Im Sog der Weisheit

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Liebe Community,

der persönliche Standard, die interne Regulierung. Ich möchte euch kurz veranschaulichen, weshalb manche Erfahrungen - und mögen sie noch so inspirierend und persönlichkeitsfördernd sein - nicht allgemein sinnvoll sind.

Unser Charakter ist so ausgeprägt, dass er sich auf besondere Umstände und Situationen einstellt. Wenn eine Periode dauerhafter Einschränkung bevorsteht, schafft es unser Geist, ein Gleichgewicht innerhalb dieses Zeitraumes herzustellen - wir vergleichen das Leid, welches wir dieserzeit empfinden, nicht länger mit der Freude der Zeit vordem, sondern passen uns kontinuierlich unseren Lebensbedingungen an.

Misserfolge summieren sich zwar, werden aber nicht weiter als einschneidende oder ausfallende Gefühlsbrüche erlebt. Wir gewöhnen uns allmählich an unser Schicksal und nehmen das Leben umso schwieriger, wenn nach langen Perioden der Gewohnheit ein außergewöhnlicher Schicksalsschlag eintritt. Je stärker der Kontrast zwischen der aktuellen Situation und der einbrechenden Zeit, desto härter wird zu Anfang das individuelle Empfinden.

Aber auch im positiven Sinne können wir uns an das Glück, welches uns zuteilwird, gewöhnen. Besonderheiten werden durch einen gewohnheitsmäßigen Verzehr schnell zu Belanglosigkeiten, später zu Süchten. Tiefe Erfahrungen wecken schnell die Ahnung des täglich Möglichen und verschlingen das natürliche Glück.

Ein Beispiel:
Mir ist vor kurzem aufgefallen, mit welcher Begeisterung ich meine ersten Erlebnisse mit Cannabis empfunden habe. Ein Abend damit, sei es mit schöner Musik oder einem Film, wurde zu einem außergewöhnlichen Erlebnis, welches noch tagelang nachklang. Heute geht es mir mitunter so, dass ich während des Cannabis-Erlebens darüber nachdenke, wie intensiv und erfüllend meine Vergangenheit mit dem grünen Kraut aussah. Ein Abend gänzlich ohne erscheint mir oft, nicht immer, langweilig und weniger erlebenswert.
Die glanzvolle Pracht hat sich in den Alltag geschlichen und regiert meine Erinnerungen um die Besonderheit der Zeit. Ähnlich verhält es sich auch mit intensiven Momenten und Erfahrungen der vergangenen 24 Monate. Mit oder ohne Drogen. Ich habe Grenzen durchbrochen, habe mehrfach über den Tellerrand hinaus gesehen, habe die Welt - weggerückt von meiner subjektiven Färbung - kennen gelernt und stehe heute an einem Punkt, tausendmal weiser zu sein, als vordem, doch die Last des erhöhten Wissens tragen zu müssen.
Doch wie drückt sich diese Weisheit aus? In einer intellektuellen Fülle, in außergewöhnlichen Ideen oder einer Wahrnehmung jenseits des Alltagsbewusstseins? Mit Worten auszudrücken, was mein Erleben gezeichnet hat und was mir das Fühlen offenbarte, ist schon lange Zeit nicht möglich - mit Worten schaffe ich gegenwärtig nur einen sprachlichen Rahmen, eine Brücke zur Erinnerung, eine Waffe gegen das Vergessen.

Aber mir erscheint es mehr und mehr, als müsse ich mich um diese tiefen Einsichten kümmern, sie pflegen, durchdenken, verstehen und ordnen; doch es passiert im Stillen und Schweigen, es passiert parallel zu allem, was mich täglich in seine Verpflichtung zieht.
Allmählich hat sich das zu Anfang begeisterte "Über den Teller hinaus schauen" zu einem Standard erhoben; mehr noch zu einer Notwendigkeit, der ich instinktiv zu folgen habe. Doch die Welt, die mir darin und dahinter begegnet, ist ungleich komplexer denn unserem hiesiges Dasein. Meine Welt ist vollkommen überdimensioniert (im wahrsten Sinne des Wortes). Ich beherberge das Wissen um den Hintergrund der Welt, um die Vielschichtigkeit des Daseins und werde konfrontiert mit Interessenlosigkeit. Nur spaltet sich dadurch nicht das Individuelle vom Allgemeinen?

Wenn eine Person beim Glücksspiel gewinnt und das große Glück erfährt, dann ist dieses so lange von positiven Gefühlsergüssen begleitet, bis er sich der Selbstverständlichkeit des Ganzen (emotional) bewusst wird; die Notwendigkeit, das Glück sei, was es ist; und es fühle sich an, wie derzeit erlebt... das ist der gezwungene Weg, auf dem der Besonderheit die Schönheit abgesprochen wird...
Nun möchte ich eine psychedelische Reise - und die Weiterbildung der eigenen Person - nicht mit einem Glücksspiel vergleichen. Aber in meiner derzeitigen Vorstellung stellt die psychedelische Entwicklung, auf lange Zeit gesehen, eine unglaubliche Erweiterung des Selbst dar. Trotzdem spielt es zunehmend in die Notwendigkeit des Seins ein. Es ist einfach, wie es ist. Es kann nicht anders sein. Es gehört zur Welt dazu, umgibt sie, fördert sie, durchleuchtet sie.
Für mich ist eine Welt ohne diese Seelenreisen, ohne eine Bewusstwerdung der inneren Zusammenhänge und das Eintauchen in die unterste Schicht des Seins nicht mehr denkbar. Es ist zu schön, bedeutsam und prägend. Doch insbesondere deshalb, weil man es im Geheimen halten muss, spielen sich mindestens zwei weitgehend voneinander getrennt gehaltene Welten ab, von denen die bedeutende Seite zunehmend an essenzieller Bedeutung gewinnt.

