Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

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Das was ich hier jetzt schreiben werde bezieht sich auf den Text unter dem tread:
„Existenz-Rulez“. (http://www.pantorise.net/viewtopic.php?f=30&t=199) aber was ich dazu sagen will gehört eher ins dieses Thema rein, weil es zu sehr auf meine eigene private Geschichte bezogen ist. deswegen bleibe ich lieber hier. Sorry, wenn es dadurch ein bisschen unklar wird.


„Existenz-Rulez“ ist einer der schönsten texte die ich je gelesen habe. Weil es vom herzen spricht. Weil in meinen Augen es die Worten meines Geliebten sind. Weil das genau das ist was er am leben so geliebt hat und mir beibringen wollte. Weil es das ist, wozu er nicht mehr fähig ist, weil er nicht mehr leben darf. Weil er das ganze voll durcherlebt und vollkommen genossen hat. Ich kann endlich weinen, während ich diesen text lese, was mir so lange verschlossen war, weil ich weiß jetzt, dass er das leben gelebt hat, dass ihm zu sterben erlaubt. Und weil ich auch so ein Leben leben will. Weil diese Sätze genau das beschreiben, was das leben ist. All diese schöne Kleinigkeiten, all die schöne bunte Fragmente auf dem bild, die ich noch nicht zusammenpusseln kann. Das ist unglaublich schön und unendlich traurig zugleich! Ich bin endlich mal froh, dass ich immer noch hier bin. Ich bin auch jederzeit bereit dieses leben zu verlassen obwohl ich es endlich verstehe, dass ich es liebe. Dass ich es auch so lieben lernen kann wie mein geliebter es getan hat und der Mensch unter dem Benutzernamen Namensless es tut.

Mein Geliebter musste unglaublich viel leid in seinem leben ertragen und nur wenig ist ihm erspart geblieben. Er hat trotzdem jeden Augenblick, jede Kleinigkeit genossen, die manche gar nicht gemerkt haben. Er hat aus seinem leben etwas gemacht was ich und alle die ihn kannten nur bewundern können. Und obwohl er immer gekämpft hat, musste er am ende auch durch körperliche leid und unerträglichen schmerz durchgehen. Auch dadurch hat er aber weitergelebt, durch sein leid gelernt und sein schmerz, dass keine Medikamente lindern konnten, mit der tiefen Meditation bekämpfen können. Ich bin unendlich stolz darauf, dass ich ihm in seiner schwierigen zeit helfen durfte. Dass ich von ihm lernen durfte. Dass ich bei seinem Tod dabei sein durfte und durch den seelischen schmerz die Geheimnisse des Lebens und Sterbens erfahren darf.

Namensless schreibt, es ist ihm egal ob das leben nach dem Tod weitergeht, weil es ein leben vor dem Tod gibt. Ich glaube, genau das wollte mein geliebter mir immer beibringen. Zeigen wie schön jeder Augenblick des Lebens ist. Ich musste durch seinen Tod durchgehen um es verstehen zu können. Musste er dazu sterben? Wie hat sich die Schicksal zwei Menschen zusammengefügt: einen deren leben zu ende ging und der liebe, Hilfe und Mitgefühl brauchte und die andere die das ganze erleben musste um sich weiterentwickeln zu können?

„Lücken stopfen“? Ja, Eulenspiegel, die Liebe soll auch den Menschen helfen ihre Lücken zu stopfen um diese Lücken am ende zu beseitigen. Die liebe ist unter anderem dazu da um sich gegenseitig zu helfen vollkommener zu werden. Um das leben besser zu verstehen und lieben zu lernen. Das ist eine ihrer Aufgaben in dieser unvollkommenen Welt. Oder gibt es hier einen Menschen, der keine „Lücken“ hat. Dann soll er einen Stein in mich werfen! (sorry fürs Plagiat!)

Und ja, Eulenspiegel, ich spiele hier ein „hilfsloses Weibchen“, weil ich es auch bin. Genauso wie eine erfahrene Persönlichkeit und viele andere Rollen die ich in diesem leben mir ausprobiere. Es ist das Spiel, die Vergänglichkeit. Nichts ist beständig. Auch ich nicht. Ich bin nicht die gleiche Person die diesen tread gestartet hat und auch nicht das was ich war bevor ich den text von Namensless gelesen habe. Ich werde morgen wieder jemand anderer sein, den ich jetzt vielleicht gar nicht kenne und sogar nicht akzeptieren kann. Das ist auch die Welt der Krieger.

Mein Geliebter ist wie ein Krieger gestorben. Seine Waffe gegen den Tod war sie nicht wahrzunehmen. Bis zur letzten Minute nicht zu glauben, dass sie ihn besiegen kann und das Leben bis zur letzten Minute auskosten können, trotz Schmerzen. Zwei Tage vor seinem Tod, wenn er bereits mehrere Wochen nicht schlafen konnte, habe ich ihn gefragt ob er glücklich sei. Er antwortete mit ja. Und gleichzeitig konnte er sich durch Meditation und den Rückblick auf die eigene Geschichte auf den letzten Moment vorbereiten. Einmal sagte er mir: „wenn die Meditation mich nicht heilen kann, wird sie mir sterben helfen"

wieso erzähle ich hier das ganze? vielleicht als ein Art Requem an ihn. Und weil mich dieser schöner Text von Namensless dazu bewegt hat.

Ich danke dir, Eulenspiegen! Deine beitrage haben ein sehr großes stück zur meiner geistigen Heilung beigetragen. Du bist ein guter Medizinschamane, auch wenn es so aussieht dass du kein mitleid hast. (Es ist bekannt, dass die mitleidlosesten Menschen die Ärzte sind. Um die Krankheit zu heilen muss man oft hart bleiben und dem Patienten schmerzen zufügen, die ihn danach Gesundheit bringen) Das hast du gerade für mich gemacht und genau zu dem richtigen Zeitpunkt. Vor einer Woche wenn ich aus Hilfslosigkeit den Tread gestartet habe hätte deine Antwort mich regelrecht umgehauen. Jetzt habe ich, nicht zuletzt durch volles Mitgefühl Hilfe anderen Forumsmitgieder genug Kraft um deinen Worten entgegenzustehen und sie positiv und dankbar annehmen zu können. Ich bin zwar noch nicht geheilt, aber auf dem guten Weg darauf!

Danke an Euch alle! Existenz ist Rulez! :herzen:
hoffe ich werde es bald auch schreien können! ;)

Alles Liebe

Luni
Every Passing Minute Is Another Chance To Turn It All Around

Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

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Ich danke dir, Eulenspiegen! Deine beitrage haben ein sehr großes stück zur meiner geistigen Heilung beigetragen. Du bist ein guter Medizinschamane, auch wenn es so aussieht dass du kein mitleid hast. (Es ist bekannt, dass die mitleidlosesten Menschen die Ärzte sind. Um die Krankheit zu heilen muss man oft hart bleiben und dem Patienten schmerzen zufügen, die ihn danach Gesundheit bringen) Das hast du gerade für mich gemacht und genau zu dem richtigen Zeitpunkt. Vor einer Woche wenn ich aus Hilfslosigkeit den Tread gestartet habe hätte deine Antwort mich regelrecht umgehauen. Jetzt habe ich, nicht zuletzt durch volles Mitgefühl Hilfe anderen Forumsmitgieder genug Kraft um deinen Worten entgegenzustehen und sie positiv und dankbar annehmen zu können. Ich bin zwar noch nicht geheilt, aber auf dem guten Weg darauf!
Mist!!! Jetzt hab' ich 'ne Ewigkeit damit verbracht, auf Deinen Beitrag von der Letzten Seite zu antworten und werd' so was von überholt. :lol:


