Re: Was ist Erleuchtung?+ eigene Erfahrung

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talkinghead hat geschrieben: Was erwartest du denn? Das man am Ende der ganzen Sache als komplett spassbefreiter Mönch o.ä. endet der partut darauf achtet das er ein kleines graues mäuschen ist dam man nur ja kein ego unterstellen kann?
Es geht nicht darum sich selbst zu verstecken, nur darum das eigene Ego zu sehen und ihm die kontrolle zu nehmen. Und grade in diskussionen wie hier im forum muss man ja eine position einnehmen wenn man jemand anderem was klarmachen will. Und so diskussionen sollen ja auch für alle etwas spass bringen, ne? ;)
Hope this helps. :strubbel:
Es geht meines Erachtens sogar gar nicht darum auf ein "Ich" oder ein Gefühl von Ich gänzlich zu verzichten, sondern darum dieses zu beruhigen, damit das mit allen anderen Instanzen die sich sonst noch so in einem tummeln friedlich und gleichberechtigt an einem Tisch sitzt. Harmonie zwischen dem was ich möchte, dem was andere von mir wollen und dem was eine spirituelle Instanz mit mir so vorhat - grob gesagt.
Man überwindet kein Ego, sondern Dinge die nicht wirklich konstruktiv sind und die kein Mensch nötig hat. Geltungsgier z.B.
funny how fallin' feels like flyin' for a little while

Re: Was ist Erleuchtung?+ eigene Erfahrung

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Erraphex hat geschrieben: Etwas zu wollen bedingt aber, dass wir unmöglich vollkommen in der Gegenwart präsent sind. Und genau da beißt sich dann m.E. die Katze in den Schwanz. Eulenspiegel hat es imho sehr schön ausgeführt...
Jein, was auch Eulenspiegel übersieht bzw. unklar beschreibt ist der Unterschied zwischen etwas zu wollen und etwas zu erwarten. Ich verkneife mir mal das entsprechende Casti Zitat um Ohn nicht zu erzürnen ;)
Um beim Buddha zu bleiben, der hat ja offentlichtlich auch erleuchtet noch Dinge gewollt. Die Menschen zu lehren z.B.
Der Unterschied ist, dass Erfolg oder Misserfolg sich nicht mehr auf sein Lebensglück auswirken. Wer nichts erwartet kann eben schlecht enttäuscht werden.
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Re: Was ist Erleuchtung?+ eigene Erfahrung

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Loco-Motive hat geschrieben:Um beim Buddha zu bleiben, der hat ja offentlichtlich auch erleuchtet noch Dinge gewollt.
Genau das ist die Frage, hat er?
Ich maße mir hier nicht an, für Buddha zu sprechen{oder doch? :rofl: }, aber ich meine mich zu erinnern, daß in dem Zustand{LSD-I} kein "ICH" mehr vorhanden war, das hätte wollen können.

Da war zwar ein "BIN" aber kein "ich bin" und das was geschah, entsprach einfach dem 'Fluß der Dinge' - und:
Als das Wollen wieder einsetzte, war die Kacke am Dampfen. :strubbel:
:denk:
Aber vielleicht war das alles ja nur Drogeninduzierte Hirnwichse. :D
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Was ist Erleuchtung?+ eigene Erfahrung

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Ketatripping Angel hat geschrieben:
Erraphex hat geschrieben:Etwas zu wollen bedingt aber, dass wir unmöglich vollkommen in der Gegenwart präsent sind. Und genau da beißt sich dann m.E. die Katze in den Schwanz. Eulenspiegel hat es imho sehr schön ausgeführt...
Kannst Du das bitte näher ausführen, vielleicht verstehe ich es wirklich einfach nicht, also meiner Meinung nach kann man auch im Zustand völliger Präsenz etwas wollen, wenn man Hunger hat, will man etwas essen, man sieht zum Beispiel einen Apfel und hat das Gefühl, diesen zu wollen, bewegt sich auf ihn zu und isst ihn dann, direkt hier und jetzt und nicht in der Zukunft, gibt natürlich noch tausende ähnliche Beispiele.
Ja, wer will denn? Gleiches Thema, wie in der Antwort von Eulenspiegel auf Loco-Motive. Wenn da der Impuls von Hungergefühl ist, dann wird gegessen. Wenn da Menschen sind, die auf Unterweisung warten, dann wird die Lehre den Menschen angeboten. Das ist der Fluss.

