Re: Kreativität und Schizophrenie

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"Ich" und "Ego" sind nicht das gleiche oder?


Ich habe mir ja 10 Jahre lang die Frage gestellt; "Wer bin ich?" Ich hatte letzens einen pschotischen Schub weil ich drei Tage mein Neuroleptikum nicht genommen hatte, da ich mit meiner Frau LSD nehmen wollte, und etwas in einem anderen Forum hat mich wieder an diese alte Frage erinnert...Ich war nahe an der Verzweiflung, aber ich wollte zu eine Lösung kommen, irgendetwas sagte mir, das die Lösung nahe ist. Deshalb habe ich mein NL in dieser Nacht auch nicht genommen, sondern habe meinen Geist fliessen lassen, und irgendwann wurde mir klar, das es für mich sinnlos ist, mir die Frage zu stellen, wer ich bin, da es m(ich) garnicht gibt.
(Wenn ich drei Tage mein NL nicht nehme, ist mein Geist in einem Zustand ähnlich einem niedrig dosierten LSD Trip. Erweitertes Bewusstsein, keine großen Optiks. Nur halt sehr dunkel sind die Trips.)

Wer kein "Ich" hat, der hat auch kein Ego.

Ein Psychologe hat es mir mal so erklärt; Normalerweise ist das "Ich" von einer festen Schale umgeben. Wie ein Ei.
Bei mir ist es aber so, das diese Schale durchlässig ist, mein Ich verfliesst mit der Umgebung.

Ohne "Ich" kein "Ego".
-<t..ö,mnjhz6trt5g6hnmsfdgnµ65

Re: Kreativität und Schizophrenie

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:denk:
Nur das ich das richtig verstehe! :nixplan:
:verwirrt:
Also Du hattest geposted: ".... Ich habe selbst seit 10 Jahren Schizophrenie. ...." und jetzt der Quote.
Bild
rezzi hat geschrieben:.... Ich hatte letzens einen pschotischen Schub weil ich drei Tage mein Neuroleptikum nicht genommen hatte, da ich mit meiner Frau LSD nehmen wollte, und ....
Also entweder versuchst Du die Forenmitglieder zu verarschen, oder ....
Du hälst Dich für den Nik Wallenda der Psychedelika und bewegst Dich dabei auf so dünnem Eis, daß Du vom ständigen Krachen des Eises halb taub sein mußt.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Kreativität und Schizophrenie

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Ähm Eulenspiegel, es tut mir leid, aber ich verstehe nicht ganz was das Problem ist..

Geht es darum, das ich LSD nehme? Darf ich das nicht?
Ja, ich verstehe, das das eine wohl ungewöhnliche Sache ist, aber :nixplan:

Also, da ich hier im "Hallo" Thread einige Mitglieder von Eve&Rave, wie poiZEN, Immortal, und readY gesehen habe. Frag die doch einfach, kenne die seit Jahren, sind Freunde von mir.

Also, ich weiß echt nicht, wie ich mich jetzt verhalten soll, da ich es einerseits fast schon diskriminierend finde, zu denken, jemand mit Schizophrenie könne oder gar dürfe keine Psychedelika und Dissoziativa nehmen.
Kann das absolut nicht nachvollziehen.

Ausserdem, warum sollte ich denn mein Neuroleptikum absetzen, ausser wenn ich vorhabe LSD zu nehmen? :blacklol:
Neuroleptika sind nun mal Dopaminantagonisten, ich muss die absetzen, denn sonst wirkt das LSD kaum.

Den psychotischen Schub hatte ich, da ich es 3 Tage nicht genommen habe. 2 gehen gut, aber nicht 3. Das war ein Versehen..