Naja, da ich jetzt schon mal getippt habe, stell ich's auch hier rein, vielleicht bringt es Dir ja doch was. :verwirrt:
Die sinnvolle Kritik ist immer erwünscht, Eulenspiegel. Ich habe schon seit langem gemerkt, dass die CC Bücher Menschen ganz schön hart machen und keinen Platz für Mitgefühl bzw Selbstmitleid (=? Indulgieren) lassen. Du wirst vielleich überrascht sein, aber ich habe alle Bücher von Castaneda bereits vor 10 Jahren gelesen – nur, wie du es schon zum Ausdruck gebrach hast "begriffen, aber nicht verinnerlicht".
Bitte verwechsel Mitgefühl nicht mit Mitleid. Du hast mein vollstes Mitgefühl und auch wenn Du das vielleicht anders siehst, so ist es nicht Härte, die mich so unverblühmt posten lies.
Mein Eindruck war, daß die Dosis Weichspüler, die Du hier im Thread bekommen hast völlig ausreicht und es vielleicht an der Zeit ist einen etwas rauheren Wind wehen zu lassen, weil das beim Segeln lernen oft mehr hilft, als ein laues Lüftchen.
Meine C.C.-Zeit liegt auch weit über 10 Jahre zurück. Sie reicht vom Ende der ‘70er bis Anfang der ‘90er und erlebte komischer Weise durch das alte DF eine Renaissance, dergestalt, daß ich zu allem und jedem plötzlich eine Entsprechung aus den C.C.-Büchern im Kopf hatte und die auch zum Unmut einiger DF’ler ständig postete.
Dein Beitrag zwingt mich dazu, eine Gegenhaltung einzunehmen, da ich mich als "ein Primat" angegriffen fühle ("selfimportance" ist ja etwas was man eigentlich nach CC und gesundem Menschenverstand aufgeben sollte!), obwohl ich weiß, dass es nicht dein Ziel war. Sich der Wahrheit bewusst zu stellen, gehört zur Welt der "Krieger" dazu. Dafür bin ich dir und deinen Anmerkungen wirklich sehr dankbar.
Das mit dem »Angriff« ist so eine Sache. Nicht das ich mir anmaße frei von Angriffsgedanken zu sein: Die schuldlose Welt
Genau das hat mich aber innerlich von CC immer abgehalten: man wird dadurch zu herzlos. Ich bin es auch früher gewesen, sehr sogar, nicht zuletzt durch seine Bücher. Interessanterweise war das Mitgefühl das Wichtigste, was mich Ayahuaska und die Krankheit und der Tod meines Geliebten gelehrt haben. Interessant, dass bei deiner A.-erfahrung andere (nicht weniger wichtigere) Sachen im Vordergrund standen. Du hast dich u.a. als Schamane gesehen, der dich, den 6-jährigen Jungen umgebracht hat... ganz schon hard... ich darf es dir vielleicht nicht sagen, dass es mir leid tut, da es zur CC welt nicht gehört. tut es mir trotzdem.
Sicherlich darfst Du sagen, daß es Dir leid tut. Du hättest mal sehen sollen, wie der Medizinmann geflennt hat und auch mir{als dem Beobachter}sind so sehr die Tränen gelaufen, daß mein T-Shirt hinterher naß war. Herzlosigkeit paßt imho so gar nicht zur Welt der Krieger.
»Diese Wahrheiten sind nichts, was man leidenschaftlich verfechten müßte«, antwortete er. »Falls du glaubst, ich wollte sie hier verfechten, so irrst du dich. Diese Wahrheiten wurden formuliert zur Freude und Erleuchtung der Krieger, ...
Jedes Ding ist eins von Millionen Wegen (un camino entre cantidades de caminos). Darum mußt du immer daran denken, daß ein Weg nur ein Weg ist. Wenn du fühlst, daß du ihn nicht gehen willst, mußt du ihm unter gar keinen Umständen folgen. Um so viel Klarheit zu haben, mußt du ein diszipliniertes Leben führen. Nur dann wirst du wissen, daß ein Weg nur ein Weg ist, und dann ist es für dich oder für andere keine Schande, ihm nicht zu folgen, wenn es dein Herz dir sagt. Aber deine Entscheidung, auf dem Weg zu bleiben oder ihn zu verlassen, muß frei von Furcht oder Ehrgeiz sein. Ich warne dich. Sieh dir den Weg genau und aufmerksam an. Versuche ihn, so oft es dir notwendig erscheint. Dann stell dir, und nur dir selbst, eine Frage. Diese Frage ist eine, die sich nur alte Männer stellen. Mein Beschützer nannte sie mir einmal, als ich jung und mein Blut zu unruhig war, um sie zu verstehen. Heute verstehe ich sie. Ich will dir sagen, wie sie lautet: Ist dieser Weg ein Weg mit Herz? Alle Wege sind gleich: sie führen nirgendwo hin. Es gibt Wege, die durch den Busch führen oder in den Busch. Ich kann sagen, daß ich in meinem eigenen Leben langen, langen Wegen gefolgt bin, aber ich bin nirgendwo. Heute bedeutet die Frage meines Wohltäters etwas. Ist es ein Weg mit Herz? Wenn er es ist, ist der Weg gut; wenn er es nicht ist, ist er nutzlos. Beide Wege führen nirgendwo hin, aber einer ist der des Herzens, und der andere ist es nicht. Auf einem ist die Reise voller Freude, und solange du ihm folgst, bist du eins mit ihm. Der andere wird dich dein Leben verfluchen lassen. Der eine macht dich stark, der andere schwächt dich.
Nein, ich bin glücklich, weil ich mich entschlossen habe, Dinge anzuschauen, diemich glücklich machen, und dann erfassen meine Augen ihre lustige Seite, und ich muß lachen. Das habe ich dir unzählige Male gesagt. Man muß immer den Weg mitHerz finden, um es richtig zu machen — vielleicht kann man dann immer lachen.
Ein Wissender wählt den Weg mit Herz und folgt ihm; dann schaut er und freut sich und lacht; dann sieht er und weiß. Er weiß, daß sein Leben ohnehin gar zu bald enden wird. Er weiß, daß er, wie jeder andere auch, nirgendwo hingeht. Weil er sieht, weiß er, daß nichts wichtiger ist als alles andere. Mit andern Worten, ein Wissender hat keine Ehre, keine Würde, keine Familie, keinen Namen, kein Land - sondern nur ein Leben, das er leben muß. Und unter diesen Bedingungen ist seine einzige Verbindung zu seinen Mitmenschen die kontrollierte Torheit. Darum müht sich ein Wissender und schwitzt und plagt sich ab, und wenn man ihn anschaut, dann ist er wie jeder gewöhnliche Mensch, nur daß er die Torheit seines Lebens unter Kontrolle hat. Da nichts wichtiger ist als alles andere, wählt der Wissende alle Handlungen und führt sie aus, als bedeuteten sie ihm etwas.
Seine kontrollierte Torheit läßt ihn sagen, das, was er tut, bedeute etwas, und läßt ihn handeln, als sei das tatsächlich der Fall. Und doch weiß er, daß dies nicht so ist. Wenn er daher sein Handeln beendet hat, zieht er sich in Frieden zurück und macht sich keinerlei Sorgen, ob seine Handlungen gut oder schlecht waren, ob sie ihm gelangen oder nicht. Andererseits kann ein Wissender auch beschließen, vollkommen teilnahmslos zu bleiben, nie zu handeln und sich so zu verhüllen, als sei es wirklich wichtig für ihn, teilnahmslos zu sein. Auch damit hat er vollkommen recht, denn auch dies wäre eine kontrollierte Torheit.
Vor Jahren habe ich dir mal gesagt, daß ein Krieger in seinem täglichen Leben sich stets entschließt, den Weg mit Herz zu gehen. Diese ständige Entscheidung, dem Weg mit Herz zu folgen ist es, was den Krieger vom Durchschnittsmenschen unterscheidet. Er weiß, daß er sich auf dem Weg mit Herz befindet, wenn er eins mit ihm ist, wenn er auf seinem Weg Frieden und Freude findet. Die Dinge, die ein Krieger zu seinen Schilden wählt, sind die Dinge eines Weges mit Herz.
Es ist im Gegenteil die »normale« Welt, die{wie auch schon in »Die schuldlose Welt« dargestellt}voller Ignoranz und Brutalität ist.
In der Position der Selbstbetrachtung, fuhr Don Juan fort, sei der Montagepunkt gezwungen, eine Welt des falschen Mitleids zu montieren, in welcher Grausamkeit und Egoismus allerdings harte Realitäten wären. Echte Gefühle gäbe es nicht in dieser Welt - außer dem Gefühl für den eigenen Vorteil.
Besonders verhängnisvoll für uns Menschen sei der Zusammenhang zwischen Dummheit und Selbstbetrachtung, sagte er. Die Dummheit zwinge uns nämlich, alles beiseite zu schieben, was den Erwartungen unseres Selbstbildes widerspräche.
»Gewiß haben wir eine dunkle Seite«, sagte er. »Wir töten mutwillig - nicht wahr? Wir verbrennen Menschen im Namen Gottes. Wir zerstören uns selbst. Wir löschen das Leben auf diesem Planeten aus. Wir verwüsten die Erde. Dann schlüpfen wir in einen Talar - und Gott der Herr spricht unmittelbar zu uns. Und was sagt der Herr? Er sagt, wir sollen brave Jungen sein, sonst wird er uns bestrafen. Seit Jahrhunderten droht uns der Herr, und wir kümmern uns nicht darum. Nicht etwa, weil wir böse sind, sondern weil wir blöde sind. Der Mensch hat eine dunkle Seite, jawohl. Man nennt sie Dummheit.«
Solltest Du mein Verhaltem immer noch als »herzlos« erachten, so gib dafür meiner Dummheit die Schuld, nicht der Lebensweise der Krieger.
Was ich noch allgemein sagen wollte, um mich zu verteidigen ....
Mir ging es wirklich nicht darum, Dich in eine Position zu bringen, daß Du meinst, Dich verteidigen zu müssen. Nochmal: gib dafür meiner Dummheit die Schuld, nicht ....
..... , um mich zu verteidigen (wieder selfimportance!): Ich bin hier, um zu lernen, genauso wie alle Anderen auf dieser Welt! Dafür sind alle Mittel gut, u.a. die Rolle des "hilfslosen Weibchens", wie du es interessant genannt hast, die ich (unbewusst) eingenommen habe. Und du hast es gut psychologisch gemerkt: das gehört zu den größten schwächen meiner Psyche, an der ich noch viel zu arbeiten habe.
Zum Anderen suchst Du den Halt im Außen und – das sollte das Ayahuasca Dich eigentlich gelehrt haben – dort wirst Du ihn sicherlich nicht finden.
Du hast recht, Eulenspiegel. Den Halt selbst werde ich hier nicht finden. Die Hilfe, um den Halt in sich selbst zu suchen (bzw. die Suche aufzugeben), habe ich bereits und auch nicht zuletzt in den letzten Stunden durch deine Antwort gefunden. Die Schule geht weiter und ich bin dabei, die ersten Schritte selbständig (und das ist wichtig! bis jetzt bin ich immer "von außen" geführt worden!) zu machen. Ist es denn so falsch, zu Schreien und nach Hilfe zu rufen? Auch wenn mir niemand "erklären" kann wie man läuft, kann ich es von Anderen, auch von dir, lernen. Es ist aber den anderen überlassen, ob sie mir diese Hilfe anbieten oder nicht.
Daß Du dabei bist, die ersten Schritte selbständig zu machen, freut mich. Auch ist nichts daran falsch, zu Schreien und nach Hilfe zu rufen. Mir geht es nicht um »richtig« oder »falsch«, sondern um Strukturen, die ich zu bemerken meine, weshalb ich auch Dir nur anbieten kann »Aschenputtel« zu spielen: Wenn der Schuh paßt, zieh ihn an, ansonsten vergiß es!
Hast du doch auch getan. wozu denn sonst antwortest du auf mein Thread, wenn nicht um mir zu helfen und mich zu lehren?
Das ist jetzt aber gemein! :heul: Nee, Spaß beseite, dies zu beantworten, würde bedeuten, hier mein Weltbild darzulegen, was 1.) imho nicht hier her gehört und 2.) habe ich dazu werder die Lust noch die Zeit.
Wärst Du ein Mitglied der Walfamilie{vielleicht ein Delfin(?)}hättest Du die Probleme nicht.
Bin ich leider nicht. oder?
Nochmal! Mir geht darum Strukturen zu verdeutlichen.

