Komplett versaut...

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Hey Leute, ich wollte nur mal eben berichten, wie man es definitiv nicht machen sollte.

Ich hab vor zweieinhalb Monaten mit nem erfahrenen Kollegen getrippt, kurzer Bericht:

Ich hab mich informiert und war schon sehr lange fasziniert von psychoaktiven Substanzen wie LSD...
Hab die Wikiseite, viele Tripberichte und Forenbeiträge (leider nicht aus diesem) gelesen und dachte
mir "okay, das wird schon laufen". Ich hatte zwar Angst, "hängen bleiben" zu können, aber das war
mir dann auch einfach egal. Man muss dazu sagen: ich studiere Chemie und das schon recht lange,
allerdings bin ich dabei nicht ganz so erfolgreich wie ich das gern gewesen wäre und wollte einfach
nur mal wieder so richtig "abschalten".

So und jetzt haltet euch fest... Ich hatte ja vorher schon seit ca. 6 Jahren hin und wieder mal gebufft,
also hatt ich einfach mal was für den Abend besorgt. Dass Mischkonsum so krass sein könnte, war
mir aber nicht wirklich bewusst...

Nun ja, wir haben uns nett Musik angemacht, Licht aus, halbe Pappe geschmissen und los gings.
Oder auch nicht. Nach zweieinhalb Stunden habe ich absolut gar nichts gemerkt, ich konnte irgendwie
einfach keine Veränderung feststellen. Dann kamen wir auf die GLORREICHE Idee, n bisschen Bong
zu rauchen. Nun ja, vor allem ich wollte dann irgendwie immer mehr... Größenwahn eben.
So haben wir "Kettenbong" geraucht, jeder so 1,5 g Grünes. Dann war gute Laune angesagt und wir
schauten uns lustige Bilder und Videos im Netz an, weil uns irgendwann landweilig wurde. Optics hab
ich überhaupt nicht geschoben. Dann allerdings dachte ich mir so: "Nächste Woche geht Uni wieder los,
da kannste jetz auch mal richtig aufn Putz hauen". Und da haben wir einfach noch ne ganze Pappe
nachgeworfen... Erstmal hatte ich extrem gute Laune, so gut wie lange nicht mehr.
Wir haben uns totgelacht bei Bildern wie dem hier:

http://www.axel-m.de/galerie/uncategori ... ct-one.jpg

Aber dann kam ich auf die unfassbar dämliche Idee, ein Video anzumachen, bei welchem ich bereits
ca. 2 Wochen zuvor kommentierte, dass man sich das auf Pappen lieber nicht angucken sollte...
Vor allem in meiner Studiensituation war das natürlich besonders heftig...

http://www.youtube.com/watch?v=duVq7cXWcYw

Tja und da passierte es... Nach dem Video bekam ich einen übelsten Angstanfall... Ich fing an zu
zittern, mein Herz raste, ich bekam Schweißausbrüche und ich konnte nur noch eines denken...
"Was passiert, wenn ich damit nie wieder zurecht komme?" Und schwupps hatte ich einen extrem
finsteren Gedankenwurm. Bis der mittlerweile auch total zugedröhnte Kollege mitbekam, dass ich
nur noch umherlief und irgend ein sinnloses Zeug vor mir herbrabbelte, war das Schlimmste schon
überstanden, trotzdem konnte er mich ein bisschen beruhigen. Wir sahen uns das Video zwecks
Konfrontationstherapie nochmal an und es war tatsächlich nicht mehr so schlimm... Aber trotzdem
habe ich seitdem ein dickes Fragezeichen im Kopf, weil ich nicht verstanden habe, was da eigentlich
mit mir passiert ist. Das Gras hatte meine Gedanken einfach behindert und führte zu einem spontanen
Plattensprung. Glücklicherweise kann ich noch immer klar denken, wenn mich nicht gerade die
Gedanken an das doch recht traumatische Ereignis plagen, würde also behaupten, nicht "hängen
geblieben" zu sein.
Aber die ständige Angst, vermeintliches Herzrasen, eine zermürbende Depersonalisierung und Depression
sowie Existenzfragen und Wut auf die zugeschissene, intolerante und profitgeile Gesellschaft, in der
wir leben, sind geblieben.
Mir fällt es schwer, mich auf Dinge zu konzentrieren und dem Alltag nachzugehen, am liebsten würde
ich den ganzen Tag nur im Bett liegen und auf alles scheißen.
Ich bin zudem angewidert von mir selbst, eine derart perfide Dummheit begangen zu haben und
gleichzeitig neidisch auf jene, die den Code geknackt und die "sichere" Verwendung der Substanz
für sich entdeckt haben. Ich habe mein Ich erforschen wollen und wurde aufs Übelste gemindfucked.
Zudem fühle ich mich, als könnte ich niemals wieder glücklich sein.
Ich hab danach noch dreimal was gebufft, um zu sehen, wie es wirkt, aber es macht die Sache nur
schlimmer, daher nehme ich jetzt gar nichts mehr (auch keinen Alk), bis es nicht wieder so ist, dass
ich damit problemlos leben kann.