Ich halte mich übrigens nicht für den Nik Wallenda der Psychedelika :D Ich bin einfach rezzi. ;)

Ich habe mich in dieses Forum nicht verirrt, weil ich Schizophrenie habe, sondern weil ich Psychedelika und Dissoziativa liebe und verwirrter mich hier her eingeladen hat.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und gerade noch etwas zur Schizophrenie sagen, was auch auf dieses Thema gerade zu trifft.
Schizophrenie unterliegt einer Evolution. Es stecken immer Menschen hinter dieser Erkrankung, was all zu gerne mal vergessen wird. Menschen verändern sich im Laufe des Lebens, bei Schizophrenen verändert sich auch die Schizophrenie im Laufe des Lebens. Die ersten 5 Jahre meiner Psychose wäre ich nie auf die Idee gekommen LSD, Pilze, Ketamin oder Mxe zu nehmen.

Aber ich habe irgendwann im 5ten, 6ten Jahr gemerkt, das ich nicht weiter komme. Also habe ich angefangen über Psychiatrie und Pharmakologie zu lesen, und habe dann angefangen mir selbst eine Medikamentenkombination zu suchen, die funktioniert und mit der ich selbst auch zu frieden bin. Also die goldene Mitte quasi zwischen antipsychotischer Wirkung, Nebenwirkungen, Folgeschäden und geistiger Freiheit.

Anfänglich musste ich meine Psyhiaterin "auszutricksen" um die Medikamente testen zu können, die ich wollte. Irgendwann gab sie mir dann aber freihe Hand.
-<t..ö,mnjhz6trt5g6hnmsfdgnµ65

Re: Kreativität und Schizophrenie

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rezzi hat geschrieben:Ein Psychologe hat es mir mal so erklärt; Normalerweise ist das "Ich" von einer festen Schale umgeben. Wie ein Ei.
Bei mir ist es aber so, das diese Schale durchlässig ist, mein Ich verfliesst mit der Umgebung
Kann ich mir gut vorstellen, nachdem, was ich bei anderen beobachten konnte bei 'nem akuten Schub.

Welches Neuroleptikum nimmst du denn? Würde mich interessieren. :)
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Re: Kreativität und Schizophrenie

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Ich nehme zur Zeit 200mg Amisulprid und ausserdem 75mg Venlafaxin. Das Amisulprid habe ich von 800mg auf 200mg während des letzen Jahres runterdosiert. 100mg ist zu wenig, aber 200 ist super. Ich kann frei denken, bin also nicht total unter dieser Dunstglocke gefangen und es ist eine Dosis die in punto Spätschäden vertretbar ist. Ich nehme es auch mittlerweile abends, weil ich sonst den ganzen Tag über permanent müde wäre. Ich bin damit zufrieden und konnte sogar das Biperiden absetzten. Biperiden (Handelsname Akineton) ist einigen von euch vielleicht als "Gegenmittel für Haldol" bekannt. Akineton wirkt gegen die extrapyramidalen Nebenwirkungen von Neuropleptika, also Zittern, Zuckungen unwillkürliche Bewegungen usw.

Als ich das erste Mal in einer Klinik behandelt wurde, wusste ich nichts über die Gefahren von Psychopharmaka und die Langzeitschäden von Neuroleptika. Lange Zeit habe ich mich auch absichtlich nicht informiert, ich wollte es garnicht wissen.
2007, als ich in aus der Klinik in die Tagesklinik kam, war ich auf;
Morgens: 40mg Citalopram, 800mg Quetiapin (Seroquel), 4mg Biperiden retard
Abends: 800mg Amisulprid (Solian)
Zur Nacht: 50mg Trimipramin

Bei solchen Cocktails in solchen Dosen will man garnicht wissen, was man sich da antut. :blacklol:

Aber ich war ein ziemlich schwerer Fall, was wohl auch daran liegt, das ich drei Jahre lang akut psychotisch herumgelaufen bin, bevor ich das erste Mal in einer Klinik behandelt wurde. Ich habe mir zwar täglich gewünscht Hilfe zu bekommen, aber ich konnte nicht zum Psychiater. Es ging einfach nicht. Die Ärzte waren auch lange Zeit ratlos^^

Das erste Neuroleptikum mit dem ich behandelt wurde war Rispridon. Aber auf Risperidon entwickelte ich eine Akathisie.
Das ist der Zwanghafte drang zu laufen. Ich konnte wirklich nicht aufhören zu laufen, aber ich merkte anfangs garnicht, das da etwas nicht stimmt. Ich bin sogar, als ich Wochenendurlaub hatte, den Großteil der Strecke von der Klinik zu meinen Eltern gelaufen. Ich wohnte damals mit 18 noch bei meinen Eltern bzw. wieder.