Das Beispiel sollte einfach zeigen, daß das »Normale« manchmal nichts weiter ist, als eine Übertragung unserer Physiognomie in Denkstrukturen.
Sorry, wenn ich es so frage: hättest du gleich wieder mit Leichtigkeit weiter spielen können, wenn deine Süße oder noch jemand, der dir in diesem Spiel nah steht, weggenommen worden wäre?
WasWäreWenn-Fragen kann und will ich nicht beantworten, weil ich schlicht und einfach keine Antwort auf die Frage habe. Aber ich habe eine Geschichte für Dich, die allerdings nur Sinn macht, nachdem Du Dir die nächsten beiden C.C.-Zitate zu Gemüte geführt hast.
»Was du mir heute nachmittag über die kontrollierte Torheit sagtest, hat mich sehr beschäftigt«, sagte ich. »Ich verstehe wirklich nicht, was du meintest.«
»Natürlich verstehst du es nicht«, sagte er. »Du versuchst darüber nachzudenken, und das, was ich sagte, paßt nicht mit deinen Gedanken zusammen.«
»Ich versuche darüber nachzudenken«, sagte ich, »weil das für mich persönlich die einzige Möglichkeit ist, etwas zu verstehen. Meinst du zum Beispiel, Don Juan, daß, wenn ein Mann sehen lernt, alles auf der Welt für ihn wertlos wird?«
»Ich sagte nicht wertlos. Ich sagte unwichtig. Alles ist gleich und daher unwichtig. Zum Beispiel kann ich nicht behaupten, daß meine Handlungen wichtiger seien als deine, oder daß eine Sache wichtiger sei als die andere, daher sind alle Dinge gleich, und indem sie gleich sind, sind sie unwichtig.« Ich fragte ihn, ob er damit sagen wolle, daß das, was er sehen nannte, ein besserer Weg sei als das bloße Anschauen der Dinge. Er sagte, die menschlichen Augen erfüllten sowohl die eine wie die andere Funktion, aber keine wäre besser als die andere. Seiner Meinung nach bedeutete es jedoch einen unnötigen Verlust, wenn man seine Augen nur im Anschauen übte.
»Zum Beispiel müssen wir mit unseren Augen schauen, damit wir lachen können«, sagte er. »Denn nur wenn wir die Dinge anschauen, können wir die komische Seite der Welt erfassen. Andererseits, wenn unsere Augen sehen, dann gleicht sich alles so sehr, daß nichts mehr komisch ist.«
»Willst du damit sagen, Don Juan, daß ein Sehender nicht mehr lachen kann?«
Er schwieg eine Weile. »Vielleicht gibt es Wissende, die niemals lachen«, sagte er, »aber ich kenne keinen. Alle, die ich kenne, sehen nicht nur, sondern sie schauen auch, darum können sie auch lachen.«
»Kann ein Wissender auch weinen?«
»Ich glaube ja. Unsere Augen schauen, damit wir lachen oder weinen oder uns freuen oder traurig oder lustig sein können. Ich selbst bin nicht gern traurig, darum verändere ich meine Augen, sobald ich etwas beobachte, das mich normalerweise traurig machen würde, und sehe es, statt es anzuschauen. Aber wenn mir etwas Komisches begegnet, dann schaue ich und lache.«
»Wie übt ein Wissender seine kontrollierte Torheit, wenn ein Mensch, den er liebt, stirbt?« fragte ich.
Don Juan war von meiner Frage überrascht und sah mich belustigt an.
»Nimm zum Beispiel deinen Enkel Lucio«, sagte ich. »Wenn er stürbe, wäre dann dein Handeln kontrollierte Torheit?« »Sprechen wir lieber von meinem Sohn Eulalio«, antwortete Don Juan ruhig, »das ist ein besseres Beispiel. Er wurde bei den Bauarbeiten am Pan American Highway von herabfallendem Gestein zerschmettert.
Mein Verhalten ihm gegenüber, im Augenblick seines Todes, war kontrollierte Torheit. Als ich auf dem Sprengplatz ankam, war er fast tot, aber sein Körper war so stark, daß er sich immer noch bewegte und aufbäumte. Ich stand vor ihm und sagte den Leuten von der Straßenbaugruppe, sie sollten ihn nicht forttragen. Sie gehorchten und standen dort um meinen Sohn herum und schauten auf seinen verstümmelten Körper herab. Auch ich stand dort, aber ich schaute nicht hin. Ich veränderte meine Augen um zu sehen, wie sein persönliches Leben sich auflöste und sich unkontrollierbar über seine Grenzen hinaus ausdehnte, wie ein Kristallnebel; denn so ist es, wenn Leben und Tod sich verbinden und ausdehnen. So verhielt ich mich, als mein Sohn starb. Das ist alles, was man überhaupt tun kann, und es ist kontrollierte Torheit. Hätte ich ihn angeschaut, dann hätte ich beobachtet, wie er allmählich erstarrte, und ich hätte in meinem Innern einen Schrei gespürt, weil ich nie wieder seine schöne Gestalt über die Erde würde schreiten sehen. Statt dessen sah ich seinen Tod, und da war keine Trauer, kein Gefühl. Sein Tod war allem anderen gleich.«
Don Juan blieb einen Augenblick still. Er schien traurig, aber dann lächelte er und tätschelte meinen Kopf. »Du kannst also sagen, wenn ein geliebter Mensch stirbt, besteht meine kontrollierte Torheit darin, daß ich meine Augen verändere.«
Einmal hörte ich die Doors, während ich Abends nach der Arbeit nach Hause fuhr. Es war Frühling und noch hell. Ich bog von der Hügelstraße in eine Seitenstraße ab und hörte »Riders On The Storm«. Exakt in dem Moment, als die Strophe kam: »There‘s a killer on the road« flog mir ein noch ganz junger Spatz vor’s Auto. Ich fand sehr bald einen Platz zum Anhalten und obwohl Berufsverkehr war lief ich zurück und hielt Ausschau nach dem Vogel.
Er lag äußerlich unverletzt genau auf dem Mittelsteifen. Nachdem sich eine Lücke im Verkehr ergeben hatte, ging ich hin, nahm ihn vorsichtig in die Hand und überquerte mit ihm die Straße, um mich unter ein paar Bäume und Büsche neben dem Trottoir auf eine Wiese zu setzten.
Da saß ich nun und hielt den Vogel, der noch lebte, in der Hand. Lange kann es nicht gedauert haben, bis er starb, aber ich war wie außerhalb der Zeit und so kam es, daß ich den Moment sehr deutlich mitbekommen habe, als er starb.
Als ob im Inneren seiner Brust ein Blitzlicht losging, nur nicht so grell, eher wie eine Kerzenflamme, breitete sich dieses Licht nach allen Seiten aus, wie eine einzelne Welle in einem Teich.
Als ich das Licht nicht mehr wahrnehmen konnte, war ich erfüllt von Staunen und tiefer Dankbarkeit, weil sich dieses kleine Wesen geopfert hat, damit ich sehen konnte. Es hat mich zum Zeugen seines Todes bestimmt und das empfinde ich als erfurcht gebietend.