Wer weiß von diesen unendlichen Möglichkeiten, der nicht erlebt? Unterschreibt man mit Betreten dieser Räume und der dadurch entstehenden Faszination automatisch einen Vertrag, sich verstärkt und erweitert mit der Welt auseinander setzen zu müssen, sich in die Tiefe dieser Räume zu begegnen und sich den damit in Zusammenhang stehenden Gefühlen hinzugeben?

Auch wenn das alles ziemlich wirr rüber kommt, lasse ich es mal so stehen!

Vielleicht habt ihr Gedanken dazu, die ihr mitteilen möchtet?

Ich wäre dankbar dafür!

Viele Grüße,

Yagé
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Im Sog der Weisheit

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kann dir jetzt nicht konkret auf was antworten, ok hast auch nicht nach was konkret gefragt, aber ich kann dir intuitiv nur dazu raten mal ne weile keine psychedelica zu konsumieren und nen bissle "an die frische luft" zu gehen....
was nützt einseitiges wissen...wenn man nicht fähig ist mit der welt dort draußen klarzukommen....ich meine rausgelesen zu haben das du oft damit kämpfst, dass die welt da draußen so anders ist als du und keiner versteht für was du dich interessierst (so in etwa)....??
aber ganz ehrlich frag dich mal selbst, was hat dir dein psychedelica konsum der letzten monate geholfen im bezug auf freundeskreis, arbeit/studium, alltagsleben etc. hat es dich dort vorangebracht oder zurück geworfen?? was bringen dir die größten einsichten über welt und cosmos etc wenn man nichtmal mit sich selber klarkommt (bitte keine unterstellung herauslesen)....sind jetzt nur paar gedanken die mir im kopf rumschwirren...will dich nicht verurteilen oder so, nur deine gedanken anregen....

Re: Im Sog der Weisheit

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SinusModul hat geschrieben:aber ganz ehrlich frag dich mal selbst, was hat dir dein psychedelica konsum der letzten monate geholfen im bezug auf freundeskreis, arbeit/studium, alltagsleben etc. hat es dich dort vorangebracht oder zurück geworfen??
Nimmst du (oder hast du genommen) Psychedelika um "im bezug auf freundeskreis, arbeit/studium, alltagsleben" oder in was auch immer sonst voranzukommen ? Wohin zur Hölle soll einen das denn bringen ?

Wenn man den Konsum von Psychedlika einstellt kann man unter Umständen ungestörter seine Ziele innerhalb der von dir genannten Lebensbreiche verfolgen, aber wer legt fest, ob man diese Zielsetzungen überhaupt hat, oder haben muss ? ;)
SinusModul hat geschrieben:was bringen dir die größten einsichten über welt und cosmos etc wenn man nichtmal mit sich selber klarkommt (bitte keine unterstellung herauslesen)
Gar nix bringen sie einem. Wenn man meint, dass sie einem irgendetwas bringen, dann sind es keine Einsichten mehr - höchstens Gedanken von hohem persönlichem Gebrauchswert.


peace


mao
Take pain as a game.

Re: Im Sog der Weisheit

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Right, Mao.
Dennoch höre ich ebenfalls ein "ich brauch ein bissle Ruhe von dem Ganzen" aus dem Ausgangspost heraus.
Deshalb auch: Right, Sinus. Zumindest zum ersten Satz.
Setzen lassen. Soll hier heißen: Bischen Energie aus dem Kopf nach unten fließen lassen. Klingt nach ner Kopfstauung. Und:
Yagé hat geschrieben:und sich den damit in Zusammenhang stehenden Gefühlen hinzugeben?
Jup. Kommste nicht drumrum. Spätestens wenn der Kopf platzt, kriegste das alles um die Brust gehauen.

Re: Im Sog der Weisheit

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Nimmst du (oder hast du genommen) Psychedelika um "im bezug auf freundeskreis, arbeit/studium, alltagsleben" oder in was auch immer sonst voranzukommen ? Wohin zur Hölle soll einen das denn bringen ?
hehe wusste, dass das hier auf wiederstand stößt....also hmm ja, ich hab schonmal psychedelica genommen um im alltagsleben und arbeit (kreativ) voranzukommen....

ich glaub halt das es unglaublich wichtig ist mit der welt da draußen im einklang zu stehen und zu aktzepieren wie sie ist, und nicht zu denken: ohje sind die alle anders als ich und mit was für oberflächlichkeiten beschäftigen die sich nur, während ich hier die universellen einsichten über menschheit und cosmos habe...
Wenn man den Konsum von Psychedlika einstellt kann man unter Umständen ungestörter seine Ziele innerhalb der von dir genannten Lebensbreiche verfolgen, aber wer legt fest, ob man diese Zielsetzungen überhaupt hat, oder haben muss ?
ich ganz sicher nicht ;) trotzdem glaub ich, dass wenn man es schafft sich mit einem offenem/bewussten geist diesem gesellschaftlichem spielchen hinzugeben, man ne menge spaß haben kann (vielleicht mehr, also sich in seinem kämmerchen zu verkrichen und pilze zu futtern)

Re: Im Sog der Weisheit

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SinusModul hat geschrieben:ich glaub halt das es unglaublich wichtig ist mit der welt da draußen im einklang zu stehen und zu aktzepieren wie sie ist, und nicht zu denken: ohje sind die alle anders als ich und mit was für oberflächlichkeiten beschäftigen die sich nur, während ich hier die universellen einsichten über menschheit und cosmos habe...
Ich teile deine Auffassung. :)
Take pain as a game.

