Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Ich finde es mutig, wie offen du hier schreibst und unabhängig davon, ob wir das lesen oder nicht, glaube ich, dass es als Reflexion für dich hilfreich ist.
Ich schreibe hier auch im wesentlichen nur noch, um das schriftlich festzuhalten, damit ich wenn ich wieder gesund bin, den thread hier als grundlage für mein buch, was ich dann über mein leben zu schreiben gedenke, benutzen kann ;)
Und natürlich um einigen, die sich vielleicht sorgen um mich machen oder interesse an der entwicklung haben, zu informieren, wie es mir so ergeht.
Diskutieren über das, was ich hier schreibe, möchte ich eigentlich nicht mehr, weil eines meiner probleme ist, das ich immer etliche meinungen zu dem ganzen habe, deswegen tut es mir eher nicht so gut, noch mehr meinungen zu lesen. Deswegen nehmt es mir nicht übel, wenn ich nicht mehr auf alles eingehe, was ihr schreibt :)
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Dir reicht es zu wissen, dass wir alle hinter dir stehen und das du zu jeder Zeit Freunde hast, die nicht selten im Chat rumhängen. :umarm: :wink:
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Erkenntnis 1:

Mir geht es zunehmend besser. Ich habe jetzt seit dem absetzen des AD's keine krassen panikattacken mehr gehabt, höchstens mal anflüge von ängsten, die ich in mir spüre, wenn ich in mich reinhorche, was sich aber auch langsam abbaut. Es verliert seinen automatismus, dass ich mich permanent in selbstbeobachtung verliere und dadurch in den angstzustand / tripzustand reinrutsche. Dadurch baut sich auch die perspektivlosigkeit ab und der glaube, dass ich nie wieder ein normales leben führen kann. Dadurch wiederum bin ich nicht mehr hochgradig depressiv sondern gewillt mich zu stabilisieren. Ich sehe wieder einen sinn und der zeitraum, den ich brauche, um wieder wieder halbwegs klarzukommen, verkürzt sich mehr und mehr.

Erkenntnis 2:

Ich habe den zustand der angst mit dem zustand des hängengeblieben seins verwechselt und mich derartig in die scheinbare tatsache, in einem LSD-zustand hängengeblieben zu sein, reingesteigert, dass es durch mein ständiges selbst beobachten und in mich reinhorchen, wahr wurde. Ich fühle mich inzwischen nicht mehr komplett geöffnet und kann mich wieder von meiner umwelt abgrenzen, bin nicht mehr opfer der situation und fühle mich nicht, als ob ein fremder, psychedelischer zustand von außen auf mich heraufgesetzt wurde. Ich fühle mich halbwegs nüchtern und nicht mehr ständig auf trip. Ich habe begriffen, dass die assoziation angst - tripzustand in meinem kopf entstand, weil ich solche angstzustände bisher nur von trips kannte. Diese verknüpfung war so stark, dass ich mir einredete, LSD würde mich so lange in dem zustand lassen, bis ich alle meine konflikte der vergangenheit, der kindheit und der aktuellen situation geklärt habe. Dem ist nicht so. Ich hatte mich ja immer gewundert und es hat mich frustriert, dass trotz des erkennens der ursachen, der tripzustand nicht wegging.
Angsterkrankungen müssen nicht zwangsläufig dadurch gelöst werden, seine ganze vergangenheit aufzudröseln. In meinem falle wurden zwar in der kindheit die weichen gestellt und die emotionalen muster etabliert, die auslösenden faktoren - über die ich mir inzwischen bewusst bin - sind jedoch in der gegenwart und in den letzten jahren zu suchen.

Erkenntnis 3:

