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Re: Richtlinien für ein gutes Leben

Verfasst: 4. Oktober 2017, 06:24
von raellear
Ja in der betreffenden Gegend (Indien/Pakistan/Bangladesh/Indonesien etc.) halte ich die Aussage fuer sehr zutreffend. Aber in der arabischen Welt glaube ich trifft das nicht so zu. Da gibt es dann doch wieder recht starke Unterschiede... Fuer viele Hindus war/ist der Islam so der einzige Weg aus dem recht starren Kastensystem und der damit verbundenen Ungerechtigkeit. Aber ich bin mir sehr sicher dass der Islam auch in Indien mit dem Schwert und nicht mit dem Stift eingefuehrt worden ist. ^^

Re: Richtlinien für ein gutes Leben

Verfasst: 4. Oktober 2017, 14:00
von Nomad
Nicht überall wo der Islam Fuss gefasst hat wurde er mit Gewalt eingeführt. Für den Nordwesten Indiens stimmt das zwar überwiegend, da durch das Mogulreich eine weite Verbreitung statt fand. Und ja war es für viele Dalits (früher unberührbare) ein Ausweg aus einem für die unten stehenden ungerechten Systhem. Die dem Hinduismus angehörige bäuerliche Gesellschaft tangierte dieser Islam der Herrschenden jedoch wenig.

Friedlich und durch Handelskontakte sowie freiwillige Konvertierung wurde der Islam u.a. an der Westindischen Küste, besonders in Kerala, eingeführt. Kriege und Gewalt spielten in dieser Ecke Indiens keine Rolle. Im Gegenteil, noch heute ist das Zusammenleben von Christentum, Hinduismus und Islam in Kerala ein Vorbild für viele Regionen.

Re: Richtlinien für ein gutes Leben

Verfasst: 7. Oktober 2017, 09:39
von raellear
Danke fuer die Erklaerungen, das habe ich noch nicht gewusst. Ich hab mich ueberwiegend mit der Gegen Nordindien/Zentralasien befasst und da - glaube ich - war die Gewalt doch recht zentral. Auffaellig finde ich, dass rein islamische Gegenden wie Pakistan oder Bangladesh sozial einen viel homogeneren Eindruck machen als viele Gebiete in Indien, wo man den Kontrast zwischen reich und arm, hoch und tief oft in meinen Augen viel staerker wahrnimmt.

Der Jainismus ist interessant, sehr sehr eng mit dem Buddhismus verwandt! Aber der Jainismus ist imho ein sehr gutes Beispiel was bei uebertriebener ethischer Fokussierung so alles daneben gehen kann. Der Buddhismus bewertet die Intention - einen Menschen ueberfahren ist keine ethisch falsche Handlung, _wenn_ es ohne die entsprechende Intention, also versehentlich, passiert ist. Der Jainismus hingegen misst der eigentlichen Tat auch eine Bedeutung zu. Deswegen ist es im Jainismus schon unethisch, auf einer Strasse zu laufen, die man voher nicht mit einem Besen von Insekten befreit hat, die man eventuell zertreten koennte - naja nun kann man sich ja vorstellen was das in der Praxis fuer die Jainisten zu bedeuten hat. ^^

Re: Richtlinien für ein gutes Leben

Verfasst: 7. Oktober 2017, 23:18
von Nomad
Ja wo du es mit dem Jainismus sagst. Übertrieben ist das richtig Wort. Nicht von ungefähr verlieren sie stark Mitglieder. Ich denke dass sie, obwohl sie in Indien hoch angesehen werden, weiter an Bedeutung verlieren wenn sie sich nicht reformieren. Mit Besen und Mundschutz durch die Gegend laufen wie es die ganz Frommen machen hat sicher keine Zukunft in einer immer mehr aufgeklärten Welt.

Ach ja, noch etwas zum Islam. Heut zu Tage konfertieren vor allem im östlichen Afrika viele Christen zum Islam weil dessen Regeln einfacher sind und er für toleranter als das Christentum gehalten wird.

Re: Richtlinien für ein gutes Leben

Verfasst: 25. Oktober 2017, 01:29
von nursultan tuyakbay
ey lass ma eben über gott reden

Re: Richtlinien für ein gutes Leben

Verfasst: 3. Dezember 2017, 22:57
von ungelesene_bettlektüre
raellear hat geschrieben: 3. Oktober 2017, 19:19 Achso, dann habe ich deine Frage falsch herum verstanden! Ich denke da an HInduismus und Buddhismus/Jainismus, nicht allerdings den Islam (auch wenn der natuerlich in Suedasien auch gut verbreitet ist).
Weil Du da offenbar über viel Expertenwissen verfügst: wie würdest du denn die vedische Religion einordnen? Ist die heute noch relevant, oder mehr oder weniger vollständig im Hinduismus aufgegangen?

Über die unseligen österreichischen Regierungsverhandlungen, die FPÖ-Ansicht zum Rauchen und den Maßstab zur Traditionsblindheit (vgl. das achte Angebot des evolutionären Humanismus) muss ich erst noch länger nachdenken.