Freude am Dasein

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wunderschöner tag! :wink:

mich als ich im ich beschäftigt gerade eine frage:

die freude am dasein, die ich heute empfinde als eine pure freude an der existenz aller von mir erfahrbaren eindrücke, die absolute wertschätzung dessen, was ist und per se (meine ich) von jedem menschen usw. erfahrbar ist, tiefste dankbarkeit dafür, an dem wunder des lebens als erfahrender teil teilhaben zu dürfen, das bestaunen der welt als wäre sie (bzw. man) gerade frischgeboren, das sich-durchdringenlassen der eindrücke, ist ein starkes und tolles gefühl. :herzen:
es fühlt sich so richtig an, als wäre das gesamte sein daraufhin auszurichten. dankbarkeit, hingabe, wertschätzung, sich-durchdringenlassen als schlüsselbegriffe.

nun kennt man sich selbst (ergo ich mich halt) ein wenig und weiß, dass solcherart gefühle (wenn auch nicht so intensiv wie jetzt und hier) schonmal so oder so ähnlich da waren, allerdings verschüttet gegangen sind im nebel des alltags. dies dünkt mir nun geradezu widerlich, unverschämt und gemein. so sollte es doch nicht sein, sich grämen, missmutig sein und an der welt hadern sind selbstredend erfahrungsaspekte, die vielleicht auch gut und richtig sind hinsichtlich dem erkennen von veränderungspotentialen, aber es dünkt mich geradezu frevelhaft, die welt nicht in jedwedem augenblicke als wunderbar anzuerkennen und dieses gefühl in die welt hinauszutragen.

wie kann ich dieses gefühl, dem ich mich gerade mit worten nur mangelhaft annähern konnte, von dem ich aber annehme, das nachvollziehbar ist, was ich meinte sagen zu wollen, ins leben dauerhaft integrieren, sodass es jederzeit aufblüht ohne zu verwelken?


liebe euch allen, die ihr mitgelesen habt und großen dank ans universum :bow:
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Re: Freude am Dasein

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xxx hat geschrieben:wie kann ich dieses gefühl, dem ich mich gerade mit worten nur mangelhaft annähern konnte, von dem ich aber annehme, das nachvollziehbar ist, was ich meinte sagen zu wollen, ins leben dauerhaft integrieren, sodass es jederzeit aufblüht ohne zu verwelken?
Durch Stille. :bow:

(Und auch der Wunsch, das Erleben dauerhaft festhalten zu wollen, entspringt bereits dem Lärm der Gedanken.)
~ Resting in Peace ~

Re: Freude am Dasein

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Es MUSS vergehen damit du es wieder haben kannst

Ich habe genau dieses mal auf nem Trip sehr eindrücklich gezeigt bekommen
es MUSS schlechte zeiten geben damit es gute geben kann
und so muss auch dieses gefühl gehen damit du es wieder erleben kannst
traurig aber wahr
Nein du hast dich NICHt verlesen... ich kann keine Rechtschreibung!

Und dann heb ich ab in den Himmel ganz weit nach oben, dort wo die Engel für mich singen keine Macht den Drogen

Re: Freude am Dasein

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Wenn du sagst, dass es sein MUSS - und ich empfinde das ebenfalls als eine gewisse strukturelle Notwendigkeit (gibt und eher noch gab sicher auch Ausnahmen) -, dann kann ich nicht nachvollziehen, dass es "traurig" sein soll :nixplan:
Klar erlebt man die Tiefen tendenziell erstmal als etwas negatives, aber als Phänomen betrachtet, das man mehr oder weniger begriffen hat, MUSS ;) man doch die Gleich-gültigkeit von Höhen und Tiefen anerkennen.
My bubble -- my rules

Re: Freude am Dasein

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ich hatte das einfach grade drangehängt weil Ferris MC mir das grade engegen gebrüllt hatte xD
Nein du hast dich NICHt verlesen... ich kann keine Rechtschreibung!

Und dann heb ich ab in den Himmel ganz weit nach oben, dort wo die Engel für mich singen keine Macht den Drogen

Re: Freude am Dasein

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Dr.Schuh hat geschrieben:
Durch Stille. :bow:

(Und auch der Wunsch, das Erleben dauerhaft festhalten zu wollen, entspringt bereits dem Lärm der Gedanken.)
:bow: Vielen Dank für den weisen Rat, der durch seine Direktheit trotz seiner Knappheit (oder gerade deshalb ;) ) sehr umfassend ist und der mir für den Moment sehr geholfen hat. :)
Erstaunlich, wie wenige Worte manchmal vonnöten sind. [Noch erstaunlicher, dass manchmal kein einziges Wort ausgesprochen werden muss, um zu erfahren, wozu sämtliche Worte nicht in der Lage sind. ;) ]

