Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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n19 hat geschrieben:Aber ich höre immer wieder von ganz üblen menschlichen Schicksalen/Zerfällen, wo Existenzen und Familienstrukturen den Bach runtergehen, wg. Dope oder Speeddauerkonsum; und das in der Altersklassce um die 20.
n19 hat geschrieben:Eine Droge, egal ob Dope, Koks oder Speed, kann sehr stark sein, stärker als viele Menschen gerne wären oder sind. Die Folgen dieser Begegnungen sind dann katastrophal
Dickes word N19 ... auch zu allem anderem Geschriebenem...

Viele alte Freunde von mir fucken richtig krass ab und die sind gerade anfang-mitte Zwanzig ... sowas zu sehen tut weh
Yagé hat geschrieben:Das Ziel der Evolution besteht darin, das nur diejenigen weiter existieren können, welche sich als entsprechend stark behauptet haben.
Warum sollten wir diese Naturprinzipien auf unser gesellschaftl. Leben übertragen, zumal wir sie - wie du festgetellt hast - gar nicht mehr benötigen. :denk:
Was das Ziel der Evolution als Ganzes (also nicht nur die biologische) ist, vermag wohl niemand zu sagen. :)


peace


mao
Take pain as a game.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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n19 hat geschrieben:Aber ich höre immer wieder von ganz üblen menschlichen Schicksalen/Zerfällen, wo Existenzen und Familienstrukturen den Bach runtergehen, wg. Dope oder Speeddauerkonsum; und das in der Altersklassce um die 20.
Verstehe mich nicht falsch. Ich möchte Drogenkonsum nicht verharmlosen und bin mir durchaus bewusst, welch schwere Konsequenzen ein regelmäßiger Konsum haben kann. Trotzdem würde ich weiterhin das Gegenargument nennen, jeder selbst sollte und muss eigenverantwortlich damit umgehen. Wer leichtfertig und unkontrolliert mit Drogen umgeht, der wird es auf kurz oder lang bereuen - doch es war seine Entscheidung, es lag an ihm, sein Spiel zu durchschauen und sich den Ernst seiner Taten einzugestehen. Es mag sein das es radikal klingt, aber wer von der Droge kontrolliert wird, weil er seinen eigenen Willen nicht mehr selbst bestimmen kann, der muss irgendwie versuchen, damit zurecht zu kommen. Und auch wenn der Konsum einiger Drogen kritische Ausmaße annehmen sollte, gibt es genügend Beweise dafür, das es durchaus möglich ist, diese Periode abgeschlossen hinter sich zu lassen.
Ich habe selbst schon Ansätze zur Sucht erlebt, die mir im Nachhinein - aber auch währenddessen - sehr übel aufgestoßen sind. Aber ich würde niemals die Droge dafür verantwortlich machen. Es ist keine Eigenschaft der Substanz. sondern ein Merkmal dessen, was sie in mir hervorruft. Und jede Reaktion in mir liegt in meinem Verantwortungskreis - ob sie nun durch eine Aktion aus der Umwelt hervorgerufen wird, oder durch die Einnahme einer Droge.
Man darf Drogen nicht unterschätzen. Dieser Fehler wird meines Erachtens sehr oft gemacht. Jedoch wer in die Klauen einer Substanz gerät, kann die Schuld nicht von sich weisen. Weder die böse Substanz ist schuld, noch derjenige, der sie verkauft hat.
Auch wenn die Vergleiche fernab zu liegen scheinen, so behaupte ich, dass man niemanden verbieten kann, eine Firma zu eröffnen, nur weil die Gefahr besteht, das er nach Privatinsolvenz in die Obdachlosigkeit abrutscht; man kann niemanden verbieten, sich zu verlieben, nur weil bestimmte Personengruppen anschließend von der Verwahrlosung heimgesucht werden oder dem Tode sehnen. Wieso muss es sich mit Drogen so viel anders verhalten? Vielleicht wäre ich anderer Meinung, wenn ich Menschen kennen würde, die derart selbstzerstörerisch wirken, aber gegenwärtig glaube ich, jeder solle selbst das Feuer unter Kontrolle halten, welches er entfacht hat.
