Re: Mystik und Schamanismus

166
raterz hat geschrieben:imo. doch. ...
in Shipibo Opinion sind diese 3 Monat bis 5 Jahres Diäten _nicht_ zum unterwerfen da.
Shipibo Onanyati hat geschrieben:There are many different types of diets.

A traditional one year diet followed by annual 3 months diets under the supervisión of a maestro is required in order to be able to work with plant medicine.

During this time, you reduce all activities, communication and material needs to a bare minimum remaining the majority of the time in your tombo. The maestro will choose a plant for you which you diet. Being alone with no distractions, you can concentrate fully on the plants teachings.
Der erste Satz dieses Quotes lässt ja relativ offen was es da noch so für Diäten gibt (unterwerfungs züchtigungs macht)
Aber der letzte macht klar was ihr Ansatz ist.
There are, strictly speaking, no enlightened people, there is only enlightened activity. - Shunryu Suzuki Roshi

Re: Mystik und Schamanismus

168
Naja es gibt da durchaus unterschiedliche Konzepte je nachdem wo man sich auf dem Globus befindet.

Einmal wie man zum Schamanen wird. Ich konnte da in meinen Forschungen bisher zwei Ansätze finden:
- Berufung und initiationskrise (i.d.R. schwere Krankheit, sowohl psychisch und oder körperlich). Das wurde hier ja auch schon ein bischen erleutert und im besonderen kenne ich es aus einigen asiatischen Traditionen. Hier kann tatsächlich nicht frei gewählt werden ob man möchte und man kann in dem Prozess auch durchaus draufgehen. Man braucht fast nicht zu erwähnen, dass sich das selbst Schamane werden meist aufgrund dessen nicht allzu hoher Beliebtheit in den jeweiligen Kulturen erfreut. Hier wählen quasi die Geister aus.
Guter Artikel der das ausführt.
http://www.northernshamanism.org/shaman ... kness.html
- Es kann jeder das "Handwerk" lernen der das möchte und halt gegebenenfalls Talent dafür mitbringt.

Aber zu den "Geistergeschichten" ;)
In Volksgruppen in Nepal ist das recht klar. Da müssen die Geister erst "bezähmt" werden, weil der Schamane sonst gnadenlos von ihnen geritten wird. Auch in Südamerika ist das nicht unbedingt auf Augenhöhe, da muss man auch erstmal ein paar Regeln einhalten bevor die Pflanzen einem was zeigen. Damit habe ich mich ethnologisch noch nicht so umfassend auseinandergesetzt, aber Unterwerfen halte ich da für das falsche Wort.
Insgesamt konnte ich da gemische Erfahrungen machen. Von freundschaftlicher Beziehung bis zu völligem Ausgeliefert sein und brutalen Kämpfen um die eigene Freiheit inclusive Eingriffen in das eigene Leben gegen die man rein garnix machen kann.
funny how fallin' feels like flyin' for a little while

Re: Mystik und Schamanismus

169
Loco-Motive hat geschrieben:..... Insgesamt konnte ich da gemische Erfahrungen machen. Von freundschaftlicher Beziehung bis zu völligem Ausgeliefert sein und brutalen Kämpfen um die eigene Freiheit inclusive Eingriffen in das eigene Leben gegen die man rein garnix machen kann.
Erinnert mich an:
Bild