Re: Im Sog der Weisheit

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SinusModul hat geschrieben:hehe wusste, dass das hier auf wiederstand stößt....
Der wahre Widerstand ist dir bisher noch fern geblieben... :fies:

Aber ernsthaft. Ich muss euch größtenteils Recht geben. Psychedelika können eine enorme geistige und damit höchst individuelle Entwicklung fördern. Das dadurch mitunter Plateaus betreten werden, welche für den derzeitigen Verstand nur schwer fassbar sind, leuchtet ein. Das speziell dadurch ein gesteigertes Interesse besteht, ist ebenfalls abzuleiten.
Doch dieses Interesse wandelt sich möglicherweise in eine Notwendigkeit. Durch die Einnahme von Psychedelika öffnet sich ein Raum, der einmal betreten, nie gänzlich verschwinden wird. Er ist offen. Wir wissen um ihn. Wir erinnern uns seiner. Uns ist ständig bewusst, dass es mehr gibt. Und wenn diese Erinnerung im Alltag verblasst, so bleibt sie unterbewusst stets bestehen.
Auf meinem letzten Trip kam die Frage auf, was man aus diesem "Zustand" mitnehmen kann? Wie ist das, was man gegenwärtig in vager Erinnerung behält und durch die starke Blässe nahezu unkenntlich wurde, übertragbar? Sind die Erleben - zwischen diesem Bewusstsein und dem alltäglichen Geschehen - überhaupt in irgendeiner Weise zu verknüpfen? Oder kann man aus den Erkenntnissen auf Trip nur Dinge ableiten, die man im normalen Alltag wiederum umsetzt?
Es erscheint mir auch heute noch absurd - ganz extrem war es mitten im Geschehen - das wir uns intensiv mit dem beschäftigen, was durch die simple Einnahme einer Droge hervorgerufen wird. Es wird etwas in Gang gesetzt. Und dieses Etwas, diese emotionale Intensivierung bestehender Prozesse und Schaffung neuer Erkenntnisse, wird im Alltag, von Tag zu Tag, mehr in eine Erkenntnisschublade gesteckt. Die gesamte, komplexe, doch durchweg logische Weltordnung, die man währenddessen erfährt, schwindet zugunsten der gewohnten Alltagswirklichkeit. Und danach beginnt man, sich durch das Lesen von Büchern dessen zu erinnern und sich die Tragweite dessen vor Augen zu führen. Ebenso unsinnig erscheint mir das Überzeugen anderer Personen von der Richtigkeit dessen. Es ergibt Sinn, solange wir uns im Hier befinden; doch dort musste ich nur müde lachen über die Unsinnigkeit, mit der wir uns Hier damit beschäftigen.

Doch können wir eine Brücke bauen, zwischen zwei Welten, beide aus einer hervorgehend, und doch so verschieden? Ist es überhaupt möglich, diese Welt in unsere hiesige zu übertragen oder können wir tatsächlich nur versuchen, abzuleiten und Erkenntnisse aus der Erfahrung zu ziehen?

So oder so - es steckt sehr viel Arbeit darin und es betrifft (fast) ausschließlich die eigene Person, die davon profitiert. Deshalb ist es für eine Gemeinschaft definitiv nicht förderlich, wenn im Rahmen der Kriminalität eine Einnahme erfolgt, während der andere nichts davon wissen will. Doch ich denke, zugunsten der Gemeinschaft wird niemand Psychedelika konsumieren. Im Gegenteil, man beschäftigt sich sehr intensiv mit der eigenen Person, mit allem, was sich unterhalb der bewussten Schicht abspielt und was möglicherweise auch darüber hinaus geht. Doch dieses Interesse ist sehr zeit- und kostspielig. Ich kann nicht mit jeder beliebigen Person darüber rede, auch wenn jene Ereignisse mein Leben essenziell beeinflusst und verbessert haben. Doch wenn ich mit unwissenden Personen rede, muss ich Veränderungen ohne den bedeutenden Faktor der Erfahrung offenlegen.
Und das ist nicht nur lästig, sondern auch unangenehm. Ich kann noch so starke Erfahrungen machen - je stärker und prägsamer, desto schwieriger lassen sie sich in Worte fassen; bevor wir uns in andere Bewusstseinsebenen begeben, können wir nahezu alles, zumindest abstrahiert, in Worte fassen. Die Blume, die ich letztens gesehen habe, kann rot, schön, bezaubernd oder magisch aussehen. Es gibt sprachlich viel Spielraum, indem ich hervorhebende Eigenschaften einer Pflanze beschreiben könnte. Wenn ich nun versuche, die Erlebniswelt auf Trip mit den mir zu Verfügung stehenden Worten zu beschreiben, starte ich mein Projekt an der Grenze sprachlicher Darstellbarkeit. Und selbst wenn ich sprachlich begabt wäre, könnte ich nur Oberflächlichkeiten widergeben. Je tiefer die Erfahrung, desto schweigsamer wird man. Denn was gilt es zu erzählen? Damit am Ende jede Erfahrung von außen gleichermaßen erscheint? Welchen Sinn hat das? Erfahrungsberichte sind meines Erachtens nur individuell dazu da, Brücken zum Erleben zu bauen, Grundsätze zu verinnerlichen und Grundzüge des Trips zu vermitteln. Sie enden aber spätestens dort, wo der interessante Teil losgeht. In den Welten, die man erfährt, den Gefühlen, welche man durchlebt und die Erkenntnisse, die sich abstrakt darstellen. Da kommt keine Sprache mehr hin!