Wie dem auch sei, die Stille, das Anhalten des inneren Monologes (Castanedas Formulierung glaub ich, oder Watts? Burroughs? Wilson? - schreiben ja alle darüber in unterschiedlichen Chiffren) ist sicherlich eine der höchsten und edelsten Übungen, die wohl auch ohne Hilfsmittel zu jenem Zustand führen, den ich allzu ungelenk versuchte zu beschreiben.
[Den ich übrigens seiner Natur nach als nicht-dualistisch empfand, jenseit von "gut" oder "schlecht". Der von Meister Eckhart gebrauchte Begriff der "Istigkeit" trifft es wesentlich eher als die etwas plump formulierte "Freude am Dasein", noch eher trifft es die Übersetzung des Sanskrit-Begriffes "Sad Chit Ananda" = "Seins-Gewahrseins-Glückseligkeit" (vgl. Huxley: Die Pforten der Wahrnehmung)]
Um diesen Zustand dauerhaft zu etablieren, müsste man m.E. wohl allerdings ein geradezu mönchisches Dasein führen und sich von der Umwelt (vielmehr: dem gesellschaftlichen Umfeld) weitgehend abschotten. Zumindest wüsste ich nicht, wie ich in vollkommener Gedankenstille in dieser unserer Gesellschaft soweit "funktionieren" könnte, um mich am Leben zu halten. Und um menschlichhe Nähe zu erfahren, kann ich auch nicht permanent glückselig in mich gekehrt in der Ecke sitzen.
Allerdings, und das ist das Schöne, Beglückende, führen gewisse "Synergie-Effekte" dazu, dass durch zumindest zeitweilige Stille des Geistes das menschliche Erleben in einer Art und Weise bereichert wird, das man als Mensch im Mensch wesentlich erfüllender (er-)lebt, nicht wahr?
So versteh ich auch den allbekannten Jesus-Spruch "Selig sind die geistig Armen, denn ihrer ist das Himmelreich".

Nur so ein paar Gedanken, sachte in den Raum geworfen...
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Re: Freude am Dasein

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Wunderschön in Worte gefasst und herzöffnend beschrieben findet sich imo eine Dokumentation dieses Gefühls der Stille in Alan W. Watts Kosmologie der Freude.
Wer's nicht kennt, dem sei's wärmstens ans Herz gelegt :)
My bubble -- my rules

Re: Freude am Dasein

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anima hat geschrieben:Wunderschön in Worte gefasst und herzöffnend beschrieben findet sich imo eine Dokumentation dieses Gefühls der Stille in Alan W. Watts Kosmologie der Freude.
Wer's nicht kennt, dem sei's wärmstens ans Herz gelegt :)
Herzlichen Dank für den Hinweis! Wusste gar nicht, dass Watts auch explizit über seine Erfahrungen mit psychedelischen Substanzen geschrieben hat. Bestimmt eine lohnenswerte Lektüre, auf die ich mich jetzt schon freue. :)
Lese zur Zeit u.a. "Zen - Stille des Geistes" von ihm, häppchenweise vor dem Schlafen. Wie es der Titel schon sagt, geht es auch hierbei um Anregungen zur Verwirklichung des So-Seins. Watts' positive Strahlkraft und seine Fähigkeit, in einfachen Worten unglaublich tiefschürfende Aspekte zu behandeln, empfinde ich als sehr beruhigend, stille-fördernd.
xxx hat geschrieben:es dünkt mich geradezu frevelhaft, die welt nicht in jedwedem augenblicke als wunderbar anzuerkennen und dieses gefühl in die welt hinauszutragen.
Zufällig auf ein Zitat des Philosophen mit dem Hammer hierzu gestoßen:
"Seit es Menschen gibt, hat der Mensch sich zu wenig gefreut: das allein, meine Brüder, ist unsere Erbsünde."
Natürlich sehr drastisch ausgedrückt, aber da mag was Wahres dran sein... Wobei ich eher sagen würde "der Schöpfung zu wenig Wertschätzung entgegengebracht". Und ob dies immer und überall der Fall war "seit es Menschen gibt", bezweifele ich.

Schön wäre es jedenfalls, wenn jeder sein spezifisches Sein voll und ganz genießen könnte.
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Re: Freude am Dasein

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xxx hat geschrieben: Um diesen Zustand dauerhaft zu etablieren, müsste man m.E. wohl allerdings ein geradezu mönchisches Dasein führen und sich von der Umwelt (vielmehr: dem gesellschaftlichen Umfeld) weitgehend abschotten. Zumindest wüsste ich nicht, wie ich in vollkommener Gedankenstille in dieser unserer Gesellschaft soweit "funktionieren" könnte, um mich am Leben zu halten. Und um menschlichhe Nähe zu erfahren, kann ich auch nicht permanent glückselig in mich gekehrt in der Ecke sitzen.
Innere Stille bedeutet nicht "Handlungsunfähigkeit". Ob Großraumbüro oder Wald spielt da keine Rolle - Stille ist überall erfahrbar. Es bedeutet auch nicht, dass der Geist als solches nicht mehr als Werkzeug (im Rahmen der Arbeit, etc.) genutzt werden kann - es ist mehr die Art des Umgangs. Wenn den Geist zur Lösung eines Problems benötigt wird, dann wird er genau dafür genutzt und wenn das Problem gelöst ist, dann ist da wieder Stille.