VEGETALISTAS TRANSFORMING THEMSELVES INTO WOLVES TO HIDE FROM A SORCERER
In this painting we see a sumi, or great sorcerer, trying to cause harm to a group of people peacefully taking ayahuasca. He is wearing a sword the color of fire. As he moves, lightning and thunder are produced. The ghosts of horrible men, women, and animals surround him.They all pass like locusts. But the sorcerer is deceived by the vegetalistas, who transform themselves into wolves, drinking ayahuasca from a gourd. They are accompanied by their duenas [owner~, wise queens of great paranormal, magical knowledge. They are protected by anacondas and by manilay-rucos [great beings], guardians wearing crowns of fire knives, magnetic armor, and electromagnetic belts. Behind them is a gigantic black boa, protecting the group with its hypnotic powers.
The names of the queens are, from left to right:
  • 1. Cushirima (the one who speaks with joy). She possesses beautiful and powerful icaros.
    2. Silove, a queen who knows how to prepare the best perfumes and medicines. She also has a very beautiful icaro.
    3. Gabat, the master of clairvoyance and telepathic sound.
    4. Manchahuarmi, a great warrior, always successful in battle. She gives the virote huan [magic dart].
    5. Allimipaica’ a compassionate queen who teaches how to cure with perfume and balsamic ointments
    6. Callpaican-Kapak (the one that flies with her coat). She travels the world, because she walks very fast,
    • being therefore able to hunt her enemies.
All these queens possess esoteric knowledge and work here with the vegetalistas who have turned themselves into wolves. The queens are seated on splendid chairs placed on embroidered mats. In the centre of the picture are some of the plants used as defence against evil sorcerers. These are the pin6n colorado [Jatropha gossypifolia] or pin6n negro. In order to use this plant effectively, one must use those leaves that have five tips, like a human hand. Another plant is the yuca verde [green manioc] which is used in ritual baths. Achiote [Bixa orellana] is used to cure mal aire, an illness caused by a dead person or supay. Patiquina [Dieffenbachia sp.] is used to kill sorcerers. Sacha-ajos [Mansoa alliacea] is used as a disinfectant against plagues as well as evil spirits. The leaves of this plant are burned in theevening. Cam uri is a kind of small fruit of orange color which the vegetalistas keep in their chests, in the way they keep the mann. This is used both for healing and causing harm, depending on the intentions of the vegetalista.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Mystik und Schamanismus

170
mal wieder aus dem schamanischen nähkästchen. werd hier wohl mal regelmäßiger solche dingerchen berichten, weil sie anscheinend doch häufiger vorkommen ^^

hab gestern verblindet das mittelchen colchicum angereist, die herbstzeitlose. hab dort als information "dünnpfiff" und mundschleimhautbeschwerden bekommen.
na gut, guck ich mal in meinem kent & boericke nach (sind 2 homöpathische materia medica) - entdecke diese symptomatik aber nicht. :verwirrt:
erstmal gedacht ok, man kann ja nicht immer richtig liegen.
hab dann heute nochmal gereist und halt 2 symptombilder bekommen, die tatsächlich drinnen stehen. eins allerdings wieder nicht, ausgerechnet das bild, was am klarsten war: kapillaren.
ich schätze meine anatomie kenntnisse jetzt doch ziemlich, weil ich die mikroskopische anatomie ja sehr gut kenne.
also halt mal tante google gefragt.
kommt heraus, dass die herbstzeitlose auch als zytostatikum benutzt wird, und in höheren dosierungen (anscheinend aber nicht in homöopathischer dosis) tatsächlich primär darmprobleme macht und die kapillaren schädigt. :muah:
es ist natürlich klar, dass auch dagegen wirkt - findet aber keine erwähnung in den homöopathischen büchern.

das ist genau der lern-effekt den ich mir von dem ganzen kram erfhoffe :rocker:
Don't worry, nothing is under control.

