Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Moin Gleichgesinnte,

es gab sicherlich schon ähnliche threads, aber ich wollte einfach nochmal zur erneuten Diskussionsrunde über "Drogen" und Gesellschaft anfachen. Ich selbst habe noch nicht allzu viel Erfahrung, lediglich mit MDMA u. THC, bin jedoch einfach nur fasziniert von dem Gedanken, dass mir eine bestimmte Substanz neue nie zuvor erlebte Bewusstseinszustände verschaffen kann. Als nihilistisch angehauchte Type ist für mich jede neu entdeckte Wahrnehmungsweise eine Erweiterung der Möglichkeiten des menschlichen Daseins. Denn im Grunde leben wir unsere Leben alle anch dem gleichen Schema mit kleinen Untschieden. Schule, ABi, Studium, Lehre, Heiraten, Kinder kriegen, Sparen, ab und zu Urlaub, Großeltern werden, auf den Tod warten. Leider habe ich für mich noch keinen Weg gefunden mich damit einfach abzufinden und die einzige Möglichkeit zu diesem Schema noch eine andere Sinnesebene zu erleben ist für mich das entdecken neuer Bewusstseinszustände. Ich kann diese Einstellung "Drogen sind etwas schlechtes, schlimmes zerstörerisches, was nur Kapputte Leute brauchen", nicht nachvollziehen. Fast alles was ich im Übermaß konsumiere oder tue ist zerstörerisch. Vor hunderten oder tausenden Jahren gehörte es für die Völker zum Alltag in andere Bewusstseinszustände zu schlüpfen. Sicherlich sind jedem die negativen Ausmaße eines unkontrollierten übermäßigen Konsums deutlisch, jedoch trifft dies auch auf viele legale Substanzen und Handlungen zu...
Was meint ihr dazu? Welcher Typ Mensch ist es, der Drogen verteufelt? Welcher Typ Mensch ist es der fasziniert von ihnen ist? Wie stellt ihr euch das Szenario der kompletten Legalisierung aller Substanzen vor? SInd vielleicht doch mehr Nachteile darin zu sehen?
Würde mich über eure Meinungen freuen...
LG, Sassafra
Ich kann nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es besser werden soll.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Moin Gleichgesinnte,
Moin. :)
Als nihilistisch angehauchte Type ist für mich jede neu entdeckte Wahrnehmungsweise eine Erweiterung der Möglichkeiten des menschlichen Daseins.
Sehe ich genauso. JEDE!!!! ;)
Denn im Grunde leben wir unsere Leben alle anch dem gleichen Schema mit kleinen Untschieden. Schule, ABi, Studium, Lehre, Heiraten, Kinder kriegen, Sparen, ab und zu Urlaub, Großeltern werden, auf den Tod warten. Leider habe ich für mich noch keinen Weg gefunden mich damit einfach abzufinden und die einzige Möglichkeit zu diesem Schema noch eine andere Sinnesebene zu erleben ist für mich das entdecken neuer Bewusstseinszustände.
Man kann ja beides miteinander kombinieren. Dann wirkt man vielleicht auf manche etwas seltsam, da man auf vieles achtet, was andere wiederum als belanglos erachten aber seis drum. Ein Versuch ist es immer Wert. Imho ist ein großer Wert den Drogen besitzen, das Aufzeigen der Potentiale unseres Gehirns und Bewusstseins. Um diese Potentiale zu wecken oder zu verändern gibt es viele Wege. Auch im Alltag.