Wie schon gesagt, ich kann Deine Frage: »WasWäreWenn dir jemand, der dir nahe steht, weggenommen worden wäre?« Nicht beantworten; michstört jedoch die Wortwahl. Das »weggenommen« hört sich für mich schon sehr egoistisch und auch nicht sehr erwachsen an, so als ob einem Kind ein Bonbon oder ein Eis von einem bösen großen Jungen{dem Tod}geklaut wird.
Jetzt ist Tod für Dich zwar Thema geworden, aber Deine Art mit ihm umzugehen, ist imho noch verbesserungswürdig.
Deswegen bin ich hier!!!! / Ich arbeite jede Minute daran, Tag und Nacht!! / Gerade in letzten Zeit merke ich, wieviel der Tod mir noch zu sagen hat!
Den Todes als Ratgeber zu nutzen, war für mich nicht so leicht umzusetzten, obwohl ich ihm immer wieder grad noch mal von der Schippe gesprungen bin.
»Nachdem du einmal beschlossen hattest, nach Mexiko zu kommen, hättest du dich von all deinen kleinen Ängsten lösen sollen«, sagte er streng. »Dein Entschluß, zu kommen, hätte sie überwinden sollen. Du kamst, weil du kommen wolltest. So verhält sich der Krieger. Ich habe dir immer wieder gesagt, daß die überlegenste Lebensweise die des Kriegers ist. Sorge dich und denke nach, bevor du eine Entscheidung triffst, aber sobald du sie einmal getroffen hast, geh deinen Weg, frei von Sorgen und Bedenken; denn es erwarten dich noch Millionen weiterer Entscheidungen. Das ist die Art des Kriegers.« »Ich glaube, daß ich das tu, Don Juan, wenigstens manchmal. Aber es ist sehr schwer, immer daran zu denken.« »Ein Krieger denkt an seinen Tod, wenn die Dinge unübersichtlich werden.«
»Das ist noch schwerer, Don Juan. Für die meisten Menschen ist der Tod etwas Ungewisses und Fernes. Wir denken nie an ihn.«
»Warum nicht?« »Warum sollten wir?«
»Sehr einfach«, sagte er, »weil der Gedanke an den Tod das einzige ist, was unseren Geist mäßigt.«
Es ist nicht viel einfacher, sondern schlicht weg unmöglich einen anderen Menschen zu lieben, wenn Du nicht in der Lage bist, Dich selbst vorbehaltlos zu lieben.
das habe ich oftmals gehört. kann noch nicht begreifen. ich lerne.
Was Du da Liebe nennst, nenne ich Socken stopfen. Lies dazu mal den Almaas und seine "Theorie der Löcher".
Ich weiß (oder glaube dass ich es weiß) was du meinst, aber an dieser Stelle lass mich bitte entscheiden, was die Liebe ist. Du weißt ja gar nicht, was ich mit diesem Wort meine. Bis ich diesen Menschen getroffen habe und verloren habe, wusste ich auch nicht was es ist. // Dein Satz ist aber auf die Unfähigkeit zu lieben ohne Selbstliebe bezogen. Dazu kann ich noch wenig sagen. Den Almaas habe ich leider (noch) nicht gelesen, der begrif "Löcher stopfen" ist mir aber bekannt. Das habe ich mein ganzes Leben gemacht und es gehörte als ein (gebe ich zu, ein ziemlich großer) Teil meiner Liebe zu diesem Menschen dazu, aber es war nur ein Teil von diesem Gefühl! Ich sage, dass ich mich nicht lieben kann, da ich nicht weiß, was darunter verstanden wird. Ich kann es (noch) nicht definieren. deswegen frage ich danach, da diese Frage mir sehr wichtig erscheint. Vielleich liebe ich mich doch, weiß nur nicht davon? oder auch nicht...
Es gibt Menschen, die sind in ihre Persönlichkeit verliebt, aber das meine ich nicht, wie Du Dir sicherlich denken kannst.
Aus meiner Sicht gibt es einen Wesenskern im Innersten, der durch die Persönlichkeit unterdrückt wird. Eigenliebe ist imho nur in dem Maße möglich, in dem die Persönlichkeit ihren Griff lockert und weniger wird{to fade away}.
Deine Sicht auf meine Probleme, Eulenspiegel, hat mich zwar (erstmal) verletzt, aber mir sehr viel gebracht, dafür danke ich dir von Herzen!
That's what we are here for.
Bild


Noch was zum Abschluß: »Makellose Krieger verlieren nicht den Verstand. Sie bleiben gelassen. Wie oft habe ich dir gesagt, daß makellose Krieger zuweilen erschreckende Welten sehen, und doch können sie im nächsten Moment einen Witz erzählen und mit ihren Freunden lachen, oder auch mit Fremden.«
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

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wow! Danke nochmal, Eulenspiegel, für so eine grandiose arbeit mit all den CC-Zitaten und Geschichten.

es ist echt ver-rückt, wenn ich die gelesen habe, habe ich verstanden, dass ich sie doch ziemlich verinnerlicht habe, noch vor mehr als 10 Jahren...ich habe seine welt in mich eingeprägt ohne es zu verstehen (das was du zitiert hast lese ich wie zum ersten mal, aber sehe gerade dass die meisten gedanken die ich mal "im (ein bisschen) erleuchteten zustand" hatte, dort ihren ursprung nehmen...) ich begreife erst jetzt dass es seine bücher waren, die meinen weg angeschlagen haben der jetzt so eine "unerwartete" (oder umgekehrt - erwartete??) kurve annimmt...
ich glaube, ich schlaf mal nochmal drüber um eine bessere sicht zu kriegen (wie es auch mit deinem letzten Posten passiert ist) und antworte lieber später.