Re: Mystik und Schamanismus

171
Hier geht's ja z.Z. viel um Pflanzengeister & da komm ich nicht umhin "Hot House Flower" von Margot Berwin zu erwähnen.
Ich hab' beim Lesen nicht schlecht gestaunt. :krass:
Da es hier ja noch den Einen oder Anderen Lover von Mary Jane gibt, habe ich mal einen Ausschnitt gewählt, der sich mit weiblichen Marihuanapflanzen{den geilsten Pflanzen der Welt}beschäftigt:
»Los girasoles nuntienen el sol fuera y dejan la casa fresca,«
»Sie sagt, die Sonnenblumen schützen das Haus vor der Sonne, so dass es kühl bleibt.«
»Ja, sicher. Aber wo ist das Haus?«
»Direkt hier«, sagte Armand und wies auf eine undurchdringliche Wand aus hoch aufgeschossenen gelben Sonnenblumen mit großen samtschwarzen Kissen in der Mitte.
Ich Überquerte die Straße und wollte die Blumen mit der Hand zur Seite biegen, doch Armand kam mir zuvor.
Er zog die Pflanzen auseinander, trat zurück und hielt sie mir auf wie eine Tür.
»Wenn du gestattest«, sagte er, »dies ist der ganz besondere Garten der Verkäuferin. Der Garten der gequälten Sinsemilla. «
Ich spähte zwischen den fast baum hohen Sonnenblumen hindurch.
»Nicht hineinsehen! Schließ die Augen und atme tief durch.«
Ich sog die Luft ein.
»Das ist Marihuana!« rief ich aufgeregt.
»Das ist mehr als Marihuana. Das ist Sinsemilla. Die Pflanze der weiblichen Sexualität.«
Ich trat zwischen den Sonnenblumen hindurch in den Garten. Das Haus der Kassiererin war am hinteren Ende. Sie ging vor mir und streichelte nebenbei ihre Pflanzen mit einer Liebe und Ehrfurcht, die sie ganz offensichtlich nicht für die Alraunen in ihrem Keller aufbrachte.
»Weibliche Marihuanapflanzen werden gerne gestreichelt und gereizt«, sagte Armand. »Es sind die geilsten Pflanzen der Welt.«
»Die geilsten?«
»Ja. Hast du das schon vergessen? Das ist so, wie du dich fühlst, wenn du in der Nähe von Diego oder Exley bist. Wahrscheinlich sogar in meiner Nähe, befürchte ich.«
»Woher willst du wissen, ob eine Pflanze geil ist?«
»lch sorge seIbst dafür, daher weiß ich es.«
»Wie macht man denn eine Pflanze geil?«
»Genau wie eine Frau, Man reizt sie. Um Sinsemilla zu bekommen, muss dieses Reizen leider die Grenze zum Schmerz Überschreiten. Aber das will die Pflanze so. Weibliche Haschischpflanzen reagieren außergewöhnlich gut auf Schmerz.«
Mit diesem Satz hatte er mich: Meine Neugier war geweckt.
»Damit sich Sinsemilla bildet, muss man die Pflanzen schlecht behandeln, Sie dürfen nichts bekommen: kein Wasser, keine Nahrung, keine netten Worte. Nichts, das sich gut anfühlt. Aber dabei darf man kein schlechtes Gewissen haben, denn die Pflanze will gequält werden. Wenn sie völlig ausgetrocknct ist und beinahe stirbt, wenn sie nichts mehr hat, das Leben hervorbringt, dann fängt der Spaß erst an. Dann beginnt die richtige Folter. Dann ist es an der Zeit, ihren Körper zu nehmen und zu biegen. Man darf sie nicht zerbrechen, sondern sie nur bis kurz vor dem Punkt biegen. Genau wie beim würgen. Dafür braucht man Übung, und es können schon mal ein paar kaputt gehen. Aber wenn man es oft genug probiert, findet man diesen Punkt irgendwann ganz leicht.«
»Warum sollte man so etwas tun?«
»Um der Pflanze das Gefühl zu geben, jeden Moment zu sterben, ohne ihr jedoch den Genuss des Todes zu gewähren. Um sie zu foltern.«
»Das ist krank.«