Was sagt ihr dazu? Wie soll ich je wieder richtig zurechtkommen?
Und werde ich je wieder ohne Angst sowas probieren können (ja, ich will es noch...) ._.

Beste Grüße,
Gyros
Zuletzt geändert von Gyros am 9. Januar 2013, 05:57, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Komplett versaut...

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Hallihallo!


Die Formel auf der Tafel versteh ich auch nicht, don't Panic! :lol:

für mich hört sich das an wie ne starke Reaktion aufs Dope. Obs Dir jetzt ohne Acid besser gehen würde, bezweifel ich. Das Gefühl kenn ich jedenfalls gut von meinen Experimenten nach jahrelanger Dope-Pause mit synthetischen Cannabinoiden in wiederholt hoher Dosis :spinnst:. Konnte mit den "Nacheffekten" (über ne Woche) aber ganz gut leben indem ich mir ständig erklärt habe, dass dieses Gefühl rein biochemisch ausgelöst wird, keine Ursachen in der Realität hat und vergeht, sobald die Rezeptoren wieder frei sind. Steigere Dich bloss nicht in so Spinnereien rein, dass es ein irreversibeler Schaden ist. Kommt vom :joint: und geht nach ner Woche oder so wieder weg. Am besten ignorieren und weitermachen wie zuvor. Und nüchtern bleiben.

/edit: sry, jetzt erst gelesen, dass es schon länger her ist als ne Woche. Dann dauerts bei Dir wohl etwas länger :nixplan: wobei du hast ja danach weitergeraucht.. und siehst wie das wirkt, bzw. den Auslöser.. lass die Rezeptoren mal länger in Ruhe
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Komplett versaut...

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Gyros hat geschrieben:...... gebufft ......
Heißt?!? :verwirrt:

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Ansonsten stehen dem, der seinen Standpunkt durch LSD derart verändert hat, zwei Möglichkeiten offen.

Die Eine ist, anzuerkennen, daß man krank ist. :strubbel:

Dann kann man sich verrückt benehmen und emotional auf die sonderbare Wahrnehmungsverschiebung reagieren, welche eine derartige Veränderung des Standpunktes einen erleben läßt.

Die Andere ist, gelassen und ungerührt zu bleiben, in der Gewißheit, daß der Standpunkt immer wieder in seine Ausgangslage zurückehrt.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Komplett versaut...

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@ Eule
gebufft ist ein Synonym fürs Kiffen.... (chillen, quarzen etc...)

(immer wenn jemand behauptet es gäbe 2 Möglichkeiten werde ich skeptisch - tu den armen Gyros da doch nicht so einengen ;) )

@ Threadstarter

Mach dir mal keine Sorgen. Geb dir einfach Zeit zum Integrieren und lass das Buffen sein.
Kiffen ist in solchen Lagen eher kontraproduktiv.

Das kann dann auch mal dauern sowas zu verarbeiten.

