Re: Mystik und Schamanismus

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Vielmehr sei es die Makellosigkeit dieser Männer gewesen, die ihnen erlaubte, die
Energie jener anderen Lebensformen zu nutzen.
es wird immer verwirrender :rofl:

was heißt makelosigkeit in dem kontext? "befreite energie"? sowas wie aktivierte kundalini? danke für die quellen angabe, werd mich mal hinsetzen und das durchlesen.
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Re: Mystik und Schamanismus

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Nein, mit Kundalini hat das so nichts zu tun, aber die Frage ist gut, da dieses Thema das zuvor gesagt eigentlich rund macht.
Persönliche Kraft und Makellosigkeit gehen sozusagen ineinander über.
Mann kann zusammenfassend aber durchaus sagen, dass persönliche Kraft durch die Stärkung des Tonals freigewordene Energie ist.
Strickt nach Castaneda braucht das Tonal normalerweise alle Energie auf. Stärkung des Tonals bedeutet in dem Punkt, dass man es so verändert,
dass es ökonomischer Arbeitet, also Energie frei wird.
Und dat macht man indem man die Fassade der Insel verändert :idee:

Beides aus Der Ring der Kraft
»Was wäre passiert, falls ich deine Empfehlungen ernst genommen hätte?« fragte ich. »Du wärst zum Nagual gelangt«,
»Dafür sorgt die Kraft entsprechend deiner Makellosigkeit«, sagte er. »Hättest du diese vier Techniken ernsthaft geübt, dann
hättest du genug persönliche Kraft gespeichert, um einen Wohltäter zu finden. Du wärst makellos geworden, und die
Kraft hätte dir alle nötigen Wege eröffnet. Das ist die Regel!«


Das Tonal muß um jeden Preis geschützt werden. Man muß ihm das Zepter entreißen,
aber es muß als behüteter Hüter bleiben. Jegliche Bedrohung des Tonal führt stets zu seinem Tod. Und wenn das Tonal
stirbt, dann stirbt der ganze Mensch. Wegen der ihm eigenen Schwäche kann das Tonal leicht vernichtet werden, und daher
ist es die ausgleichende Kunst des Kriegers, das Nagual auftauchen zu lassen, damit es das Tonal stützt. Ich sage, es ist
eine Kunst, denn die Zauberer wissen, daß das Nagual nur auftauchen kann, wenn das Tonal verstärkt wird. Siehst du, was
ich meine? Diese Verstärkung nennt man persönliche Kraft.«
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Re: Mystik und Schamanismus

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Loco-Motive hat geschrieben:... Strickt nach Castaneda braucht das Tonal normalerweise alle Energie auf. .....
Aber nur bei Pullovern. :lol:
Allerdings ist es strikt nach Castaneda die "erste Aufmerksamkeit"*, die normalerweise alle Energie aufbraucht, nicht das Tonal.

Aber das artet mir hier jetzt doch zu sehr in einen C.C.-Thread aus, weshalb ich mal einwerfen wollte, das ich{in meinem stillen Kämmerlein}eigentlich nie den Ausdruck "Nagual" verwende; ich ziehe "Brahman" vor.

* Hier geht es um die Alltagswelt mit ihren Sorgen und Kümmernissen.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Mystik und Schamanismus

95
Harte Scheiße ... grad ne Stunde Beitrag geschrieben und dann blöd 2 Tasten erwischt und *closed* -- Dank BetterPrivacy auch gründlich^^

Nja. Mal kucken, was ich noch zusammen bekomm:

Erstmal --> :lol: @ getintoit :D

'Worte', 'Namen', gemachte 'Systeme' spielen hier ne große Rolle, aber da hat der Macher ja auch immer seine Eigeninteressen - mehr oder weniger - noch drin.
Was steckt dahinter? Was ist das, was nicht gemacht wurde oder werden muss? Was sich (wesentlich?) entzieht, verbirgt oder versteckt? Was ist das, was alle machend versuchen möglichst zu beschreiben/zu erreichen - und das ja nicht mal unbedingt in schlechten Absichten - aber doch nur mehr verfälschen bzw. von dessen Eigentlichkeit wegführen?

