Re: Ach nebenbei..

2
hmmm.

also zunäxt mal empfinde ich das manchmal als "wer hat den längsten" und dann beschleicht mich son gefühl als das je heiliger desto aufgeblähter das ego, was es ja uuuuuunbedingt zu vermeiden gilt.
so als unerklärte prämisse.

mein haus, mein auto, meine yacht, mein entwickeltes nicht-ego... viagra culture. by everything i do i musst win.
http://www.youtube.com/watch?v=lef9E5TM32Y
gegenseitig werfen wir uns hier vor pseudo zu sein bisweilen...



wenn ich das wort "sprituell" höre krisch plaque. aber_wenn_ich das benutzen müsste dann bedeutet das für mich etwas das sehr sehr down to earth ist.

mal als beispiel:
ich hab mal ne doku gesehen in der es um die blutrache ging die in teilen albaniens noch alltag ist.
das ganze hat unglaublich krasse konsequenzen für die leute da. nich nur das andauernd einer abgeknallt wird aber auch das zb männliche familienmitglieder auf denen son racheschwur lastet nie mehr das haus verlassen können. zum teil seit_jahren_
und manche von denen gehen dann trotzdem um mit blut zu bezahlen damit die familie wieder in freiheit leben kann uswusf.
nur um mal die krassheit der umstände dort zu umreissen.
und jetzt befand sich da in diesem dorf so ne winzige mission von katholischen schwestern.
und die haben genau den gleichen unerträglichen bullshit gelabert wie alle missionierenden katholiken.
aber die waren die_einzigen_die versucht haben etwas zu tun. zu helfen, die leute zu beschwichtigen, alles zu probieren um leben zu retten.
dafür haben die praktisch ihr eigenes leben aufgegeben.
_das_ist für mich spirituell. nich gross was erzählen sondern_machen_
fütter die armen, pflege die kinder und kranken, begrabe die toten uswusf.

(mal so als nebensatz: ich finde das interview zum teil auch recht gut aber witzig finde ich das es unterschrieben ist von jemand der sich spiritueller lehrer nennt und über gurus schimpft, wo doch guru letztlich nichts anderes als "lehrer" heisst :> okeoke, mir ist bewusst das das guru konzept darüber hinaus geht)

so würde ich das zum einen in kürze umschreiben.

dazu kommt das ego hier so erschreckend beschrieben wird wie ein krebsgeschwür innerhalb der psyche wessen es sich zu entledigen gilt.
genau so wie dem pfarrer der penis gottgegeben ist, ist es die illusion person zu sein.
wenn sich "das eine" dazu entschlossen hatt "viele" zu werden um sich seiner selbst bewusst zu werden dann ist das zweckmäßig sich seiner person bewusst zu sein.
imho ist es völlig ausreichend die natur dieses dings "ich" herauszufinden als sich dafür schuldig zu fühlen das man sich mal wieder unbewusst damit identifiziert hat.
ich bin dafür das ego auf seinen rechten platz zu verweisen anstatt es auszuweisen.

der mann da oben spricht davon das er noch nie jemanden traf der nicht süchtig ist. dem stimme ich zu.
allerdings verstehe ich den subtext so das dieses ein ego-mechanismus ist der falsch/krank/nicht richtig/unnormal/unnatürlich oderoderoder ist.
nun: so sind aber die menschen und so will ich sie haben und so liebe ich sie.
ich für mein teil finde es toll sex-süchtig zu sein und gleichzeitig so wenig davon zu haben und deswegen manchmal leide.
denn das ist mein menschsein. das ist rock n roll.

zum schluss hamlet:
Ich will euch sagen, warum; so wird mein Erraten eurer Entdeckung zuvorkommen, und eure Verschwiegenheit gegen den König und die Königin braucht keinen Zoll breit zu wanken. Ich habe seit kurzem - ich weiß nicht, wodurch - alle meine Munterkeit eingebüßt, meine gewohnten Übungen aufgegeben, und es steht in der Tat so übel um meine Gemütslage, daß die Erde, dieser treffliche Bau, mir nur ein kahles Vorgebirge scheint; seht ihr, dieser herrliche Baldachin, die Luft, dies wackre umwölbende Firmament, dies majestätische Dach mit goldnem Feuer ausgelegt: kommt es mir doch nicht anders vor als ein fauler, verpesteter Haufe von Dünsten. Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten! In Gestalt und Bewegung wie bedeutend und wunderwürdig! Im Handeln wie ähnlich einem Engel! Im Begreifen wie ähnlich einem Gott! Die Zierde der Welt! Das Vorbild der Lebendigen! Und doch, was ist mir diese Quintessenz von Staube? Ich habe keine Lust am Manne - und am Weibe auch nicht - wiewohl ihr das durch euer Lächeln zu sagen scheint.
now i am become death, destroyer of worlds.