»Das ist wunderschön. In dem Moment, wo sie zu sterben glaubt, schlägt sie aus. Sie bekommt große, saftige Blüten, die unbedingt bestäubt werden wollen. Das ist so was wie ein letzter Atemzug für die Fortpflanzung. Der letzte Versuch, ihre Gene zu vererben.«
Armand rollte ein Harzbröckchen zwischen den Fingern und gab es mir.
»Merkst du, wie klebrig das ist? Die Blüten der sterbenden weiblichen Pflanze werden immer größer, um einen Bestäuber anzuziehen. Sie werden immer klebriger, weil sie auch nur den kleinsten Pollen festhaJten wollen, der an ihnen vorbeifliegt. Kommt dir das bekannt vor?«
»Nein.«
»Die Blume hat es nötig. Genau wie du. Sie würde alles tun, um flachgelegt zu werden.«
»Das würde ich nicht tun.«
»Du hast Exley in deinen Körper gelassen.«
Ich sah Armand mit zusammengekniffenen Augen an.
»Wenn die Blüte am größten und klebrigsten ist, entsteht die kräftigste Sinsemilla. Sie bildet sich aus der weiblichen Marihuanapflanze, die im Sterben nach dem erstbesten Männchen greift. Sinsemilla entsteht aus reinster sexueller Begierde. Deshalb ist sie die Pflanze der weiblichen Sexualität. Ich sehe ihr gerne beim Warten zu. Voller Hoffnung wartet sie auf einen Bestäuber. Sie hofft und hofft. Sie spreizt ihre Blätter immer weiter, der Harztropfen wird jeden Tag größer und reifer. Ganz schön eindrucksvoll. Und dann kann man ihn rauchen.«
Armand teilte die Blätter der Pflanze neben ihm und rieb das Harz zärtlich zwischen den Fingern. Ich setzte mich auf einen Stein, der aussah, als sei er genau zu dem Zweck dort hingerollt worden, und drückte die Oberschenkel zusammen.
»Wirst du sie jemals Sex haben lassen?«
»Nein, nie. Sie wird nie Sex haben dürfen«, lachte Armand. »Sexuelle Befriedigung würde ihr die Kraft rauben.«
Am liebsten hätte ich Pollen auf das Harz all dieser armen Pflanzen gestäubt. Ich wollte nackt durch den Garten laufen und die Ernte vernichten. Ich persönlich würde jeder einzelnen Pflanze Befriedigung schenken. Ich würde dafür sorgen, dass der gesamte Garten vor Orgasmen erbebte.
»Sinsemilla bedeutet >ohne Samen<. Die Pflanze ist so stark in ihrer Wirkung, weil sie aIl ihre Energie in die Produktion von Harz steckt, nicht in die Nachkommen. Eine weibliche Pflanze ohne Samen ist weitaus potenter als eine besamte. Denk das nächste Mal daran, wenn du etwas erreichen willst. Mach es vor dem Sex. Bevor ein Mann daherkommt und seinen Samen in dich schießt, dich befriedigt und deine Energie verbraucht.«
»Ich bin keine Marihuanapflanze.«
»Lerne da, wo du kannst.«
Ich fühlte mich in diesem Garten umgeben von Sex.
Diese riesigen, trägen, sexy Haschischpflanzen waren Überwältigend.
»Diese armen weiblichen Wesen, die so gerne gevögelt werden möchten«, sagte Armand. »Stell dir nur die ganze Energie vor. Die ganze unerfüllte sexuelle.«
»Was machen sie damit?«
»Sie produzieren Sinsemilla! Ein wundervolles Harz, das Millionen von Menschen Freude und kreative Visionen beschert. Und bei vielen anderen die Schmerzen lindert. Du bist schon länger nicht mehr flachgelegt worden, Lila, was machst du mit deiner unerfüllten sexuel1en Begierde? Vielleicht wirst du irgendwann etwas Schönes erschaffen. Etwas, das vielen Menschen Freude bereitet, genau wie die Sinsemilla-Pflanze. Vielleicht findest Duaber auch heraus, dass du nicht ein Zehntel so begabt bist, wie dieses geile kleine Kraut hier.«
Zuletzt geändert von Eulenspiegel am 18. Oktober 2012, 08:54, insgesamt 1-mal geändert.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Mystik und Schamanismus

