Re: Angst

46
Hey Leary :wink:

Etwas spät, aber habmir das alles nochmal durchgelesen und fand jetzt meinen Vorwurf des Mimosentums dann tatsächlich etwas hyänenhaft an der Stelle - Ich hatte das wirklich im Kontext der Annahme gelesen, es ginge dir nicht gut und nun klagtest du dein Leid. Wohl auch weil die Bilder die du erschaffen hast - 'aus dem Rollstuhl kippen, mit gebrochenen Beinen versuchen zu stehen' etc - ja nicht gerade funkeln vor Charme. :verwirrt: Das hatte sich dann irgendwie aufgedrängt. Der Eindruck dass du dich etwas lockerer machen könntest, und die Wonne nicht vergessen, besteht aer nachwievor. ;) Dein Mut und deine Energie die Scheiße in dir anzupacken ist beachtlich in meinen Augen, doch nimm das eben auch nicht zu verbissen.

Bei allem Gefachsimpel und Hickhack um all die Schwierigkeiten und all das Leid, muss ich für mich letztendlich immerwieder nebenbei feststellen: Die Erfahrung diesen böigen Wind der Freiheit im Gesicht zu spüren, ist vor allendingen auch unaussprechlich geil und einfach zum piepen phantastisch. Fast müsste man täglich 4 Purzelbäume machen vor Freude, ausrasten, flennen, vor lauter Schbass, die Farben zu sehen, den Atem zu fühlen, die Anmut des Waldes zu spüren, das Jetzt zu erschließen in all seiner akuten krassen Zauberhaftigkeit..beinah..denn es empfiehlt sich ja gelassen&nüchtern zu bleiben. :joint: Aber bei all der Arbeit, all den Konflikten mit der Umwelt, den inneren Baustellen auf die man stößt, wenn man hinzusehen beginnt, darf man imho kaum versäumen den Geruch der Freiheit, den Weg, auch einfach zu genießen - dessen ist er auf jeden Fall würdig. :herzen: Auch wenn er todernst ist.

Zu deinem Beispiel mit den Konzentrationslager fiel mir eine der letzten Seiten in Ram Dass' Be Here Now ein. Weiß nicht ob du das Buch kennst, es ist schwer daraus zu quoten, weil es sozusagen halbe Bildergeschichten sind - ich schreibs aber einfach mal ab..

Do you think that when christ is lying there and they're nailing the nails in,
he's saying "Oh man, does that hurt!"?
He's probably looking at the guy who is nailing him with absolute compassion.
He digs why the cat's doing it. What he's stuck in. How much dust covers his eyes -
why he's got to be doing it. That's the way it is. He said the night before
"Well, tomorrow is the big trip. Yeah - Right - These are the nails! Wow! Look at that!"
...Pleasure & pain, loss & gain, fame & shame are all the same. They're just happening."


...finde das nicht unrealistisch, ich bin sogar überzeugt davon, dass das so vollkommen möglich ist.