Ein Freund von mir hat in Südamerika mal Ayahuasca getrunken, es ging ihm dabei richtig schlecht auch wochenlang danach noch.
(Er wollte sogar den Schamanen verprügeln). Nach einem Jahr und paar Monaten hat er bei einer Ayahuasca-Session in Europa dann kapiert was dort losgetreten wurde, er ist dem Schamanen mittlerweile sehr dankbar.

Man kann jetzt natürlich nicht von ihm auf dich schließen, will aber damit sagen dass es nicht unüblich ist durch psychedelische Substanzen auf sonst verdrängte Inhalte aufmerksam gemacht zu werden.

Ich war in ähnlichen Situationen, nicht nur einmal, und meine daran gewachsen zu sein.

An deiner Stelle würde ich eine solche Situation nutzen um an mir zu arbeiten - meditierst du?

In deinem Trip-Report kommt durch wie deine ganze Panik und dein ganzes Leiden aus einer Reaktion auf eine Projektion in die Zukunft resultieren.
Also du schaffst dir ein negatives Zukunftsbild und reagierst dann darauf.
Was mir sehr geholfen hat ist den Geist darin zu üben im Jetzt zu sein.

Eine Einführende Meditation ist z.B: Hier zu finden
Das wäre eine geführte halbe Stunde in der du dir einen heilsamen Geisteszustand antrainieren könntest.

Ich habe dieses Video schon an anderer Stelle gepostet, aber finde es passt hier recht gut.

Beobachte dich mal: Wieviel Zeit verbringst du mit schädigenden Gedankenmustern?
Du könntest dies zum Anlass nehmen deinen Geist zu schulen und deine Aufmerksamkeit auf das Jetzt fokussieren.

Kann etwas dauern, aber wenn du jetzt 5h am Tag verzweifelt im Bett rumgammelst, dann meditierst du mal eine halbe Stunde von diesen 5h und du gammelst nur noch 4 1/2 h verzweifelt im Bett rum. Irgendwann wirst du feststellen dass du den Geisteszustand den du beim Meditieren kultivierst auch in deinen Alltagsgeist integrierst. Das alles dauert natürlich, geht also nicht von Heute auf Morgen, aber es hilft - auch ganz allgemein.
Was sagt ihr dazu? Wie soll ich je wieder richtig zurechtkommen?
Und werde ich je wieder ohne Angst sowas probieren können (ja, ich will es noch...) ._.
Ich bin mir (aus Erfahrung) sicher dass sich eine solche Situation als Induktion für eine tiefgreifende positive Tranformation nutzen lässt.

Dir auf jedenfall alles gute ;)
There are, strictly speaking, no enlightened people, there is only enlightened activity. - Shunryu Suzuki Roshi

Re: Komplett versaut...

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sowie Existenzfragen und Wut auf die zugeschissene, intolerante und profitgeile Gesellschaft, in der
wir leben, sind geblieben.
perfekt. was hast du dir denn anderes erhofft? das ist jetzt deine ausgangslage mal zu überlegen, was du in deinem leben erreichen willst.

ansonsten ist das wirklich noch sehr harmlos, was die kombination mit cannabis und lsd angeht. ;)
Don't worry, nothing is under control.

Re: Komplett versaut...

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Joahr, bei meinem ersten LSD-Trip haben wir auch viel zuviel gekifft damals und es ist etwas ganz aehnlich unangenehmes passiert wie du es hier geschildert hast. Es hat sich dann gelegt mit der Zeit... Aber es folgten bei mir auch so 3 oder 4 Monate garkeine Drogen und bis ich dann wieder LSD angefasst habe ist ein gutes Jahr vergangen.
Insbesondere Cannabis kann Angst- und Verwirrungszustaende auf LSD extrem verstaerken. Geht alles wieder vorbei. Da muss ich mich den anderen Postern in diesem Thread anschliessen. :bow:
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Komplett versaut...