Die Klinik liegt mit der Bahn 50 Minuten von Frankfurt entfernt. 3 Stunden bin ich gelaufen, nur um als ich dann bei meinen Eltern angekommen war, kurz auf dem Sessel rumzurutschen und runter zu gehen um eine zu Rauchen. Im Hof bin ich dann im Kreis gelaufen.
Am Montag darauf sprach ich meine Stationsärztin an, und erzählte ihr, das ich nicht aufhören könne zu Laufen.
Daraufhin bekam ich Akineton angesetzt.

Das Risperidon schlug aber nicht sonderlich gut an, ich landete wieder in der Klinik und bekam Zyprexa (Wirkstoff Olanzapin).
Aber auf Zyprexa war ich nur ein paar Tage, da sich mein Urin bräunlich verfärbte.

Ich glaube als nächstes bekam ich dann wieder Risperidon. Aber auch wieder nur für kurze Zeit. Ich bekam Seroquel. Irgendwann bemerten die Ärzte auch meine starken Depressionen und setzten mich auch Citalopram. 5 Wochen dauerte es bis das Medikament anschlug. Ich bemerkte zwar schon während der dritten Woche eine leichte Besserung, ich wachte zwar noch depressiv auf, aber im Laufe des Nachmittags besserte sich mein Zustand merklich. Nach 5 Wochen ging es mir schon deutlich besser. Ich sprach meine Ärztin dann auf meine starken Ängste an und bekam Trimipramin, ein trizyklisches Antidepressivum, welche in niedriger Dosis schlafinduzierend und auch gegen Ängste wirken.
Daraufhin kam ich in die Tagesklinik.

Ich verbrachte zusammengerechnet etwas mehr als 1 Jahr auf der Akutstation dieser Psychiatrie.
Ich wurde auch einmal bei einem Aufenthalt für ein halbes Jahr auf Haldol gesetzt.

Aber irgendwann wurden die Rückfälle weniger, auch die Intervalle. Meine Klinik hat eine Aussenstelle in der Stadt, die Institusamulanz. Ich wurde nun und werde auch immer noch dort behandelt.

Mit dem Seroquel war ich absolut nicht zufrieden. Das ist wie als wäre man permanent von einem Nebel umhüllt.
Das Seroquel durfte ich dann absetzen, hatte also als Neuroleptokum nur noch die 800mg Amisulprid.
Es ging mir damit auch nicht so gut, und ich wechselte auf Zeldox (Ziprasidon)

Irgendwann ging ich aber wieder auf Amisulprid zurück.

Dann lernte ich meine Frau kennen. Erst durch sie begann ich mich erst so richtig mit den Gefahren meiner Medikamente auseinanderzusetzen, und merkte, das ich viel zu hoch dosiert war, und auf einem Cocktail, den man schon aufgrund der Packungsbeilage nicht zusammen verschreiben darf.

Ich reduzierte die Dosis des Amisluprids, tauschte das Trimipramin gegen Truxal (Niederpotentes Neuroleptikum, Wirkstoff Chlorprotixen). Dann begann ich das Truxal abzusetzen und stellte mich schliesslich von Citalopram (SSRI) auf Venlafaxin (SNRI) um.