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Angst

47
Dr.Schuh hat geschrieben:Hey Leary :wink:

Etwas spät, aber habmir das alles nochmal durchgelesen und fand jetzt meinen Vorwurf des Mimosentums dann tatsächlich etwas hyänenhaft an
der Stelle
Kein Ding, man fühlt sich sowieso nicht angegriffen von Dingen die man ja längst erkannt und akzeptiert hat. Ich genieße es einfach manchmal in Selbstmitleid zu zerfließen. Allerdings genau an diesem Punkt hat es mich gewundert. Da eigentlich diese ganze Existenzialismus Geschichte (vorher hatte bereits Schopenhauer, und ein paar persönliche Geschichten den Weg bereitet) genau auf dem Feld bei mir doch eigentlich wesentlich mehr positive veränderungen angeschoben hat, als alles vorher. Ich kann das nichtmal erklären, ich weiß ja wenn ich den Camus lese (ich will jetzt nicht darauf rumreiten, es gibt genügend andere die mich sehr begeistern, aber Camus schriften ziehen mich doch in ganz besonderem Maße an, mehr als je etwas zuvor), das das ganze für viele total verzweifelt und durch wirken mag. Ich empfinde aber bei Camus, neben dieser verzweiflung, ebend auch sehr viel Kraft, sehr viel Positives, man darf nie vergessen, das man sich den Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen soll, das mag vielen schwer fallen, ich verstehe es doch immer mehr.
Dr.Schuh hat geschrieben:Ich hatte das wirklich im Kontext der Annahme gelesen, es ginge dir nicht gut und nun klagtest du dein Leid. Wohl auch weil die Bilder die du erschaffen hast - 'aus dem Rollstuhl kippen, mit gebrochenen Beinen versuchen zu stehen' etc - ja nicht gerade funkeln vor Charme. :verwirrt:
Schuldig im Sinne der Anklage. Das war für mich aber mehr eine Metapher dafür, das ich doch sehr viele Leute kenne die über diese ganzen geschichten schlicht nicht nachdenken. Eulenspiegel hat da mal einen wunderbaren Post verfasst. Von wegen man wird geborgen, geht zur Schule, entscheidet sich für eine Ausbildung, Heiratet, kriegt Kinder, häuschen, Rente, Tod. Eule hat das sehr viel schöner dargelegt. Aber es verwundert mich dann ebend doch, das so viele Leute scheinbr überhaupt keinen anlass sehen an diesem vorgehen zu zweifeln, oder sich generell Gedanken zu machen. Ich hatte kurz vorher auch mit einer freundinn gerade darpber geredet, waswollen wir vom leben, was machen wir nach dem Studium, all diese Fragen die sich doch eigentlich jedem Menschen aufdrängen, und von den meisten Menschen auch beantwortet werden können, scheinen usn so weit weg, und keiner hat irgendwie einen plan was man denn nun bitte machen sollte, es bezog sich eher darauf, das doch immer mehr die erkenntnis kam "irgendwie funktionir ich nicht richtig". Vielleicht ziehen mich die Existenzialisten daher momentan auch so an. Weil die eine unterwerfung unter dieses "man" mach das so und so doch sehr negativ sehen, und stattdessen die Welt der möglichkeiten aufzeigen, übernimm die verantwortung für dein leben, geh den weg der für dich richtig ist, und wenn du damit auf die Fresse fällst steh halt auf und versuch nochmal was anderes, niemand zwingt dich, deine Leben liegt in deiner Hand...
Dr.Schuh hat geschrieben:Das hatte sich dann irgendwie aufgedrängt. Der Eindruck dass du dich etwas lockerer machen könntest, und die Wonne nicht vergessen, besteht aer nachwievor. ;) Dein Mut und deine Energie die Scheiße in dir anzupacken ist beachtlich in meinen Augen, doch nimm das eben auch nicht zu verbissen.