Re: Ach nebenbei..

3
Lesenswerter post, auch wenn ich nicht alle Punkte 100pro genauso sehe. Aber irgendwas an deinem Nonnen-Beispiel passt mir nicht so ganz. :denk:
getintoit hat geschrieben: und die haben genau den gleichen unerträglichen bullshit gelabert wie alle missionierenden katholiken.
aber die waren die_einzigen_die versucht haben etwas zu tun. zu helfen, die leute zu beschwichtigen, alles zu probieren um leben zu retten.
dafür haben die praktisch ihr eigenes leben aufgegeben.
_das_ist für mich spirituell. nich gross was erzählen sondern_machen_
fütter die armen, pflege die kinder und kranken, begrabe die toten uswusf.
Wie sieht es dort heute aus mit der Blutrache? Und labern die immer noch den selben unerträglichen Bullshit? Womöglich ist die Blutrache schlimm wie eh und jeh, und sie labern den selben Bullshit wie seit 1000 Jahren... Hätte sich mal jeder um sich selbst gekümmert: Die einen um ihre Blutrache, die andern um ihr Gelaber. Es wäre wohl das beste gewesen, was sie für alle hätten tun können. Ich muss mein Leben vorallendingen auch niemandem hingeben. Keinem Papst, keinem Vaterland, keiner Idee, keinem Gott, der von mir getrennt wäre. Denn das, was WIRKLICH(!) mein Wohl ist, ist dein Wohl, ist das Wohl aller und des gesamten Universums (et vice versa), denn ich bin nicht getrennt davon.

Wenn ich ernstlich glaube, mich, um Arme zu füttern, Kinder und Menschen zu pflegen und Tote zu begraben, irgendetwas hingeben zu müssen, mich für irgendwas aufzuopfern oder aufzugeben, dann soll ich es lieber sein lassen, und mich für ein paar Jahre auf einen Berggipfel oder in eine Höhle zurückziehen, um mich um mich selbst zu kümmern, um zu erkennen, wer ich wirklich bin. Ich kann niemandem eine Großherzigkeit entgegenbringen, die ich nicht mir selbst entgegenbringe und andersrum. Damit wäre allen am meisten geholfen. Doch dabei kann mir niemand helfen.

Das ist, was ich darunter verstehe, mich in die Hilf-Losigkeit zu begeben...

:2cents:
~ Resting in Peace ~

Re: Ach nebenbei..

4
jup.

sehe das weder als widerspruch noch als relativierung sondern als fehlende ergänzung. ich bin halt so tippfaul. :>

nur das man in einer höhle bzw auf einem berg was anderes auf die kette bekommt ausser nabelschau wage ich zu bezweifeln.
ob der berg nun im himalaya oder in der eigen psyche ist...

wenn ich wissen will wer ich bin, schau ich mir die anderen an.
Denn das, was WIRKLICH(!) mein Wohl ist, ist dein Wohl, ist das Wohl aller und des gesamten Universums (et vice versa), denn ich bin nicht getrennt davon.
das mag deren wohl gewesen sein, wer mag das wissen.
und befände ich mich in einer solchen krise wie ein albaner auf dem die blutrache lastet, ich würde auf alles kluge gequatsche n fetten haufen scheissen und zu dem gehen der mir ne suppe kocht und mich nicht voll labert warum ich so furchtbar unglücklich bin.

im grunde wollte ich nur sagen das die tat grösser als das wort ist. auch und imho ganz besonders beim "spirituell" (örx) sein. wenn schon einer klug quatscht dann sollte er mir beibringen mir meinen eigenen kopf zu machen und mir nicht erzählen was ich noch zu entdecken hätte und nicht an jeder meiner (re)aktionen zu messen wie weit ich auf meinem "weg" wäre, wenn doch derselbe mir an anderer stelle erzählt es gäbe nichts zu finden.
ja was fürn weg denn dann ?

http://www.youtube.com/watch?v=g4FkkeJSiec
now i am become death, destroyer of worlds.