Dazu schreibst du:
SinusModul hat geschrieben:was nützt einseitiges wissen...wenn man nicht fähig ist mit der welt dort draußen klarzukommen....ich meine rausgelesen zu haben das du oft damit kämpfst, dass die welt da draußen so anders ist als du und keiner versteht für was du dich interessierst (so in etwa)....??
Ich komme mit den Menschen um mich sehr gut zurecht. In der Tat habe ich durch meine psychedelische Reisen und die Beschäftigung mit derselben selbst soziale Fähigkeiten anpassen und ausbauen können. Doch das ist ein Zwei-Welten-System. Ich lebe einerseits dort draußen, als der Eine, andererseits in mir, als der Wahre. Diese Trennung habe ich bereits vor Jahren unbewusst vorgenommen. Doch sie wird mir im Laufe meiner Entwicklung immer mehr inakzeptabel. Ich werde kompromisslos, wenn es darum geht, mein Inneres zu verbiegen, um von anderen Menschen angenommen zu werden. Ich bin Ich. Mit allem was dazu gehört. Mit Fähigkeiten, Interessen, Begierden, Trieb und Verstand. Mit der Welt da draußen habe ich dieselben Probleme wie davor auch. Mir wurden möglicherweise Aspekte davon stärker ins Bewusstsein gedrängt. Aber anfürsich haben die Welt und meine Person an nichts verloren. Vielmehr ist dazwischen viel passiert - der Zwiespalt zwischen beiden wird größer; meine Person wächst, individuell, nach innen gerichtet. Die Welt behält ihre Form jedoch, passt sich selbstverständlich nicht an. Auf die Welt mit all ihren Makeln zuzugehen und sie als etwas zu schätzen, was sie nicht ist, fällt mir, der Kompromisslosigkeit wegen, sehr schwer und erscheint mir auch nicht erstrebenswert. An mir selbst will ich aber auch nichts ändern, weil ich merke, dass meine Veränderungen ehrlicher und authentischer sind, als viele der Veränderungen, die man durch äußere Einflüsse vollzieht.
SinusModul hat geschrieben:was bringen dir die größten einsichten über welt und cosmos etc wenn man nichtmal mit sich selber klarkommt (bitte keine unterstellung herauslesen)....
Wie gesagt: es nimmt mir nichts. Außer Zeit und Interesse, mich mit weltlichen Begebenheiten zu beschäftigen. Nach zahlreichen Gesprächen am Mittagstisch über die derzeitige Lage und Politik, und nach dem tausendsten Einwand, die Welt wäre nicht so schlimm, wie man sie sich gerne schmückt, bin ich es irgendwann Leid, Tag für Tag über Politik zu lesen, die mir absolut nebensächlich erscheint und nichts mit dem wahren Bedürfnis des Menschen zu vereinbaren ist. Nach dem dritten Gespräch über das Wetter am Tage, spüre ich, wie weit man eigentlich von dem wahren Leben entfernt liegt.

Man baut sich ein Leben auf, welches mehr der eigenen Person entspricht, als alles vordem. Man möchte irgendwann nicht mehr darauf verzichten, die Beschäftigung mit all dem wird zum Teil des Lebens, vielmehr zur Notwendigkeit. Und genau dadurch spitzt sich der Zwiespalt zwischen der Welt (vielmehr unserer westlichen Welt) und der eigenen Person zu! Man kann sich mit Meditation beschäftigen, seine Interessen ausbauen, aber man schlittert auf diese Weise neben der Welt her. Und das erscheint mir nicht richtig.
Mao hat geschrieben:Wenn man den Konsum von Psychedlika einstellt kann man unter Umständen ungestörter seine Ziele innerhalb der von dir genannten Lebensbreiche verfolgen, aber wer legt fest, ob man diese Zielsetzungen überhaupt hat, oder haben muss ?
Vollkommen richtig! Das bringt mich aber wieder zur Frage zurück, welche Ziele man verfolgt, wie viel man dessen, was sich in diesem Bewusstseinszustand abspielt, mitnehmen kann und welchen Preis man für die Erkenntnis zu zahlen hat.
Was ist ein spirituelles Leben? Was spielt sich wirklich in uns ab? Wie viel der Welt ist unter normalen Um- oder Zuständen verschleiert oder unkenntlich? Ist die Welt eine ganze Sphäre in Chaos und wird sie ausschließlich durch den Filterungsprozess in unserem Gehirn ordentlich? Oder sehen wir tatsächlich Dinge die nicht wahr sind? Ich hatte insbesondere eine sehr sensible Optik für Auren. Menschen stellten in meiner Sicht vielmehr das dar, was sie sind, ihre Stärken, Schwächen. Bin ich nur sensibler, was die Aura angeht, oder dichte ich verwirrt etwas bei, was möglicherweise nicht ist?
SinusModul hat geschrieben:ich glaub halt das es unglaublich wichtig ist mit der welt da draußen im einklang zu stehen und zu aktzepieren wie sie ist, und nicht zu denken: ohje sind die alle anders als ich und mit was für oberflächlichkeiten beschäftigen die sich nur, während ich hier die universellen einsichten über menschheit und cosmos habe...
Natürlich! Ein Leben ausschließlich in Einsamkeit kann auch nicht produktiv sein. Darüber hinaus lernte ich mittlerweile viele Menschen kennen, mit denen ich mich intensiv unterhalten kann. Mehr und tiefer gehend, als vor einigen Jahren noch. Trotzdem macht mich die Beschäftigung mit all dem intoleranter gegenüber dem groben Fehlverhalten der Menschheit. Es klingt paradox. Ich bin eher derjenige, der sagt: lass die Dinge, wie sind sind, genieße dein Leben, gehe deinen eigenen Welt, lass dich nicht verunsichern. Auf der anderen Seite sehe ich eben das ganze Bild der Menschheitsgeschichte und sehe nicht ein, weshalb ich mich allzu sehr daran beteiligen sollte.
Das ist es mir nicht wert! Hier geht es mir nicht darum, dass ich keinen Beitrag zur Gesellschaft leisten möchte oder als Misanthrop gelten will, lediglich das Geschehen ist mir so fremd geworden, dass ich lieber meiner eigenen Seele Aufschwung geben möchte, als nur einen kleinen Teil zur Unordnung, Zerstörung oder Tötung beizutragen.

