Re: Finanzkrise

226
Italien stemmt Reformen, dennoch verschärft sich die Krise. Der Wirtschaftsweise Bofinger sieht das Land als Opfer eines Systemfehlers. Die These der Regierung Merkel, wonach striktes Sparen die Probleme löse, sei eine Illusion, sagt Bofinger im Interview.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 44231.html

Ist ja nen ganz helles Köpfchen der Bofinger. ^^ Wobei, im Vergleich zu unserer Regierung...
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Re: Finanzkrise

228
Zwar nicht direkt zur 'Krise', aber doch passend:

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1 ... index.html

"Der bisherige Deutschland-Chef der Investmentbank Morgan Stanley, Dirk Notheis, hat die Konsequenzen aus der Kritik an seiner Rolle beim EnBW-Deal gezogen. Wie am Dienstag bekannt wurde, ist er bereits seit einigen Tagen endgültig aus dem Vorstand der Bank ausgeschieden."

"Der Investmentbanker soll den damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) beim Rückkauf von EnBW-Anteilen durch das Land Baden-Württemberg Ende 2010 stark beeinflusst haben."

"Insbesondere das verheerende Bild eines Bankers, der einen Politiker dirigiert, schadet dem Image der Bank." ^^

Re: Finanzkrise

233
tau-f-risch, thx für den Hinweis auf BIS, die halten sich ja vornehm zurück.. als "das wahre Zentrum der Macht" werden gerne die Bilderberger angesehen, k.a. obs stimmt, oder ob das nur ein blabla-Weekend ist. Ganz ohne sind die jedenfalls nicht:
Die Einführung des Euro geht nach Angaben des belgischen Unternehmers und Ehrenvorsitzenden Etienne Davignon auf eine Bilderberg-Konferenz zurück.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bilderberg-Konferenz

Trittin war neulich ja auch Gast. Erklärt das vielleicht die breite ESM-Zustimmung.. wer weiss, wen die alle fest im Griff haben oder andersweitig zu locken wissen. http://www.mmnews.de/index.php/politik/ ... -packt-aus

Bei der FTD herrscht eine unbekümmerte Sommerleichtigkeit; wohl nach einer Flasche Champus ist dieser Mut-Mach-Artikel entstanden: http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:s ... campaign=/ - man beachte das Bild; ich find diese Zeitung so cool. Wer denkt bei dem aufgerissen Mund noch an Euros oder Krisen. Danke FTD für den gelungen Übergang in den Feierabend schon um 15:06. Wenn ich ein bisschen Kohle hätte (und letztes Jahr nicht alles aufgund FTD-Meldungen verzockt hätte) und noch anfällig für Werbung wär, würd ich mir jetzt schnell mal ein paar EUR-Optionen und ne Blondine kaufen gehen :lol:

/edit: und die Möglichkeit, dass Griechenland dieses Jahr aus der Euro-Zone fliegt, hab ich in dem Moment verworfen, als Rösler es ausgesprochen hat. Was der sagt, ist immer gelogen oder falsch, haha.

/edit2: nochmal zu Trittins Einladung bei den Bilderbergern: imo kann das nur bedeuten, dass die "Machtelite" ernsthaft überlegt, hier eine rot-grüne Konstellation zu implementieren. Bye Bye Merkel :D, falls er es nicht durch sein Twittern aus der Konferenz heraus verbockt hat :doh:
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Re: Finanzkrise

234
hups, da ist der Eur-Sprung ja schon:

Bild


hätt ich mal auf mich selber gehört und auf den Euro gesetzt, die Kohle hätte sich in 3 Tagen verdoppelt bis dreifacht.

Auslöser:
Mario Draghi gelobt, die EZB werde "alles Erforderliche" zur Rettung der Währungsunion tun. Die Notenbank sucht offenbar einen Weg, das Verbot der direkten Staatsfinanzierung zu umgehen.
http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:s ... campaign=/

also faule Staatsanleihen kaufen auf Teufel komm raus und die Schulden in die EZB verlagern. Notfalls Geld nachdrucken.

News aus Deutschland:
Das Rettungsprogramm für Spanien könnte ohne die Beteiligung der meisten Bundestagsabgeordneten deutlich ausgeweitet werden. Das bestätigten Koalitions- und Regierungskreise am Donnerstag in Berlin. So könnte eine geheim tagende Runde aus neun Parlamentariern allein ein zusätzliches Aufkaufprogramm für spanische Staatsanleihen freigegeben.
http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdie ... campaign=/

die ziehen das Euro-Rettungsding durch, koste es was es wolle, sogar wenns (EZB) gegen eigene Statuten/Gesetze verstösst. Demokratische Prozesse spielen dabei eine noch geringere Rolle als unser Wirtschaftsminister, haha.