Jeder Wunsch, jedes Bild, das aktiv ist, sorgt dafür, dass die Trennung aufrecht gehalten wird. Die Trennung von dem, was den Wunsch hat und dem Objekt des Wunsches ansich. Da ist der Zustand 1 und der Zustand 2. In Zustand 1 (Jetzt) wird der Zustand 2 (Erleuchtung) angestrebt.

Trennung und Einssein wiedersprechen sich aber...
Ketatripping Angel hat geschrieben:
Erraphex hat geschrieben:Oh, Mist, da habe ich ja glatt was unterschlagen. Ja, da gibt es auch eine schattige Seite...
Wieso der Sarkasmus?
Weil ich von Zeit zu Zeit dazu tendiere lieber von der hellen Seite der Medaillie zu schreiben und die andere dabei zu vernachlässigen. Aber ja, da werden kosmische Schlachten geschlagen. :)
Ketatripping Angel hat geschrieben:
Erraphex hat geschrieben:Muss man danach streben oder geschieht es einfach? Ich weiss ehrlich gesagt nicht wonach ich strebe oder suche. Ein diffueses Gefühl. Etwas zieht mich. Im Grunde kann ich gar nicht anders als meinen Weg gehen und was immer auf diesem Weg geschieht ist richtig. Völlig unabhängig von Konzepten (und das sind sie sobald Erfahrungen der nicht-dualen Art in Sprache "verpackt" werden) wie sie hier im Thread Thema sind.
Ich glaube kaum, dass das einfach so geschieht, wenn ein Mensch in seinem Leben nicht schon viel an sich gearbeitet hat. Du sagst, Du weißt nicht, wonach Du strebst. Aber wärest Du denn nicht gerne möglichst oft in diesem Zustand?
Ja, wie kann ich es jetzt wissen (~wiedergeben), wenn das, was erlebt, unmöglich rational erfasst werden kann? Was ich aber sagen kann - "ich" bin da Zuhause.
happiness is the absence of resistance

Re: Was ist Erleuchtung?+ eigene Erfahrung

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Erraphex hat geschrieben:Trennung und Einssein wiedersprechen sich aber...
^^
Eine Kugel in einer Kugel in einer Kugel...=1? ja =2? ja =n? ja. Der Wunsch ist, ist doch wurst ob es oder ich wünsche. Der Punkt ist, dass manche Wünsche wie eine Strömung im Fluss sind und andere wie Felsbrocken oder sogar Staudämme. Die Strömung ist Teil des Flusses, um dasselbe von Felsen zu behaupten muss man sein Hirn schon sehr martern. Struktur im Nichts - im Sein ist immer beides.
:wink:

Ed.:
Im Taoismus heisst es: Der Geist folgt der Absicht, das Qi folgt dem Geist, das Blut folgt dem Qi. Bei CC klingt das dann so: Der Wille folgt der Absicht. Der Krieger folgt dem Willen. Obwohl er auch iwo vom Geist als Lenker spricht, mehr oder weniger Synonym zum häufig gebrauchten "Wille". Das Streben nach Makellosigkeit, Vollendung, Erleuchtung w/e wird dort und bei anderen als durchaus positiv gesehen, sogar unerlässlich. Denke es ist ein guter Motivator um durch den Haufen Scheiße an den man sich klammert zu kommen, nicht frei von Fallen aber was ist das schon. Wie auch immer, Loslassen und Loshören/schmecken/riechen/fühlen sind immer zu empfehlen. Die Hand-Auge Dominanz ist wirklich übertrieben bei den allermeisten Menschen.

Re: Was ist Erleuchtung?+ eigene Erfahrung

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Isa sah eines Tages ein paar Leute unglücklich auf einer Mauer am Straßenrand sitzen.
Er fragte: "Worunter leidet ihr?"
Sie sagten: "Wir sind durch unsere Angst vor der Hölle so geworden".
Er ging seines Weges und sah eine Anzahl Leute trostlos in verschiedenen Haltungen am Wegrand gruppiert. Er sagte: "Worunter leidet ihr?" Sie sagten: "Die Sehnsucht nach dem Paradies hat uns so gemacht".
Er ging seines Weges, bis er zu einer dritten Gruppe von Menschen kam. Sie sahen wie Leute aus, die viel durchgemacht hatten, aber ihre Gesichter glänzten vor Freude.
Isa fragte sie: "Was hat euch so gemacht?"
Sie antworteten: "Der Geist der Wahrheit. Wir haben die Wirklichkeit gesehen, und das hat uns geringere Ziele vergessen lassen."
Isa sagte: "Dies sind Leute, die das Ziel erreichen. Am der Tag der Abrechnung sind sie die, die in der Gegenwart Gottes sein werden".
Idries Shah: Geschichten der Derwische
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Re: Was ist Erleuchtung?+ eigene Erfahrung