Bei allem Gefachsimpel und Hickhack um all die Schwierigkeiten und all das Leid, muss ich für mich letztendlich immerwieder nebenbei feststellen: Die Erfahrung diesen böigen Wind der Freiheit im Gesicht zu spüren, ist vor allendingen auch unaussprechlich geil und einfach zum piepen phantastisch. Fast müsste man täglich 4 Purzelbäume machen vor Freude, ausrasten, flennen, vor lauter Schbass, die Farben zu sehen, den Atem zu fühlen, die Anmut des Waldes zu spüren, das Jetzt zu erschließen in all seiner akuten krassen Zauberhaftigkeit..beinah..denn es empfiehlt sich ja gelassen&nüchtern zu bleiben. :joint: Aber bei all der Arbeit, all den Konflikten mit der Umwelt, den inneren Baustellen auf die man stößt, wenn man hinzusehen beginnt, darf man imho kaum versäumen den Geruch der Freiheit, den Weg, auch einfach zu genießen - dessen ist er auf jeden Fall würdig. :herzen: Auch wenn er todernst ist.
Natürlich, es ist auch nicht so das ich das nicht sehe. Wie gesagt, ich liebe das Leben, aber seine Schönheit und Anmut, ist nach meinem aktuellen dafürhalten nicht alles. Es passt einfach für mich nicht, das ALLES ein ausdruck reiner göttlicher Freude und Liebe, und eigentlich alles wunderschön ist, so empfinde ich es nie, un emfpand es nie. Ausserdem hatte dies für mich scheinbar eine Art opium funktion. Eine totale Idealisierung des Aussenwelt, ein Ausblenden aller Probleme, aber vor allem auch eine totale idealisierung der eigenen Person. Wenn es denn nun möglich ist, das das von dir im folgenden Beschriebene funktionieren kann. Wenn es möglich ist selbst die Aufseher in einem gefängniss zu lieben, so muss ich aber zugeben das ich es eigentlich so nicht empfinde. Ablehnung, Verärgerung (hass wäre ein zu hartes Wort) sind gefühle die sich mir in bestimmten lebenssituationen aufdrängen. Nun bin ich der Meinung das man sich nur angegriffen, und einen Menschen dafür nur hassen kann, wenn der eben einen Wunden Punkt trifft, und das man dann an diesem arbeiten sollte. Aber es bringt nichts (und ich tat das) solche Gefühle sofort wegzuschieben, sie nicht zuzulassen, und immer so zu tun, als wäre man ja längst erleuchtet und würde ja alle Menschen lieben, bedingunglsos, vielleicht ist das möglich, es bleibt eins von meinen Zielen, aber es ist ein selbstbetrug wenn ich mir einrede so wäre es, und ich halte es für absolut nötig sich nicht nur mit den ursachen für Ärger und Wut auseinanderzusetzen, sondern diese Gefühle auch zuzlassen und sie zu erleben, denn diese Gefühle drängen sich mit selber Kraf auf wie Liebe und Begeisterung.

Um das Beispiel gefängnis zu nehmen. Wenn denn der Dalai Lama dort wirklich in der Lage wäre in allem nur die Buddhanatur zu sehen, und auch die Wärter zu lieben, wunderbar, wenn da aber jemand wie ich gesessen hätte, der die Wärter zwar eigentlich zutiefst Verachtet, aber nur von der Buddhanatur in ihnen redet, weil er nicht zugeben will wut zu emfpinden, dann ist mir jemand lieber, der einfach zugibt zu hassen, und sich nicht besser darzustellen als er ist.

Das beste Beispiel für diese aufrichtigkeit gegen sich selbst scheint mir nebenbei in den Aufzeichnungen aus dem Kellerloch von Dostojewski zu liegen...

Nunja, wie auch immer, barrabas, es tut mir leid denen Fred zerlabert zu haben und damit sogar ganz ungeniert weiterzumachen... ;)
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Angst