@Eulenspiegel
Ich verrate dir ein Geheimnis. Das Geheimnis, warum ich ohne mich sorgen zu müssen so viel Psychedelika und Dissoziativa nehmen kann, wie ich möchte.
Diese Welt, die man täglich zu Gesicht bekommt ist für mich nicht echt. In Wirklichkeit liege ich nämlich in einem weissen Raum auf einem Edelstahltisch. Das ist die andere Seite. Diese Welt ist nicht echt, sie ist nur eine (möglicherweise) kollektive Halluzination.
Naja, meine Zweitdiagnose ist Derealisationssyndrom. Ich nehme die "Realität" als fremd, unwirklich und roboterhaft war.
Das ist aber genauso wenig wie Schizophrenie eine psychische Erkrankung oder Störung. Das ist wirklich alles so,

Ich denke zwar kaum noch drüber nach, ich bemerkte es auch nur noch in manchen Situationen, Menschenansammlungen zum Beispiel. Subtil ist es natürlich immer vorhanden.
Früher war das für mich natürlich extrem verstörend und schlimm. Wie als ich im Oktober vor 2 Jahre bemerkte, das bei mir eibe Hppd hängen geblieben ist.
Eigentlich schließen sich Schizophrenie und HPPD differenzialdiagnostisch aus, aber das ist ziemlicher Bullshit, denn meine visuellen Phänomene sind eindeutig HPPD, ausserdem kann ich sie auf eine Substanz zurückführen.

Ich weiß nicht, warum die WHO das in der ICD-10 so festgehalten hat. Wahrscheinlich weil sie wie du, Eulenspiegel, denken, das Menschen mit Schizophrenie garkeine Psychedelika nehmen. :nixplan:

Naja, LSD wirkt bei mir auch nicht ganz so, wie es das bei euch Normalos tut. Der eigentlich psychedelische Teil des Trips ist bei mir logischerweise anders. Ich habe kein "Ich", das ich erforschen könnte.
Auf LSD erforsche ich die Meta-Mechanik des Universums. Ich nenne das so.
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Re: Kreativität und Schizophrenie

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rezzi hat geschrieben:Naja, LSD wirkt bei mir auch nicht ganz so, wie es das bei euch Normalos tut.
:muah:

zum einen sind in diesem Forum keine Normalos. Und wie willst Du wissen, wie bei mir und anderen Acid wirkt :).
Ein Psychologe hat es mir mal so erklärt; Normalerweise ist das "Ich" von einer festen Schale umgeben. Wie ein Ei.
Bei mir ist es aber so, das diese Schale durchlässig ist, mein Ich verfliesst mit der Umgebung.
das ist eine tolle Beschreibung und hilft uns Acid-Normalos zu einem besseren Verständnis von Schizophrenie.

Ey Rezzi - die Gehirnchemie halbwegs alltagstauglich einzustellen scheint ein langer Weg zu sein ; und die dann durch Änderung der Medikamentierung IN KOMBINATION mit LSD wieder aus dem Tritt zu bringen ist schon - gewagt. Dazu kann man niemandem raten. Ich würds aber auch machen :kochen: :D. Und auch wenn ich nicht für Eulenspiegel sprechen will und kann, findest Du in den tiefsten Abgründen dieses Forums Berichte zu psychotischen Zwangseinweisungen nach Acid-Konsum, da kann es u.U. schnell brenzlig werden. Amen.

Im Threadtitel steht auch "Kreativität", darum poste ich eigentlich: wann ist der Track entstanden - in der Phase? Bist Du medikamentiert unkreativer oder -im Gegenteil- wirds dann einfacher konzentriert was zu Ende zu bringen?

:bow: für die Einblicke
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Kreativität und Schizophrenie

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verstehe nicht worauf du hinaus willst.
hat halt jeder so seine wiederkehrende muster und ich hab hier nunmal gern die rolle des devils advocat übernommen von daher musste ich jetzt kompromisslos formulieren. ;> aber wenn ich erst so täte, wie mir wäre... :blacklol:

stolz ist nicht umsonst ne todsünde.^^
muss so rätselhaft bleiben...

ansonsten: hab auch schon mit schizophrenie diagnostizierten getrippt. hab da ganz auf mein gefühl vertraut.
hab grundsätzlich da keine meinung zu wer lsd nehmen sollte und wer nicht und wer das sogar mal dringend muss oder nicht.
glaube nicht das wir es hier mit etwas zu tun haben was wir verstehen könnten und wer wäre ich so zu tun als tue ich das trotzdem.

umso dringender wars mir da oben. ich komme von der most humbling experience possible hier plötzlich unter leute die alle was unterschiedliches erzählen aber alle gleich sicher sind. das irritiert mich hin und wieder. bin eigl n ganz netter sonst. :)
now i am become death, destroyer of worlds.