Ich sollte mir in ein paar Stunden mal mit etwas Abstand durchlesen, was ich hier geschrieben habe. Vielleicht habe ich dann schon eine andere Sicht dazu.

Jedenfalls erscheint es mir deutlich sinnvoller, sich den Grenzen hinzugeben und das Pendel weit ausschwingen zu lassen, als mich zu zügeln und anzugleichen. Ich bin halt ein Mensch der Extreme und das genieße ich zeitweise (sofern mich das euphorische Extrem heimsucht :lol: ). Na, ich suche nur nach Antworten, und da hat mir dieses Forum schon sehr weitergeholfen. Nicht selten wird einem erst durch die Niederschrift eines Problemes klar, wo der Haken wirklich hängt.

In dem Sinne,

auf bald. :wink:
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Im Sog der Weisheit

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Yagé hat geschrieben: Die Welt behält ihre Form jedoch, passt sich selbstverständlich nicht an.
Augen auf Käpt`n! Eisberg vorraus..... :lol:
Yagé hat geschrieben:Auf die Welt mit all ihren Makeln zuzugehen und sie als etwas zu schätzen, was sie nicht ist, fällt mir, der Kompromisslosigkeit wegen, sehr schwer und erscheint mir auch nicht erstrebenswert.
"Und du findest in mir einen Schatz, den ich mein Leben lang gefunden hab"
Schätzen, als das, was sie ist.
Yagé hat geschrieben:Hier befinden; doch dort
Hier ist dort. Nur deine Interpretationswerkzeuge verändern sich.
Das beantwortet auch folgende Frage:
Yagé hat geschrieben:Doch können wir eine Brücke bauen, zwischen zwei Welten, beide aus einer hervorgehend, und doch so verschieden?
Ja. Du bist bereits eine solche Brücke. Vielleicht noch eine Hängebrücke, in der das ein oder andere Brett fehlt... ( ist zumindest bei mir so ;) )
Meditation ist eine Möglichkeit fehlende Bretter einzusetzen, bzw. kann man die Brücke auch schlicht mit Meditation bauen.
Yagé hat geschrieben:Und selbst wenn ich sprachlich begabt wäre, könnte ich nur Oberflächlichkeiten widergeben. Je tiefer die Erfahrung, desto schweigsamer wird man. Denn was gilt es zu erzählen?
Na, da unterschätzt du die Sprache gewaltig. Im übrigen gilt die Schwierigkeit Erfahrungen über Sprache zu vermitteln für alle Erfahrungen. Im psychedelischen Bereich gibt es lediglich weniger Menschen, die schon eine Erfahrungsgrundlage haben, als z.B. beim Skilaufen. Diese Grundlage vereinfacht die sprachliche Vermittlung, ist aber weder notwendige Bedingung noch absoluter Garant für ein "Gelingen" der Kommunikation.
Yagé hat geschrieben: Uns ist ständig bewusst, dass es mehr gibt.

Ein Hoch auf die Elitenbildung! Jk ... Der Zugang zu den "Räumen" ist in jedem angelegt, und wird im Schlaf auch von jedem betreten. Die Frage ist nur wieviel Erinnerung im Wachzustand vorhanden ist, und da spielen Substanzen fraglos eine Rolle.
Soweit meine Sicht.
Yagé hat geschrieben:Na, ich suche nur nach Antworten
:bow:

Re: Im Sog der Weisheit

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yage mach dein ding und ziehs durch wie du willst, das mach ich auch, aber verurteil nicht leute die mit deinem weg nix anfangen können.

nicht jeder hat sich für bewusstsein und persönlichkeits entwicklung zu interessieren, genauso wie ich mich nicht für autos oder politik zu interessieren habe...

