menschen. Sprich: ich würde eingehen. Der Freundeskreis des besagten Mädchens und meiner haben sich sowieso völlig überschnitten und ein "aus dem Weg gehen" wäre generell und auf Dauer ziemlich unmöglich. Ich müsste mich schon komplett isolieren. Alternativen habe ich leider keine und den Mietvertrag werden wir bald unterschreiben.

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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void hat geschrieben: Zum kleinen Teil könnte ich schon behaupten, dass sie mir Spaß bereitet, allerdings fehlten mir auch die Alternativen.
Fehlten? Siehst du denn aktuell welche? Weißt du, was dir mehr Freude bereiten würde?
void hat geschrieben:Der Freundeskreis des besagten Mädchens und meiner haben sich sowieso völlig überschnitten und ein "aus dem Weg gehen" wäre generell und auf Dauer ziemlich unmöglich.
Naja, zwischen "(dauerhaft) aus dem Weg gehen" und zusammenziehen gibt's ja schon etwas Spielraum, oder? ;)
void hat geschrieben: Alternativen habe ich leider keine und den Mietvertrag werden wir bald unterschreiben.
Du siehst keine Alternative? GAR keine?

Ich lass' mal sacken und geh schlafen. Nächtle! :wink:

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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Aitsch_Gee hat geschrieben: Fehlten? Siehst du denn aktuell welche? Weißt du, was dir mehr Freude bereiten würde?
Nein, mir fehlten die Alternativen und sie fehlen mir immer noch. Was ja auch mitunter der Grund war, warum ich ein Jahr oder länger ins Ausland wollte, um mich dort selbst zu finden.
Aitsch_Gee hat geschrieben: Naja, zwischen "(dauerhaft) aus dem Weg gehen" und zusammenziehen gibt's ja schon etwas Spielraum, oder? ;)

Du siehst keine Alternative? GAR keine?

Ich lass' mal sacken und geh schlafen. Nächtle! :wink:
Eine Alternative wäre alleine in meinem Loch wohnen zu bleiben, aber ich hatte schon länger den Wunsch eine WG zu gründen und mit den Leuten wäre es auf jedenfall witzig, keine Frage. Ich habe lediglich Bedenken, dass ich wieder in die alten Muster zurückfalle. Das kann ich vorher allerdings nicht wissen.

Heute war mal wieder ein schöner Tag, den ich wirklich genießen konnte. Hoffe das hält weiter an. Vielleicht war ich auch nur ein Opfer der Winterdepressionen. Mein jetziger Zustand ist zumindest kein Vergleich zu dem, wie er es vor einigen Monaten war.

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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Ob du nun den oder jenen Job hast, oder hier oder da wohnst halte ich, auch wenn man darüber natürlich sprechen kann, erstmal für sekundär.
Passieren muss was bei dir. Drinnen. The rest will follow..

So wie sich das liest, hast du nämlich einfach keinen Bock, Verantwortung für dein Leben zu übernehmen. Was dir natürlich frei steht. Kenn ich. :bow:

Es liegt aber bei nichts und niemandem außer dir, ob du in alte Muster zurückfällst oder nicht, ob du "Opfer" irgendwelcher Winterdepressionen bist, ob du, um dich selbst zu finden, unbedingt ins Ausland fahren musst, und wieviel Gras du am Tage rauchst. Es geht nicht darum, deinen Vater stolz zu machen. DU bist ein Mann, und DU hast DEIN Leben in der Hand. Lerne das Schwert zu führen. Oder lass es bleiben. :nixplan:

Die Geschichte "Mein Leben als Polytoxikomane" ( sorry aber Drama, Drama, Baby :lol: ), die du hier verkaufst, erzählst du halt vorallendingen dir selbst.

Und du kannst sie jederzeit umschreiben. :bow:

Dazu ein Zitat aus CarlosCastaneda:
Mit Nachdruck betonte Don Juan, daß dieses Wohlsein ein Zustand sei, den man pflegen müsse, ein Zustand, an den man herangeführt werden müsse, um ihn anstreben zu können. »Du weißt nicht, wie das Wohlsein ist, denn du hast es nie erfahren«, sagte er.
Ich widersprach ihm. Doch er blieb dabei, daß Wohlsein eine Errungenschaft sei, die man bewußt anstreben müsse. Das einzige, was ich anzustreben wisse, sagte er, sei Desorientierung, Unwohlsein und Verwirrung.
Er lachte und versicherte mir, um das Kunststück zu vollbringen, mich selbst in einen miserablen Zustand zu versetzen, müsse ich äußerst hart arbeiten, und es sei doch absurd, daß ich mir nie bewußt gemacht hatte, daß ich mich mit dem gleichen Aufwand ebensogut bemühen könne, mich zu vervollkommnen und stark zu werden.
»Es hängt davon ab, was wir anstreben«, sagte er. »Entweder wir machen uns elend, oder wir machen uns stark. Der Arbeitsaufwand ist stets derselbe.«
Und sag jetzt nicht, "ja aber". ;) Und von "einfach" spricht auch keiner. ;) Was nicht heißt, dass es schwer sein muss.

Lieber Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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So, da stimm ich dem Schuh mal zu. (Ha, ein reim)
Mir gings vor einem Jahr auch extremst dreckig, wohl noch ne ganze Stufe schlimmer als es dir selbst vorkommt. War in ner Klinik gewesen und selbst die Ärzte die dort meinten dass sie nur wenige Leute gesehen hatten denen es so dreckig ging wie mir.