Vor hunderten oder tausenden Jahren gehörte es für die Völker zum Alltag in andere Bewusstseinszustände zu schlüpfen.
Aber natürlich unter sehr anderen Bedingungen, was nicht heißen soll, dass es heute nicht möglich wäre.^^
Sicherlich sind jedem die negativen Ausmaße eines unkontrollierten übermäßigen Konsums deutlisch, jedoch trifft dies auch auf viele legale Substanzen und Handlungen zu...
Legal/Illegal ungleich gut/schlecht, ungleich richtig/falsch ungleich wahr/unwahr....................................................
Was meint ihr dazu? Welcher Typ Mensch ist es, der Drogen verteufelt? Welcher Typ Mensch ist es der fasziniert von ihnen ist?
Ich glaube nicht, dass man das an einem Typ Mensch fest machen kann, was auch immer man darunter verstehen mag. Grund für das Zusammenkommen von Droge und Mensch sind meist die äußeren sozialen, rechtl. .. Umstände. Wenn man etwas nicht kennt, wird man kaum eine Faszination dafür entwickeln. Wenn man mit etwas aufgewachsen ist und es im Umfeld dauernd gemacht wird, so wird man es kaum total verteufeln. Grundlegen gilt imho. Umso mehr wissen und eingebrachte Erfahrungswerte, umso besser.
Wie stellt ihr euch das Szenario der kompletten Legalisierung aller Substanzen vor? SInd vielleicht doch mehr Nachteile darin zu sehen?
Puh. Das ist ein leidiges Thema. Ich denke man muss schon unterscheiden. Zum einen zwischen den Substanzen und zum anderm was man unter einer Legalisierung konkret verstünde. Eine Substanz kann auch ab einer best. Dosierung ein Gift sein. Allein darum ist eine freie marktwirtschaftl. Verteilung psychoakt. Substanzen schwer zu verantworten.


Irgendwie spackt das quoten... oder ich verplans gerade ziemlich :verwirrt:


peace


mao
Take pain as a game.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Hallo !
Sassafra2000 hat geschrieben:Als nihilistisch angehauchte Type ist für mich jede neu entdeckte Wahrnehmungsweise eine Erweiterung der Möglichkeiten des menschlichen Daseins.
Sehe ich genauso. Ich würde das, auf mich bezogen, sofort unterschreiben - oder, darüber hinausgehend, behaupten ich sei das ideale Beispiel dafür: einst, bevor ich mich für Drogen interessiert habe, gehörte ich zu jener finsteren Personengruppe, die sich dem totalen Nihilismus verschrieb. Mir fehlten Sinn und Notwendigkeit in jeder Handlung. Ein sich selbst erfüllendes Leben schien mir illusorisch und einer Selbsttäuschung zum Opfer zu fallen.
Doch in einer Nacht, in der ich die erste psychedelische Erfahrung machen durfte, änderte sich dieses Weltbild komplett. Und das ist keine überspannte Niederschrift einer einfachen Begebenheit: ich empfand es sowohl geistig wie auch emotional als Neugeburt. Die Monate zuvor waren trist, kalt, einsam und isolierend. Die Monate danach jedoch empfand ich durchleuchtet von Sonnenschein, Wärme, Inspiration und Faszination. Das war wohl die schönste Zeit in meinem Leben - nicht alleine dadurch, was in mir geweckt wurde, sondern vielmehr durch den plötzlichen Kontrast, in den ich fiel.
Sassafra2000 hat geschrieben:Denn im Grunde leben wir unsere Leben alle anch dem gleichen Schema mit kleinen Untschieden. Schule, ABi, Studium, Lehre, Heiraten, Kinder kriegen, Sparen, ab und zu Urlaub, Großeltern werden, auf den Tod warten.
Objektiv betrachtet, ja. Jedoch selektierst du in deiner Aufzählung nach objektiven Maßstäben, die keinesfalls gleichbedeutend sind mit deiner subjektiven Einschätzung. Aus einer einzelnen Blume sprießt so viel Leben, das sie ein offenes Herz mit Glück und Dankbarkeit füllen könnte. Der Wirt eines anderen Herzens jedoch übersieht das Glück, verschenkt die Dankbarkeit anderweitig und tritt diese Blume mit Füßen. Beide vertreten eine völlig gegensätzliche Meinung zum Thema "Leben, Liebe und Dankbarkeit".
In meiner nihilistischen Phase war ich ebenso darin versucht, jede Form und Abart des Lebens mit Füßen zu treten. In alle dem steckte für mich nichts gehaltvolles. Alles wurde zu guter Letzt in einen Schwall von Arbeit, Erschöpfung, Krankheit und Tod nieder geredet. Keine Person konnte mir vermitteln, weshalb ein Leben zu bejahen sollte. So vermeinte ich. In Wirklichkeit kamen diese Worte nicht bei mir an - mein Gehirn verweigerte sich ihrer und oblegte dem ein logisches, misantropisches Weltbild.
Doch alleine die Fähigkeit zu denken, zu fühlen, zu erleben, zu wachsen, zu lieben, zu versagen, zu gewinnen, zu verlieren ... alleine das ist wiegt jede Anstrengung des Lebens auf, sofern man denn damit umzugehen versteht. Ein Patentrezept gibt es definitiv nicht.
Sassafra2000 hat geschrieben:Leider habe ich für mich noch keinen Weg gefunden mich damit einfach abzufinden und die einzige Möglichkeit zu diesem Schema noch eine andere Sinnesebene zu erleben ist für mich das entdecken neuer Bewusstseinszustände.
Ich teile diese Sichtweise. Wichtig erscheint mir nur die Motivation und die Frage des "danach". Neue Bewusstseinszustände können einerseits sehr wertvoll sein. Andererseits, sofern sie ohne Verarbeitung und Integration im Gedächtnis verweilen, haben sie durchaus auch das Potential schadhaft zu sein. Aber an dieser Stelle möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Jedoch muss ich mir eingestehen, dass auch das Einnahmen psychoaktiver Substanzen durchaus schadhaft sein kann. Insbesondere, wenn damit keine Arbeit und kein ausreichend vorhandener Respekt in Verbindung stehen. Und man kann sehr schnell in eine Phase kommen, in denen man Drogen leichtfertig benutzt. Ist aber vielleicht auch nur eine subjektive Einschätzung, die von manch anderen Subjekten geteilt werden kann... :D
Sassafra2000 hat geschrieben:Welcher Typ Mensch ist es, der Drogen verteufelt?
Die Unwissenheit ist immer noch der größte Feind der Veränderung. Wenn jemand Horrorszenarien liest, heruntergekommene Junkies im Fernsehen betrachtet und keinen Auftrieb erlebt, objektive Informationen zu sammeln, wird er unwillkürlich in eine bestimmte Richtung bewegt. Es geht dabei gar nicht so sehr darum, dass viele Menschen keine eigene Meinung haben. Das Bild, welches uns dauerhaft vermittelt wird, kommt einem chronischen Schmerz gleich - solange wir nichts dagegen unternehmen, bleibt und verschlimmert er sich. Und weshalb sollten normale Menschen, die mit dem Gesetz nicht in Konflikt stehen möchten, Informationen sammeln, die den jederzeit vermittelten zuwider stehen?
Ich denke nicht, dass Personen, die positive Erfahrungen mit Drogen machen, diese auch nachträglich verteufeln. Doch es herrscht große Unwissenheit. Nicht zuletzt deshalb passieren auch Unfälle mit Psychedelika. Unwissenheit schürt Leichtsinn. Leichtsinn verliert sich in Torheit. Und Torheit verursacht Unfälle.
Sassafra2000 hat geschrieben:Welcher Typ Mensch ist es der fasziniert von ihnen ist?
Unterschiedlich. Drogen üben selbstverständlich eine Faszination auf Menschen aus, da ihnen Potentiale innewohnen, die für die meisten normalen Menschen unerreichbar sind und scheinen. Man kann auf recht schnelle und unkomplizierte Weise enorme Leistung bringen, kann wider seiner Natur einschlafen, sich für neue "Welten" öffnen, seine Ängste unterdrücken, seine Nervosität regulieren, seine Schmerzen bekämpfen, usw.
Aber eine Faszination werden in erster Linie Psychedelika bei sehr offenherzigen Menschen auslösen. Denn es vermittelt uns, wie viel jenseits der normalen Erfahrung möglich ist und zu welchen Höhen das Leben fähig sein kann. Mich hat es massiv angetrieben dem Leben mehr entgegen zu gehen und sich aktiv für ein erfülltes Leben einzusetzen.
Sassafra2000 hat geschrieben:Wie stellt ihr euch das Szenario der kompletten Legalisierung aller Substanzen vor? SInd vielleicht doch mehr Nachteile darin zu sehen?
Jeder Mensch trägt eigenverantwortlich zu seinem Leben bei. Es ist irrsinnig, dass Menschen von Entscheidungen abgehalten werden sollen...
Es gibt tausend Lebensweisen, die für die jeweilige Person schadhaft sind. Weshalb muss man ausgerechnet bei Drogen einschalten? Ebenso könnten wir verbieten, die Leute mehr als 2 Stunden fernsehen zu lassen. Absoluter Blödsinn.
Trotzdem denke ich, dass eine komplette Legalisierung viele Opfer bringen würde. Es gibt zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene, die hemmungslos und ohne Selbstkontrolle konsumieren würden. Ich denke, unter uns sind nur sehr wenige Personen darunter. Aber ernsthaft: wenn ich mir andere Foren anschaue oder mit bestimmten Personen rede? Trotzdem denke ich auch dabei, dass jeder seines Glückes Schmied sein sollte. Es gibt zu jeder Droge ausreichend viele Beweise, das eine Symbiose aus Mensch und Substanz auch auf Dauer funktionieren und kontrolliert werden kann. Der Prozentsatz derer, die wirklich in eine Sucht rutschen würden, wäre meines Erachtens eher gering.
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Heikles/polarisierendes Thema.
Auch die "Demokratie" (sei mal dahingestellt ob das alles wirklich so demokratisch ist, wies scheint)
geht letztlich danach. Die Leute dürfen ihre Unterdrücker aber auch Förderer frei wählen.