Es muss irgend wie irgendwas Einfacheres/Basaleres sein ... z.B. Schellings Urwollen, der Wille zur Macht bei Nietzsche (wobei das türlich andere Ebenen sind, aber eben --> ein {nicht dinglich 'ein'; nicht 'exemplarisch'} ~_Prinzip_~).
In diesem Zusammenhang kam mir auch ne bald schon plakative Gegenüberstellung von Nietzsches Lehre von der Ewigen Wiederkunft des Gleichen sowie des Willens zur Macht - und - 'Den Lehren des Don Juan' vor Augen; die sich aber im meinem Kenntnisstand des Letztgenannten nicht belegen ließe bzw. nicht entsprechend darlegen (vielleicht könnte man da in Kooperation mal was machen @ Eulenspiegel :) ... aber auch generell empfände ich das als ne tolle Sache) ... Inwiefern unterscheiden oder ähneln sich Nietzsches Übermensch und Don Juans Krieger? -- Welche Stellung hat eben das Wiederkehrende bzw. schon die bloße Aussicht darauf?

Z.B.:
Nicht der Gedanke an das, was dir bevorsteht, sondern die Vorstellung, dass du ein Leben lang das tun mußt, was du immer getan hast, sollte dich schaudern machen. Wenn man nichts zu verlieren hat, wird man mutig. Schwach sind wir nur, solange wir uns noch an etwas klammern können.
Oder zum Krieger:
Als Faustregel für den Krieger gilt, daß er seine Entscheidungen so sorgfältig treffen muß, daß nichts, was sich aus ihnen ergeben mag, ihn überraschen, und erst recht nicht seine Kraft erschöpfen kann.
(Mir fällt grad die OnlineQuelle der Nietzsche Gesamtausgabe nicht ein und ich bin zu faul u.a. zum Tippen, weshalb ich auf gegenüberstellende Nietzsche-Zitat verzichten möchte und nur CC poste^^)

Da steckt ja viel dahinter -- Warum & Weshalb hat ein Krieger so zu handeln (wenn es nicht bloße Überzeugung sein soll) // Was ist mit dieser 'Kraft' gemeint und was eine Erschöpfung derselben zur Folge (wenn keine bloße Müdigkeit oder mögliche Unterlegenheit {in einem 'Kampf'})?
Für mich gibt es keinen Sieg und keine ... für mich.

Nja. Nur eingebungsmäßig jetzt so und in dem Wunsch, den gelöschten Beitrag bzw. das Schreiben desselben nicht umsonst gewesen sein zu lassen :)
My bubble -- my rules

Re: Mystik und Schamanismus

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Ich hab eben mal Korinther Kapitel 3 Fers 5 gelesen

also ich hätte nie geglaubt, dass das irgendwie hier reinpasst :freak:

Ja Anima, siehe Korinther Kap. 3 Fers 5!
Mitarbeiter Gottes

5 Wer ist nun Castandea? Wer ist Nietsche? Diener sind sie, durch welche ihr seid gläubig geworden, und das, wie der HERR einem jeglichen gegeben hat.
Ich habe gepflanzt, Nietsche hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben. (Apostelgeschichte 18.24-28) 7 So ist nun weder der da pflanzt noch der da begießt, etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt. 8 Der aber pflanzt und der da begießt, ist einer wie der andere. Ein jeglicher aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner Arbeit. (1. Korinther 4.5)
9 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerwerk und Gottes Bau. (Matthäus 13.3-9) (Epheser 2.20) 10 Ich nach Gottes Gnade, die mir gegeben ist, habe den Grund gelegt als weiser Baumeister; ein anderer baut darauf. Ein jeglicher aber sehe zu, wie er darauf baue.
Es ist nicht das System, dessen Vertreter noch die Namen auf die es Ankommt, sondern was man draus macht :D
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Re: Mystik und Schamanismus

98
Bzw was man nicht beachtet ... Nietzsche, in deinem Fall ;)

Aber letztlich haste türlich recht mit deiner Aussage. Wobei ich u.a. darauf auch umfassend eingegangen bin, in dem verlor'nen Beitrag :heul:

Instrumentalisierung :klug: Les' Bäumler zu Nietzsche ... auch Heidegger is' dan nen Kandidat. Wer das betont, was nicht ist und am besten noch stilistisch entsprechend vorgeht (was ja nun bei der Bibel nicht behauptet werden kann :lol: ), der ist nunmal nen gefundenes Fressen für all jene, die nicht nur verstehen können, sondern dies ganz besonders auch nicht wollen!