Und Du bist doch nicht herzlos, Eulenspiegel, sorry für die Annahme, sondern ganz schon lieb :bussi:
Hihi :lol:
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Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

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Jetzt hab' ich 'ne Ewigkeit damit verbracht, auf Deinen Beitrag von der Letzten Seite zu antworten und werd' so was von überholt.
Das bedeutet doch dass du dein ziel (ich meine was meine angelegentheit angeht) erreicht hast! ;)
Naja, da ich jetzt schon mal getippt habe, stell ich's auch hier rein, vielleicht bringt es Dir ja doch was.
Na klar doch! Thanks!
Meine C.C.-Zeit liegt auch weit über 10 Jahre zurück. Sie reicht vom Ende der ‘70er bis Anfang der ‘90er
Ich wurde auf CC von meiner Bio-Lehrerin in der 9. Klasse hingewiesen: „Ihr werdet ohne Castaneda Bücher nichts in dieser Wissenschaft erreichen!“, - meinte sie entschloßen. Und ich war zu streberisch um ihren Ratschlag nicht zu folgen. Hat sie irgendwie Recht gehabt, da mein Berufsweg wirklich von seinen büchern beeinflusst wurde (aber in einer ganz anderer art und weise als ich es mir je denken konnte ;))
daß ich zu allem und jedem plötzlich eine Entsprechung aus den C.C.-Büchern im Kopf hatte und die auch zum Unmut einiger DF’ler ständig postete.
Das kannst du gut ;) hihi
Du hast dich u.a. als Schamane gesehen, der dich, den 6-jährigen Jungen umgebracht hat... ganz schon hard... ich darf es dir vielleicht nicht sagen, dass es mir leid tut, da es zur CC welt nicht gehört. tut es mir trotzdem.
Sicherlich darfst Du sagen, daß es Dir leid tut. Du hättest mal sehen sollen, wie der Medizinmann geflennt hat und auch mir{als dem Beobachter}sind so sehr die Tränen gelaufen, daß mein T-Shirt hinterher naß war.
Es tut mir Leid! Darf ich fragen ob Du daran glaubst oder es war eine psychologische assoziationsbild… weiß nicht wie ich es ausdrucken soll.
Herzlosigkeit paßt imho so gar nicht zur Welt der Krieger.
Das ist eine richtig schöne zitatensammlung.
…Er weiß, daß er sich auf dem Weg mit Herz befindet, wenn er eins mit ihm ist, wenn er auf seinem Weg Frieden und Freude findet.
Für Don Juan mag es stimmen. Wenn ich aber das 5. (galaub ich) Buch gelesen habe, war ich absolut schockiert über das verhalten der „schwestern“, was mich wirklich von seiner weg abgestoßen hat. Dazu kommt noch, das die mutter meiner bester freundin derartt an CC verrückt war, dass sie wollte die „spitze“ (oder wie hieß es in deutsche übersetzung) ihrer tochter wegnehmen. Ganz schon krasse vorstellung! Komischerweise habe ich das gefühl dass es ihr gelungen ist. Na ja, das ist was mich davon abhält den CC welt als „der weg mit herz“ zu bezeichnen. Es kann aber sein, dass ich vieles daran nicht verstanden habe (bin ich sogar sicher!) und dass es wie von allen guten dingen schlechte interpretationen gibt.
Solltest Du mein Verhaltem immer noch als »herzlos« erachten, so gib dafür meiner Dummheit die Schuld, nicht der Lebensweise der Krieger.
;)
Mir geht es nicht um »richtig« oder »falsch«, sondern um Strukturen, die ich zu bemerken meine, weshalb ich auch Dir nur anbieten kann »Aschenputtel« zu spielen: Wenn der Schuh paßt, zieh ihn an, ansonsten vergiß es!
Es passt, aber vielleicht soll ich lieber barfuß laufen?
Ach ja, selbstmitleid kann trotzdem manchmal ganz schon hilfsreich sein… und manchmal hat man einen sehr großen lust sich gehen zu lassen (ich hab dein beitrag bei Leary schon gelesen). Es gehört u.a. zum leben dazu. Aber irgendwann schluß damit! Hoffe ich werde es ein biosschen länger diesmal schaffen!
Hast du doch auch getan. wozu denn sonst antwortest du auf mein Thread, wenn nicht um mir zu helfen und mich zu lehren?
Das ist jetzt aber gemein! Nee, Spaß beseite, dies zu beantworten, würde bedeuten, hier mein Weltbild darzulegen, was 1.) imho nicht hier her gehört und 2.) habe ich dazu werder die Lust noch die Zeit.
Wieso gemein? ;) Hab ernst gemeint! Und die antwort hätte mich aber wirklich interessiert, musst du aber nicht antworten ;)
Als ich das Licht nicht mehr wahrnehmen konnte, war ich erfüllt von Staunen und tiefer Dankbarkeit, weil sich dieses kleine Wesen geopfert hat, damit ich sehen konnte. Es hat mich zum Zeugen seines Todes bestimmt und das empfinde ich als erfurcht gebietend.
Woh… danke für die schöne zitaten und die spannende erzählung. Hat mich weiter gebracht. Die geschichte ist echt schön und erleuchtend… das mit dem licht…
Hab sogar heute davon geträumt: von einem hasen den ein Raubvogel weggetragen hat. Ich hab ihn beobachtet und wollte voller mitleid sein tod SEHEN. Stattdessen hab ich nur seine Augen gesehen, die in der Dunkelheit hell geleuchtet haben. Dann verwandelten sich die beiden in ein umstürzenden Hubschrauben, der im feier auf ein Stadt runterfiel. Der nächster Tag bei mir war wirklich voll kleinen unfällen und katastrophen.
Sorry, musste einfach dazu erzählen ;)
Wie schon gesagt, ich kann Deine Frage: »WasWäreWenn dir jemand, der dir nahe steht, weggenommen worden wäre?« Nicht beantworten; michstört jedoch die Wortwahl. Das »weggenommen« hört sich für mich schon sehr egoistisch und auch nicht sehr erwachsen an, so als ob einem Kind ein Bonbon oder ein Eis von einem bösen großen Jungen{dem Tod}geklaut wird.
Weil es ist für mich auch so! Er ist mir „weggenommen“ worden. Keiner von uns wollte dass er geht, es ist aber trotzdem passiert. Wenn es irgendeine kraft gibt, die das ganze in irgendeiner art und weise beeinflusst, hat sie hier sehr böse mit uns gespielt, auch wenn es „im großen und ganzen“ gesehen kein unterschied gibt (ich weiß, du wirst hier gleich die frühere CC zitaten noch mal widerholen). Wenn es aber keine solche kraft gibt – dann machen die ganze gequatsche hier imho keinen sinn. Solange dinge passieren die ich nicht beeinflüßen kann, fühle ich mich in der rolle kleines Kindes, dem Eis weggenommen wird.
»Sehr einfach«, sagte er, »weil der Gedanke an den Tod das einzige ist, was unseren Geist mäßigt.«
Das was mir passiert ist imho die beste mittel diese gedanke zu verstehen und in das leben umzusetzen. Wurde ich aber keinem wünschen!
Aus meiner Sicht gibt es einen Wesenskern im Innersten, der durch die Persönlichkeit unterdrückt wird. Eigenliebe ist imho nur in dem Maße möglich, in dem die Persönlichkeit ihren Griff lockert und weniger wird{to fade away}.
Hmm… da muss man nachdenken. Klingt gut… ach ja, da habe ich eine frage: in einer der letzten CC Büchern (glaube Nr. 10) geht es u.a. um die fremde wesen, die uns ausnutzen um sich von unseren gefühlausbruchen zu ernähren. Sehr starke vergleich! Ich hab es mal interpretiert als unseren verstand, ego, das sich über unseren „Wesenskern“ im laufe der evolution durchgesetzt hat um sich einen durchbruch zu verschaffen und irgendwann uns überwältigt hat (irgendwo hab ich es vor kurzem auch gelesen…). Gibt es da andere interpretationen?

Na gut! Schönen tag noch an alle!und danke nochmal!
Every Passing Minute Is Another Chance To Turn It All Around

Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

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Ich hätte mal 'ne Frage bzgl. Plänen .... und Träume.

Der Traum, den ich meine, ist natürlich weder Tag- noch nächtlicher Traum, sonder ein persönlicher Wunsch {in erster Linie für sich; aber auch für die Allgemeinheit} für die Zukunft.
.... so à la "Ich träume davon Arzt zu werden (wenn ich groß bin)" oder "Ich träume davon irgendwann mal berühmt zu sein" .... ~Zukunftswünsche~.

Was unterscheidet sie?

Ich werfe das ein, weil hier auch mal von 'Planung' gesprochen wurde .... z.B.
Erraphex hat geschrieben:Naja, manches plane ich schon. Zum Beispiel, dass ich in zwei Wochen auf ein Festival fahre um (hoffentlich) meine Abschlussprüfung zu feiern. Hier brauchte es die Planung, sonst hätte ich mir nämlich die Fahrt nicht leisten können. Aber längerfristig? Kein(e) Plan(ung).
Ich hoffe, dass es dich nicht stört luni. Wenn doch soll dieser Post hier schlicht ignoriert werden und ich feil noch 'n bischen an der Thematik rum und formuliere 'nen eigenes Thema.