Das aber immernur der alte Filz wiedergewählt/angeboten wird, weist schondarauf hin
wies derzeit um "uns" steht, wage ich mal zu behaupten.

Da könnte manch einer vielleicht wie ein Alienforscher sagen:
"evtl ist die Menschheit noch nicht bereit dafür"

Aber kann man jemals wissen, wann sie das sein wird?
Der Kontakt geschieht letzlich so oder so.

Desweiteren würde damit ein Lügengebäude einstürzen, an dem man solange & hart gearbeitet hat,
bzw würden bestimmte Lager nur noch mehr "Gründe" für ein neueres Verbot finden, wenn man denn will,
so wie Sassafras Signatur schon verrät.

Vor ein paar Jahren verfolgte ich mal eine politische Debatte über die Legalisierung. Ein Einwand damals war: "Es bringe nichts, ein weiteres Fass aufzumachen" (sinngemäß). Und damit hatte es sich. Also wenn man dieses Thema mit einer Wirtshaus/Bierzelt-mentalität angeht, kann das sowieso nur Murks werden.

Die erste Phase einer "totalen Legalisierung" würde wahrscheinlich unkontrollierbare Ausmaße annehmen, was der Machthaber und Befürworter des derzeitigen ohnehin porösen Systems nicht gerade auf dem Plan hat, schätze ich. In weiteren Phasen würde sich das ganze wahrscheinlich von selbst regeln, oder man würde spätestens hier wieder nach "Regelungen" schreien und ein neueres Verbot würde nur umso fester sitzen.

Ein weiterer Punkt der mir bedenklich erscheint ist die Kontrolle der Substanzien durch Staat und Industrie,
sowie deren Versteuerung.

Man könnte dem zwar zugute halten, daß dadurch eine Qualitätsgewährleistung & Wirtschaftswachstum vorliege, die dem "Bürger" nur Recht käme, andererseits sehe ich wie allein schon Tobak, Alkohol, Barbiturate etc. gehandhabt werden. Ich finde es sehr bedenklich, vorallem sakrale Pflanzen zu kommerzialisieren (wasja durchaus schon ohne Legalisierung der Fall ist) und wer weiß, vielleicht würde Mensch eines Tages auch gegen gen-veränderte Kakteen, Mycele, Lianen usw "protestieren".