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Auf die Gefahr hin, mich wie ein Schulpsychologe anzuhören ^^

Zunächst: Nichts bleibt gleich und so wird auch dein Geisteszustand sich wieder verändern, auch wenn dein Gefühl gerade sagt, es wird nie wieder anders werden. Versuch vielleicht dir ins Bewusstsein zu rufen, dass kein Moment genau wie der davor ist und dass sich jeden Tag, auch ohne dein Zutun, unglaublich viel verändert. Und natürlich mit deinem Zutun. Denn auch wenn du gerade weniger aktiv bist als du es von dir im "Normalzustand" gewohnt bist, bringst du immer noch Veränderungen zustande, wenn du nach dem Essen vom Tisch aufstehst, dich hinlegst, hier einen Post verfasst, ein- oder ausatmest.
Die Zeit kommt dir gerade wahrscheinlich unheimlich gedehnt vor, wie es nun mal ist, wenn man schwere Erfahrungen macht, aber im Ernst, was sind zweieinhalb Monate?
Es wird nicht so bleiben.
Gyros hat geschrieben:Ich bin zudem angewidert von mir selbst, eine derart perfide Dummheit begangen zu haben und
gleichzeitig neidisch auf jene, die den Code geknackt und die "sichere" Verwendung der Substanz
für sich entdeckt haben. Ich habe mein Ich erforschen wollen und wurde auf übelste gemindfucked.
Zudem fühle ich mich, als könnte ich niemals wieder glücklich sein.
Das Bereuen und die Selbstverurteilungen stehen einer Integration der Erfahrung wahrscheinlich am meisten im Weg. Du wolltest dein Ich erforschen - das kannst du jetzt tun, denn das, was jetzt an der Oberfläche ist, hat wohl irgendwo in dir geschlummert.
Aus deinen Zeilen spricht sehr viel Ablehnung der Situation, wie sie jetzt ist, und das ist verständlich. Niemand gibt sich gern mit Existenzängsten und Depression ab. Aber der erste und wichtigste Schritt wäre es in dieser Lage, meiner Erfahrung nach, deine Realität zu akzeptieren und dich ihr hinzugeben. Wie willst du glücklich sein, wenn du nicht einmal diesen Moment annehmen kannst, weil dich deine Bewertungen (ich hätte nicht...es sollte nicht...) davon abhalten?
Vielleicht schaffst du es, deine Erfahrung nicht als einen schrecklichen, nicht wieder rückgängig zu machenden Fehler zu betrachten, sondern als eine Wachstumschance. Manche Gefühle sind nicht so leicht an die Oberfläche zu bekommen und du hast es offenbar geschafft, was dir die Gelegenheit bietet, sie zu heilen. Mach dir vielleicht bewusst, dass jede echte Heilung sehr schmerzhaft ist, dass dieser Schmerz aber eine große Chance ist.
Kurz:
Versuch, dir keine Vorwürfe mehr zu machen und nimm die Situation an, damit du an ihr wachsen kannst. Achte auf das, was hochkommt, falls du es noch nicht getan hast, mach dich schlau, was dir bei der Bewältigung helfen könnte (wie Psychedelicious schon geschrieben hat, könntest du es mit Meditation versuchen). Wenn du allein nicht weiterkommst, such dir kompetente Hilfe (zum Beispiel hier: http://www.senev.de/)


Alles Gute :)

Re: Komplett versaut...

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Du wolltest Dein "Ich" oder "Dich" erforschen und vermutlich ist Dir das auch gut gelungen bzw. hast Du den Prozess "erfolgreich" getriggert.. die Pforten waren/sind auf.. http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Pforte ... ahrnehmung