n19 hat geschrieben:Ich nehme daher den schlechten Ruf, den Drogen in der Gesellschaft haben -mittlerweile- sehr ernst und halte es für verkürzt sich das mit "natürliche Selektion" schönzureden
Ich gehe mittlerweile auch mehr dazu über, die Gefahren einiger Drogen als stärker einzuschätzen, als das beispielsweise früher der Fall war. Die Verführung und vermeintliche Bereicherung und Unterstützung einiger Drogen kann fatale Folgen haben - das Überschätzen der eigenen Kontrollmechanismen ebenso - und doch bleibe ich beim Grundsatz: jeder ist seines Glückes Schmied. Derjenige, der positive und wertvolle Erfahrungen mit Drogen gemacht hat, ebenso wie diejenigen, denen es schadet und die eventuell sogar einen irreparablen Schaden zum Opfer fallen.
Und das Stichwort "natürliche Selektion" ist gar nicht so abwegig. Ich bin der Meinung, das wir in der heutigen Zeit dem Tod gegenüber völlig übersensibilisiert sind. In vergangenen Zeiten gehörte es zum Alltag, das 20-jährige im Krieg starben, das der Durchschnitt der Menschen nicht älter als 30 wurde. Im Laufe der Evolution haben wir gelernt, uns gegen zahlreiche Widersacher zu behaupten, uns gegen Krankheit zur Wehr zu setzen, gegen natürliche Feinde zu schützen - mittlerweile bezeichnen wir einen 60-jährigen, der an den Folgen einer Krankheit stirbt, als sehr jung. Natürlich ist die Trauer ein ständiger Begleiter des Todes. Aber unsere ausgewachsene Angst und Abwehr ihm gegenüber erscheint mir doch ein wenig übertrieben und realitätsverkennend. Und das sage ich nicht aus innerer Kälte heraus (denn ich selbst habe schon mir sehr liebe Menschen verloren), sondern schlicht aus der Tatsache erkennend, dass der Tod zum Leben dazu gehört. Weshalb ist also das Opfer einer Sucht so realitätsfern?
n19 hat geschrieben:[...]wers im Job zu nichts bringt soll ruhig krepieren. Es betrifft ja niemals nur den Konsumenten sondern auch sein Umfeld.
Für die Angehörigen ist das natürlich immer ein schweres Laster, insbesondere im Falle einer ausgewachsenen Sucht. Ich möchte hier auch nichts schön reden. Es ist aber ein Teil unserer Gesellschaft.
n19 hat geschrieben:ich vermute, der Zugang zu Drogen bzw. das Drogen-Ritual war zu diesen Zeiten organisierter oder kontrollierter als heute. Der Wunsch nach Rausch und Ritual war früher wie heute immer da; diesen zu bedienen oder zu erfüllen hat den Menschen wahrscheinlich zu dem gemacht was er heute ist, also das ganze Terrence McKenna Ding.
Volle Zustimmung. Eine sichere und kontrollierte Einnahme besteht nur im Rahmen von Ritualen. Ich weiß nicht mehr wo und von wem ich das las, ich glaube sogar das ich dieses Stichwort bei McKenna selbst fand. Teile die Meinung aber ausnahmslos.
Mao hat geschrieben:Warum sollten wir diese Naturprinzipien auf unser gesellschaftl. Leben übertragen, zumal wir sie - wie du festgetellt hast - gar nicht mehr benötigen.
Ich denke es ist ein globaler Schaden entstanden, in dem wir uns von diesen Naturprinzipien abgewandt haben. Je mehr wir uns von der Natur und ihren Regeln entfernen und unsere eigenen denen oblegen, desto stärker wird die Distanz zwischen Mensch und Natur, zwischen Einigkeit und Abschottung. Unser Wohlstand hat zu Kinderreichtum geführt, der nun ernährt werden muss. Erst aus der großen Überbevölkerung der Menschen entstanden Probleme, unter denen wir jetzt zu leiden haben. Umweltverschmutzung, Tierhaltung, eingeschränkte Freiheit bei nahezu maßloser technischer Möglichkeiten, usw.
Erst indem wir uns vor all den Gefahren geschützt haben und dieses sichere Leben ermöglicht haben, passierte es, dass nun die Natur und die Tiere massiv darunter zu leiden haben. Und je mehr wir die Regeln der Natur überschreiben durch die unsrigen, desto schlimmere Ausmaße nimmt das alles an.
Völker, die sehr naturverbunden leben, schaden weder der Natur, noch sich selbst.