Gruß,
anima
My bubble -- my rules

Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

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Ich hoffe, dass es dich nicht stört luni. Wenn doch soll dieser Post hier schlicht ignoriert werden und ich feil noch 'n bischen an der Thematik rum und formuliere 'nen eigenes Thema.
kein problem, anima ;)
was deine frage angeht: ich hab kaum pläne und wünche mehr. keine ahnung ob ich ein arzt werden will wenn ich mal groß werde :lol:
das kurzfristige planen soll ich aber irgendwie (wieder)beherschen lernen, da dieses unvermögen im (alltäglichen) leben ziemlich stört. bin dabei. aber es ist imho doch irgendwie das gleiche, weil die kurzfristige pläne meistens zu dem erfühlen der "träume" führen. auch wenn es darum geht zu einer party zu fahren um langfristig glücklicheres leben zu führen und mehr spaß zu haben. oder umgekehrt? keine ahnung! hab kaum wünsche und deswegen auch kaum eigene meinungen mehr! hihi :strubbel:

war das überhaupt deine frage?
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Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

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Hi anima

Ich versuchs mal:

Träume und Pläne?

Traum ist gesteuert und schon sofort realisiert, wenn er geschieht. Also unbeschränkt. Immer wahr. Fantasie.

Plan ist Theorie und zeitabhängig, die praktisch realisiert werden kann oder auch nicht.
Man denkt beim Plan eher an freien Willen als beim Traum, der ja so oder so wahr ist, innerhalb der Traumwelt.

Der Plan ist Realität und darf umgesetzt werden.
Hier liegt der persönliche, aber dafür beschränkte, Einfluss im Vordergrund.


Lieben Gruß
https://t.me/pump_upp

Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

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Weil es ist für mich auch so! Er ist mir „weggenommen“ worden. Keiner von uns wollte dass er geht, es ist aber trotzdem passiert. Wenn es irgendeine kraft gibt, die das ganze in irgendeiner art und weise beeinflusst, hat sie hier sehr böse mit uns gespielt, auch wenn es „im großen und ganzen“ gesehen kein unterschied gibt (ich weiß, du wirst hier gleich die frühere CC zitaten noch mal widerholen). Wenn es aber keine solche kraft gibt – dann machen die ganze gequatsche hier imho keinen sinn. Solange dinge passieren die ich nicht beeinflüßen kann, fühle ich mich in der rolle kleines Kindes, dem Eis weggenommen wird.
Grüß dich Luni,

einerseits ist diese Denkensweise ja verständlich, andererseits aber auch wieder unsinnig. Du hast sicherlich recht damit von der Existenz von Kräften auszugehen die wir als Menschen nicht oder nur sehr wenig beeinflussen können. Doch sich über diese Tatsache zu grämen ist letzten endes verschwendete Liebesmüh, denn auch wenn unsere Phantasie sich alles mögliche ausmalen kann, so bleiben wir in unserem Menschsein dennoch immer nur im Rahmen des Menschenmöglichen. Das bedeutet um auf den Tod zu sprechen zu kommen, dass dieser einfach unser unabänderliches Schicksal ist. Man kann es vielleicht durch sein Handeln beugen und hinauszögern, aber ein "Entrinnen" gibt es nicht.
Genausowenig gibt es ein Recht darauf noch 50J vor sich zu haben, oder 1J oder auch nur einen Tag oder eine Minute - Was wir als Menschen wollen scheint in diesem Fall nichts und niemanden zu interessieren - "man" will uns damit aber auch weder gutes noch schlechtes, das Leben funktioniert wohl schon seid seinem Anbeginn so. Du empfindest es vielleicht so aber etwas ungerechter weise weggenommen hat man dir nicht. Das dein Partner(?) sterblich war stand von anbeginn seines Lebens fest und der Zeitpunkt dessen lag in niemandes hand.

Ich weiss nicht ob ich das jetzt als schade oder als glück bezeichnen soll, denn (achtung sinngemäßes CC Zitat :) ) einerseits ist diese Welt nur ein Wunder und Mysterium für uns weil wir sterblich sind, andererseits reicht unsere Lebensspanne nicht aus dieses vollständig zu ergründen.
Das mag sich jetzt wohl erstmal ernüchternd anhören liebe Luni, und es ist leichter gesagt als getan, aber was ich sagen möchte ist, dass du dich der Haltung diese Dinge zu akzeptieren und dich mit ihnen zu arrangieren ja sogar gutzuheißen nicht verschließen solltest.
Das Universum hält eben Dinge für uns bereit die wir als angenehm und andere die wir als scheisse empfinden. Sich dem einen zuzuwenden und das andere trotzig als Ungerechtigkeit zu bezeichnen - darin ist meiner meinung nach weder erfüllung noch innerer Frieden zu finden.
Mach dich bitte nicht kleiner und Hilfloser als du bist, nur weil du manches nicht beeinflussen kannst :)
funny how fallin' feels like flyin' for a little while

Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

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luni hat geschrieben:kein problem, anima ;)
:)
luni hat geschrieben:was deine frage angeht: ich hab kaum pläne und wünche mehr. keine ahnung ob ich ein arzt werden will wenn ich mal groß werde :lol:
das kurzfristige planen soll ich aber irgendwie (wieder)beherschen lernen, da dieses unvermögen im (alltäglichen) leben ziemlich stört.
Aber unterscheidet sich denn kurzfristiges von zukunftsgerichteten Planen nicht nur deshalb, weil wir unfähig sind die Ewigkeit des Moments zu erkennen, uns selbst in Stunden und Tagen, Zukunft, Gegenwart und Vergangenem gefangen halten?!
Wer sagt, dass wenn du planst übermorgen auf die und die Partey zu gehn, um "langfristig ein glücklicheres Leben zu fühlen", du auch noch die selbe Lust und den selben Antrieb empfindest, wenn besagte Partey gekommen ist? .... und es dann einfach sein zu lassen lässt ja wieder Spontaneität über Planung siegen und macht letzteres generell wieder eher müssig und meist überflüssig.
luni hat geschrieben:hab kaum wünsche und deswegen auch kaum eigene meinungen mehr!
Wie meinst du das? Wo siehst du hier die Zusammenhänge? Eine Meinung kann sich doch schon sehr von Wünschen unterscheiden. Ich beobachte auch bei mir ein fehlendes Durchsetzungsvermögen, was Entscheidungen angeht; vor allem dann, wenn diese nicht nur ausschließlich meine Person betreffen, sondern gleichsam auch andere mit einbeziehen. Da denke ich mir dann: "Wenn XY unbedingt diesen Film sehen möchte und dies auch noch so engagiert vertritt und sich dafür einsetzt, warum sollte ich dann auf einen anderen bestehen, wenn es mir doch eigentlich ziemlich gleich ist. Wenn ich etwas wirklich möchte, dann setze ich mich auch dafür ein, aber wenn es um Kleinigkeiten geht .... warum nicht anderen, die sich selbst vielleicht nicht so bewusst exponieren oder unterordnen, eine Freude machen?!" .... nur weil man sie nicht an allen Ecken und Kanten versucht durch zu setzen muss dies ja nicht gleichbedeutend damit sein, dass man keine eigene Meinung hat.
luni hat geschrieben:war das überhaupt deine frage?
Eigentlich wollte ich eher in eine andere Richtung gehn .... Falconer hat's da schon eher getroffen, wobei ich eben nicht diese
Falconer hat geschrieben:Traum ist gesteuert und schon sofort realisiert, wenn er geschieht. Also unbeschränkt. Immer wahr. Fantasie.
Art von Traum meinte. Mehr Wunschtraum.
Falconer hat geschrieben:Plan ist Theorie
vs.
Falconer hat geschrieben:Plan ist Realität
Hast du dich hier beim Schreiben etwas verwuselt oder setzt du einen tieferen Zusammenhang voraus, den ich entweder nicht kenne oder verstehe?