Ich habe nun die hypnotherapie beendet. Ich habe durch selbige unglaublich auf der intellekt-ebene viele dinge meiner vergangenheit erkannt. Ich habe jedoch auch erkannt, dass das fürs erste reicht. Dass ich noch nicht die stärke besitze, die emotionale ebene meiner kindheitsdramen anzunehmen und das nun erstmal verhaltenstherapeutische stabilisierung nötig ist. Ich habe erkannt, dass verdrängung nichts ehrenrühriges ist, sondern ein notwendiger prozess auf dem weg der heilung. Ich bin nicht stabil genug, um mich der dramatik meiner aufgestauten emotionen zu stellen, das würde mich wieder zurück werfen. Ich habe techniken gelernt, mit denen ich aufkommende ängste und emotionen, die mich wieder in die selbstanalyse reissen, temporär beiseite schieben kann.
Deswegen habe ich mich bei einer art tagesklinik angemeldet, die nicht wie normale tageskliniken hauptsächlich ergotherapeutische beschäftigungstherapie anbietet, sondern ein auf das individuum und sein umfeld zugeschnittenes, intensives verhaltenstherapeutisches programm mit dem patienten ausarbeitet und an diesem täglich arbeitet, bis man stabilier ist und sich in niederfrequentere bereiche begeben kann (also nicht mehr täglich).
Ob das in der realität dann so gut ist, wie es sich auf der webseite anhört, wird man sehen. Von der stationären klinik (heiligenfeld), wo ich eigentlich hinwollte, habe ich bisher noch nichts gehört, sie haben lange wartezeiten. Man wird sehen, ob ich das überhaupt noch benötige, inzwischen tendiere ich eher zu dem tagesklinikartigen verhaltenstherapie konzept.

Erkenntnis 4:

Ich will nie wieder als erzieher arbeiten. Ich werde mich, wenn ich wieder stabil bin, darum bemühen, diagnostiziert zu bekommen, dass ich nicht mehr fähig bin, diesen beruf auszuüben, damit mir das arbeitsamt eine art umschulung oder ähnliches finanziert, damit ich ins verlagswesen oder richtung journalismus bewegen kann. Wie das im detail laufen soll und so weiter.. damit kann ich mich zur zeit noch nicht befassen.

Erkenntnis 5:

Mein bedürfnis nach rausch hat sich eingestellt. Manchmal flammt es wieder auf, aber im großen und ganzen will in nüchtern sein und bleiben, das thema drogen hat sich weitgehend für mich erledigt. Alkohol trinke ich jetzt seit 1,5 wochen keinen mehr mit der ausnahme, dass ich einmal mit meiner freundin ein glas sekt getrunken habe. Antidepressiva werd ich wohl keines mehr anrühren.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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na...da gratuliere ich zu deiner (wieder)geburt!
:jepi:

ging doch..."recht flott"....allles in allem.
:nick:
...hattest wohl auch ne gute hebamme.
gruss an "eule" an dieser stelle...
;)

bin sehr erleichtert...
machte mir zu anfangs fast ein bissi sorgen, dass das kindchen im geburtskanal stecken bleibt.
:panik:

wünsche ihm prächtiges gedeihen und entwicklung...
:bow:

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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ja das sind mal neuigkeiten. :nick:
hab letztens auch irgendwo aufgeschnappt, das die wartezeiten bei diversen kliniken, therapeuten, psychologen
usw in hamburg ziemlich lang sind, dass heute jeder 3. oder 4. hilfe dieser art in anspruch nimmt. weiss nicht
ob an der statistik was dran ist, aber das will schon was heissen.

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Das kann ich mir sehr gut vorstellen, wenn man erstmal gezwungen ist, sich damit zu beschäftigen, staunt man nicht schlecht, wie schlecht die situation ist und wie gearscht man ist, wenn man wirklich akut hilfe braucht und nicht in eine herkömmliche psychiatrie ala Ochsenzoll, UKE, Rissen o.Ä will...

Danke für die glückwünsche! Aber natürlich ist das ganze noch lange nicht zuende, aber es ist doch schon ein gutes gefühl seinen alltag wieder halbwegs bewältigen zu können und quasi "bergfest" auf dem weg zur heilung feiern zu können. Die richtige arbeit, sich weiterhin zu stabilisieren, um sich dann irgendwann den ganzen emotionen stellen zu können, geht jetzt ja erst los.