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Es ist schwierig, zu der dritten Lösung (der Geschichte von Isa / Jesus) zu gelangen, denn wenn ihr versucht, zu Erleichterung zu gelangen, dann benutzt ihr die ersten beiden Haltungen. Die dritte Lösung besteht darin, nicht zu versuchen, irgendwelche Ergebnisse zu erreichen. Ergebnisse erreichen ist immernoch die Bewegung der ersten beiden Lösungen. Was ihr als Gemeinsames bei den ersten beiden Lösungen seht, ist in Wirklichkeit nicht Schmerz oder Lust, sondern eine bestimmte Bewegung, ein bestimmtes Begehren. Es ist zielorientiert. Da ist ein Begehren, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, und da ist eine Bewegung auf es zu. Es ist die Bewegung dieses Begehrens selbst, die den Schmerz eigentlich bewirkt. Wenn ihr etwas sucht, dann akzeptiert ihr nicht, was da ist, gerade in dem Moment. Wenn ihr versucht, zu einem Ziel zu gelangen, dann akzeptiert ihr nicht die Gegenwart oder die Wahrheit, wie sie euch in dem Moment begegnet. Die Wahrheit suchen ist in der Hinsicht dasselbe. Es ist eine bestimmte Bewegung, ein Begehren, ein Begehren von Wahrheit, das die dritte Lösung verfehlt. Der Geist der Wahrheit, der eine Lösung ist, scheint etwas mit Freude zu tun zu haben, wie die Geschichte sagt. Wie hängt der Geist der Wahrheit nun mit Freude zusammen?

Die Geschichte wird von Jesus erzählt. Erinnern wir uns an anderes, was wir von Jesus wissen. [...] Was hat Jesus über das Himmelreich gesagt? Dass ihr wie ein kleines Kind sein müßt, um in das Himmelsreich zu gelangen. [...] Was für eine Beziehung haben kleine Kinder zur Wahrheit? Kleine Kinder haben eine bestimmte Beziehung zur Wahrheit und die hat mit Freude zu tun. [...] Kinder springen umher und spielen und sind neugierig. [...] Wenn ihr sieht, wie ein Kind neugierig ist, was seht ihr dann? Was tun Kinder? Sie lernen, sie schauen - ein wenig wie ein Mensch, der die Wahrheit sucht, nicht? Sie machen es auf eine ziemlich lebendige Weise, ziemlich ausschließlich und ganz. Sie sind spontan, voller Freude. Sie schauen die Wahrheit an, sie haben mit der Wahrheit zu tun, da es Wahrheit ist, der sie dauernd begegnen. [...] Wie ihr seht, ist ihre Aktivität dem ähnlich, was wir tun, wenn wir Wahrwit suchen. Aber da ist hier an der Beziehung zur Wahrheit etwas anders, das Freude hervorruft. Warum? Sie sind nicht an dem Prinzip von Lust und Schmerz interessiert; Sie gehören nicht zu den ersten beiden Gruppen. Sie sind ganz im Jetzt. Sie sind in der Gegenwart. Da ist Herz, da ist Spontaneität, Leichtigkeit. [...] Die Lösung ist Offenheit, Nichtverhaftetsein. [...] Sie sind ganz bei einer Aktivität. Sie untersuchen etwas. Sie lernen. Sie haben ein Objekt und untersuchen es. Sie sind vollkommen bei der Sache und offen dafür. Sie sind nicht an Lust oder Schmerz interessiert. Was fühlen sie bei der Aktivität, wenn sie die Wahrheit untersuchen? Sie lieben sie. Sie lieben diesen Prozess ansich. Sie sind nicht an der Wahrheit wegen irgendwas anderem interessiert, außer dass sie sie lieben. Sie lieben diesen Prozess ansich. Und das Lieben der Wahrheit ansich, Lieben des Prozesses der Neugier ansich, zeigt sich als Freude. Es gibt keine Trennung. Da ist die Wahrheit, da ist Liebe und da ist Freude. [...]
Essentielle Verwicklichung - A.H. Almaas
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Re: Was ist Erleuchtung?+ eigene Erfahrung