Wenn ich Dich richtig vertehe, ist die Erkenntnis der Probleme im Studium (Abbruchgedanken?), die vorher tief vergraben war, jetzt dank dem Acid im Bewusstsein angekommen; die Filter waren kurz auf... Genauso die Erkenntnis wie die Gesellschaft funktioniert und wie schnell man den Boden unter den Füssen verlieren kann. Sofern Deine Erwartung war, auf dem Trip Dein vorheriges Selbstbild (vielleicht zu "schöngefärbt") bestätigt zu bekommen, wurde diese Erwartung natürlich herb enttäuscht, daher die Wut.. die sich -normales menschliches Verhalten bei eigenen Fehlern/Schwächen- gerne gegen andere Personen oder sowas abstraktes wie die Gesellschaft richtet. In dem Fall diffuser Wut hilft imo nur "die wahren Ursachen verstehen (liegen oft nicht da, wo die Wut hinzeigt)", "aktzeptieren" und eine persönliche Neuausrichtung. Der von Dir erwähnte "Neid" fkt. ähnlich. Versuche Dich von Gefühlen wie Wut und Neid zu befreien, es ist verlockend in diesen Gefühlen zu baden, aber beide sind falsche Freunde, "Optimismus" und "Zuversicht" hingegen sind gute, die sich vielleicht mal ne Weile aus dem Staub machen aber irgendwann, wenn man sie fast vergessen hat oder auch am dringenstend braucht, unerwartet wieder vor der Tür stehen. Daran darf man niemals zweifeln, vor allem nicht wenn man mit Psychedelica spielt. Solche Krisen hab ich oft am Ende einer Lebensphase erlebt, und betrachte sie im Rückblick, genau wie Psychedelicious schrieb, als Stärkung. "Die Wut ist ein Wald in dem man sich schnell verirren kann und nicht mehr weiss wie man reingeraten ist und wo der Ausgang ist"..oder so.. altes japanisches Sprichwort (aus Kill-Bill oder Lady Snowblood). Wenn Du irgendwann zu der selben Einsicht kommst, bist Du auch wieder bereit für Acid (aber lass dann bitte das Dope weg :blacklol: )

Oder es ist nichts von dem sondern "nur" der doofe Cannabinoid-Effekt.

Wird schon irgendwie weitergehen und nach Regen kommt Sonne, Zeit heilt alle Wunden, auf jeden Topf passt ein Deckel, blabla, in all diesen Plattidüden steckt viel Wahrheit.

Auch von mir alles Gute.
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Komplett versaut...

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Gyros hat geschrieben:neidisch auf jene, die den Code geknackt und die "sichere" Verwendung der Substanz
für sich entdeckt haben. Ich habe mein Ich erforschen wollen und wurde auf übelste gemindfucked.
Eine sichere Verwendung gibt es imho nicht wirklich. Man kann 10 (100... 1000...) Trips haben, bei denen man den Eindruck gewinnt, dass man alles im Griff hat. Doch irgendwann kommt man mit Psychedelika ziemlich sicher näher ans Eingemachte (unangenehme Erfahrungen, Unverarbeitetes, Unterdrücktes, etc.). Bei manchen geht's halt schnell(er) los. Und spätestens hier ist der Punkt, an dem man beginnen sollte, etwas für sich selbst zu tun. Imho bedeutet das, wirklich für's Leben zu lernen. Schau Dir hierzu mal das Thema Selbstfürsorge an.

Es gibt auch nicht diejenigen, die den Code geknackt haben, und diejenigen, die zu schwach oder zu unbegabt oder was auch immer sind/waren (wozu Du Dich selbst offenbar zählst). Diese Polarisierung ist unnütz und realitätsfern. Es ist eine Denkgewohnheit, mit der Du Dich selbst klein machst.

Geschweige denn gibt es den Code, den man einmal geknackt hat und dann ist für immer alles safe. Denn jede Situation bzw. Erfahrung ist neu (neues Set und Setting) und enthält neue Aufgaben zum Lernen. Es gibt keine Cheats, allerdings kannst Du Dich selbst mit bestimmten Übungen ein bisschen auf die innere Reise vorbereiten, Dich entspannen und öffnen, erden und zentrieren.
Gyros hat geschrieben:Zudem fühle ich mich, als könnte ich niemals wieder glücklich sein.
Kann nach psychedelischen Trips vorkommen. Ist mir nicht nur einmal passiert. Man lernt, dass doch nicht aller Tage Abend ist. ;)

Tatsächlich täuscht man sich mit manchen Denkmustern selbst über die Realität hinweg. Die Realität wäre vielleicht schon längst wieder offen für Neues oder leer für etwas anderes gewesen, aber das Festhalten an einem Denkmuster lässt einen auf der Stelle sich festfressen. Das Blöde ist, dass man so viel Energie in selbstverurteilendes Denken steckt, dass sich die Gefühle danach richten. Man fühlt sich schlecht, weil man selbst es mit dem Denken provoziert. Diese Denkmuster gilt es zu erkennen, durchschauen und umzuwandeln, so dass man sich auf Wohlergehen ausrichtet.