Re: Ach nebenbei..

5
Yeah. Isaac. :musik:

(Ich schreib vll morgen noch was... muss heia, morgen viel zu früh spanisch.)

Zu hier und jetzt vs innere Arbeit verrichten nur: Einerseits ist es natürlich so, dass es gilt im Hier und Jetzt zu sein, und dass es nichts zu erreichen gibt. Hinzu kommt aber, dass hier und jetzt jede Menge drücken und einschnüren kann... egal wann es passiert ist. Innere Arbeit wird ebenfalls hier und jetzt verrichtet. Nicht um etwas zu erreichen... nur um sie zu verrichten, weil sie verrichtet werden muss.

€ Oh mann um neun ausm Bett gekämpft, mächtig anstrengend war das, und jetzt fällts aus..
nur das man in einer höhle bzw auf einem berg was anderes auf die kette bekommt ausser nabelschau wage ich zu bezweifeln.
ob der berg nun im himalaya oder in der eigen psyche ist...

wenn ich wissen will wer ich bin, schau ich mir die anderen an.
Du sprichst wie ein echter Ethnologe, Cabron. :D Aber das liegt wohl bei jedem selbst. Ob man eher die andern durch sich oder sich durch die andern erlebt is' wohl mehr so'ne Typfrage.
ich bin dafür das ego auf seinen rechten platz zu verweisen anstatt es auszuweisen.
Jain. In "spirituellen" Kreisen ist EGO halt der Teufel. ^^ Und unter diesem Begriff werden viele Dinge zusammengeworfen, die auch nur irgendwas mit der vielschichtigen und sehr komplexen Ich-Struktur der menschlichen Psyche zu tun haben, und nicht alles davon steht der Gottnatur feindlich entgegen.. das geht viel weiter als allgemein angenommen und mancher Aspekt ist von Nöten, um für sich selbst sorgen zu können. Generell gilt aber imho doch: Entweder ich spiel' Spielchen, oder ich lass es eben bleiben. Da wird weniger etwas auf seinen Platz verwiesen, wie es zB das Selbstmitleid oder die Ratio wird... da stirbt etwas. Die Teile der Ich-Struktur, die ein "Befreiter" überwunden hat, hat er imho ganz überwunden: Er tut sie nicht mehr.
btw wollte mir noch nie einleuchten das ich arbeit habe, da wo mich was am gegenüber stört.
immer wenn ich sowas gesagt bekomme muss ich daran denken wie ich einmal grundlos von 2 bullen aufs m0wl bekommen hab.
Finde auch, dass man das nicht verallgemeinern kann. Nur weil ich mich über etwas aufrege, oder nicht mag und das auch zeige, heißt das nicht zwangsläufig, dass da ein innerer Konflikt hintersehen muss, den ich anders lösen müsste, imho. Auch wenn es sich oft lohnt, da genauer nachzufühlen..

"Der gewöhnliche Mensch kümmert sich zu sehr darum, ob er die
anderen Leute mag oder selbst von ihnen gemocht wird. Ein Krieger
mag einfach, das ist alles. Er mag, was oder wen er will, weil's ihm
Spaß macht."

Zum Topic: Ich empfinde es weniger so, dass Acid mir beim Meditieren hilft, als dass Meditieren mir beim Acid hilft. ^^
Zudem empfinde ich die Arbeit mit Pflanzen anders als die mit Acid. On acid there's nobody who teaches me.

Lieber Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Ach nebenbei..

6
getintoit hat geschrieben:also zunäxt mal empfinde ich das manchmal als "wer hat den längsten" und dann beschleicht mich son gefühl als das je heiliger desto aufgeblähter das ego, was es ja uuuuuunbedingt zu vermeiden gilt.
so als unerklärte prämisse.
Das ist definitiv die Gefahr dabei. Nirgends liegen Hybris und Wahrheit so nah beieinander. Es gibt wohl kaum was arroganteres als insgeheim sich etwas darauf einzubilden zB: sebstlos zu sein. Ein Widerspruch in sich. Nun neigt man halt dazu sich auf alles was einem wertvoll erschient und das man hat etwas einzubilden. Und wenn man sich toll dafür findet den Mechanismus überwunden zu haben, der dafür sorgt, dass man sich selbst immer toll finden muss, beisst sich halt die Katze in den Schwanz ... ;)