Da würde ich auch gen Paulus verweisen -- was btw auch Nietzsche getan hat ;)
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Re: Mystik und Schamanismus

99
@ getintoit:
Bild
DANKE!
getintoit hat geschrieben:
Aber das artet mir hier jetzt doch zu sehr in einen C.C.-Thread aus
hier? HIER??
:muah:
anima hat geschrieben:Erstmal --> :lol: @ getintoit :D
Tau-f-risch hat geschrieben: :lol:
Gibts eigentlich schon ne offizielle Church of Carlos Kasti?
Ja, gibt es.
Cleargreen Incorporated is a for profit corporation founded by Carlos Castaneda in order to promote Tensegrity, a group of movements that he said had been passed down by 25 generations of Toltec shamans.

On June 16, 1995 articles of incorporation executed by George Short were filed to create Cleargreen Incorporated.[1] The Cleargreen statement of purpose says in part, "Cleargreen is a corporation that has a twofold purpose. First, it sponsors and organizes seminars and workshops on Carlos Castaneda's Tensegrity, and second, it is a publishing house."
Bild

Allerdings möchte ich ausdrücklich betonen, daß ich hier nicht die Werbetrommel für Cleargreen rühr; denen bin ich gar nicht grün.{Stand so auch schon im UR-DF}

Und was den ollen Carlos angeht, so hat der wohl einen Deal mit den Flyern{Späßchen am Rande :rofl: }gemacht. :baeh:
Zuletzt geändert von Eulenspiegel am 5. Juli 2012, 09:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mystik und Schamanismus

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anima hat geschrieben:....In diesem Zusammenhang kam mir auch ne bald schon plakative Gegenüberstellung von Nietzsches Lehre von der Ewigen Wiederkunft des Gleichen sowie des Willens zur Macht - und - 'Den Lehren des Don Juan' vor Augen; die sich aber im meinem Kenntnisstand des Letztgenannten nicht belegen ließe bzw. nicht entsprechend darlegen (vielleicht könnte man da in Kooperation mal was machen @ Eulenspiegel :) ... aber auch generell empfände ich das als ne tolle Sache) ... Inwiefern unterscheiden oder ähneln sich Nietzsches Übermensch und Don Juans Krieger? -- Welche Stellung hat eben das Wiederkehrende bzw. schon die bloße Aussicht darauf? ..... Warum & Weshalb hat ein Krieger so zu handeln (wenn es nicht bloße Überzeugung sein soll) // Was ist mit dieser 'Kraft' gemeint und was eine Erschöpfung derselben zur Folge (wenn keine bloße Müdigkeit oder mögliche Unterlegenheit {in einem 'Kampf'})?
Erst mal zu dem Satz: "Welche Stellung hat eben das Wiederkehrende bzw. schon die bloße Aussicht darauf?", weil ich den schlicht nicht verstehe.
Was auch immer Du damit meinst, der Sinn erschließt sich mir nicht. :nixplan:

Was den Vergleich von Nietzsches Übermensch & Don Juans Krieger bzw. Nietzsches Lehre & "Den Lehren des Don Juan" anbelangt, so hieße das imho Äpfel mit Birnen vergleichen.
Was auch immer Nietzsche gewesen sein mag, eines war er sicherlich nicht: ein ऋषि, ein Seher.
C.C. hat geschrieben:Damals wußte ich nicht, daß Don Juan mir nicht nur eine reizvolle intellektuelle Beschreibung vortrug; vielmehr bezeichnete er das, was er beschrieb, als eine energetische Tatsache. Energetische Fakten waren für ihn Schlußfolgerungen, zu denen er und die anderen Schamanen seiner Linie gelangten, wenn sie sich einer Funktion bedienten, die sie als Sehen bezeichneten: das direkte Wahrnehmen von Energie, wie sie im Universum fließt. Die Fähigkeit, Energie auf diese Weise wahrzunehmen, ist einer der Kulminationspunkte des Schamanismus.
Daraus erklärt sich auch das "Warum & Weshalb" der Handlungsweise eines Kriegers.
Krieg bedeutet für den Krieger nicht Beteiligung an Akten individueller Dummheit oder kollektiver Gewalt. Krieg ist für einen Krieger der Kampf gegen das individuelle Ich, das uns Menschen unserer einstigen Fähigkeiten beraubt hat.
...... sei, die den Menschen zu einem so gefährlichen Egoisten mache - zu einem ausschließlich mit seinem Selbstbild befaßten Wesen. Weil der Mensch keine Hoffnung habe, jemals zum Ursprung der Dinge zurückzukehren, suche er Trost im eigenen Ich.
Damit aber fixierte er seine Wahrnehmung in jener Position, die sein Selbstbild verewige. Jede grundlegende Veränderung der Wahrnehmung, heraus aus der üblichen Position, bedeute zugleich eine Abkehr von der Selbstbetrachtung und Selbstüberschätzung des modernen Menschen.
Die Selbstüberschätzung hat ihre Ursache in der Selbstbetrachtung. Darum sei es das Ziel der Krieger, die tyrannische Selbstüberschätzung von ihrem Thron zu stürzen. Ihr ganzes Tun gelte einzig diesem Anliegen.
Der Kampf des Kriegers dreht sich also darum "den Spiegel der Selbstbetrachtung zu zerbrechen".

Nur .....

Warum?

Warum sollte sich jemand dieser Aufgabe unterziehen? Was verspricht sich der Kriegers davon?

Ich mein, hey, ich & mein Ego ..... was ist so verkehrt daran?

{Fortsetztung folgt}
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Re: Mystik und Schamanismus

102
hast du eigtl. schonmal chögyam trungpa gelesen?
er hat dieses krieger-ideal in seinen bücher hervorragend heraus gearbeitet. "Das Buch vom meditativen Leben. Shambhala und der Pfad des inneren Kriegers." ist zu empfehlen als einstiegslektüre. :tee:
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Re: Mystik und Schamanismus

103
raterz hat geschrieben:hast du eigtl. schonmal chögyam trungpa gelesen?
Gelesen?!? :lol: Schon vor C.C.:
Bild


Es mag ja sein, daß hier der Eindruck besteht, ich wäre C.C.-fixiert, oder wie Du es so treffend genannt hast:"..... aus seinem Paradigma heraus ....".

Ich will auch nicht bestreiten, daß es{vor allem in der 2. Hälfte der '80}eine Zeit gab, wo ich fast jedes Buch nach wenigen Seiten entnervt wieder zugeklapp habe, weil es laaangweilig, oberflächlich, banal, hirnwiche, ect., p.p., ...... war

und - in meiner Not - :skeptisch:

wieder zu C.C. gegriffen habe{es gab ja sonst nix}. :nene:

Insbesondere "Das Feuer von innen" habe ich wieder & wieder & wieder gelesen.

Seit Mitte der '90er habe ich allerdings so gut wie nie in seine Bücher reingeschaut!

Alle Quotes hier & auch schon im Ur-DF sind so zu sagen ein Brückenschlag in meine Vergangenheit.

Meine Erlebnisse in den End '70ern bis '83 waren teilweise so ......, daß ich mich mit niemandem austauschen konnte. Ich mein, daß war Steinzeit:"Nachdem das Arpanet im Jahr 1982 TCP/IP adaptierte, begann sich auch der Name Internet durchzusetzen."

Hinzu kam, daß C.C. mir nicht nur eine Erklärung für meine Erfahrungen lieferte, sondern das Universum netterweise mich meine Erfahrung zuerst machen ließ & mir anschließend eine entsprechende Stelle bei C.C. vorsetzte.