48
Schuldig im Sinne der Anklage.
Nuargh! Das erste mal habich es noch überlesen aber ein 2. mal lass ich mir das nicht sagen. :lol: Wir sind weder vor Gericht, noch bin ich der Staatsanwalt, der dich anklagt. Dass wir das mal feststellen eingangs. ;)
Aber es verwundert mich dann ebend doch, das so viele Leute scheinar überhaupt keinen anlass sehen an diesem vorgehen zu zweifeln, oder sich generell Gedanken zu machen.
Ja das wundert mich auch bis zum gehtnichtmehr. Aber ich glaube niemand kann aus reinem Willen die Augen öffnen, es braucht immer einen Funken, einen Impuls, den ich geschenkt bekam, und andere noch nicht. Ich erhebe mich nicht dazu sie dumm zu finden und mich über sie zu ärgern oder sie zu bemitleiden, ich war ja selbst mal so, bin teils noch so, und habe eher Mitgefühl mit ihnen. Auch sie haben eine Berechtigung so zu sein. Natürlich habe ich auch Momente der Schwäche in denen ich verliere und mich lodernd über die Bratzbirnen überall ärgere. Aber letztendlich sitzt man dennoch im selben Boot...
was machen wir nach dem Studium, all diese Fragen die sich doch eigentlich jedem Menschen aufdrängen, und von den meisten Menschen auch beantwortet werden können, scheinen usn so weit weg
Dito. Finde es recht bescheuert sich üerhaupt solche Gedanken über die zu Zukunft zu machen, das spielt doch garkeine Rolle im Moment. Wenn der Moment dann da ist, werd ich wissen, was ich (nicht) möchte. :) Da bin ich mir ganz sicher.
"irgendwie funktionir ich nicht richtig"
löl, ja dieses sogenannte "funktionieren" ist auch nicht meins. :)
Es passt einfach für mich nicht, das ALLES ein ausdruck reiner göttlicher Freude und Liebe, und eigentlich alles wunderschön ist, so empfinde ich es nie, un emfpand es nie.
Dir sind die Momente dieses Empfindens wirklich nicht bekannt bisher? Kaum zu glauben.. Allerdings existiert auch bei mir meistens etwas was ich den "Stecknadelkopf des Abfucks" getauft habe. Er ist winzig wiinzig klein und auch wenn fast unsichtbar, fast immer da. Steckt irgendwo im Bewusstsein. Ein Ziehen im Kreuz, ein lärmendes Auto, ein frösteln; und wenn man ihn in die Mitte seines Fokusses stellt wächst und wächst er, bis er alles umlullt was ist. Ich habe ihn akzeptiert, aber vorallem seine Funktion für mich durchschaut. Selbst wenn man satt ist und im warmen sitzt, ist es möglich sich schlecht zu fühlen. Genauso wie man sich gut fühlen kann, während sie dich ans Kreuz nageln. Die frage ist was man draus macht, weniger was einem zustößt.
Ausserdem hatte dies für mich scheinbar eine Art opium funktion. Eine totale Idealisierung des Aussenwelt, ein Ausblenden aller Probleme, aber vor allem auch eine totale idealisierung der eigenen Person
Das ist es meinem Verständnis nach absolut nicht. Alles Leid und alles unvollkommene alle Proleme wollen darin ja eingeschlossen sein. Erst wenn man sich Tod&Leid überhaupt zuwendet, kommt man in die Nähe dieses Erfahrungsraumes.
Wenn es möglich ist selbst die Aufseher in einem gefängniss zu lieben, so muss ich aber zugeben das ich es eigentlich so nicht empfinde.
Ich nehm mir auch gerne vor zB Bullen, Sachbearbeiter, Kapitalisten und ähnliches Geschnetz zu hassen; aber wenn dann einer vor mir steht mit seinen Äuglein, in denen noch die gestrige Geburtstagsfeier zu sehen ist, seinen Sorgen, seinen Hoffnung und seinem Glauen&Willen etwas richtiges zu tun, seinem Bedürfnis nach Feierabend, KANN ich ihn nicht mehr hassen. Oder beim Autofahren: Wenn ich hinter irgendnem Schleicher hergurke, und ich mich aufrege, projiziere ich meine Wut auf den Kofferraum des Autos und wünsche mir, dass es samt Inhalt vom kosmischen Ionenstrahl von der Straße gefegt würde augenblicklich; und überhaupt wie behindert muss man denn sein um so zu fahren...wenn ich den Fahrer dann aber tatsächlich sehe, sehe dass das ein Mensch ist, eine alte Omi hinter dem Lenkrad, die ihr bestes gibt am Straßenverkehr sicher teilzunehmen, verfliegt es wieder.
Aber es bringt nichts (und ich tat das) solche Gefühle sofort wegzuschieben, sie nicht zuzulassen, und immer so zu tun, als wäre man ja längst erleuchtet und würde ja alle Menschen lieben, bedingunglsos, vielleicht ist das möglich, es bleibt eins von meinen Zielen, aber es ist ein selbstbetrug wenn ich mir einrede so wäre es, und ich halte es für absolut nötig sich nicht nur mit den ursachen für Ärger und Wut auseinanderzusetzen, sondern diese Gefühle auch zuzlassen und sie zu erleben, denn diese Gefühle drängen sich mit selber Kraf auf wie Liebe und Begeisterung.
100% :ack:
Um das Beispiel gefängnis zu nehmen. Wenn denn der Dalai Lama dort wirklich in der Lage wäre in allem nur die Buddhanatur zu sehen, und auch die Wärter zu lieben, wunderbar, wenn da aber jemand wie ich gesessen hätte, der die Wärter zwar eigentlich zutiefst Verachtet, aber nur von der Buddhanatur in ihnen redet, weil er nicht zugeben will wut zu emfpinden, dann ist mir jemand lieber, der einfach zugibt zu hassen, und sich nicht besser darzustellen als er ist.
Auch 100pro dito. Auch wenn ich nicht nachvollziehen kann warum man das tun sollte. Ich finde Erleuchtung ehrlich gesagt nicht mal sonderlich cool; Damit kann man weder Weiber aufreißen noch sonst großartig Ansehen ernten...die 60er sind vorbei. :D