getintoit hat geschrieben:wenn ich das wort "sprituell" höre krisch plaque. aber_wenn_ich das benutzen müsste dann bedeutet das für mich etwas das sehr sehr down to earth ist.
Jop ... same here. Darum finde ich die Betonung auf das Tun für mein persöniches Verständnis auch sehr wichtig.
getintoit hat geschrieben:nich gross was erzählen sondern_machen_
fütter die armen, pflege die kinder und kranken, begrabe die toten uswusf.
Word!
Dr.Schuh hat geschrieben:Wenn ich ernstlich glaube, mich, um Arme zu füttern, Kinder und Menschen zu pflegen und Tote zu begraben, irgendetwas hingeben zu müssen, mich für irgendwas aufzuopfern oder aufzugeben, dann soll ich es lieber sein lassen, aufhören, mich von mir abzulenken, den Samariter zu spielen, meinem Ego zu schmeicheln, und mich für ein paar Jahre auf einen Berggipfel oder in eine Höhle zurückziehen, um mich um mich selbst zu kümmern, um zu erkennen, wer ich wirklich bin. Ich kann niemandem eine Großherzigkeit entgegenbringen, die ich nicht mir selbst entgegenbringe und andersrum. Damit wäre allen am meisten geholfen. Doch dabei kann mir niemand helfen.
Ist das nicht total an der konkreten Situation vorbei. Du plädierst also dafür in einem Land, einer Gemeinschaft in der solche Zustände herrschen statt zu helfen in die Berge zu gehen und zur Selbsterkenntnis, Erleuchtung oder was auch immer zu gelangen ? Das wäre dann ziemlich egoistsich imho. Wer sagt denn das die Leute die sich aufopfern unbahrmherzig sich selbst gegenüber sind. Ist das jetzt eher so eine allgemeine Feststellung von dir oder? Weil auf das konkrete Beispiel bezogen klingt das so als meinst du zu wissen aus welcher Motivation heraus die Nonnen das machen.
Dr.Schuh hat geschrieben:Das ist, was ich darunter verstehe, mich in die Hilf-Losigkeit zu begeben...
Begibt man sich nicht auch in eine ziemliche "Hilflosigkeit" wenn man isolierten, bedrohten, sprach-und kulturfremden Famillien hilft am Leben zu bleiben.

Ich schweige nun weil alles offtopic. :stumm:


peace
Take pain as a game.

Re: Ach nebenbei..

7
@ mao
Ich schweige nun weil alles offtopic.
Ich weiß nicht, ob das auch heißt, dass du dir hierauf keine Antwort mehr erwartest.. aber seis drum. Man kann auch splitten. ;)

Das war weniger als Plädoyer gemeint. Ich sprach vorallendingen von mir. Hilfe ist halt sone Sache. Ich habe damit zum Ausdruck bringen wollen, dass ich diesem Samariter-Barmherzigkeits-Aufopferungs-Nonnen-Style und dem Trieb dauernd allen zu helfen im Hinblick auf die eigene Entwicklung skeptisch gegenüber stehe, nachdem getintoit ja nun jenes Parade-Beispiel angeführt hat.

Was nützen der Caritas zu gut Deutsch die 100.000 abgewischten Ärsche, gestopfte Mägen und hochgezogenen Stützstrümpfe, die zweifellos alle dankbar sind, wenn sie eine Pflegerin aufgrund ihrer Konfession die Arbeit kündigen? Wo ist da die ganze spirituelle Kraft? Wo die Nächstenliebe, die Erleuchtung? Die das doch angeblich alles trägt. Da stinkt doch was.

Das heißt nicht, dass ich dafür bin, hungernden Suppe vorzuenthalten. ;) Ich teile sehr gerne.

Doch man prüfe jede sogenannte Hilfe und jedes Bedürfnis zu helfen mit eindringlicher Sorgfalt. Es kann Ablenkung sein, vom eigentlichen, innersten.

Und manchmal tut man tatsächlich mehr für seinen frommen Nabel, als für den, dem man vermeintlich hilft..