nur so ein gedanke: sind nicht eigentlich die menschen, die nicht ein einzigen funken an den quatsch über den wir hier philosophieren verschwenden diejenigen, welche sich zu 100% dem leben mit seinen aufgaben widmen (selbst wenn sie "gelebt werden", das liegt in der natur des menschen), währen wir nur darüber philosophieren......
bissle selbst kritik muss auch sein.

grüße, sinus

Re: Im Sog der Weisheit

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Yagé hat geschrieben:Die Blume, die ich letztens gesehen habe, kann rot, schön, bezaubernd oder magisch aussehen. Es gibt sprachlich viel Spielraum, indem ich hervorhebende Eigenschaften einer Pflanze beschreiben könnte. Wenn ich nun versuche, die Erlebniswelt auf Trip mit den mir zu Verfügung stehenden Worten zu beschreiben, starte ich mein Projekt an der Grenze sprachlicher Darstellbarkeit. Und selbst wenn ich sprachlich begabt wäre, könnte ich nur Oberflächlichkeiten widergeben. Je tiefer die Erfahrung, desto schweigsamer wird man.
Den Trip des Lebens mit seiner Fülle und Tiefe aussprechen zu können ist das, was Dichter und Denker seit menschengedenken antreibt, sich Stift u. Feder zu schnappen, um das unmögliche zu versuchen. :schreib:
Yagé hat geschrieben: Nach zahlreichen Gesprächen am Mittagstisch über die derzeitige Lage und Politik, und nach dem tausendsten Einwand, die Welt wäre nicht so schlimm, wie man sie sich gerne schmückt, bin ich es irgendwann Leid, Tag für Tag über Politik zu lesen, die mir absolut nebensächlich erscheint und nichts mit dem wahren Bedürfnis des Menschen zu vereinbaren ist. Nach dem dritten Gespräch über das Wetter am Tage, spüre ich, wie weit man eigentlich von dem wahren Leben entfernt liegt.
Um mal wieder jemand es dem Forum hier zu quoten^^: "Manche Menschen leben, manche werden gelebt" Das trifft den Nagel auf dem Kopf.
Tau-f-risch hat geschrieben:Ja. Du bist bereits eine solche Brücke. Vielleicht noch eine Hängebrücke, in der das ein oder andere Brett fehlt... ( ist zumindest bei mir so ;) )
Tau-f-risch hat geschrieben:Na, da unterschätzt du die Sprache gewaltig. Im übrigen gilt die Schwierigkeit Erfahrungen über Sprache zu vermitteln für alle Erfahrungen. Im psychedelischen Bereich gibt es lediglich weniger Menschen, die schon eine Erfahrungsgrundlage haben, als z.B. beim Skilaufen.
... die eine Erfahrungsgrundlage haben und den Mut haben, das wofür es vielleicht noch keine Worte gibt irgendwie auf die Zunge zu legen.

Die Welt braucht Pioniere. Warum nicht den Versuch unternehmen und das Abenteuer wagen, eben darüber zu sprechen, die Lücke aus eigener Initiative füllen, mit Leuten die noch nichts darüber wissen offen reden, in Sprache, mit Leidenschaft, die aus dem Herzen kommt und schöpferisch ist, wie dein Post hier. :herzen:

Eigentlich sollte man immer in der Lage sein alles was in einem vorgeht zu jeder Zeit mit vollem Herzen aussprechen zu können, ohne dafür inneres oder äußeres Leid verspüren zu müssen. Es lebe die Freiheit des Wortes !
Tau-f-risch hat geschrieben:Schätzen, als das, was sie ist.
:bow:


peace


mao
Take pain as a game.

Re: Im Sog der Weisheit

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SinusModul hat geschrieben:nur so ein gedanke: sind nicht eigentlich die menschen, die nicht ein einzigen funken an den quatsch über den wir hier philosophieren verschwenden diejenigen, welche sich zu 100% dem leben mit seinen aufgaben widmen (selbst wenn sie "gelebt werden", das liegt in der natur des menschen), währen wir nur darüber philosophieren......
Jaja die Natur des Menschen - eine extrem effiziente sich selbst erfüllende Prophezeihung. :D

Wenn das "darüber philosophieren" nichts mit dem Leben zu tun hat, dann ist es Quatsch. Bestenfalls hat es damit zu tun, von welcher Grundwarte aus man den/dem Menschen begegnet und dann ist es ausschlaggeben für ALLE Bereiche des Lebens; eine Sache des Verstandes und des Herzens.

Wenn beispielsweise ein Philosoph eine Moralethik entwirft und sich entgegen dieser verhält ist er ein Hochstapler. ;)
bissle selbst kritik muss auch sein.


Warum Selbstkritik ? Bestimmt das Maß der Kritik die wir an uns verüben etwa die Gesellschaft (oder besser: unser Bild davon?) Der Himmel hüte uns davor !


peace


mao
Take pain as a game.