Ich denke wir sind uns eigentlich sehr einig. Ich sag dir es gibt nicht nur Leid, du sagst mir es gibt nicht nur Freude, und beide sagen einander, dass beides zusammengehört. ^^

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Angst

49
Dr.Schuh hat geschrieben:Ich nehm mir auch gerne vor zB Bullen, Sachbearbeiter, Kapitalisten und ähnliches Geschnetz zu hassen; aber wenn dann einer vor mir steht mit seinen Äuglein, in denen noch die gestrige Geburtstagsfeier zu sehen ist, seinen Sorgen, seinen Hoffnung und seinem Glauen&Willen etwas richtiges zu tun, seinem Bedürfnis nach Feierabend, KANN ich ihn nicht mehr hassen. Oder beim Autofahren: Wenn ich hinter irgendnem Schleicher hergurke, und ich mich aufrege, projiziere ich meine Wut auf den Kofferraum des Autos und wünsche mir, dass es samt Inhalt vom kosmischen Ionenstrahl von der Straße gefegt würde augenblicklich; und überhaupt wie behindert muss man denn sein um so zu fahren...wenn ich den Fahrer dann aber tatsächlich sehe, sehe dass das ein Mensch ist, eine alte Omi hinter dem Lenkrad, die ihr bestes gibt am Straßenverkehr sicher teilzunehmen, verfliegt es wieder.
Damit sprichst du mir aus der Seele.
Nur klarer und verständlicher, als dieses olle Dingens es selbst könnte :lol:
Dr.Schuh hat geschrieben:Ich finde Erleuchtung ehrlich gesagt nicht mal sonderlich cool; Damit kann man weder Weiber aufreißen noch sonst großartig Ansehen ernten...die 60er sind vorbei. :D
:rofl: .... wie wahr, wie wahr.
Schade eigentlich ;)
My bubble -- my rules

Re: Angst

50
Dr.Schuh hat geschrieben: Ich denke wir sind uns eigentlich sehr einig. Ich sag dir es gibt nicht nur Leid, du sagst mir es gibt nicht nur Freude, und beide sagen einander, dass beides zusammengehört. ^^

Gruß
Schuh
Genau :)
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Angst

51
anima hat geschrieben: Auch wenn sich das total beknackt anhören mag und allein beim Gedanken daran, soetwas zu schreiben, sich mir schon ein gewisser Würgereiz aufdrängt: Mit Nietzsche muss man(cher) imo äußerst vorsichtig sein :klug:
Bei mir war das 'ne Art Tanz auf dem Seil. Es hätte funktionieren können; aber zum Glück musste es das nicht ;)
Nur mal eine kurze Rückmeldung, bei mir hat dieser Tanz auf dem Seil funktioniert, besser als alles je zuvor funktioniert hat, mit Nietzsche aus der Krise, wobei mir bewusst ist wie recht du hast, das funktioniert wohl nur bei ganz wenigen, und ich glaube jeder der diesem Menschen nicht sehr ähnlich ist, versteht ihn nicht. (Schuh würde ihn wohl auch ein mimöschen nennen, ich meine er hätte damit recht, und ich meine das auch Nietzsche das wohl wusste, ich sehe seine Philosophie als Kur gegen ebendas.)