"Ein kleiner Schmetterling sollte geboren werden. Eines Tages erschien eine kleine Öffnung im Kokon. Ein Mann beobachtete den zukünftigen Schmetterling für mehrere Stunden, wie er kämpfte, um seinen Körper durch jenes winzige Loch zu zwängen. Dann plötzlich schien er nicht mehr weiter zu kommen. Es schien, als ob er so weit gekommen war wie es ging, aber jetzt aus eigener Kraft nicht mehr weitermachen konnte. So beschloss der Mann, dem schlüpfenden Schmetterling zu helfen. Er nahm eine Schere und machte den Kokon auf. Der Schmetterling kam dadurch sehr leicht heraus. Aber er hatte einen verkrüppelten Körper, er war winzig und hatte verschrumpelte Flügel. Der Mann beobachtete das Geschehen weiter, weil er erwartete, dass die Flügel sich jeden Moment öffnen und sich ausdehnen würden, um den Körper des Schmetterlings zu stützen und ihm Spannkraft zu verleihen. Aber nichts davon geschah! Stattdessen verbrachte der Schmetterling den Rest seines Lebens krabbelnd mit einem verkrüppelten Körper und verschrumpelten Flügeln. Niemals war er fähig zu fliegen."

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Ach nebenbei..

8
nein, ein paradebeispiel sollen die mitnichten sein.

nur wenn ich mich in so nen albaner reinversetze und zwischen castaneda zitaten schwingenden trommelbesitzern und zwischen nen paar nonnen entscheiden müsste, fiele die wahl auf 2tere.
denn von denen erhalte ich im zweifel ne warme suppe zusätzlich zu den klugen sprüchen und dem sprituellen klimbim.
die sind also keine paradebeispiel sondern sollen verbildlichen das es für mich eher was mit etwas_praktischem_zu tun hat.
mit etwas das leben hilft und mir nicht erzählt "du hast probleme weil du nicht so bist wie ich" *trommelklopf*

rausgehn und was tun (oder lassen. je nachdem) hilft dem planeten imho mehr als im elfenbeinturm n weiser mensch zu werden.

zum schluss 2 zitate bezüglich solchen entitäten wie osho die ich persönlich unterschreibe:
"the right way to approach those guys is with one hand on your wallet", terence mckenna.
und:
http://www.youtube.com/watch?v=wd5u3cp_ ... re=related
now i am become death, destroyer of worlds.

Re: Ach nebenbei..