Zugute halten würde ich, das viele Menschen vielleicht eine neue, rechte Lebensweise lernen, die sonst so vielleicht nicht die Chance dazu gehabt hätten und diese dann wiederum etwas mehr zum Thema "Mißbrauch/rechter Gebrauch" beitragen würden, zu den ohnehin schon geschehenden "Bemühungen" in diesem Bereich. Das wäre ein Punkt FÜR die Selbstregelung.

Da dieses Thema aber so "verzwickt" ist, finde ich das derzeit sowas wie ein geheimer "Konsenz" besteht,
die Substanzien zwar nicht zu legaliseren, aber hinter vorgehaltener Hand zu "dulden".

Alles sehr bedenklich mE.
Aber es ist immer leicht unreflektiert "ja" oder "nein" zu rufen.
Im Grunde bin ich wie gesagt dafür, denn ich sehs ähnlich mit der Eigen-Verantwortung,
aber ich glaube das auch die Furcht vor dieser "unkontrollierbarkeit" in dieses Thema
mit hineinspielt. Zu recht oder zu unrecht, ich weiss es nicht.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Yagé hat geschrieben:Es gibt zu jeder Droge ausreichend viele Beweise, das eine Symbiose aus Mensch und Substanz auch auf Dauer funktionieren und kontrolliert werden kann.
Viele aber fallen gerade bei Opis, Benzos od. dopaminergen Uppern eben ohne aktive Kontrolle der Substanz anheim. Das Gehirn ist sehr mächtig und ist es mal strukturell verändert oft stärker als unsere Selbstkontrollmechanismen. Nur als kleiner Einwurf. Damit umgehen können müsste eigentlich ohne Kontrolle funktionieren. Es gibt Substanzen, da weiß ich dass ich es nicht kann (könnte).
Slider hat geschrieben:Ein weiterer Punkt der mir bedenklich erscheint ist die Kontrolle der Substanzien durch Staat und Industrie,
sowie deren Versteuerung.
Slider hat geschrieben:Das wäre ein Punkt FÜR die Selbstregelung.
Das ist ja das Ding.... es würde keine Selbstregelung geben. Firmen würden versuchen die höchsten Marktanteile für die Produkte für sich zu gewinnen, eine ob der Wirkweise gewisser Drogen sehr bedenkiche Sache. Werbung für Kokain, und Amphetamine um dem Stress zu begegnen, Opis und Benzos um abzuschalten ... . Man würde versuchen mit der Konditionierbarkeit und der Gesundheit der Menschen Geld zu verdienen. Selbst wenn das ganze über die Kontrollinstanz des Arztes abläuft ( der Nebenbei bemerkt dadurch auch eine neben dem Heiler neue Rolle bekommt) entwickeln sich große scheußliche Märkte, wie bei zB den Benzodiazepinen mit 2 Mille Süchtigen allein in Deutschland. (Letzlich entwickeln sich die Märkte aber so und so und im Illegalen sind sie noch viel zerstörerischer. :nixplan: )

Eine Entkriminalisierung des Drogenbesitzes für Konsumzwecke wäre schonmal eine zwangsläufige Notwendigkeit als erster Schritt richtung Veränderung.



