Dr.Schuh hat geschrieben:

Erleuchtung bedeutet ungefilterte Wahrnehmung.

Dem würde ich zustimmen wollen.

Hab nur die zwei zitierten Zeilen gelesen, was mich womöglich am Kontext vorbei gehen lässt, doch hab ich letzthins nen Satz gehört, über den ich immer wieder nachdenke und der imo hier gut zu passt:

"Der Ver(-)rückte sieht, was er sieht."

Anmerkung: Sehen nun als der bloße visuelle Kanal der Wahrnehmung verstanden und demnach von jedem Verstandesakt (noch) getrennt, in meinen Gedanken(!)

... dann wär' da ja auch wieder Blake:

"If the doors of ..." (man kennt's)

Ich finde damit sind zwei Seiten einer Medaille sehr schön aufgezeigt, verweisen sie doch beide im Grunde auf's selbe und drücken sich dennoch als, in unserer Kultur, unvereinbare Gegensätze aus ... meine: ver(-)rückt sein und propagieren die Wahrheit zu sehen ... kann unter umständen in die Hose gehen, in diesen Breiten

Daran anschließend stellt sich mir die Frage: wie erkennt man denn, ob jemand womöglich komplett befreit von Filtern oder etwa von nur einem Filter (sozusagen) völlig beherrscht?
Dass der Filterlose leise und mit sanfter Stimme sagt: im Grunde weiß ich nix; und der Eingefilterte: ICH _BIN_ DER WAHRHEIT! brüllt kann hier imo nicht Kriterium sein ...

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anima hat geschrieben: ICH _BIN_ DER WAHRHEIT!

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Schön ... bis eben nie darüber nachgedacht warum "Wahrheit" weiblich ist...verflixte Sprache, die

Biste denn auch zu einem Ergebnis gelangt? Warum?

€ Jede -heit ist doch weiblich.

... bis auf den Holzscheit

Der ist männlich.

€ @tau-f-risch: Glaube, ich habe den Witz erst jetzt kapiert.

Alle Fragen geklärt und Sry4ot.

Erraphex hat geschrieben:Wer nimmt wahr? Und wer fühlt sich da in seiner Freiheit bedroht?...Ist die Reaktion, die aufgrund eigener Muster bedingt ist, nicht ebenfalls passiv? Um mal eine gewagte These in den Raum zu werfen: imho reagieren wir fast ausschließlich aufgrund unserer Muster. Emotionen sind z.B. nicht mehr als die Reaktionen getriggerter Muster - also eigentlich maximal passiv.

Womit Erleuchtung = erkennen der Muster = Freiheit.

erkennen der Muster

also sind freudsche psychoanalytiker erleuchtet?

getintoit hat geschrieben:also sind freudsche psychoanalytiker erleuchtet?

Nein. Mein Fehler. Erkennen sollte vielleicht ersetzt werden durch "innewerden"*, also mit dem Herzen und nicht nur mit dem Kopf erkennen.
Der Satz auf der Kippenpackung:"Rauchen schadet ihrer Gesundheit." hält doch keinen vom Rauchen ab. Weil das Erkennen eben nur im Kopf geschieht.
Wenn Du mit Deiner Totalität wahrnimmst/erkennst wird Deine Wahrnehmung eben so drastisch verändert, wie dies bei den Überlebenden des Tsunamis am 26. Dezember 2004 der Fall war.

*Der Unterschied läßt sich leicht nachvollziehen, wenn Du z.B. ein Glas Rotwein anschaust & "erkennst", daß das Glas eine Substanz enthält, die Du als Rotwein identifizierst. Jetzt trinkst Du den Wein. DAS ist "innewerden".

hmm...
ok got the point.

klingt trotzdem iwie unattraktiv für mich.

Deine Wahrnehmung

der mißtraue ich schon vom grundsatz her. immer. ;>

getintoit hat geschrieben:Der Wahrnehmung mißtraue ich schon vom grundsatz her.

Zu recht!