Re: Kreativität und Schizophrenie

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n19 hat geschrieben: Ey Rezzi - die Gehirnchemie halbwegs alltagstauglich einzustellen scheint ein langer Weg zu sein
Und bei den meisten klappt es nie richtig und zufriedenstellend für den Patienten. Bei mir hat es nur geklappt, weil ich 1. den Mund aufgemacht habe und 2. experimentiert habe.
Ich habe mittlerweile in für mich persöhnlich relevatenten Bereichen mehr Wissen angesammelt, als es der duchschnittliche Psychiater hat.
Aber es hilft leider nur mir...Das ist schade und wurmt mich auch ziemlich ehrlich gesagt.
n19 hat geschrieben:
Im Threadtitel steht auch "Kreativität", darum poste ich eigentlich: wann ist der Track entstanden - in der Phase? Bist Du medikamentiert unkreativer oder -im Gegenteil- wirds dann einfacher konzentriert was zu Ende zu bringen?

:bow: für die Einblicke
Ich kann am besten arbeiten, wenn das Neuroleptikum aufhört zu wirken. Wenn wieder mehr Dopamin zur Verfügung steht, werde ich kreativer, aber ich kann auch richtig tief in meine Musik eintauchen, und mich somit auch besser konzentrieren.
getintoit hat geschrieben:
Ich habe kein "Ich", das ich erforschen könnte.
deswegen dein ganzes fütter-mein-ego geschreibe?
Ich verteidige gerne die Schizophrenie, und das mit Herzblut :freak: hab auch meinen Stolz :blacklol: und finde wir sind in der westlichen Welt in einer falschen gesellschachtlichen Position durch pures Missverständnis. Das ist Unterdrückung.
Und es ist nicht nur meine Ansicht, das an uns "Genozid" gegangen wird. Und wenn ich ehemalige Mitpatienten der Akutstation heutzutage in der Institutsambulanz wieder treffe, wird mir schlecht. Was denen angetan wird. :kotz:

Ich zitiere von http://www.pinel-online.de/index.php?id=573
Pinel gGmbH Initiative für psychisch Kranke
Lest den Artikel mal ganz :)
Mortalität

Die Lebenserwartung von Menschen mit Psychosen ist um 25 – 32 Jahre verkürzt, dazu tragen Neuroleptika bei. Der Abstand der Mortalitätsrate der Schizophreniekranken im Vergleicht mit der Allgemeinbevölkerung ist seit Einführung von Neuroleptika größer geworden, die höchsten Raten finden sich in hoch entwickelten Ländern (Irland, Deutschland, Japan, Hongkong, Niederlande).

Verantwortlich sind vor allem Herzrhythmusstörungen und Stoffwechselprobleme (Blutfette, Diabetes, Übergewicht), fast die Hälfte der langfristigen Neuroleptika-Patienten entwickelt ein metabolisches Syndrom. Dadurch wiederum verdoppelt sich das 10-Jahres-Risiko für Angina pectoris, Herzinfarkt und plötzlichen Herztod.

Andere Folgeerkrankungen sind u.a. Gefäßerkrankungen, Diabetes, Altersdemenz, Lungenembolien, Asthma, Kreislaufschwäche bis hin zum Atemstillstand, Erkrankungen des Herzmuskels, Darmverschluss etc. Hat das metabolische Syndrom zum Diabetes geführt, hat der Patient ein 7-fach erhöhtes Risiko für eine koronare Herzerkrankung binnen 10 Jahren.