peace
Take pain as a game.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Ich denke, Abgabe und Verkauf sollten nicht privatisiert werden. Der Staat trägt in gewisser Weise die Verantwortung das Volk zu unterhalten: er baut Theater, Kino, lockt Konzerte, organisiert Veranstaltungen und trägt zu einem gemeinschaftlichen Wohlgefühl bei. Nicht anders braucht es sich im Bezug auf Drogen zu verhalten. Eine beschränkte Abgabe, selbstverständlich ohne Freifahrtschein und ohne Werbung. Die Verführung, die mitunter zu Tabak und Alkohol locken soll, müsste ebenfalls unterbunden werden, weil jede Person den Drogenkonsum eigenverantwortlich und ohne fremde Einflüsse entscheiden sollte.
Jugendliche stünden möglicherweise vermehrt in der Gefahr, zu einem maßlosen Konsum zu neigen. Doch fehlt hierbei wiederum (auf lange Zeit) der Reiz des Verbotenen. Das würde die Zahl der Konsumenten in Zukunft möglicherweise mindern.
Oder welche Gruppe Menschen, die heute jenseits der Drogen stehen, würden neu konsumieren? Ich denke die Zahlen wären eher gering zu achten, da das Gefahrenpotential unter der Bevölkerung bereits bekannt ist, Aufklärung noch vermehrt betrieben werden könnte und Neuerscheinungen wie Opium, die einst zu einer verheerenden Suchtwelle geführt haben, bereits bekannt und einschätzbar sind.

Sicherlich gibt es Substanzen, mit denen bestimmte Menschengruppen nicht zurecht kommen. Doch hierbei müsste jeder seine eigene Stärke unter Beweis stellen. Wenn ich mich für Extremsportarten entscheiden, lastet auf mir die Verantwortung für Verletzung, Schmerz und Tod. Ich muss mir dessen bewusst werden. Weshalb muss es beim Konsum von Drogen unbedingt anders aussehen?
Diese Risiken nennt man in der Evolution "natürliche Selektion".
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Stimmt Mao, ein wichtiger Punkt, vorallem heute, wo Mann/Frau eh nicht mehr so recht weiss, was genau man da eigentlich angedreht bekommt,
ist es eigentlich grob fahrlässig da nicht nach besseren Wegen zu suchen.. Darüber sind sich ja sicherlich immer mehr einig. Das Bedürfnis nach Rausch des Menschen
ist nicht "auszumerzen" (ob nun Mißbrauch/Gebrauch). Und ihm als einzige Möglichkeit Alk, Koffein usw anzubieten und andere vorzuenthalten ist schlicht "grausam".

Kohls Vision einer "drogenfreien Zukunft" ist an den Haaren herbeigezogen oder hat er ein Zeitalter
vorrausgesehen, in dem die Menschen so high sind, daß sie den Rausch nicht mehr als "notwendig" erachten?
Darauf zielte er glaube ich aber net ab *hehe*

Da finde ich die Ansätze ala Metzinger (Lsd-Führerscheine & Co) schon realistischer.
Aber auch das ist natürlich nicht "ohne". Wer entscheidet letztlich nach welchen Kriterien darüber,
ob ich/du/er/sie/es die "Lizenz zur Bewusstseinsveränderung" erhalten?

Irgendwas is ja immer.. :)

Schwierig stelle ich mir das auch in unserer Generation vor (vielleicht wird sich das einmal ändern)
wo die Alten noch dieser Drogenpropaganda/Konditionierung versessen sind. Man kann
da zwar mit natürlicher Selektion kommen ala "die schwachen sortieren sich selbst aus"
aber ich glaube kaum das ein darwinistischer Standpunkt bei Müttern & Vätern zieht. *g*

Es würde eine Menge Spannung bringen. Mensch weiß wohl einfach noch nicht genau,
wie er das umsetzen kann.... diese Veränderungen die da eintreten
würden, werden halt gefürchtet. Da ist Mensch nicht unbedingt weiter als im Mittelalter
wo man bestimmte Pflanzen als "des Teufels" oder zum "Heidentum verleitend" titulierte.
Nur das die Religion heute eben der Kapitalismus/Faschismus/Kommunismus usw. ist.
Aber mal ehrlich, die "Gesellschaft" wie wir sie nennen, ist doch eh nur das i-tüpfelchen,
die Oberfläche von etwas, das seit eh und je im Untergrund geschieht.