Ich glaub, die Situation in der wir stecken, lässt sich demokratisch nicht mehr lösen. Das gäbe Mord und Todschlag.

:popcorn:

/edit:
Die EZB steht für ein Europa, in dem der Süden das Sagen hat. Die Folge wird eine gigantische Umverteilung zulasten des Nordens sein.
http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... Pferd.html
Deutsche müssen sich auf Rente mit 70 vorbereiten
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... eiten.html
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Re: Finanzkrise

235
der ESM soll jetzt eine Banklizenz erhalten, damit er sich UNBEGRENZT Geld bei der EZB leihen kann, damit er unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufen kann. Damit wäre die Krise beendet, so die Theorie.

Unsere Regierung und Opposistion ist angeblich dagegen. Wie man liest, ist nur Trittin (der Bilderberger) dafür. Ich finde seine Auffassung falsch, aber immerhin sagt er was er denkt und vorhat, Respekt. Den anderen Berlinern nehme ich ihre Empörung nicht ganz ab.

Ungereimtheit: laut ESM-Vertrag ist die Banklizenz nicht nötig: "Artikel 32, Absatz 9 ESM-Vertrag: "Der ESM ist von jeglicher Zulassungs- oder Lizenzierungspflicht, die nach dem Recht eines ESM-Mitglieds für Kreditinstitute, Finanzdienstleistungsunternehmen oder sonstige der Zulassungs- oder Lizenzierungspflicht sowie der Regulierung unterliegende Unternehmen gilt, befreit." - also was soll die Empörung? Das Ding ist durch.

Was würde passieren, wenn Deutschland sagt: "jetzt ist Schluss, gibt keine Kohle mehr"? Griechenland und evtl. andere Staaten würde das Ausscheiden aus der Euro-Zone drohen. "Unsere" Forderungen an diese Staaten, Target-2 etc. würden fällig, könnten aber nicht bedient werden: müssten also abgeschrieben werden. Die Kredite würden zu Verlusten. Die "Bilanz" sähe dann echt übel aus und man müsste handeln: Steuererhöhungen und Sparprogramm in D wären zwangsläufig - und müssten vom Merkel-Klan angeordnet werden. Und das kurz vor der Bundestagswahl. D.h.: die Wiederwahl der Regierung ist wahrscheinlicher, solange die Euro-Zone unverändert bleibt. Darum das Spiel auf Zeit, der eigene Machterhalt ist er Regierung nicht unwichtig, dafür wird notfalls die Zukunft des Landes geopfert. Der Austausch der Führungsspitze bei der Bundespolizei durch eigene Parteisoldaten (die es mit dem Grundgesetz vielleicht nicht so genau nehmen) ist imo nur ein weiterer Baustein in dieser Strategie - falls das Volk doch nicht wie geplant mitspielt.

btw: hab keine Lust hier Monologe zu führen - interessierts überhaupt noch jemanden oder seid Ihr auch schon in Agonie verfallen?
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Re: Finanzkrise

237
Geht es nach der detaillierten Lektüre des ESM-Vertragstextes, wie sie Stefan Homburg in der FAZ vorführt, dann ist die Rede von einer Belastungsobergrenze, deren Existenz Regierungsmitglieder fortwährend betonen, eine Irreführung der Öffentlichkeit.

"Der Vertrag beschränkt die Haftung nicht auf das Kapital zum Nennwert, das zusammen 700 Milliarden Euro beträgt, sondern auf das Kapital zum Ausgabekurs. Die Unterscheidung ist eminent wichtig, weil der Gouverneursrat beschließen darf, dass der Ausgabekurs den Nennwert übersteigt (siehe Artikel 8 Absatz 2). Die Haftungssumme kann so über 700 Milliarden Euro hinausgehen."

Dazu kommt, so Homburg, der die Klägerseite bei der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts berät, dass der ESM über die Gelder, die von den Mitgliedstaaten verlangt werden, hinaus "unbeschränkt Kredite aufnehmen" dürfe - auch durch Emission von Schuldverschreibungen am Kapitalmärkten. Dadurch würden in der Realität Eurobonds eingeführt. Auch dies hat Auswirkung auf die Haftung. Wie auch die "Nachschusspflicht", die eintritt, wenn ein Mitglied des ESM nicht mehr dazu imstande sein, den Einzahlungspflichten nachzukommen. Die anderen sind dann dazu verpflichtet, dies zu kompensieren.