Um mal ein anschauliches Beispiel zu wählen:

Nach dem Abbruch des Chemiestudiums habe ich eine Lehre als Sanitärinstallateur{Gas/Wasser/Scheiße}gemacht und wurde mal für einen Monat bei den Heizungsbauern zum Kesselreinigen eingesetzt. Morgens mit'm Gesellen in den Vordertaunus und das Auto hinter 'nem mehrstöckigen Bürogebäude abgestellt. Die Heizungsanlage befand sich im Kellergeschoß und wir mußten eine 12-15m lange Rampe runterlaufen, um zum Kesselraum zugelangen. Zwischen der Rampe und dem Gebäude waren noch ca. drei Meter Luft; damit jetzt kein Auto von der Rampe fahren kann, war seitlich eine hüfthohe Betonmauer.

Irgendwann schickt mich der Geselle ans Auto - was holen. Dabei bemerke ich auf dieser Mauer und ziemlich genau auf halber Strecke eine Schnecke.

Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die dahin gelangt sein könnte. Es war ein heißer Tag und in beiden Richtungen 'zig Meter Beton und ich dachte nur, daß das arme Tier da keine Chance hat. Die vertrocknet doch! Also habe ich sie ganz vorsichtig an ihrem Schneckenhaus hochgehoben und nach oben getragen. Dabei hat sie sich aber nicht in ihr Schneckenhaus zurückgezogen; ich hatte im Gegenteil den Eindruck, als würde sie ihre Stielaugen auf mich richten und mich anschauen.

Ich habe sie dann in eine Wiese unter einen Baum gestetzt -wgn. Schatten und so - und hab mich dann den ganzen Tag so richtig gut gefühlt, weil ich die gerettet hatte.

Zu den "denkwürdigen Ereignissen" rechne ich die{doch recht belanglose}Geschichte deswegen, weil ich mir kurz vorher C.C.'s "Der zweite Ring der Kraft" gekauft hatte und noch am selben Abend folgendes las:
"Der Nagual hat gesagt, daß nur ein Zauberer, der sieht und der formlos ist, es sich leisten kann, einem anderen zu helfen. Darum half er uns und machte uns zu dem, was wir sind. Du glaubst doch wohl nicht, du kannst rumlaufen und Leute auf der Straße aufsammeln, um ihnen zu helfen, oder?"

Don Juan hatte mir immer das Dilemma vor Augen geführt, daß ich meinen Mitmenschen unmöglich helfen könne. Ja, in seinen Augen war all unser Bemühen, anderen zu helfen, ein willkürliches, nur von unserm Eigeninteresse geleitetes Tun. Eines Tages, als ich mit ihm zusammen in der Stadt war, hob ich eine Schnecke auf, die mitten auf dem Bürgersteig lag, und setzte sie behutsam unter die Weinranken am Straßenrand. Ich war sicher, hätte ich sie mitten auf dem Bürgersteig liegenlassen, dann hätte früher oder später jemand sie zertreten.
Indem ich sie in Sicherheit brachte, glaubte ich, sie gerettet zu haben. Don Juan bewies mir, daß dies eine leichtfertige Annahme sei. Denn ich hatte zwei wichtige Möglichkeiten außer Betracht gelassen. Die eine war, daß die Schnecke womöglich vor dem sicheren Tod durch irgendwelches Gift unter der Weinranken floh; und die andere war, daß sie genügend persönliche Kraft hatte, um den Bürgersteig zu überqueren. Durch mein Eingreifen hatte ich die Schnecke nicht gerettet, sondern ich hatte sie verlieren lassen, was sie so mühsam errungen hatte.
Natürlich wollte ich die Schnecke sofort wieder an die Stelle bringen, wo ich sie gefunden hatte. Aber Don Juan ließ es nicht zu. Er sagte, es sei das Schicksal der Schnecke, daß irgendein Idiot ihren Weg kreuzte und dafür sorgte, daß sie ihren Schwung verlor. Wenn ich sie jetzt ließ, wo ich sie hingetan hatte, dann wäre sie vielleicht imstande, genügend Kraft anzusammeln, um nach eignem Belieben irgendwohin zu kriechen.
Nachdem ich das gelesen hatte fühlte ich mich ziemlich belämmert.