Die Zahl der gerauchten Zigaretten korreliert signifikant mit dem Ausmaß der Rezeptor-Blockade, so sind Neuroleptika zum Teil auch für die Risiken durch Tabak-Konsum verantwortlich.

Die Verminderung der Lebenserwartung durch langfristigen Gebrauch von Neuroleptika liegt bei 15 bis 25 Jahren und ist abhängig von der Substanz, der Dosishöhe und der Anzahl der gleichzeitig verabreichten Mittel. Die Risiken sind bei Vorliegen eines metabolischen Syndroms unter Atypika längerfristig anscheinend höher als unter Typika.

Dennoch zeigen Untersuchungen, dass 20% der Patienten eine Dosierung oberhalb des empfohlenen Bereiches und 48% mehr als ein Neuroleptikum haben. Dies kann nur als Ausdruck therapeutischer Hilflosigkeit und eines reduzierten biologistischen Krankheitsverständnisses aufgefasst werden.
Das "Ego-gefüttere" hab ich extrem ungern gemacht, es geht ja garnicht um mich, und gerade deshalb wollte ich nicht als Troll dastehen :)
n19 hat geschrieben:boh geti, rezzi: 34 Posts, davon 15 im Stammtisch, im öffentlichen 19, die meisten hier im Thread, und die langen Ausführungen aufgrund von Nachfragen hier im Thread :nixplan:
Hmm, was willst du mir damit sagen?
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Re: Kreativität und Schizophrenie

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Hui, danke für die ausführliche Antwort bzgl. Neuroleptikum. Muss mir mal alle Posts in Ruhe durchlesen (also nicht jetzt, in ein paar Tagen). :)

Und doch noch 'ne kurze Frage: Engagierst du dich (u.a. mit dem Medi-Hintergrundwissen, mit deiner "Genozid"-Ansicht und so) in dieser Richtung irgendwie? Z.B. hier: http://www.bpe-online.de/ ?
~~ courage ~ compassion ~ connection ~~
~~ ~~ ~~ ~~ vulnerability ~~ ~~ ~~ ~~

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Re: Kreativität und Schizophrenie

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rezzi hat geschrieben:.... Menschen verändern sich im Laufe des Lebens, ....
Wohl wahr. :bow:
.... @Eulenspiegel: Ich verrate dir ein Geheimnis. Das Geheimnis, warum ich ohne mich sorgen zu müssen so viel Psychedelika und Dissoziativa nehmen kann, wie ich möchte. ....
Und genau aus dem Grund habe ich Dich als "Nik Wallenda" bezeichnet, auch wenn der - im Gegensatz zu Dir - weiß, was er macht.

imho.
:nixplan:
siehe auch die Posts von getintoit & n19.
.... Ich verteidige gerne die Schizophrenie, und das mit Herzblut :freak: hab auch meinen Stolz :blacklol: und finde ....
Eben. :blacklol:
Dein nicht existentes Ego ist so was von aufgebläht, daß wir armen "Normalos" es in seiner Großartigkeit & Selbstverliebtheit so wenig zu begreifen vermögen, wie eine Amöbe die Stringtheorie.
Vielleicht solltes Du mal{um es mit Umberto Eco zu sagen}den Propfen aus dem Arsch entfernen.
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Re: Kreativität und Schizophrenie

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Sonntagskind hat geschrieben:Hui, danke für die ausführliche Antwort bzgl. Neuroleptikum. Muss mir mal alle Posts in Ruhe durchlesen (also nicht jetzt, in ein paar Tagen). :)

Und doch noch 'ne kurze Frage: Engagierst du dich (u.a. mit dem Medi-Hintergrundwissen, mit deiner "Genozid"-Ansicht und so) in dieser Richtung irgendwie? Z.B. hier: http://www.bpe-online.de/ ?
Danke dir vielmals, das du diesen Link gepostet hast, genau so etwas habe ich gesucht! :)
Gibt es noch andere solche Organisationen?