175
Na einen Versuch war's wohl wert. ^^

Den Eindruck, dass du hier Werbung für nen Shop machst, wirst Du uns nachsehen oder? Sollte ich Dir Unrecht tun, dann bitte PM.

Liebe Grüße
Schuh

@ Sinsemilla

Das erklärt auch imho, warum die Mary so vereinnahmend und eiferüchtig ist, und nur schwer eine neben sich duldet. :D
~ Resting in Peace ~

Re: Mystik und Schamanismus

176
Dr.Schuh hat geschrieben:@ Sinsemilla // Das erklärt auch imho, warum die Mary so vereinnahmend und eiferüchtig ist, und nur schwer eine neben sich duldet. :D
Was der Grund war, das hier zu posten. ;)

Mal abgesehen davon haben die Ausführungen zu Mandragora schon einen Schockeffekt & mich würde mal interessieren, ob die Verwendung eines Sündenbockes{im Buch ein Hund}gängige Praxis ist. :denk:
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Mystik und Schamanismus

177
Eulenspiegel hat geschrieben:Mal abgesehen davon haben die Ausführungen zu Mandragora schon einen Schockeffekt & mich würde mal interessieren, ob die Verwendung eines Sündenbockes{im Buch ein Hund}gängige Praxis ist.
Habe ich auch (an anderer Stelle) gelesen.
Die mit der Tollkirsche verwandte Alraune verlangt sogar ein Menschenopfer. [...] Der jüdisch-römische Geschichtsschreiber Josephus Flavius schreibt, dass die Wurzel am Abend flammenrote Strahlen auswirft [...]. Das Nachschattengewächs entzieht sich dem Wurzelgräber, es sei denn er uriniere, ejakuliere oder gieße Menstrualblut auf sie, dann hält es still. Nun soll er die Wurzel bis auf einen kleinen Zipfel bloßlegen und einen Hund daran festbinden. Indem er dann den Köter ruft oder mit Futter lockt, zieht dieser die Wurzel heraus. Das Tier als stellvertretendes Opfer stirbt auf der Stelle. Josephus Flavius ist überzeugt, dass dies die Anstrengung wert sei, denn mittels dieser Wurzel könne man sämtliche bösen Geister, die in den Menschen einfahren, austreiben. Im Mittelalter glaubte man, der Hund sei nötig, da die menschengestaltige Wurzel - das "Galgenmännlein oder -weiblein" - beim Herausreißen einen todbringenden Schrei ausstoße.
Der Gräber solle sich daher die Ohren mit Wachs zustopfen und sich so weit wie möglich von der Wurzel entfernen, ehe er den Hund rief. Noch im 16. Jahrhundert gibt der Basler Alchemist Thurneysser den Wurzelgräbern diesen Rat:
"Wer gräbt Alraune unter dem Gericht (Galgen)
Lauf weg, damit er es hört schreien nicht!"
(Storl - Pflanzendevas)


Wieviel davon gängige Praxis ist/war, frage ich mich auch :nixplan:

Re: Mystik und Schamanismus

178
ja das sind interessante fakten, die man aber schwer deuten kann. manches davon muss man mündlich nehmen, anderes überhaupt nicht..
so ist es für ethnologen auch meist schwer bei natives solche geschichten zu interpretieren.. diese leute machen bspw. keinen unterschied zwischen diesseits & jenseits. d.h. es kann sein, dass in einer geschichte mehrmals die ebene geswitcht wird - aber kommentarlos.
Don't worry, nothing is under control.

Re: Mystik und Schamanismus

179
Kürzlich ist für mich der Einfluß der Muttersprache auf die Art & Weise, wie die Wahrnehmung konditioniert wird, um eine zusätzliche 'Dimension' erweitert worden.
Der Auslöser war die Aufführung von Claude Debussys "Pelléas et Mélisande" in der Frankfurter Oper.
Bevor ich aber darauf eingehen kann, muß erst eine — imho — schwachsinnige Wortwahl von C.C. beleuchtet werden: "Der Ring der Kraft" & "Der zweite Ring der Kraft".

"Kreis" wäre ein so viel besserer Ausdruck!

So gibt es z.B. einen "Freundeskreis" und dieser Begriff ist durchaus zutreffend, für das was C.C. den zweiten "Ring" der Kraft nennt.
Das absolute Zentrum dieses "Freundeskreises" ist der Wille, der mit fünf weiteren Zentren eine Art Pentagramm bildet. "Wille" ist direkt mit »Fühlen«, »Träumen« und »Sehen« verbunden{den oberen drei Spitzen}, sowie mit »Tonal« & »Nagual«.

Der Verstand hingegen ist sein eigenes Zentrum und kreist dermaßen um sich selbst, das sein gesamter "Freundeskreis" lediglich aus »Sprechen« besteht{Kopf & Kehlkopf}.

Von den Anderen will Keine(r) was mit dem Verstand zu schaffen haben, aber »Sprechen« ist mit »Fühlen« {an der Spitze des Brustbeins}, »Träumen« und »Sehen« {auf der rechten und linken Seite des Brustkorbs} verbunden, so daß es die Aufgabe des Sprachzentrums ist, dem Verstand eine Ahnung davon zu verschaffen, was z.B. gefühlsmäßig so abgeht.

Ich habe kürzlich in "Bhakti-Kundalini-Jnana-Yoga" & früher in Sprache ja schon Einiges zu dem Thema gepostet, habe aber duch den Opernbesuch - wie gesagt - eine weitere 'Dimension' erlebt, die mir bis zu diesem Zeitpunkt verschlossen war.

Die Zentren, die mit einander in Verbindung stehen, nehmen auf einander Einfluß.