Meine 'Heldentat' war nichts weiter als Selbstbeweihräucherung. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, daß die Schnecke genau dort war, wo sie sein wollte, bevor ich sie hochgehoben habe.

Die Lektion konnte nur wirksam werden im Zusammenspiel von Beidem und auch wenn seit dem bald dreißig Jahre vergangen sind, so ist es für mich immer wieder eine Mahnung, die/den Andere(n) einfach zu lassen und nicht dem Glauben zu verfallen, ich wüßte was "gut" für sie/ihn ist.
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Re: Mystik und Schamanismus

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Hast du die Schnecke nicht vor kurzem schon mal gepostet? Vielleicht hängt sie fest, weil du dich von den Widersprüchen im Casti hast verwirren lassen. Vielleicht wusstest du in dem Moment, dass es richtig ist sie zu bewegen? Man kann mit cc ja ebensogut argumentieren: Wenn du wusstest und deine Absicht klar war, dann war es die Tat eines makellosen Kriegers die Schnecke zu bewegen. :nixplan: Wiewohl an der Einsicht - dass es häufig angebracht ist, andere einfach sein zu lassen - nix verkehrtes ist.

Re: Mystik und Schamanismus

105
Tau-f-risch hat geschrieben:Vielleicht hängt sie fest, weil du dich von den Widersprüchen im Casti hast verwirren lassen.
du meinst etwa so?

http://youtu.be/5oeWdr-1W-E

kann natürlich sein.
:D

dj sagte mal sinngemäß zu cc: "wärst du ein würdiger krieger/JägerDerKraft würdest du mir ins gesicht spucken, wenn ich dir meine hilfe anbieten würde."

:denk:

fragt sich vielleicht auch ob die schnecke eine kriegerwandererschnecke war oder eine durchschnitts-schnecke.

:freak:

wieauchimmer,
eule's schneckenstory ist wirklich ne denkwürdige. :)

nahezu jeder hat sowas mal erlebt, einem kriecher oder krabbler helfen wollen & ihn dabei vielleicht ausversehen erquetscht zu haben, nen bein ausgerissen zu haben oderso.

war ja jutjemeint....

aber ich glaube das kommt auch auf die situation drauf an, oder?
manchmal bleibt keine zeit zu zögern, weil man vielleicht bedenken/zweifel hat, nicht "formlos"/makellos" genug zu sein?, weil cc hatja jesacht.... da bleibt nur JA=tür.auf oder Nein=tür.zu

geht dann in die richtung:

"Unser individuelles Schicksal sei belanglos, solange wir es mit äußerster Hingabe akzeptieren. -DJ"

"ein bissl formlos" oder "ein bisl makellos" jibts ja nich, genauso wie frau nich nur ein "bisl schwanger" sein kann. :verwirrt:

da wirds dann mE schon wieder komisch.

das wäre dann in etwa so wie bei der story mit einer bestimmten gruppe von leuten (japaner oderso) wo der glaube vorherrscht, dass man nicht in das "schicksal" eingreifen dürfe, wenn jemand am absaufen ist... da schaut man dann zu, wie er untergeht..

ka. wo ich das mal las.

allerdings isses doch wiederum schicksal, wenn dann einer vorbeikommt und den ertrinkenden herauszieht & seis der dorfdepp von nebenan.... ;)

entscheidungen müssen so oder so gefällt werden. nur wenns quasi per autopilot-läuft, muss man sich diese sache vllt vergegenwärtigen, das heisst die entscheidung bewusst zu treffen & achtsam zu sein was
die umstände&alles_andere usw angeht.

wie in dieser geschichte vielleicht, wo auch die klangwelt aufschluss darüber gibt.. der biber klingt, so krause, als rufe er nach hilfe.

http://fora.tv/2009/09/22/Dr_Bernie_Kra ... ullprogram

übrigens hörenswerter vortrag, nicht ganz ontopic vllt.

edit: die bibergeschichte is in kapitel 9 zu hören.

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