Re: Im Sog der Weisheit

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Yage ich kann dir auch nur den Tipp geben mehr auf nüchterne Ebene in Zukunft zu arbeiten, zum Einen, weil der nüchterne Zustand der "natürliche" ist. (ja ich weiß, LSD ist auch irgendwo natürlich)
Denn auf Trips wird man sehr weit ueber dem hinausgeschossen, was man im Normalzustand wahrnimmt, weshalb meist die einzelne Erfahrung meist nur bruchstueckhaft überbleibt oder man völlig verwirrt ist. Die Erfahrung ist dann oft nicht so nützlich, weil sie nicht so leicht integriert werden kann, wie eine normal nüchterne Erfahrung. (Wobei langsam und dauerhaft wirkende Psychedelika auch leichter integrierbar sind, wie zB Bromo, weil sie länger bewusst halten) Interessanterweise kann man diese oberstnüchternen Zustände auf Psychedelika auch im nüchternen Zustand erreichen durch:
Tau-f-risch hat geschrieben: Meditation ist eine Möglichkeit fehlende Bretter einzusetzen, bzw. kann man die Brücke auch schlicht mit Meditation bauen.
Oder diverse Kampfkünste, Gebete, Yoga, Zen und 1000 anderen Dingen, die man einfach bewusst macht.
Je öfter man bewusst ist, anstatt den Gedanken hinterherzujagen, desto stärker wird man bewusst. Und irgendwann (nach langer Arbeit) erreicht man dann auch Zustände, die man zuvor nur mit Psychedelika erreicht hat.

Wie gesagt muss man die Brücke bauen, bevor man sie hat und das ist mit viel innerer Arbeit verbunden. (!)

Ich will auch nochmal anmerken, dass Meditation usw auch nicht unbedingt nötig ist um innere Arbeit zu leisten. Bewusstsein reicht schon. Und mit der Zeit wirst du vermutlich auch den Fluss intensiver wahrnehmen, Verständnis für alles entwickeln und damit die Welt, wie sie ist, lieben lernen :) Ist zumindest bei mir so.

gruß
Und Gott sprach zu Moses:
"Ich bin, der ich bin!"

Re: Im Sog der Weisheit

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Yagé hat geschrieben: Oder kann man aus den Erkenntnissen auf Trip nur Dinge ableiten, die man im normalen Alltag wiederum umsetzt?
Uns bleibt, wenn wir anfangen diesen Weg wirklich zu folgen, gar nichts anderes übrig. Was hätte es ansonsten für einen Wert? Unterhaltung?
Yagé hat geschrieben: Doch können wir eine Brücke bauen, zwischen zwei Welten, beide aus einer hervorgehend, und doch so verschieden? Ist es überhaupt möglich, diese Welt in unsere hiesige zu übertragen oder können wir tatsächlich nur versuchen, abzuleiten und Erkenntnisse aus der Erfahrung zu ziehen?
Es muss keine Brücke gebaut werden, weil es Eins ist.
Yagé hat geschrieben: So oder so - es steckt sehr viel Arbeit darin und es betrifft (fast) ausschließlich die eigene Person, die davon profitiert.
Mein Eindruck ist mehr, dass die gesamte Gesellschaft vom Wachstum der Einzelnen profitiert. Veränderung muss vom Individuum aus entstehen. Alles andere hat keinen Wert - im Sinne einer freien Gesellschaft.
Yagé hat geschrieben: Je tiefer die Erfahrung, desto schweigsamer wird man. Denn was gilt es zu erzählen? Damit am Ende jede Erfahrung von außen gleichermaßen erscheint? Welchen Sinn hat das? Erfahrungsberichte sind meines Erachtens nur individuell dazu da, Brücken zum Erleben zu bauen, Grundsätze zu verinnerlichen und Grundzüge des Trips zu vermitteln. Sie enden aber spätestens dort, wo der interessante Teil losgeht. In den Welten, die man erfährt, den Gefühlen, welche man durchlebt und die Erkenntnisse, die sich abstrakt darstellen. Da kommt keine Sprache mehr hin!
Tjoa, und? Warum sollten wir überhaupt versuchen die Erfahrung ansich zu beschreiben? Ich finde es viel interessanter, was wir aus der Erfahrung ansich gelernt haben. Und warum sollten wir uns darüber nicht austauschen? Mir hat der Austausch mit anderen Menschen sehr, sehr viel gebracht.
Yagé hat geschrieben: Ich bin Ich. Mit allem was dazu gehört. Mit Fähigkeiten, Interessen, Begierden, Trieb und Verstand. Mit der Welt da draußen habe ich dieselben Probleme wie davor auch. Mir wurden möglicherweise Aspekte davon stärker ins Bewusstsein gedrängt. Aber anfürsich haben die Welt und meine Person an nichts verloren. Vielmehr ist dazwischen viel passiert - der Zwiespalt zwischen beiden wird größer; meine Person wächst, individuell, nach innen gerichtet. Die Welt behält ihre Form jedoch, passt sich selbstverständlich nicht an.
Auf die Welt mit all ihren Makeln zuzugehen und sie als etwas zu schätzen, was sie nicht ist, fällt mir, der Kompromisslosigkeit wegen, sehr schwer und erscheint mir auch nicht erstrebenswert. An mir selbst will ich aber auch nichts ändern, weil ich merke, dass meine Veränderungen ehrlicher und authentischer sind, als viele der Veränderungen, die man durch äußere Einflüsse vollzieht.
Klagst du nicht die Welt für etwas an, was du auch in dir wahrnimmst? Reflektion? Mitgefühl ist der Weg. Mit dir und damit auch mit der Welt.
Yagé hat geschrieben: Wie gesagt: es nimmt mir nichts. Außer Zeit und Interesse, mich mit weltlichen Begebenheiten zu beschäftigen. Nach zahlreichen Gesprächen am Mittagstisch über die derzeitige Lage und Politik, und nach dem tausendsten Einwand, die Welt wäre nicht so schlimm, wie man sie sich gerne schmückt, bin ich es irgendwann Leid, Tag für Tag über Politik zu lesen, die mir absolut nebensächlich erscheint und nichts mit dem wahren Bedürfnis des Menschen zu vereinbaren ist.
Was ist denn das wahre Bedürnfis des Menschen?
Yagé hat geschrieben: Nach dem dritten Gespräch über das Wetter am Tage, spüre ich, wie weit man eigentlich von dem wahren Leben entfernt liegt.
Die Sonne scheint. Sie wärmt uns. Es prickelt auf der Haut. Ja, was könnte noch näher am wahren Leben des Menschen sein?
Yagé hat geschrieben: Man baut sich ein Leben auf, welches mehr der eigenen Person entspricht, als alles vordem. Man möchte irgendwann nicht mehr darauf verzichten, die Beschäftigung mit all dem wird zum Teil des Lebens, vielmehr zur Notwendigkeit. Und genau dadurch spitzt sich der Zwiespalt zwischen der Welt (vielmehr unserer westlichen Welt) und der eigenen Person zu!
Ein Zwiespalt zwischen dir und der Welt. Aufgrund von Trennung. Löse die Trennung und damit auch den Zwielspalt auf. Es gibt keine Trennung. Gab es nie.
Yagé hat geschrieben: Man kann sich mit Meditation beschäftigen, seine Interessen ausbauen, aber man schlittert auf diese Weise neben der Welt her. Und das erscheint mir nicht richtig.
Man kann sich auch mit Meditation und seinen Interessen beschäftigen und Teil dieser Welt sein. ;)
Yagé hat geschrieben: Vollkommen richtig! Das bringt mich aber wieder zur Frage zurück, welche Ziele man verfolgt, wie viel man dessen, was sich in diesem Bewusstseinszustand abspielt, mitnehmen kann und welchen Preis man für die Erkenntnis zu zahlen hat.
Preis? imho ist es mehr ein göttliches Geschenk welches wir erhalten.
SinusModul hat geschrieben:nur so ein gedanke: sind nicht eigentlich die menschen, die nicht ein einzigen funken an den quatsch über den wir hier philosophieren verschwenden diejenigen, welche sich zu 100% dem leben mit seinen aufgaben widmen (selbst wenn sie "gelebt werden", das liegt in der natur des menschen), währen wir nur darüber philosophieren......
bissle selbst kritik muss auch sein.
Kommt es nicht auf die Bedeutung an, die wir der Philiosophie zukommen lassen? Kommt es nicht darauf an, wie stark wir an den Ideen haften? Kommt es nicht darauf an, ob wir loslassen können? Genau dann ist wahrlich nichts gegen die Philosophie einzuwenden. Oder gegen Gespräche über das Wetter. ;)