Gestern war ich das erste mal joggen. Unter anderen, weil ich ein psychosomatsiches symptom bisher nicht losgeworden bin: das starke wahrnehmen des eigenen herzschlages und die verknüpfung dessen mit angstsymptomen. Durch das joggen erhoffe ich mir, die festgesetzte assoziation herzschlag = aufkommende ängste durchbrechen bzw. langsam abbauen zu können, damit mein körper wieder lernt, dass erhöhter pulsschlag ein zeichen von vitalisierung ist und nicht zwingend das anfluten eines angstschubes bedeutet. Und natürlich, dass ich körperlich wieder etwas fitter werde, denn ich merke doch extrem wie mich das ganze auch körperlich extrem geschlaucht hat, zumal ich ja auch wochenlang nur rumgesessen/rumgelegen und mich höchst ungesund ernährt und eine zigarette nach der anderen geraucht habe.
Also bin ich gestern zwei mal 7 minuten gejoggt, mit einer kleinen pause dazwischen. Danach war ich _FERIG_ .. und nassgeschwitzt wie nix gutes.. Mit anschließenden knieschmerzen, vermutlich wegen meinen scheiß abgelatschten deichmann schuhen. Ergo habe ich mir heute vernünftige laufschuhe gekauft.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Freut mich das von dir zu lesen.
Beim Joggen war es bei mir anfangs ähnlich. Nach weniger als 10 Minuten war ich fertig, wobei ich aber auch zu schnell gelaufen bin. Später bin ich dann schön langsam gelaufen bei nem Puls von 130 bis 140 und fühlte mich sehr wohl. Irgendwann konnte ich dann so auch 2 Stunden laufen, was ich aber nicht all zu oft gemacht habe.

Weiterhin alles gute.
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Apropos Joggen:
Jack Kornfield zählt in Spirituelle Krisen verschieden Methoden auf, um sich wieder zu erden - d.h. bei Angst, Erregtheit, manischen Zuständen, Unruhe. Dazu gehören Joggen, schwere Kost (Fleisch), oft Baden/Duschen, im Garten buddeln ^^ (Erde berühren -> sich erden), Yoga... Praktisch alle körperlichen Aktivitäten bzw. körperlichen Erfahrungen, die den Geist wieder auf die Erde bringen.

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

266
Erkenntnis 6:

Mein verhältnis zu internet foren hat sich durch den ausbruch dieser psychischen krankheit gänzlich geändert. Ich sehe es nun extrem kritisch, dass sich menschen, die extrem leiden und sich in außergewöhnlichen krisen befinden bzw. gerade den ausbruch einer psychischen krankheit durchleben, an internetforen wenden. Ich war aufgrund meiner vorliebe für dieses forum und meinem irrglauben, dass hier menschen wären, die mir helfen könnten, tatsächlich der meinung, dass irgendjemand durchschauen könnte, was mit mir passiert und was zu tun wäre. Natürlich war das eine komplett falsche einschätzung meinerseits. Ich hätte von Anfang an gänzlich anders damit umgehen müssen, aber das lässt sich natürlich jetzt nicht mehr ändern.

Denn keiner hier kennt mich, keiner weiß, wie es mir geht bzw. ergangen ist. Niemand kann die dramatik des jeweils anderen nachfühlen, in der der jenige sich gerade befindet, wie es sich für subjekt A oder subjekt B gerade anfühlt, wenn alles in sich zusammen bricht. Bei mir wusste natürlich auch keiner, was ich in meinem leben erlebt habe. Noch so viele tripberichte, diskussionen etc. können nicht über die tatsache hinwegtäuschen, dass sich hier keiner wirklich kennt. Jedwede art von tipps, die man hier zu bekommen erhofft, sind reine spekulation, die über die kompetenz der jenigen, die sie geben, deutlich hinaus geht. Wir sind hier alle leihen, die sich einbilden anhand von drogenerfahrungen irgendwas verstanden zu haben, wir kennen uns hier alle nicht und jeder projeziert trotzdem seine eigenen erfahrungen auf den jeweils anderen, obwohl wir alle völlig verschieden sind und nichts davon zu verallgemeinern ist.

Und ich selbst bereuhe, dass ich auch jahre (jahrzehnte) genauso gehandelt habe, als könnte ich die probleme von leuten anhand einiger texte in internetforen, die ich von ihnen las, auch nur im entferntesten beurteilen. Ich sehe nun, wie gefährlich es ist, wenn man an den tiefgreifenden, existenziellen problemen anderer menschen rumspielt, ohne zu wissen, was man gerade damit anrichtet, und tips gibt, die über ein "rede mit menschen aus deinem persönlichen umfeld, die dich kennen und deinen zustand einigermaßen beurteilen können, und suche dir proffessionelle hilfe" hinaus gehen. Leider sieht man das erst, wenn man selbst in der situation steckt und sich an jedem ratschlag, der einem gegeben wird, festhält, und merkt wie der keks trotzdem zerbröselt.