Danke euch beiden schonmal für die Ansätze! Ich werde nun aber doch noch, wie ja schon vermutend gesagt, etwas an der Thematik und meiner Fragestellung rumfeilen und dann irgend wann ein separates Topic eröffnen; nicht zuletzt, weil ich nicht nur ein/zwei Antworten auf eine Frage, sondern eine Diskussion provozieren möchte ^^ und dies nicht der Platz dafür ist.
Das hätte mir so schon früher in den Sinn kommen sollen/können .... also ein kleines Sorry an dich, luni :umarm: , für den Schönheitsfleck hier (auch wenn du ja gesagt hast, dass es in Ordnung ist)

:wink: anima
My bubble -- my rules

Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

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wobei ich eben nicht diese
Falconer hat geschrieben:Traum ist gesteuert und schon sofort realisiert, wenn er geschieht. Also unbeschränkt. Immer wahr. Fantasie.
Art von Traum meinte. Mehr Wunschtraum.
Ok. Ja. Ich versuche Unterschiede zwischen Schlaf-Taum und Wunsch-Traum abzubauen.

Falconer hat geschrieben:Plan ist Theorie
vs.
Falconer hat geschrieben:Plan ist Realität
Hast du dich hier beim Schreiben etwas verwuselt oder setzt du einen tieferen Zusammenhang voraus, den ich entweder nicht kenne oder verstehe?
1. : Vielleicht ja
und
2. : Nein!

Ich mein(t)e.
Wenn der Traum entworfen wird, in der Realität, also wenn du nicht schläfst, oder wünschst, dann "darf der Plan umgesetzt werden."
Wenn du aktiv mitarbeitest meine ich.

"Hier liegt der persönliche, aber dafür beschränkte, Einfluss im Vordergrund."

"beschränkt", weil dein Einfluss nicht entscheident seien muss, bezgl. ERFOLG.


*freue mich auf deinen Thread*

LG
https://t.me/pump_upp

Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

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Hallo, Loco-Motive
Erstmal danke für Dein Eintrag und sorry für ein so langes verzögern des Antwortes. ich hab so lange gewartet mit dem Antwort um nicht wieder in die Selbstmitleid zu verfallen. Natürlich bin ich mit dem mreisten, was Du schreibst einverstanden (heißt zwar nicht dasss ich alles wirklich "verwicklicht" habe, aber, hoffentlich, auf dem weg dorthin)
Loco-Motive hat geschrieben:Das bedeutet um auf den Tod zu sprechen zu kommen, dass dieser einfach unser unabänderliches Schicksal ist. Man kann es vielleicht durch sein Handeln beugen und hinauszögern, aber ein "Entrinnen" gibt es nicht.
Das ist mir klar und das habe ich auch früher nicht als "unfaihr" bezeichnet, obwohl selten darüber nachgedacht. Es ist mir jetzt auch klar, dass sich das immer wieder klar zu machen ganz schon wichtig ist. was ich aber immer noch als "unfaihr" bezeichne (obwohl ich weiß dass ich niemanden dafür schuldig machen kann) ist die Tatsache wie es passiert und wann. ich meine, wenn man ganz alt wird und schwach, schon alles ausprobiert hat, sein Leben voll ausgekostet und ihr müde geworden, ist ein Tod viel einfacher und logischer zu nehmen, als wenn man noch ganz tief im Leben drin steckt, viel Kraft hat und gerade eben eine wirkliche Liebe gefunden hat. Ist irgendwie nicht richtig, aber bestimmt nur von meiner Sicht.

Die anderen werden es vielleicht sogar für Vorteil sehen genau dann dem Leben zu entkommen wenn man noch nicht ihr müde geworden ist )wenn überhaupt)...

Aber ich bin gerade dabei den Sinn dahinter zu verstehen. Inszwischen kann ich es auch einigermaßen. Nicht dass es dann weniger weh tut, aber man fühlt sich dann nicht mehr so "hilfslos" und "gelassen". Keine Ahnung ob es stimmt, ob es einen Sinn überhaupt hinter allen Dingen stecken soll, aber so macht es das Leben erträglicher wenn man den findet oder mindestens danach sucht.
Loco-Motive hat geschrieben:Ich weiss nicht ob ich das jetzt als schade oder als glück bezeichnen soll, denn (achtung sinngemäßes CC Zitat :) ) einerseits ist diese Welt nur ein Wunder und Mysterium für uns weil wir sterblich sind, andererseits reicht unsere Lebensspanne nicht aus dieses vollständig zu ergründen.
die manchen versuchen es ja gar nicht ;)
aber was ich sagen möchte ist, dass du dich der Haltung diese Dinge zu akzeptieren und dich mit ihnen zu arrangieren ja sogar gutzuheißen nicht verschließen solltest.
ja, muss ich wohl! egal ob es mir gefällt oder nicht.
Das Universum hält eben Dinge für uns bereit die wir als angenehm und andere die wir als scheisse empfinden. Sich dem einen zuzuwenden und das andere trotzig als Ungerechtigkeit zu bezeichnen - darin ist meiner meinung nach weder erfüllung noch innerer Frieden zu finden.
schön gesagt! lese gerade darüber im "tibetischem Buch von Leben und Sterben". das "anziehen" bzw. "abstoßen" als Ursache für das Kreis von Geburt-und-Tod. irgendwie stimmt es auch. ist aber gar nicht so einfach das zu verwirklichen... Na ja, ist vielleicht sogar der Sinn von dem was mir passiert ist...?

Danke für die schöne Worte und den Trost!
lieben Grüß von Luni!
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Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

27
Ein Trip 10 Monate lang

Hallo, ihr Lieben!

Ich wollte mich schon lange wieder hier melden, aber es war irgendwie noch kein richtiger Zeitpunkt. Außerdem war ich mir nicht mehr sicher, ob ihr euch noch an mich hier erinnert und ob ihr euch noch interessiert wie es mir weiter geht. Es ist irgendwie komisch plötzlich anzufangen eigene Geschichte zu erzählen. Gestern hat mich aber Homme angeschrieben und danach gefragt wie es mir mittlerweile geht. Ich hab mich sehr darüber gefreut. Und dachte, es ist doch jetzt Zeit sich wieder zu melden!

Ihr habt mir damals SEHR geholfen und wart da, wenn ich Euch am meisten gebraucht habe. Dafür noch mal einen großen herzlichen Dank! Für alle, die sich an mich erinnern können und die sich fragen, wie es Luni danach noch ergangen ist, versuche ich es hier zu erzählen. Hoffe es ist kein offtop. Vor allem deswegen nicht, da ich – wenn ich zurückblicke – die letzten 10 Monate als einen längsten und kräftigsten Trip beschreiben kann, den man erleben kann…

Wenn ich darüber nachdenke, wie ich das ganze überlebt habe und welche Schritte ich durchgehen musste, nachdem derjenige, den ich über alles geliebt habe, gestorben ist – kommen mir komische Gedanken in Kopf. Mein Leben nach seinem Tod scheint ähnliche Stufen durchlaufen zu haben, wie es Leary im Buch „The Psychedelic Experience":
(A manual based on the Tibetan Book of the Dead By Timothy Leary et. al.) beschrieben hat und die ich auch bei der Ayahusaka Erfahrung erlebt habe.

Erstmal ist man am Boden zerstört, hat keinen Halt; alles dreht sich herum ohne eine genauere Bedeutung zu haben und erweckt übelste Schwindelgefühle; Alles was mal wichtig war erscheint plötzlich bedeutungslos und klein; man leidet so sehr darunter, dass man sich den Tod wünscht – so schrecklich ist dieser haltelose Zustand … Und man ist auch dabei zu sterben. Nicht wirklich, aber man lebt auch nicht mehr… Und so schrecklich grau geht es weiter, bis man es endlich schafft sich selber aufzugeben! Ja, das was ich mal bei der „Ayahusaka- Erfahrung“ beschrieben habe, ist mir auch im Leben passiert, nur sehr in der Zeit ausgedehnt – auf mehrere Monate.

Es geschah an einem Tag im Herbst, der sich eigentlich nicht von den anderen grauen Tagen unterschieden hat. Nachdem ich monatelang depressiv war, konnte ich es plötzlich einfach aufgegeben! Genauso wie ich unter Ayahuaska-Einfluß meinen eigenen Körper tot gesehen habe, und sich von seinen Problemen befreit fühlte, so ist es mir in dem Moment ergangen - ohne jegliche Grund oder Einnahme von Psychodelika. Und ich konnte nicht aufhören zu lachen! Eine halbe Stunde lang nur gelacht! Es war absolut verrückt! Es war die unglaubliche Leichtigkeit des Seins, die mir in dem Moment offenbart wurde! An den Tag danach ist mir noch etwas passiert, was mein Leben bald vollständig verändern wird. Als ob diese Erleuchtungszustand ein Zeichen dafür war, dass ich das danach folgende Angebot annehmen soll. Mir wurde eine Doktorantenstelle in Neuseeland angeboten. Nach langen überlegen, harte Englisch-Prüfung, Papierkrieg usw. fahre ich in 2 Monate auf das andere Ende der Welt! Und freue mich in diesem wunderschönem Land ein neues Leben anfangen zu durfen! Es wird jetzt auch Zeit!