10
getintoit hat geschrieben: nur wenn ich mich in so nen albaner reinversetze und zwischen castaneda zitaten schwingenden trommelbesitzern und zwischen nen paar nonnen entscheiden müsste, fiele die wahl auf 2tere.
Carlos Castaneda hat geschrieben: Nachdem ich drei Tage lang zugesehen hatte, wie sie sich wie Geier auf die kärglichen Reste stürzten, was ich richtig deprimiert und verließ diese Stadt mit dem Gefühl, daß es für die Kinder, deren Welt bereits vom täglichen Kampf um ein paar Brotkrumen geprägt war, keine Hoffnung gab.
"Hast du Mitleid mit ihnen?" rief Don Juan ungläubig,
"Selbstverständlich", sagte ich.
"Warum?"
"Weil mir am Wohlergehen meiner Mitmenschen gelegen ist. Das sind doch noch Kinder, und ihre Welt ist häßlich und trostlos."
"Sag mal, wie kannst du behaupten, daß ihre Welt häßlich und trostlos ist? fragte Don Juan spöttisch. "Du glaubst, daß du es besser hast, nicht wahr?"
Ich bestätigte das, und er fragte mich, warum. Darauf erwiderte ich ihm, daß meine Welt, im Bergleich zu der jener Kinder, unendlich vielfältiger und reicher an Erfahrungen und Möglichkeiten der persönlichen Befriedigung und Entwicklung sei.
Don Juan lachte belustigt auf. Er meinte, ich wüßte nicht, was ich redete, und ich hätte keine Ahnung vomReichtum und Möglichkeiten der Welt dieser Kinder.
Ich glaubte, Don Juan wolle mich einfach nicht verstehen. Ich vermutete, daß er, nur um mich zu ärgern eine entgegengesetzte Ansicht vertrat. Ich war fest davon überzeugt,
daß duese Kinder nicht die geringste Chance eines geistigen Wachstums hatten.
Ich verteidigte meine Auffassung noch einige Zeit, bis Don Juan mich rundheraus fragte: "Sagtest du nicht mal, daß es deiner Meinung nach für einen Mann
die höchste Vollendung sei, ein Wissender zu werden?"
Das hatte ich allerdings gesagt, und nun wiederholte ich meine Ansicht, daß ich es für eine der größten geistigen Errungenschaften hielte, ein Wissender zu werden.
"Glaubst du, daß deine reiche Welt dir helfen kann, ein Wissender zu werden?" fragte Don Juan mit einem Anflug von Sarkasmus.
Ich antwortete nicht, darauhin stelle er die gleiche Frage noch einmal in anderer Form, so wie ich es immer tat, wenn ich glaubte, er hätte mich nicht verstanden.
"Mit anderen Worten", sagte er breit lächelnd, wobei er offenbar erkannte, daß ich seine Anspielung verstand, "könnte deine Freiheit und deine Möglichkeiten dir helfen, ein
Wissender zu werden?"
"Nein!" sagte ich mit Bestimmtheit.
"Wie können dir diese Kinder dann leid tun?" fragte er ernst. "Jedes von ihnen könnte ein Wissender werden. Alle Wissenden, die ich kenne, waren einmal Kinder wie jede, die du
Speisereste essen und Teller ablecken gesehen hast"
Mit diesem Einwand rief Don Juan in mir ein unangenehmes Gefühl hervor. Die Kinder hatten mir nicht etwa leid getan, weil sie nicht genug zu essen hatten, sondern weil, wie ich es sah, ihre Welt sie bereits zu geistiger Armut verdammt hatte.
"Vielleicht hast du recht", sagte ich. "Aber wie können wir dem ursprünglichen Bedüfnis widerstehen, unseren Mitmenschen zu helfen?"
"Wie glaubst du könnte man ihnen helfen?"
"indem man ihr Los erleichtert. Das mindeste, was wir für unsere Mitmenschen tun können, ist, daß wir versuchen, sie zu ändern. Das tust du doch selbst, oder nicht?"
"Nein, das tu ich nicht. Ich weiß nicht, was ich an meinen Mitmenschen ändern und warum ich sie ändern sollte."
"Aber wie steht es mit mir, Don Juan? Hast du mich nicht zu deinem Schüler gemacht, um mir die Möglichkeit zu geben mich zu ändern?"
"Nein, ich versuche nicht dich zu ändern. Es mag sein, daß du eines Tages ein Wissender sein wirst - wer kann das wissen ? - aber das wird dich nicht verändern. Eines Tages wirst du vielleicht imstande sein, die Menschen auf eine andere Weise zu sehen, und dann wirst du erkennen, daß es unmöglich ist, irgend etwas an ihnen zu verändern."
funny how fallin' feels like flyin' for a little while

Re: Ach nebenbei..

11
Ich war fest davon überzeugt,
daß diese Kinder nicht die geringste Chance eines geistigen Wachstums hatten.
vllt is cc dem ollen maslow auf den leim gegangen.
dieses modell bildete sich während des 2. WK als sich die bedürfnisfragen
des menschen in der not deutlicher zeigten.

"Solange ein Bedürfnis einer niedrigeren Stufe nicht erfüllt ist,
ist ein Bedürfnis einer höheren Stufe prinzipiell noch latent, d.h.,
es wird sich noch nicht zeigen."

http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche ... ispyramide

nach maslow hiesse das ja, ein "obdachloser" zb sei von gewissen "geistigen entwicklungen" ausgeschlossen...,
weil ihm das obdach fehle...

:denk:

Re: Ach nebenbei..

12
:denk:

Hm. Ja, auf den ersten Blick scheint es da Parallelen zu geben.

Aber..

Es besteht ja doch ein Unterschied zwischen Selbstverwirklichung und dem Bedürfnis (der Motivation) nach Selbstverwirklichung. ^^ Nehmen wir zB Punkt 4: "Anerkennungsbedürfnisse": Höhere Wertschätzung durch Status, Respekt, Anerkennung (Auszeichnungen, Lob), Wohlstand, ... blablubb. All das kann ich ja haben/erfüllen, ohne auch nur ein geringstes Bedürfnis danach zu erleben. Ich habe nämlich grade Hunger und nichts zu fressen. Was zu fressen zu haben ist also nicht Voraussetzung dafür, Anerkennung zu bekommen oder einen Rembrandt zu besitzen, sondern nur, um ein Bedürfnis danach zu entwickeln. So ist es auch nicht Voraussetzung für Selbstverwirklichung oder persönliche Entwicklung, etwas zu futtern zu haben. Aber das Bedürfnis, das Haben-Wollen, lässt sich eben derart staffeln...