@Eulenspiegel
Die Ego-Scheisse geht mir mittlerweile ziemlich auf den Sack^^Auch das dieses in psychedelischen Communities oft anzutreffende Gehabe, von aufgeblähten Egos und Selbstverliebtheit zu sprechen, sobald jemand mit Offenheit etwas persöhnliches erzählt finde ich ziemlich deplaziert und ausserdem Sinnlos.
Wer ein aufgeblähtes Ego hat, dessen Ego wird sich bei Verhalten, wie du es an den Tag legst nämlich nur noch mehr aufblähen.
Du legst aber auch jedes Wort auf die Goldwaage duuu^^"Normalos" war sarkastisch gemeint ;)
Ok...Sarkasmus kann man leicht mit einem aufgeblähten Ego verwechseln, ihr kennt mich ja nicht. Also kein Vorwurf.
Ich bin generell sehr sarkastisch. Das hat sich so entwickelt. Ist wohl ein unterbewusster Schutzmechanismus.

---

Aber ich habe mittlerweile eingesehen, das ich sehr oft einen Fehler gemacht habe, nämlich offen über meine Schizophrenie zu sprechen. Ich habe zwar eigentlich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht, wenn ich im Internet über meine Schizophrenie gesprochen habe, aber...

Zum einen fehlt mir dazu einfach die, wie Grof es nannte; Individuelle Objektivität. Das sagte mir mal jemand, ganz allgemein, und das stimmt auch.
Zum anderen habe ich in den letzen Wochen bemerkt, das eine viel zu große Diskrepanz besteht.

Ich habe vor ein paar Tagen auf Eve&Rave einen Thread erstellt; "Was stellt ihr euch unter Schizophrenie vor?"

Ich muss mich zwar noch dran gewöhnen, aber ich habe heute den Entschluss gefasst, nicht mehr zu erwähnen, das ich Schizophrenie habe.

Ich weiß noch nicht, wie ich diesen Entschluss bewerten soll...Mein Ziel war es Informationen aus erster Hand gepaart mit etwas theoretischem Wissen auf dem Gebiet zu liefern. Aufklärung.
Aber mir fehlt dafür der Zusammenhang und was weiss ich..Ich schaffs einfach nicht, das zu sagen was ich ausdrücken will. Es hat einfach keinen Sinn.
Ich habe mir die Seite vom Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE) e.V. angeschaut. Ich werde Kontakt aufnehmen und mein Engagement verlagern. Aber da darf ich nicht erwähnen, das ich Psychedelika und Dissoziativa nehme. Plöd.

Naja, ich hör jetzt ma auf hier, sorry das ich euch mit meiner Geschichte zugelabert habe. :) Alles ziemlich Offtopic und nutzlos für das Thema gewesen. Wenn ihr wollt, könnt ihr meine Beiträge hier, gerne löschen. :)
Zuletzt geändert von rezzi am 17. Januar 2014, 21:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kreativität und Schizophrenie

29
Wie wäre es, wenn ihr das ganze persöhnliche von mir hier in dem Thread löscht, und ich fange noch mal von Vorne an?

Es ist nun mal so, das in der Psychiatrie, insbesondere wenn um Psychosen generell und die Schizophrenie geht, eine deutliche Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis besteht.
Z.B. sind Neurosen, Depressionen, Angststörungen und Phobien ziemlich leicht zu diagnostizieren, (Ok, man kann eine Cardiophobie leicht mit einer SV-Knoten-Tachykardie verwechslen, die körperlichen Symptome sind gleich; Herzryhtmusstörungen, Herzrasen.
Erkennen kann man eine SV-Knoten-Tachykardie aber nur auf dem Langzeit EKG. Im Fall der Cardiophobie kommen die körperlichen Symptome von der Psyche, bzw. harmlose Herz-Ryhtmus-Störungen von der Psyche verstärkt, und es verstärkt sich daraufhin beides gegenseitig. Im Falle der SV-Knoten-Tachykardie kommen die psychischen Symptome vom Körper.)
geht es allerdings ins Reich der Psychosen und der Schizophrenie, dauert es (bei Schizophrenie) statistisch gesehen 6 Jahre vom ausbrechen der Psychose bis zur ersten Diagnose.