Aber erstmal zurück ins Herbst. Wie es auch bei dem Ayahuaska-Trip war, konnte man diesen gewichtlosen Zustand nicht ewig halten und ich bin immer wieder gestützt. Ich habe aber irgendwann gemerkt, dass jedes mal wenn ich keinen Ausweg mehr gesehen habe, immer in irgendwelcher Wiese Hilfe zu mir kam. Ich habe es gelernt diese Hilfe dankbar anzunehmen. Von meinem Eltern, von Euch damals, von meinen alten und neuen Freunden, von den Talenten, die ich plötzlich in mich entdeckt habe, von dem Leben selbst! Ich habe öfter das Buddhistische Haus besucht und die Meditation in Ruhe genossen; ich habe einen Kundalini-Yoga Kurs aufgesucht, der mir viel Kraft gegeben hat; ich habe für mich eine Kunstrichtung entdeckt(Encaustic), die mich seitdem total fasziniert und jetzt zu meinem Hobby geworden ist; ich habe in mir auch Schriftstellerische Eigenschaften entdeckt (auf Russisch erstmal ;) ). Ich glaube das war auch der Grund wieso ich aus dem Forum damals verschwunden bin – jede freie Minute habe ich fürs Schreiben gebraucht. Es war aber noch etwas, das mich sehr weitergebracht hat und viel Kraft verliehen hat: die Schwitzhütten Zeremonien. Ich habe davon bei der Ayahuaska-Zeremonie gehört und habe danach eine Gruppe in Berlin gefunden, die die Leitung von den amerikanischen Schamanen übergenommen haben. Ich kann es wirklich jedem empfehlen der die Hitze vertragen kann. In vielen Hinsichten ist es stärker als manche Trips und bringt einem sehr weiter… (fühle ich mindestens so)

Seit Ayahusaka habe ich die psychodelische Erfahrung nur einmal wiederholt (nicht weil ich es nicht öffter gewünscht habe – es hat sich nur so ergeben) – es war eine schamanische Zeremonie mit dem Kaktus San Pedro (der in Deutschland erlaubte Verwandte von Peyote). Es war interessant. Aber kein Vergleich zu Ayahuaska-Erfahrung. Das war eher eine Gruppenzeremonie und eine große Rolle hat das Zusammensein mit den anderen Mitgliedern gespielt. Aus diesem Grund konnte ich keinen Bericht darüber schreiben – es war viel zu ineinander verwickelt und hat viele innere Probleme, die mit der Kommunikation zu tun haben, klargestellt.

So bin ich durchs Leben weitergegangen, ohne sie zu lieben, Aber auch ohne großen Wunsch mehr zu haben, sie zu verlassen. Ich habe es gelernt ohne meinen Geliebten zu leben, ihn in mir zu tragen und es zu versuchen, das was er mir gegeben hat am besten einzusetzen. Ich habe es aufgegeben danach zu streben nach seinem Vorbild zu leben, und habe stattdessen mein eigenes Weg eingenommen, der erstmal nach Neuseeland führt und meine eigene Talente am besten ansetzt. Ich habe es gelernt auf mein eigenes Herz zu hören und meistens – wenn ich ihm Zeit gebe und ruhig bin – bekomme ich die richtigen Antworten. Das ist so ein einfaches Wunder, das mich immer wieder fasziniert! Es reicht wirklich nur mal auf sich selber zu hören und die Probleme verschwinden eine nach der anderen! Man darf sich nur nicht von ihnen regieren lassen und in Stress und Sorgen verfallen! So einfach und so schwer gleichzeitig!

Und ich fühle jetzt ganz sicher, dass mein Geliebter jetzt in meinem Herzen weiterlebt und gebe mir Mühe, dass er sich dort wohl führt. Ich habe mein Frieden mir ihm gefunden und hoffe, dass es ihm auch gut geht, wo auch immer er jetzt ist! Darum bete ich!

…10 Monate sind es seit seinem Tod vergangen… Das ist die Zeit, die nach dem buddhistischen Glauben eine Seele braucht um wiedergeboren zu werden (49 Tagen+9 Monate). Mit meinem Geliebten zusammen bin ich gerade dabei wiedergeboren zu werden. In das Leben, das ich immer (wieder) mehr zu lieben lerne. Ich habe mittlerweile den Tod als mein Freund akzeptiert, der es mir zeigt, dass alles vergänglich ist. Ich hafte an (fast) nichts mehr. Es gibt nichts mehr, woran ich mich haften soll. Ich kann jeden Tag sterben, und diese Gedanke macht mich glücklich! Dadurch kann ich aber auch diesen jeden neuen Tag besser genießen können und gebe mir auch Mühe, so gut wie ich kann, dass er nicht sinnlos vergeht. Es konnte doch mein letzter sein! Ich habe immer noch viele Probleme, die ich zu bewältigen habe, bin oft traurig, gestresst, verzweifelt – nicht weniger als jeder anderer von uns, vielleicht sogar ein bisschen mehr ;)… Aber in meinem Inneren weiß ich ganz genau, dass das ganze keine Herrschaft über mich mehr hat!

Ich bete um eine glückliche Wiedergeburt: für meinen Geliebten und für mich selber. Nach dem Buch von Leary, müssen wir immer wieder nach den außerkörperlichen Erfahrungen (wozu aus meiner Sicht auch die Folgen von Traumatischem Erlebnis zählen, wie auch, wahrscheinlich, viele anderen Dinge im Leben) in ein neues (bzw erneutes) Körper zurückkehren, bis wir es verdient haben vollständig befreit zu werden. Einzige was man dabei machen kann – ist das bestmögliche aus diesem Prozess zu machen und aufpassen, dass man nicht die alten Fehlern wiederholt. Daran arbeite ich gerade.

Ich hoffe Euch geht es auch gut und ihr seid mir nicht böse wegen meines langen Schweigens. Ich versuche mich mal hin und wieder hier blicken zu lassen. In letzte Zeit ist es aber ziemlich problematisch, da ich nur bei der Arbeit einen Internet-Anschluß habe und dort gerade über keinen eigenen PC-Platz verfüge. Aber ich freue mich sehr auch Eure Antworten. Vielleicht habt ihr zu meinem Lebens-Trip auch etwas zu sagen oder habt ähnliche Erfahrungen gemacht, oder ist Euch etwas zu einigen (ziemlich fragwürdigen, gebe ich zu) Aussagen die ich hier gemacht habe, eingefallen!

Alles Gute! Und danke dass es Euch gibt ;)

Aho!

Eure Luni
Every Passing Minute Is Another Chance To Turn It All Around

Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

28
:herzen:

Dieser Threat ist einer der schönsten überhaupt. Es freut mich , dass du wieder halt gefunden hast und uns an deinen Einsichten teil haben lässt. Ich sitze gerade an meinem Frühstückstisch und bin von deiner Geschichte zu Tränen gerührt, wenn ich deine Texte vom ersten bis zu diesem Post nochmal betrachte.
Mir wurde eine Doktorantenstelle in Neuseeland angeboten.
Das ist wunderbar...ich wünsch dir viel Erfolg. Neuseeland soll ja traumhaft sein.

Viele Grüße und vielen Dank,
Phönix
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

29
In Kondensierter Form nochmal eigentlich alles was ich sagen kann: Dein Geliebter muss wirklich stolz auf dich sein. :hurra:

Wenn du irgendwann Zeit zum tippen findest, würde mich ein Bericht über die Schwitzhütten Zermonien echt interessieren, davon wurde mir mal erzählt, aber wir sind schnell vom Thema abgekommen.

du bist echt unglaublich

Re: leben und tod. ich brauche eure hilfe!

30
Freue mich sehr mal wieder etwas von dir zu hören/lesen.

Habe während der letzten Wochen immer mal wieder an dich denken müssen, bzw. daran, wie es dir wohl momentan geht und ergangen ist.
Schön zu hören, dass es dem, was ich erwartete, nicht nur nahe kam, sondern es bei weitem noch überragt :)

Wünsche dir viel Spass auf deinem weiteren Weg :umarm:
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