Wobei ich jetzt hier nicht behaupten will, dass das Denken nach dem Trip die negativen Gefühle provoziert hat. Es kann ja durchaus im Unterbewusstsein irgendein Erfahrungskomplex aufgewühlt worden sein, der die erlebten Gefühle beinhaltet. Trotzdem sollte man versuchen, offen zu bleiben und ohne zu urteilen durch die Erfahrung durchzugehen, und nicht mit destruktiven Gedanken die Situation noch weiter befeuern.
Gyros hat geschrieben:Was sagt ihr dazu? Wie soll ich je wieder richtig zurechtkommen?
Wie jede/-r andere auch, der/die in einer ähnlichen Situation war. Kopf hoch und weiter geht's. :umarm:

Re: Komplett versaut...

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Erstmal nen 'herzliches Willkommen im pantorise' @Gyros o/

Möchte nur kurz zum Ausdruck bringen, dass ich's tierisch groovy finde, was hier so für Beiträge in dieser kurzen Zeit zusammengekommen sind! Ihr rockt alle schwer :bow:

Speziell gowith schließe ich mich auch mit nem dicken WORD an :2daumen:

Anfügen würde ich für Gyros noch wollen (kam schon vor, aber in andern Worten nu): welcome to the dark side ... was nicht bedeutet, dass die Seite des Lichts Dir nun verschlossen bliebe oder so -- jetzt gibt's halt zusätzlich noch Schatten/Dunkelheit un'so (bzw. anders halt, als dir vielleicht bislang die 'Schattenseiten' des Lebens/Deiner Existenz bewusst wurden -- das ist imo in nur verschwindend geringer Häufigkeit von Nachteil ;-> )
My bubble -- my rules

Re: Komplett versaut...

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Auf die gefahr hin hier wieder als ein von sich auf andere schließender spießer dargestellt zu werden:

Ich hab vor zweieinhalb Monaten mit nem erfahrenen Kollegen getrippt, kurzer Bericht:
Aber die ständige Angst, vermeintliches Herzrasen, eine zerµrbende Depersonalisierung und Depression
sowie Existenzfragen und Wut auf die zugeschissene, intolerante und profitgeile Gesellschaft, in der
wir leben, sind geblieben.
Mir fällt es schwer, mich auf Dinge zu konzentrieren und dem Alltag nachzugehen.

Zudem fühle ich mich, als könnte ich niemals wieder glücklich sein

Wenn das seit 2,5 monaten so ist und seit dem nicht besser geworden ist, ist das ernst zu nehmen.
Ich finde es auch völlig unangebracht und überhaupt nicht "groovy", wie hier daher geredet wird, von wegen mach mal das und dies und dann löppt dat schon wieder.. und wellcome to the dark side, cannabisinduzierte sinnkrise etc., warte mal ab, dann wird das schon wieder besser... bla. :freak:

Natürlich wurden hier sehr richtige dinge geschrieben. Aber:
Hier schildert jemand massive symptome, die auf eine psychische erkrankung hindeuten.

"panikattacke" + "ständige angst" + "zermürbende depersonalisierung" + "herzrasen":
-> Sowas nennt man in der Fachsprache generalisierte angsterkrankung mit panikstörung. Wenn noch vermeidungsverhalten und erwartungsangst dazu kommt (wovon auszugehen ist, wenn man nicht aktiv etwas dagegen tut) wirds schnell zur agoraphobie.

"auf nichts mehr konzentrieren können, alltag nicht mehr bewältigt bekommen etc" + "fühl mich so, als könnte ich nie wieder glücklich sein":
-> schwere depressive episode.

Da hört der spaß auf. Man kann nicht automatisch davon ausgehen, dass das von allein wieder weg geht.

Kann dir (threadstarter) nur empfehlen, aufzuhören, im internet nach rat zu suchen und schleunigst proffessionelle hilfe anzunehmen und gänzlich auf jede art von drogen zu verzichten.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Komplett versaut...