Eule hatte nebenbei sehr recht, vieles, ganz vieles musste (und werde ich noch müssen) gegen mein Über-Ich ausgefochten werden, dieser Kampf kämpft sich gut mit Nietzsche, mehr dazu vorerst nicht, weil die worte bisher fehlen, ach doch, etwas kann ich sagen:

Ich Liebe dieses Dasein, trotz (und wegen) allem, es muss kein göttliches Geschenk sein, und es muss nicht perfekt sein, um einfach SCHÖN zu sein. :herzen:

In diesem Sinne einen guten Rutsch euch allen!

Leary
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Angst

52
Schön mal wieder was von dir zu lesen :)
Und besonders erfreulich ist natürlich, was du schreibst. Hört sich klasse an.
Wünsche dir vor allem viel Spass auf dem Weg, wie du ihn eingeschlagen hast. Das SCHÖNE kommt, wie du es ja selbst gesagt hast, von ganz alleine bzw. war/ist niemals weg.

Btw habe ich den Eindruck, dass du (erst) die zweite Person bist, die ich kenne, die Nietzsche (womöglich) ganz recht und in dessem Sinne versteht; die andere Person, nur um das dazu erwähnt zu wissen, bin garantiert nicht ich :lol:

Ebenfalls 'nen guten Rutsch, wünsch ich dir :rocker:
My bubble -- my rules

Re: Angst

53
anima hat geschrieben: Btw habe ich den Eindruck, dass du (erst) die zweite Person bist, die ich kenne, die Nietzsche (womöglich) ganz recht und in dessem Sinne versteht; die andere Person, nur um das dazu erwähnt zu wissen, bin garantiert nicht ich :lol:
Nun, ich denke daran ist er auch nicht ganz unschuldig, ich glaube ich habe nie etwas gelesen das so subjektiv ist, das sich so sehr wie eine Selbsttherapie liest ohne dies wenigstens deutlich zu erwähnen. Daher auch meine Vermutung das man ihm in gewisser Weise ähnlich gewesen sein muss um zu verstehen worum es geht, wer nicht an seiner "Krankheit" (ich finde leider kein Wort das nicht eine gewisse Form von Selbstmitleid impliziert, deshalb sei hier nachgeschoben das jene "krankheit" mir nichts negatives scheint) gelitten hat, dem mag seine Medizin zum Gifte werden.

Mhh, nunja, Gift ist sie für jeden denke ich, aber bei mir löste dieses Gift ein heilsames Fieber aus, am schönsten ausgedrückt von ihm selbst:

„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Was mir das Werk von Nietzsche geschenkt hat, lässt sich am ehesten an dem alten Mythos des Sisyphos begründen, Camus nutzt diesen ja auch, doch bei Camus verstand ich nicht den Schluss, "Wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen", wie genau das möglich sein soll, das erkannte ich erst durch Nietzsche, sein Werk öffnete mir für vieles die Augen, es ist sein Stein, sein Schicksal, sein scheinbar sinnloses Treiben, statt sich jammervoll neben den Stein zu setzen, sich zu beschweren wuchtet er immer und immer wieder hinauf, im wissen das er wieder herunterrollt, im wissen der sinnlosigkeit seiner Tätigkeit.

Wie kann Nietzsche, das war meine Frage, angesichts der ewigen Wiederkunft dennoch streben, wie kann er, wenn alles ewig wiederkehrt an Selbstüberwindung interessiert sein, daran über sich hinaus zu schaffen wenn mit dem Tod alles vorbei ist und sich das Rad weiterdreht, wie kann er sich angesichts der Sinnlosigkeit Samsaras, ja dazu sagen und sich NICHT nach Nirvana sehnen?

Ganz einfach: "Alle Lust will Ewigkeit, will tiefe tiefe Ewigkeit"

Ganz kurz und meine eigene winselei verhöhnend: Wer mit gebrochenen Beinen nicht gehen kann, soll tanzen lernen. ;)

Gruß

Leary
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste

cron