Wir können uns auch zu 100% dem Leben widmen, Philosophie betreiben (oder uns über das Wetter austauschen ^^) und das alles ohne gelebt zu werden.
happiness is the absence of resistance

Re: Im Sog der Weisheit

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Was ist denn das wahre Bedürnfis des Menschen?
komm schon! das ist haare spalten. du weisst doch wie was warum gemeint war.
das politische spielchen ist eben ne art virtueller raum der nur sich selber dient.
dem sollte es dann auch überlassen werden das "wahre leben" zu definieren.

die antwort darauf gibst du schliesslich selbst.
Die Sonne scheint. Sie wärmt uns. Es prickelt auf der Haut. Ja, was könnte noch näher am wahren Leben des Menschen sein?
simple is that.

und selbstverständlich ist entfremdung der preis für geistige gesundheit.
now i am become death, destroyer of worlds.

Re: Im Sog der Weisheit

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Das ganze Thema empfinde ich als sehr interessant und lehrreich. Drum: Ein Lob an diesen Thread. :2daumen: Bin ständig dabei meine eigenen Sichtweisen über den Haufen zu werfen, weil es wieder neue Inspirationen gibt, die Fragen aufwerfen.
und selbstverständlich ist entfremdung der preis für geistige gesundheit.
Sind Entfremdung (so wie ich sie verstehe) und geistige Gesundheit vereinbar ?

Meine Erfahrung zeigt mir: Umso glücklicher ich von innen heraus bin, desto offener sind für mich die Türen zur Welt. Wenn mir was nicht passt wird das emotional/verbal geäußert oder der Versuch unternommen es zu ändern, aber ohne Leiden, wohingegen Entfremdung für mich Leiden impliziert. Leiden schränkt meine Fähigkeiten zu denken, zu fühlen, wahrzunehmen und zu handeln ein.
Erraphex hat geschrieben:Was ist denn das wahre Bedürnfis des Menschen?
Glücklichsein
Erraphex hat geschrieben:
Yagé hat geschrieben:
Nach dem dritten Gespräch über das Wetter am Tage, spüre ich, wie weit man eigentlich von dem wahren Leben entfernt liegt.


Die Sonne scheint. Sie wärmt uns. Es prickelt auf der Haut. Ja, was könnte noch näher am wahren Leben des Menschen sein?
Solange man über das Wetter spricht, weil man sich gemeinsam darüber freut, es bedauert oder whatever... Oft dient es halt als Ersatz für Kommunikations und Sprachlosigkeit und fehlende Connection. Das ist ein UNterschied den sicher jeder kennt. ;)


peace


mao
Take pain as a game.

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