Die Erfahrung von Stille ist auch im Umgang mit anderen Menschen erfahrbar. Jemand erzählt. Bewusst und vollkommen zuhören / wahrnehmen. Dann füllt die Stille den ganzen Raum aus und es ist kein Platz mehr für das übliche Hintergrundrauschen. Und dann, aufgrund eines Impulses, handeln. Die Impulse kommen aus dem Hier und Jetzt - direkt aus der Stille. Wenn wir das, was wir dann tun, vollkommen bewusst tun, dann ist auch da Stille.
happiness is the absence of resistance

Re: Freude am Dasein

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Ja das mit der Stille ist schon so 'ne Sache.. ^^
xxx hat geschrieben:Allerdings, und das ist das Schöne, Beglückende, führen gewisse "Synergie-Effekte" dazu, dass durch zumindest zeitweilige Stille des Geistes das menschliche Erleben in einer Art und Weise bereichert wird, das man als Mensch im Mensch wesentlich erfüllender (er-)lebt, nicht wahr?
Da würde ich dir zustimmen wollen. :)
xxx hat geschrieben:Um diesen Zustand dauerhaft zu etablieren, müsste man m.E. wohl allerdings ein geradezu mönchisches Dasein führen und sich von der Umwelt (vielmehr: dem gesellschaftlichen Umfeld) weitgehend abschotten. Zumindest wüsste ich nicht, wie ich in vollkommener Gedankenstille in dieser unserer Gesellschaft soweit "funktionieren" könnte, um mich am Leben zu halten. Und um menschlichhe Nähe zu erfahren, kann ich auch nicht permanent glückselig in mich gekehrt in der Ecke sitzen.
Das ist aber imho nicht wahr. Erraphex hat da ja oben schon was zu ausgeführt..

Wieviel des inneren Monologes ist wirklich nötig, um sein Leben in dieser Form erhalten zu können?
Und was bedeutet "funktionieren". Ich habe die Erfahtung gemacht, dass mich dabei nichts so stört, wie mein innerer Monolog.
Stille führt zur Präsenz im Jetzt - dort wo alles geschieht und sich auch alle Probleme lösen.
Sie führt zu himmelweit offener Handlungsbreitschaft.
Ich meine nicht, dass Denken und Entscheiden keinen Einfluss auf das Handeln hätten. Aber das Handeln vollzieht nicht einfach, was davor gedacht und entschieden wurde. Es hat seine eigene Quelle und ist auf ebenso eigenständige Weise mein Handeln, wie mein Denken mein Denken ist und mein Entscheiden mein Entscheiden.
Aus: Bernahard Schlink: Der Vorleser

Es geht imho nicht darum, sich das Denken generell zu verbieten. Es geht um ein Abstellen des Hintergrundrauschens.

Aber probieren geht über studieren. :bow:
Vielen Dank für den weisen Rat, der durch seine Direktheit trotz seiner Knappheit (oder gerade deshalb ) sehr umfassend ist und der mir für den Moment sehr geholfen hat.
Schön. :knuddel:

Viele Grüße
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Freude am Dasein

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Ein kleiner Auszug aus dem Aufsatz "Glück" von Hermann Hesse, zu finden in "Kleine Prosa":

"Unter Glück verstehe ich heute etwas ganz Objektives, nämlich die Ganzheit selbst, das zeitlose Sein, die ewige Musik der Welt, das, was andere etwa die Harmonie der Sphären oder das Lächeln Gottes genannt haben. Dieser Inbegriff, diese unendliche Musik, diese voll tönende und golden glänzende Ewigkeit ist reine und vollkommene Gegenwart, sie kennt keine Zeit, keine Geschichte, kein Vorher, kein Nachher. Ewig leuchtet und lacht das Antlitz der Welt, während Menschen, Generationen, Völker, Reiche aufsteigen, blühen und wieder in den Schatten und das Nichts hinsinken. Ewig musiziert das Leben, ewig tanzt es seinen Reigen, und was uns Vergänglichen, Gefährdeten und Hinfälligen dennoch an Freude, an Trost, an Lachenkönnen etwa zugeteilt wird, ist Glanz von dort, ist eine Auge voll Glanz, ein Ohr voll Musik."

Wünsche einen schönen Sommersonntag :wink:
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