Naja, man kann da viel im Hirne simulieren, es kommt ja doch meist anders als man denkt. :)

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Mao hat geschrieben:
Yagé hat geschrieben:Diese Risiken nennt man in der Evolution "natürliche Selektion".
Kannst du das konkretisieren ?
Das Ziel der Evolution besteht darin, das nur diejenigen weiter existieren können, welche sich als entsprechend stark behauptet haben. Erst in der Neuzeit führt uns der Wandel dahin gehend, das jedes menschliche Wesen gleichberechtigt sei und vor sich selbst geschützt werden muss.
Das ist meines Erachtens Unsinn. Wenn ich einen neuen Weg einschlage, auf diesem jedoch scheitere, dann habe ich die Konsequenz dessen zu tragen. Wenn das in letzter Folge bedeutet, dass ich einer Sucht zum Opfer falle und auf lange Zeit in den Tod stürze, dann war dies das Risiko meiner selbst erwählten Entscheidung.

Wachsen muss jeder Mensch selbst! Sich behaupten muss jeder für sich! Seine Stärke beweisen kann man nur alleine! Weshalb aber wollen wir verhindern, dass die Menschen auch ihre Schwächen entdecken und ihnen möglicherweise zum Opfer fallen? Ab einem gewissen Alter, ab dem Unwissenheit nicht mehr als Ausrede gilt, sollte jeder so viel Bodenständigkeit besitzen, sein Leben nach der eigenen Vorstellungen - aber im Rahmen der Möglichkeiten - führen zu dürfen.
Nennt mich radikal. Aber wenn ich eines der wenigen Drogenopfer würde, wäre ich definitiv kein bedauernswertes Geschöpf, da ich darin die Konsequenz für mein Handeln zu tragen habe. Und diese kann mir kein Lebewesen abnehmen!
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Yagé hat geschrieben:Diese Risiken nennt man in der Evolution "natürliche Selektion".
bzgl. diesem Statement und dem Threadtitel "Ruf in der Gesellschaft" will ich Dir mal was sagen: ich habe eine sehr sehr gute drogenfreie Freundin, die vor Jahren einen ebenfalls drogenfreien Freund/Lover hatte, beide müssen da so um die 20 gewesen sein. Dieser wurde dann leider von seinem nicht ganz so drogenfreien besten Freund -der high war- in einem Streit um ein paar EUR erstochen und ist in ihren Armen verblutet.

Seit dem ist ihre Aversion gegen psychoaktive Substanzen jeglicher Art noch grösser als zuvor. Den Begriff "natürliche Selektion" empfinde ich unter dem Aspekt als Zynismus.
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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n19 hat geschrieben:Seit dem ist ihre Aversion gegen psychoaktive Substanzen jeglicher Art noch grösser als zuvor. Den Begriff "natürliche Selektion" empfinde ich unter dem Aspekt als Zynismus.
Ich sprach bewusst von selbst zugefügten Schaden aufgrund von selbst erwählten Entscheidungen! Wenn eine andere Person durch den Einfluss einer Droge zu Schaden kommt, ist das natürlich sehr bedauerlich.

In dem Zusammenhang noch ein kurzer Kommentar: ich denke das jeder Konsument auch für solche Dinge die volle Konsequenz übernehmen müsste! Ob Alkohol oder sonstige Drogen: wer in diesem Zustand andere verletzt, gefährdet oder tötet sollte meiner Meinung nach nicht minder bestraft werden, auch wenn man die Absicht zwischen Willkür und Kontrollverlust trennen möchte.
Jedoch haben Drogen Folgen - direkte und indirekte, unmittelbare und weitläufige; an jedem selbst liegt es, sich über diese Folgen zu informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen einzuleiten. Ich glaube, das größte Problem in unseren Umgang mit Drogen liegt in einer gewissen Respektlosigkeit begründet. Einfach einnehmen und sich besser fühlen ist naiv - für sein Glück muss man arbeiten und Gefahren muss man abwenden, wer das nicht kann, muss - wie oben bereits geschrieben - die Konsequenzen dessen übernehmen.