[...]

Doch sieht nicht nur die Haftung laut Vertragstext anders aus, als von der Bundesregierung dargestellt, es zeigt sich auch, dass der ESM eine sehr viel weitergehende Autonomie besitzt, als dies bislang erklärt wurde. Zum einen gibt es da das Instrument der "Dringlichkeitsbeschlüsse des Gouverneursrats", die ausdrücklich erlaubt sind und der Bundestag erst post factum um Zustimmung gefragt wird. Zum anderen zeige sich im Vertrag, dass der ESM die Liste der bisher vorgesehenen Finanzinstrumente durch Beschluss jederzeit erweitern könne.

Darüber hinaus betont Homburg das Fehlen der Kontrolle. Sämtliche Tätigkeiten des ESM seien jeder administrativen, gerichtlichen oder gesetzlichen Kontrolle entzogen. "Der Vertrag eliminiert das Kontrollrecht vollständig."

Nachtrag: Eine Banklizenz, wie sie jetzt gefordert wird, brauche der ESM gar nicht, so der Professor für Öffentliche Finanzen. Die Diskussion sei überflüssig: "Der ESM ist von jeder Zulassungspflicht und Lizenzierungspflicht als Kreditinstitut befreit."
http://www.heise.de/tp/blogs/8/152499

Ganz naiv gefragt, verstößt der Vertrag damit nicht gegen das Grundgesetz (da Umgehung jeglicher parlamenterischer Kontrolle und außerdem hat das Verfassungsgericht ja angemerkt, dass es Grenzen bzgl. der Kompetenzabtretung nach Brüssel gäbe... )?
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Re: Finanzkrise

238
naja dann ändert man halt das grundgesetz, alles kein problem ^^

btw: keine agonie. eher beobachtend.. deutschland ist ja auch schon dran - die wirtschaft stottert. nächstes jahr wird dann garantiert die arbeitslosigkeit steigen etc.
die frage ist nur, was man mit spanien macht und was passieren soll, wenn italien auch noch abkackt. wenn das passiert ist deutschland gleichzeitig pleite. ist das der plan? :stumm:
Don't worry, nothing is under control.

Re: Finanzkrise

239
raterz hat geschrieben: ist das der plan?
Es geht viel mehr um die Frage, ob die Europäer sich auf einen Devaluierungswettlauf mit den USA einlassen, die anscheinend bereit sind die Welt in Dollar-Inflation zu baden um ihren Lebensstandard halbwegs zu halten. Die können nähmlich schon, was die Europäer erst vorhaben ( iirc kauft die Fed schon seit längerem über ein Drittel der US-Staatsanleihen etc.). Der immer schwächere Dollar hat den Euro kontinuierlich in die Höhe getrieben, was insbesondere die wirtschaftsschwachen Länder der EU belastet. Wollen sie den Euro behalten müssen sie abwerten. Letzten Endes geht es darum wieviel Konsum auf Kredit - der nie zurückgezahlt werden wird, bzw wenn dann mit stark reduzierter Kaufkraft - die Welt den USA zugestehen will/muss.

Re: Finanzkrise

240
raterz hat geschrieben:naja dann ändert man halt das grundgesetz, alles kein problem ^^
Unabhängig ob das dann anstehen würde (und so einfach ist es nicht) - jetzt wäre es nicht gedeckt und müsste dann ja bei der aktuellen Begutachtung der Verfassungsrichter eine Rolle spielen.
Nach dem aktuellen DeutschlandTrend hat Bundeskanzlerin Merkel keinen Konkurrenten. Wenn es um ihren Euro-Rettungskurs geht, sagen erstaunliche 70 Prozent, dass sie bei ihr in guten Händen liege. Auch SPD- und Grünewähler denken da nicht viel anders wie Unionswähler.
http://www.heise.de/tp/blogs/8/152510

Ja, ne, ist klar.
Die Finanzkrise wurde für die Banker zum Charaktertest. Sie haben ihn nicht bestanden. Die Gier hat gesiegt.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/k ... 40268.html

Im Wirtschaftsteil(!) der FAZ - im Feuilleton sind ja schon länger kritisch... Aber Wirtschaftsteil...
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