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ohn hat geschrieben:"panikattacke" + "ständige angst" + "zermürbende depersonalisierung" + "herzrasen":
-> Sowas nennt man in der Fachsprache generalisierte angsterkrankung mit panikstörung. Wenn noch vermeidungsverhalten und erwartungsangst dazu kommt (wovon auszugehen ist, wenn man nicht aktiv etwas dagegen tut) wirds schnell zur agoraphobie.
Und eine Angststörung wird durch nichts mit höherer Wahrscheinlichkeit aufrecht erhalten als durch eine extrem negative, angstbesetzte Einschätzung dieser Situation. Wer aufgrund seiner Symptome in die "Oh nein, es ist etwas Ernstes"-"Ich kann nicht davon ausgehen, dass es wieder weg geht"-"Vielleicht werde ich nie wieder ich selbst/verrückt und bin verloren"-Abwärtsspirale gerät wird sich sicher noch länger mit ihnen herumschlagen müssen.
Ich verstehe zwar deine Bedenken, das Problem des Threadstarters könnte bagatellisiert werden, denke aber, dass es auch nicht heilsam ist, an dieser Stelle mit ICD-Diagnosen um sich zu werfen, denn gerade diese könnten Angst und Selbstverurteilung noch nähren. *auch von sich auf andere schließt*

Re: Komplett versaut...

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Wenn es so heftig sein sollte, dann trägt das bislang Aufgeführte (in deinen Augen verhamlosende) imo nicht unbedingt zu einer gravierenden Verschlechterung bei ... wenn es sich hingegen bei ihm so verhält, wie es scheinbar beim Großteil der sich hier zu Wort Meldenden der Fall ist, dann schwingt in deinen Worten eine unbändige Macht mit, nämliche diejenige, einen Strudel zu erzeugen, in dem man schnell gefangen ist und aus dem man nur _sehr_ schwer wieder raus kommt.

Es gibt sicher verschiedene Weisen, wie hier reagiert werden kann; eine davon zu verunklimpfen bringt doch nix. Nur Gyros weiß, wie's sich in ihm anfühlt und grade wenn das der erste psychedelische Hammerschlag war, so besteht imo gut die Möglichkeit, dass hier auch vieles etwas dramatisch dargestellt/formuliert wird -- wenn da jetzt einer ankommt und die benannten Symptome zu einem Krankheitsbild zusammenfügt, dazu rät sich in die Hände von Leuts zu begeben, die sowas meinen mit medikamentöser (Begleit-)Therapie o.ä. richten zu können, obwohl sie großteilig wahrscheinlich nicht den Hauch eines Schimmers haben, was da überhaupt grade abgeht, dann erscheint mir das doch als ziemlich überzogene Reaktion.

Du sprichst imo nix falsches an und auch schadet es im Grunde nicht, auch diese Seite zu beleuchten, aber wie du hier daherkommst, das finde ich schon bisi heftig und unnötig :nixplan:

Bin fjdn auf Gyros' näxten Beitrag gespannt, der da womöglich weiterzuhelfen weiß.
My bubble -- my rules

Re: Komplett versaut...