:2cents: Wenn er das daher hatte, dann hat Casti das also womöglich missverstanden, imho.

Vielleicht war er aber auch einfach nur ein dekadenter, verblendeter, kleinkarierter Einfallspinsel. :lol:

„So schlimm bin ich doch gar nicht, Don Juan“, sagte ich. "Doch so schlimm bist du", sagte er. „Du bist kleinlich, verschwenderisch, zwanghaft, reizbar und eingebildet. Du bist mürrisch, grüblerisch und undankbar. Du bist unübertroffen in deiner Fähigkeit, dich gehenzulassen. Und was am schlimmsten ist – du hast eine übertriebene Vorstellung von dir selbst, die durch nichts gerechtfertigt ist. Um ehrlich zu sein, muß ich sagen, dass mir ganz übel wird in deiner Gegenwart!“

:spiegel: ...wie das Ego eben so ist.
getintoit hat geschrieben:nur wenn ich mich in so nen albaner reinversetze und zwischen castaneda zitaten schwingenden trommelbesitzern und zwischen nen paar nonnen entscheiden müsste, fiele die wahl auf 2tere.
denn von denen erhalte ich im zweifel ne warme suppe zusätzlich zu den klugen sprüchen und dem sprituellen klimbim.
die sind also keine paradebeispiel sondern sollen verbildlichen das es für mich eher was mit etwas_praktischem_zu tun hat.
mit etwas das leben hilft und mir nicht erzählt "du hast probleme weil du nicht so bist wie ich" *trommelklopf*
Nun... Das glaube ich dir gerne, aber das heißt ja nicht, dass das im Hinblick darauf, deine Lebenssituation zu verbessern, auch der beste Weg ist.

Aber Jo: Wenn ich Hunger habe, ist mir piepegal, wer mir Suppe gibt. Das sollte wohl klar sein.
(Dann löffel ich die Suppe, danke, und dann geh ich wieder. )

Aber ich habe ja Suppe. :bow: Und sehe mich vor Herausforderungen, die nicht weniger drängen als ein leerer Bauch.

Btw: Ist schamanisches Reisen für dich keine Praxis? Um einem Problem auf den Grund zu gehen, anstatt sich sagen zu lassen, was der Grund ist?

~ Nur um auf deine respektlosen wie einfältigen Anspielungen (woher?) doch noch etwas zu entgegnen.

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Ach nebenbei...

13
Michel! fallen dir die Schuppen
Von den Augen? Merkst du itzt,
Daß man dir die besten Suppen
Vor dem Maule wegstibitzt?

Als Ersatz ward dir versprochen
Reinverklärte Himmelsfreud
Droben, wo die Engel kochen
Ohne Fleisch die Seligkeit!

Michel! wird dein Glaube schwächer
Oder stärker dein Apptit?
Du ergreifst den Lebensbecher,
Und du singst ein Heidenlied!

Michel! fürchte nichts und labe
Schon hienieden deinen Wanst,
Später liegen wir im Grabe,
Wo du still verdauen kannst.
(Heinrich Heine: "Erleuchtung")


app. lebensbecher:
wie sieht es mit dem bedürfnis psychedelisch zu reisen aus?
ist das nicht auch ein grundbedürfnis des menschen, sein
bewusstsein zu verändern,...was er nicht weiss, macht ihn
net heiss, aber die erfahrung entwickelt ja ein bedürfnis
nach weiterer vertiefung.

seltsame doppelmoral, die da sagt "du sollst genug zu essen
und trinken haben, wennu der hand folgst, die dich füttert",
(hier haschtn leckerlie)
aber im selben atemzug die seelische nahrung, das "fleisch der
götter" usw.. untersagt. ob man nun nach entheogener/seelischer
(whatever) erfahrung hungert oder nach pellkartoffeln mit quark,
hunger ist hunger...

:nixplan:

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