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Erraphex hat geschrieben:Sie sind vollkommen bei der Sache und offen dafür. Sie sind nicht an Lust oder Schmerz interessiert. Was fühlen sie bei der Aktivität, wenn sie die Wahrheit untersuchen? Sie lieben sie. Sie lieben diesen Prozess ansich. Sie sind nicht an der Wahrheit wegen irgendwas anderem interessiert, außer dass sie sie lieben. Sie lieben diesen Prozess ansich. Und das Lieben der Wahrheit ansich, Lieben des Prozesses der Neugier ansich, zeigt sich als Freude. Es gibt keine Trennung. Da ist die Wahrheit, da ist Liebe und da ist Freude. [...]
Wow! :herzen:
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Re: Was ist Erleuchtung?+ eigene Erfahrung

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Letztens habe ich hier noch geposted: »... ich meine mich zu erinnern, daß in dem Zustand{LSD-I} kein "ICH" mehr vorhanden war, das hätte wollen können; da war zwar ein "BIN" aber kein "ich bin" und das was geschah, entsprach einfach dem 'Fluß der Dinge'...«

und gerade fand ich bei Chögyam Trungpa etwas, das mir während des Lesens einen Schock versetzt hat:

"Selbst beim schlichten Tee trinken spielen viele Bezugspunkte eine Rolle. Du schenkst den Tee ein, nimmst einen Löffel Zucker, führst ihn zur Tasse hin, senkst ihn hinein und rührst um; du legst den Löffel ab, nimmst die Tasse am Henkel und hebst sie an den Mund; du trinkst einen Schluck Tee und setzt die Tasse wieder ab. All das sind einfache, alltägliche Bezugspunkte, an denen wir uns auf unserer Reise durchs Leben orientieren.
Solche Bezugspunkte gibt es auch im emotionalen Bereich. Du hast Liebesabenteuer, du hast Streit, manchmal langweilst du dich und greifst zur Zeitung oder schaltest den Fernseher ein. All diese Stimmungslagen sind Bezugspunkte in deinem Leben.
Kriegerschaft beginnt damit, all diese Vorgänge, diese alltäglichen Bezugspunkte zunächst einmal ganz anzunehmen und wertzuschätzen. Doch dann, wenn du mit den gewöhnlichen Umständen deines Lebens richtig in Kontakt gekommen bist, wirst du vielleicht eine schockierende Entdeckung machen. Während du deine Tasse Tee trinkst, taucht plötzlich das Gefühl auf, daß du in einem Vakuum Tee trinkst.


Es ist nicht einmal du, der da Tee trinkt.

Die Leerheit des Raums trinkt den Tee.



Während einer ganz normalen Verrichtung, die normalerweise einen Bezugspunkt darstellt, kann sich also unvermittelt die Erfahrung der Bezugslosigkeit einstellen. Wenn du Hose und Bemd anziehst, fühlt es sich so an, als würdest du Raum bekleiden. Beim Schminken das Gefühl, daß du Raum verschönerst, ein reines Nichts.
Normalerweise stellen wir uns «Raum» als etwas Leeres oder gar Totes vor. In diesem Fall ist Raum jedoch eine weite Welt, die aufnehmen, annehmen und beherbergen kann. Man kann diesen Raum schminken, man kann Tee mit ihm trinken, Kekse mit ihm essen oder die Schuhe in ihm putzen. Es ist etwas da, zweifellos, doch wenn du es anschaust, findest du nichts. ...."
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Re: Was ist Erleuchtung?+ eigene Erfahrung

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kann ich verstehen das dir das einen schock versetzt, ich hätte auch nicht gedacht das Chögyam Trungpa zucker in den tee macht ... >)


nun ja zu buddhas wille zum lehren. ich hab irgendwo mal die geschichte ungefär so gehört:

nach der erleuchtung dachte buddha... dass kann ich keinem menschen erzählen... dass versteht doch keiner. doch dann kam vishnu zu ihm und meinte er solle lehren. und buddha meinte, das kann kein mensch verstehen, oder das kann man nicht lehren. und vishnu meinte, selbst wenn es nur einer wäre, dem er helfen könnte würde es sich lohnen. und buddha gab ihm recht, und so begann buddha zu lehren.

edit, hab n paar nuancen und rechtschreibfehler verbessert :)
Zuletzt geändert von Lord Yupa am 1. Januar 2012, 22:53, insgesamt 1-mal geändert.
"...bis du dich erinnerst, wer und was du bist ... und sogar dass du von dem einen Strom einer alles durchdringenden Liebe zu dieser Erkenntnis getragen wurdest..."

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