Deshalb hat sich für mich ein sehr herber beigeschmack entwickelt bzgl. eines boards namens spirituellen krisen. Es erweckt den anschein (gerade für leute, die sich wirklich gerade in einer fetten krise befinden), als könnten sie ernsthaft hilfe bekommen, die ihnen etwas nützt oder gar den gang zum psychologen erspart.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

267
Hallo Ohn!

Teilweise stimme ich mit dir überein. Niemand im Forum kennt dich wirklich, kann beurteilen, was du durchlebst und sich ein Bild vom Zusammenwirken der Zeit machen. Wir sind einander fremd, da nur verbunden. Doch wenn ich mal auf mein Leben schaue, dann überlege ich mir ernsthaft, wie viele Menschen es gibt, die wirklich in mein Leben blicken (dürfen), die darüber hinaus noch ohne Emotionen, da objektiv, urteilen können?
Da gibt es nicht viele. Alle mir lieben Menschen stehen automatisch in einer gefühlten Beziehung zu mir. Wer kann dann wirklich angst- und sorgenfrei urteilen?
Und was Aufrichtigkeit der Menschen angeht, ging es mir in ausgewählten Foren nie schlechter, als in einer zusammengewürfelten Gemeinschaft. Anonymität verleiht Flügen und doch findet man Personen, die zu einem stehen, mit denen man sich austauschen und beraten kann - das erscheint mir persönlich schon sehr wertvoll.

Ich denke, das Wichtigste was dir Menschen dieses Forum mitgeben können, ist gefühlte Zugehörigkeit; auch wenn es oft so aussehen mag, als bestehe ein Forum nur aus fiktiven Personen, stecken dahinter menschliche Seelen - mit allem was dazu gehört: Anteilnahme, Sorge, Gedanken, Gefühl... und nicht zuletzt aus diesem Grund hat dieser Thread schon 18 Seiten gefüllt, weil jeder von uns einem guten Freund etwas zukommen lassen will oder auf irgendeine Weise helfen möchte.

Unabhängig von jedweden Ratschlägen, von teils durchlebten Krisen oder der verarbeiteten Informationsgewalt der Bücher, sollst du nur wissen, dass hier Leute sind, die dir zur Seite stehen, denen dein Schicksal nicht egal ist und die ihr Möglichstes tun würden, dir Gutes zukommen zu lassen. Nur diese Quellen sind in Foren, ohne persönlichen Kontakt, schnell versiegt.

Ich hoffe einfach das du uns als Bestandteil dieses Forum erhalten bleibst und aus all dem, was an dir nagt, hinaus kommst oder wächst...
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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hört, hört!

der ohn legt schalter um in seinem hirne!

:bow:





eine kleine bemerkung (und diese bemerkung will dir keine hilfe sein, denn zumindest ICH kann dir nicht helfen und ich habe dies auch nie behauptet...) zu deinen worten sei mir gestattet:
Deshalb hat sich für mich ein sehr herber beigeschmack entwickelt bzgl. eines boards namens spirituellen krisen. Es erweckt den anschein (gerade für leute, die sich wirklich gerade in einer fetten krise befinden), als könnten sie ernsthaft hilfe bekommen, die ihnen etwas nützt oder gar den gang zum psychologen erspart.
hilfe, die dir nützt, kannst du NIRGENS bekommen. dir wird zuletzt der gang ZU DIR SELBST einfach nicht erspart bleiben, genau DAS wirst du auch erfahren vom weissklittel, wenn du 8-sam hinhörst....
im übrigen finde ICH, der "herbe beigeschmack" dieses forums wäre OHNE das board namens spirituelle krisen um einiges ekelhafter als er es so wie so schon ist...ähmmm.




ich schließe mit einem humorvollem:

Bild

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Möglicherweise schenkst du im Moment prof. Psychologen mehr Galuben/Gehör als irgendwelchen Leuten aus einem Forum, dass sich um Drogen handelt, welche deine Krise mitunter ins Rollen gebracht haben.

Letzlich ist das hier Austausch von Erfahrungen, Infos etc., sicher kein Therapiezentrum.


peace


Mao
Take pain as a game.

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