Um deine Freundin und ihren verstorbenen Freund tut es mir sehr leid. Auch wenn man solche Unglücke wohl nie endgültig eliminieren kann - aber ich denke was derartige Katastrophen angeht, leben wir gegenwärtig sicherer denn je zuvor.
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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ich glaube nicht, dass wir z.Z. sicherer als zuvor vor solchen Situationen leben. Und habe diesen Zwischenfall hier reingeworfen um wieder OT zu werden, bzw. um auf den Ruf i.d. Gesellschaft zurückzukommen; ich denke mal wir alle hier in diesem Forum sind auf einem Level dass uns sowas nicht passiert; eine Kifferparanoia versüsst den Alltag und Tryptamine lassen uns nicht gleich durchdrehen. Aber ich höre immer wieder von ganz üblen menschlichen Schicksalen/Zerfällen, wo Existenzen und Familienstrukturen den Bach runtergehen, wg. Dope oder Speeddauerkonsum; und das in der Altersklassce um die 20. Teilweise spielt sich das im untern Drittel der Gesellschaft ab, obiger Fall allerdings im studentischen Umfeld, ironischerweise Jura. Wo ich drauf hinauswill Yage: dein Statement kommt mir etwa zu arrogant rüber; nicht alle, oder ich behaupte sogar fast: die Wenigsten! kommen auf Psychedelika-Dauerkonsum langfristig klar. Eine Droge, egal ob Dope, Koks oder Speed, kann sehr stark sein, stärker als viele Menschen gerne wären oder sind. Die Folgen dieser Begegnungen sind dann katastrophal. Du kennst meine Konsumexperimente, auch wenn ich mich jetzt so anhöre, ich bin kein Antidrogenapostel, sitze aber auch nicht im Elfenbeinturm. Ich nehme daher den schlechten Ruf, den Drogen in der Gesellschaft haben -mittlerweile- sehr ernst und halte es für verkürzt sich das mit "natürliche Selektion" schönzureden; das klingt ja schon fast neoliberal: wers im Job zu nichts bringt soll ruhig krepieren. Es betrifft ja niemals nur den Konsumenten sondern auch sein Umfeld.

Ich hoffe Du verstehst was ich ausdrücken will; versuch den obigen Fall und dessen Auswirkungen auf alle Beteiligten mal nach einer Tüte mit reichlich Empathie von verschiedenen Seiten zu interpretieren.
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Sassafra2000 hat geschrieben: Vor hunderten oder tausenden Jahren gehörte es für die Völker zum Alltag in andere Bewusstseinszustände zu schlüpfen.
hierzu möchte ich auch noch was absondern. Genauso argumentiere ich gegenüber Leuten die Drogen verteufeln oder vebieten wollen, das ist mein Hauptargument für Drogen: der Wunsch nach Rausch und Ritual und die historische Bedeutung von Drogen etc. blabla, da bin ich ganz auf Deiner Seite.

Aber das Argument ist nicht ganz richtig: ich vermute, der Zugang zu Drogen bzw. das Drogen-Ritual war zu diesen Zeiten organisierter oder kontrollierter als heute. Der Wunsch nach Rausch und Ritual war früher wie heute immer da; diesen zu bedienen oder zu erfüllen hat den Menschen wahrscheinlich zu dem gemacht was er heute ist, also das ganze Terrence McKenna Ding. Aber früher bestimmte wahrscheinlich der Schamane die Dosis und Konsumfrequenz, die Drogen waren was heiliges, oder besser: "sacred". In diesen Zeiten ist der Zugang zu psychoaktive Substanzen viel leichter, der Konsument bestimmt Menge und Konsumfrequenz; der Konsum ist in der Regel hedonistisch motiviert etc., es fehlt die schamanische Instanz, die den Konsum bestimmt und bei der Integration hilft, und die ständige Verfügbarkeit von allem nimmt dem ganzen den spirituellen Touch und die Magie. Lies mal die Aussagen von Maria Sabina nach; sie war sogar der Meinung, dass sich mit verbreitetem Konsum von Pilzen die Götter, wie sie sie wahrnahm, änderten. "Die Götter sprachen plötzlich englisch" und sowas.
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

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