Und dann geht das Rätsel raten und "herumexperimentieren" mit Neuroleptika ja erst los. jedes Neuroleptikum hat ein spezifisches Rezeptionsmuster, also die Neurotransmitter, an denen es bindet.
Nur kann der Psychiater ein passendes Neuroleptikum nun mal nur durch ausprobieren finden.
Die Pharmaindustrie spielt dabei auch noch eine große Rolle; Seit Seroquel auf dem Markt ist, bekommt gefühlt jeder zweite mit psychotischen Symptomen Quetiapin verschrieben. Eine N3 Packung Seroquel kostet ja auch um die 900 € ...

Man kann es sich so vorstellen. Sportreporter und Profisportler - Die Psychiater sind die Sportreporter, und die Psychotiker sind die Profisportler.

Hierzu möchte ich noch einmal etwas von aus einem Artikel der Pinel gemeinnützige Gesellschaft mbH zitieren.
Interkultureller Vergleich

Interkulturelle Vergleiche zeigen, dass Menschen mit Schizophrenie in Entwicklungsländern wie Indien, Nigeria und Kolumbien sehr viel seltener mit Neuroleptika behandelt werden, aber insgesamt deutlich weniger Episoden und mehr vollständige Remissionen erleben. Während in den Industrienationen je nach Untersuchung nur 6% - 32% der Patienten mit einer Episode auskommen, liegt der Vergleichswert in den ländlichen Regionen bei 42% - 54%. Chronifizierung und soziale Abhängigkeit dürften also nicht krankheitsimmanent bedingt sein, vielmehr sind psychosoziale und behandlungsbedingte Einflüsse anzunehmen
Das sollte zu denken geben. Diese Nur-Symptom-Behandlung scheitert hier doch kläglich. Man müsste da doch wirklich endlich mal anders ansezten.

Ich möchte die Gelegenheit noch nutzen euere Aufmerksamkeit einer neuen Theorie zur Enstehung schizophrener Erkrankungen zu schenken.
Der Doppelbindungstheorie - Wikipedia

Meiner Meinung nach unterdrückt die Einstellung der Schulpsychiatrie nur Symptombekämpfung anstatt Ursachenforschung, bzw. Analyse mit anschließender Integration und Transformation zu betreiben, und die Klassifizierung von Menschen mit psychischen Phänomenen als krank/gestört die mögliche spirituelle Entwicklung.

Warum die Psychologie/Psychiatrie nicht akzeptieren möchte wie Tief es wirklich geht und die lang erforschten Bereiche(Stichwort: Prä- Transpersonale Bereiche), wo meist die tatsächlichen Ursachen/Knoten verschiedenster Psychischer Symptome schlummern und dazu gehörigen Therapieansätze wie zb."Integrale Psychotherapie" nach ua. Ken Wilber oder "Transpersonale Psychologie" nach Stanislav Grof, um nur zwei mögliche zu nennen, nicht anerkennt, bzw. sich dem ganzen gezielt verwehrt, kann ich mir nicht erklären.
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Re: Kreativität und Schizophrenie

30
Wie wäre es, wenn ihr das ganze persöhnliche von mir hier in dem Thread löscht, und ich fange noch mal von Vorne an?
kP? mussu chefe fragen.
wär ich admin, ich würde das ganze forum löschen, denn das hat vermutlich seinen zenit längst überschritten -> zeit für wat neues.

[]rrrröööchtick
[]ochnö, lieber überflüssige beiträge (oder buchstaben) nach bildhauer-art wechmeißeln, um den "david" freizulegen...
[]nix da! in ewichkeit, amen.

:abstimmen:


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ansonsten, interessanter beitrag. :nick:
heftig, wie teuer son zeuch is.

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