»Sprechen« erklärt nicht nur dem Verstand das »Fühlen«, die Muttersprache ist auch maßgeblich für die Art & Weise verantwortlich, wie Gefühle erlebt werden!

Gegen Ende der in französisch gesungenen Oper ging es auf einmal ständig um "Tristesse, Tristesse, Tristesse" und die Darstellerin der Mélisande verkörperte diese Gefühl so vollkommen, daß ich den Unterschied zu dem, was Deutsche als "Trauer" erfahren, derart körperlich erlebte, daß es meine Wahrnehmung dauerhaft verändet hat.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Mystik und Schamanismus

180
Und dann erzählte er mir von der Situation der Menschen in früheren Zeiten. Damals, sagte er, habe der Mensch unmittelbar gewußt, was er tun und wie er es tun sollte. Weil ihm alles glückte, entwickelte er ein Ich-Gefühl, das ihm die Illusion vorgaukelte, er könne seine Handlungen vorhersehen und planen. Auf diese Weise entstand die Idee eines individuellen Ich. Ein individuelles Ich, das dem Menschen sein Handeln vorzuschreiben begann. Je stärker dieses individuelle Ich-Gefühl wurde, desto schwächer wurde die natürliche Verbindung des Menschen zum stillen Wissen. Der moderne Mensch Endpunkt dieser Entwicklung empfinde daher schmerzlich seine Trennung von allen Dingen dieser Welt. Seine Verzweiflung äußere sich in Gewalt und zynischer Selbstzerstörung.
Die Ursache für die Verzweiflung des modernen Menschen sah Don Juan in einem letzten, uns noch verbliebenen Rest stillen Wissens. Dieser gebe uns, erstens, eine Ahnung von unserer einstigen Verbindung zum Ursprung aller Dinge. Und zweitens lasse er uns begreifen, daß wir ohne diese Verbindung zum Ursprung niemals auf Glück und Frieden hoffen dürften.
....... eine Distanzierung von der übertriebenen Betrachtung des individuellen Ich, wie sie den modernen Menschen kennzeichne.
Und die Zauberer glaubten, daß es eine bestimmte Position des Montagepunktes sei, die den Menschen zu einem so gefährlichen Egoisten mache - zu einem ausschließlich mit seinem Selbstbild befaßten Wesen. Weil der Mensch keine Hoffnung habe, jemals zum Ursprung der Dinge zurückzukehren, suche er Trost im eigenen Ich.
Damit aber fixierte er seinen Montagepunkt in jener Position, die sein Selbstbild verewige. Jede Bewegung des Montagepunkts, heraus aus seiner üblichen Position, bedeute zugleich eine Abkehr von der Selbstbetrachtung und Selbstüberschätzung des modernen Menschen.
Die Selbstüberschätzung, sagte Don Juan, habe ihre Ursache in der Selbstbetrachtung jener Kraft, die den Montagepunkt in seiner gegenwärtigen Position fixiere. Darum sei es das Ziel der Krieger, die tyrannische Selbstüberschätzung von ihrem Thron zu stürzen. Ihr ganzes Tun gelte einzig diesem Anliegen.
Die Zauberer hätten nämlich herausgefunden, sagte Don Juan, daß Selbstüberschätzung nichts anderes sei als getarntes Selbstmitleid.
»Es ist unglaublich, aber wahr«, sagte er. »Das Selbstmitleid ist der größte Feind des Menschen, und die Quelle seines Elends. Ohne Selbstmitleid könnte der Mensch es sich gar nicht leisten, sich so sehr zu überschätzen, wie er es tut. Leider ist die Selbstüberschätzung eine Kraft, die ihren eigenen Gesetzen folgt. Und so kommt es, daß wir, wenn wir unser Elend beklagen und uns selbst bedauern, uns eigentlich selbst zu wichtig nehmen.«
Das war hier ja schon Thema und ich hätte es eigentlich nicht noch mal gebracht; aber das war dann doch zu hart: Wie zerbricht man den Spiegel der Selbstbetrachtung? :freak:
      • Bild
Man sollte den Spiegel der Selbstbetrachtung generell nicht zerbrechen. Er ist u. a. notwendig, um ein stabiles und realistisches Selbstbild aufzubauen und Charaktereigenschafte, Leistungsfähigkeit und Defizite richtig einschätzen zu können. ....
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Ahrefs [Bot] und 11 Gäste

cron