Ich bekam dann auch von einigen Leuten, auch hier zu hören das ich selbst die kraft hab mich wieder glücklich und gesund zu machen, aber glaubte das natürlich nicht. Weil einfach alles komplett Hoffnungslos schien.
Vor paar Monaten hatte ich einen Traum. Ich war mitten in einem Wald, und konnte die Natur spüren, eine Macht die alles durchfloss (falls das unklar klingt bitte nochmal Star Wars Episode 5 gucken ;))
Und nach dem aufwachen dachte ich mir: Ok, das will ich erleben, auch wenn alles in mir und alle Menschen inklusive der Ärzte sagen das es unmöglich ist.
Naja jetzt, paar monate später merke ich, es ging doch. Ich kann halt keine genauen ratschläge geben was du tun musst, die hat mir auch niemand geben können als es mir selbst schlecht ging. Aber es scheint immer eine Art roten faden zu geben. Den zu finden ist nicht unbedingt leicht, aber das ist halt so. Das Leben ist herausfordernd, wäre es einfach wäre es längst nicht so schön.

Was ich dir aber definitiv empfehlen kann: Schrenk das Kiffen ein. Das hilft absolut nicht. Und Alk in grösseren Mengen auch nicht. Aber das sollte dir eigentlich auch selbst klar sein. Du kannst das selbst ändern. Und ich würde deine Drogenkonsum mal garnich als Polytoxikomanie bezeichnen, davon bist du weit entfernt. Aber du merkst ja selbst dass es dich einschränkt...

Und ein schöner Spruch der dir vielleicht hilft: "Der Weg hinaus ist der Weg hinein."
"God comes to visit me every once in a while. Actually, he comes more often than i'd like." ;)

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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Erstmal danke für die Antworten.

Ich gebe es ja zu, der Titel ist ein wenig unpassend und übertrieben gewählt. Ich hatte bloß das Gefühl, weil ich teilweise meistens mehr als andere trinke. Wurde von Freunden auch schon so genannt.

Ich habe nunmal ein empfindsames Gemüt, da kann ich ja nichts für. :nixplan:

Warscheinlich ist es wirklich so, dass ich mir den Zustand nur eingeredet habe und einfach nur noch das Negative vor Augen hatte. Bin demnach wohl nur ein Miesepeter und eine Memme. :>

Re: Mein Leben als Polytoxikomane

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void hat geschrieben: Ich habe nunmal ein empfindsames Gemüt, da kann ich ja nichts für. :nixplan:

Warscheinlich ist es wirklich so, dass ich mir den Zustand nur eingeredet habe und einfach nur noch das Negative vor Augen hatte. Bin demnach wohl nur ein Miesepeter und eine Memme. :>
Sorry, dass ich da schonwieder lachen muss. :lol: Nicht weil ich dich nicht ernstnehmen würde - beileibe nicht - versteh mich da bitte nicht falsch!

Es ist nur so: Wir Menschen erzählen uns ständig Geschichten. Darüber, wie unsere Wirklichkeit beschaffen ist, und erschaffen so widerum unsere Wirklichkeit. Die Geschichten, die wir uns und anderen dabei über uns selbst erzählen sind dabei, unabhängig von ihrem Inhalt - no offence, das trifft auf uns alle zu - die mit Abstand langweiligsten und armseeligsten.

Daher bekommst du nun gleich noch ein Zitat aus CC hitnerher. :D (dann langts auch)
Es ist unmöglich, das Selbstmitleid für immer loszuwerden. Es hat einen bestimmten Platz und Charakter in unserem Leben, eine bestimmte Fassade, die erkennbar ist. Darum wird jedes Mal, wenn sich Gelegenheit bietet, die Fassade des Selbstmitleids aktiv. Sie hat eine Geschichte. Doch wenn man die Fassade ändert, verändert man ihre Vorrangstellung. Man ändert Fassaden, indem man die Bestandteile der Fassade selbst verändert. Selbstmitleid ist nützlich für den, der es braucht, weil er sich wichtig fühlt und meint, bessere Bedingungen und bessere Behandlung zu verdienen, oder weil er nicht bereit ist, die Verantwortung für die Taten zu übernehmen, die ihn in jenen Zustand brachten, der das Selbstmitleid auslöste.

Die Fassade des Selbstmitleids ändern heißt nur, einen früher wichtigen Bestandteil auf einen untergeordneten Platz zu verweisen. Das Selbstmitleid ist noch vorhanden, jetzt aber in den Hintergrund getreten, wie die Idee des bevorstehenden Todes, die Idee der Demut eines Kriegers, die Idee der Verantwortung für die eigenen Taten einst für den Krieger im Hintergrund standen, ohne genutzt zu werden – bis er ein Krieger wurde.
Ich habe keine Ahnung, warum du hier bist - und werde mich da jeder Beurteilung enthalten.

Und so möchte ich folgenden (berühmten ;) ) Satz anfügen: Ich kann lediglich anbieten, Aschenputtel zu spielen: Wenn der Schuh dir passt, zieh ihn an, wenn nicht, vergiss' es.

Und nochmal: No pun intended. Ich sitze im selben Boot wie du.
Erstmal danke für die Antworten.
Wirklich gern geschehen. :bow:

PS: Sehr schön, was du geschrieben hast, talkinghead. :) Freut mich, dass es dir wieder gut geht.

Herzlicher Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

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