»Der Kern unseres Wesens ist der Akt der Wahrnehmung, und die Magie unseres Daseins ist der Akt der Bewußtheit. Wahrnehmung und Bewußtsein sind eine einzige funktionale, unlösbare Einheit.«

»Wir nehmen wahr. Das ist eine feststehende Tatsache. Doch was wir wahrnehmen, ist keine solche Tatsache, weil wir lernen, was wir wahrnehmen sollen.«

»Die Menschen sind keine festen Objekte und haben keine Substanz. Sie sind runde leuchtende Wesen; sie sind grenzenlos. Die Welt der festen Objekte ist nur eine Beschreibung, die geschaffen wurde, um ihnen zu helfen, um ihre Durchreise auf Erden angenehmer zu machen.«

»Ihre Vernunft läßt die Menschen vergessen, daß die Beschreibung nur eine Beschreibung ist, und bevor sie es merken, sind sie mit der Ganzheit ihres Selbst in einem Teufelskreis gefangen, aus dem sie ihr Leben lang kaum mehr entrinnen werden.«

»Menschen sind wahrnehmende Wesen, aber die Welt, die sie wahrnehmen, ist eine Illusion: eine Illusion, geschaffen durch die Beschreibung, die ihnen seit dem Augenblick ihrer Geburt erzählt wurde. Im Grunde ist jene Welt, die sie mit ihrer Vernunft aufrechterhalten möchten, eine Welt, geschaffen durch eine Beschreibung und deren dogmatische und unumstößliche Regeln, die ihre Vernunft zu akzeptieren und zu verteidigen gelernt hat.«

im buddhismus ist sehr klar, was erleuchtung bedeutet. und zwar das vollständige erkennen der 3 daseinsmerkmale: 1. dukkha (leiden) 2. anicca (vergänglichkeit) 3. anatta (nicht-selbst/egolosigkeit)

die drei merkmale bedingen natürlich auch einander. so entsteht leiden vor allem aus dem glauben an beständigkeit, vor allem die beständigkeit eines ich's.

wenn man durch intensive meditation diese dinge aufdeckt, ist man vom leiden befreit. ich stelle es mir so vor, wie ein zaubertrick, den man die ganze zeit nicht kapiert, aber sobald man es herausgefunden hat, nicht mehr hereinfallen _kann_. unmöglich.

ich glaube nicht, dass es so schwer ist erleuchtung zu erlangen, dass beweisen auch die schriften des pali kanons. man braucht nur wirklich ein paar jahre durchgehender meditation, was in der heutigen zeit ziemlich schwer ist. unser leben ist so schnell und hektisch, dass man die achtsamkeit kaum im alltag aufrecht erhalten kann.
deswegen ist meine meinung, dass laien-buddhismus nichts taugt, solange man nicht wirklich oft auf retreats geht.

raterz, wo ich das lese: Welcher Richtung folgst du denn? Theravada?

"folgen" nicht wirklich, aber habe längere zeit das praktiziert, was vipassana genannt wird -> achtsamkeitskultivierung. wobei im ZEN nichts anderes gemacht wird. inhaltlich hab ich aber alles studiert, bis auf tibetischen buddhismus, weil die irgendwie nur quatsch erzählen, bzw. nichts interessantes einfach so ausplaudern oder in bücher schreiben.
praktiziere im moment aber nicht mehr, weil man wirklich schwer von der stelle kommt, wenn man nicht viele stunden pro tag da rein investiert.
ich hebs mir jetzt für einen moment meines lebens auf, wo ich vielleicht mal ein paar jahre durch praktizieren könnte. evtl. nach dem studium oder so.
jetzt übe ich nur noch konzentrationspraxis, weil die für den alltag mehr "bringt". (und auch für magische/schamanische arbeit größere bedeutung hat)

Erraphex hat geschrieben:Ist die Reaktion, die aufgrund eigener Muster bedingt ist, nicht ebenfalls passiv? Um mal eine gewagte These in den Raum zu werfen: imho reagieren wir fast ausschließlich aufgrund unserer Muster. Emotionen sind z.B. nicht mehr als die Reaktionen getriggerter Muster - also eigentlich maximal passiv. Und nun?

wir reagieren ausschliesslich aufgrund unserer muster, wenn wir das nicht tun, sind wir nicht wir.

wir reagieren ausschliesslich aufgrund unserer muster, wenn wir das nicht tun, sind wir nicht wir.

Muster definiert als etwas, dass sich wiederholt. Wenn wir nur Mustergeneratoren wären, dann gäbe es kein Moment indem neues Handeln/Denken/Fühlen usw. entsteht, was der alltäglichen Beobachtung imho stark widerspricht. Also irgendwas muss sich (wenn schon nicht entwickeln) dann doch zumindest verändern.