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Und eine Angststörung wird durch nichts mit höherer Wahrscheinlichkeit aufrecht erhalten als durch eine extrem negative, angstbesetzte Einschätzung dieser Situation. Wer aufgrund seiner Symptome in die "Oh nein, es ist etwas Ernstes"-"Ich kann nicht davon ausgehen, dass es wieder weg geht"-"Vielleicht werde ich nie wieder ich selbst/verrückt und bin verloren"-Abwärtsspirale gerät wird sich sicher noch länger mit ihnen herumschlagen müssen.
Ich verstehe zwar deine Bedenken, das Problem des Threadstarters könnte bagatellisiert werden, denke aber, dass es auch nicht heilsam ist, an dieser Stelle mit ICD-Diagnosen um sich zu werfen, denn gerade diese könnten Angst und Selbstverurteilung noch nähren. *auch von sich auf andere schließt*
Das ist mir wohl bewusst, daher habe ich mich mit eigenen erfahrungen auch bewusst zurück gehalten.
Nichts desto trotz muss sich der threadstarter im klaren sein, dass es durchaus im bereich des möglichen und sehr wahrscheinlich ist, dass die symptome schlimmer statt besser werden, wenn er nicht anfängt, etwas dagegen zu tun. Und dazu gehört sicher nicht die diskussion in einem internetforum.
Wenn es so heftig sein sollte, dann trägt das bislang Aufgeführte (in deinen Augen verhamlosende) imo nicht unbedingt zu einer gravierenden Verschlechterung bei ...
Doch. Denn es impliziert, dass es wieder verschwinden wird und er abwarten soll. Jedoch: wenn es eines der von mir angesprochenen krankheitsbilder ist (worauf die beschreibungen des threadstarters mit hoher wahrscheinlichkeit hindeutet, soweit man das über das lesen eines textes beurteilen kann), dann führt das ignorieren zu einer chronifizierung und verschlimmerung.

Es ist nun mal fakt, dass wenn derartiges unbehandelt bleibt, die symptome schlimmer werden und es um so schwerer wird, an der therapeutischen heilung zu arbeiten. Das ist keine interpretationssache.

Und da wir, wie bereits gesagt, nicht beurteilen können, ob die genannten krankheitsbilder, auf die die erwähnten symptome hindeuten, gegeben sind, kann es nur positive auswirkungen haben, sich an einen fachmann zu wenden, ergo: professionelle hilfe in anspruch zu nehmen um abzuklären, ob ein behandlungsbedürftiges krankheitsbild vor liegt. DAS ist das einzig vernünftige in dieser situation.
dann schwingt in deinen Worten eine unbändige Macht mit
In meinen worten schwingt eine rationale einschätzung der situation mit.
so besteht imo gut die Möglichkeit, dass hier auch vieles etwas dramatisch dargestellt/formuliert wird
Wir wissen darüber nichts und können nur davon ausgehen, was er schreibt. Er schreibt, er hat seit 2,5 monaten angstzustände, depersonalisierung, depression und kriegt seinen alltag nicht mehr auf die reihe. Und das _ist_ dramatisch.

dazu rät sich in die Hände von Leuts zu begeben, die sowas meinen mit medikamentöser (Begleit-)Therapie o.ä. richten zu können, obwohl sie großteilig wahrscheinlich nicht den Hauch eines Schimmers haben, was da überhaupt grade abgeht, dann erscheint mir das doch als ziemlich überzogene Reaktion.
In meinen augen eine völlige fehleinschätzung der situation und eine absolut überhebliche selbsteinschätzung. Bist du ernsthaft der meinung, dass WIR hier anhand des bisschen geschreibsel besser beurteilen können, was sache ist und was richtig wäre, als ein professioneller psychotherapeut, dessen beruf es ist, genau mit solchen problemen umzugehen?
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Komplett versaut...

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es ist ja nicht 2.5 Monate her, es fing da an.. danach noch 3 mal Dope, wann zum letzte Mal wissen wir nicht. Solange sich Gyros hier nicht meldet tappen wir alle im Nebel. Hast ja schon Recht mit Deinen Einwänden - aber erstmal (aufs Eröffnungspost) sollte man imo das gelassen angehen und dann im weiteren "Gespräch" mit dem Opener rumbohren wie der Stand denn ist und ggfs. auch weiterverweisen. Aber solange er sich nicht antwortet gehts hier nicht weiter. Ausserdem unterstelle ich mal, dass jemand, der sich hier mit dem 1. Post so meldet und klar und deutlich schreiben und denken kann, sein Glück auch in anderen medizinischen Foren versucht. Ist ihm schon klar, dass keine Mediziner sind, sondern Druffis, die nach ner ++++ Erfahrung nicht direkt zum Doc laufen. In Deinem Thread war ich glaub ich damals übrigens einer der Ersten die therapeutische Hilfe angeraten haben, und dass, obwohl Dein Konsum ja hinreichend bekannt war.. cheers.
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

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