Ich möchte hier wirklich nicht misanthropisch erscheinen, vertrete aber die Meinung, das jeder, der Drogen benutzt, imstande sein sollte, Informationen zu sammeln und sich selbst zu reflektieren. Es gibt auch zahlreiche Beispiele für Personen, die mit geregeltem Konsum problemlos umgehen können - ebenso wie es Beispiele gibt, die nach stark gesteigerter Konsumfrequenz irgendwann den Konsum aufgaben, um nicht die Kontrolle zu verlieren.
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Yage, ich versteh Dich schon richtig und teile alles was Du im letzten Post geschrieben voll und ganz, lass uns aber doch nochmal intensiver auf "den Ruf i. d. Gesellschaft" eingehen. Ich hol mal etwas aus: in meiner Wahrnehmung hatten als ich um die 20 war, was jetzt ca. 20 Jahre her ist, Drogen keinen so üblen Ruf in der Gesellschaft, zumindest nicht in meinen Kreisen und meiner Generation. Gegenwind kam von einer viel älteren Generation, die -so unterstell ich mal- bei Drogen direkt an abgewrackte Junkies dachte. Deren Meinung hat mich/uns nie interessiert, ich dachte damals sogar, dass sich diese Mentalität irgendwann erledigt und ein paar Jahrzehnte später -also jetzt- erledigt hat. Aber das hat es nicht, und das für mich verstörende ist der hohe Anteil (höher als ich ihn früher empfunden hab) schon fast fundamentalistischer Drogengegner unter den jetzt 16-30 jährigen. Zumindest im meinem Umfeld, und das sind nicht die Pfandfinder, haha, sondern lustige trink- und feierfeste Leute. Ich bohr da teilweise dann vorsichtig nach um die Gründe zu erfahren und komme so an die üblen Geschichten aus Familien- oder Freundeskreis, teilweise traumatische Erlebnisse mit dauerkiffenden Eltern (aus meiner Generation..). Und da ist keine Diskussion mehr möglich, mit Stanislav Grof und Co. muss ich denen erst garnicht kommen. Eine Partei mit Forderung nach Drogenlegalisierung hätte da auch schlechte Karten.

Was ich überhaupt nicht abschätzen kann, ist wie repräsentativ das alles ist. Mao's Aussage stützt jedenfalls die steigende Zahl von "Opfern".. und jedes dieser Schicksale trägt dazu bei den schlechten Ruf zu verbreiten. Mein Fazit ist daher ein bitteres: eine gesellschaftliche Aktzeptanz sehe ich mittelfristig nicht, und sehe daher auch schwarz für Legalisierungsideen. Und, so schwer es mir über die Lippen kommt: vielleicht ist das auch gut so; vielleicht ist die Gesellschaft nicht reif genug um Drogen zu konsumieren, vielleicht hat es sogar einen Rückschritt gegeben? (Haha, nein ich schreib jetzt nicht, dass früher alles besser war)
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Bei alle dem kann ich dir nur zustimmen. Zumal ich die Gefahr auch in der Potenz heutiger Drogen sehe. Kokain statt Coca, Heroin i.v. statt Opium. Darüber hinaus fehlt einfach der Respekt vor den Drogen. Das scheint aber weniger ein Problem der Individuen, als vielmehr der Gesellschaft an sich. Das erlebt man wohl schon daran, das man Gefahren gerne versucht auszublenden und sich gezielt Informationen sucht, die den eigenen Informationsbedürfnissen entsprechen. Und das letzte Problem ist wohl das sehr breit gefächerte Angebot. Während sich die meisten Völker und Zivilisationen auf wenige Drogen beschränkten und diese im rituellen Kontext einnahmen, gehen wir dazu über, für jede Situation eine passende Droge zu finden. Zur Leistungssteigerung, Glücksseligkeit, als spirituellen Anspruch, zur Beruhigung, Selbstfindung, einfacheren Kontaktaufnahme, Berauschung, usw.
Das ist im geringen Maße gar nicht so verkehrt. Nur hängen dem sehr große Gefahren an.

Trotzdem erlebe ich es immer wieder, dass die Aufklärung versagt und auf sinnlose Abschreckung gesetzt wird. Es werden vorgefertigte Meinungen propagiert, sie anhand von Beispielen untermauert und gelangen so in uninteressierte Köpfe, die sich darüber hinaus gar nicht damit beschäftigen. Dadurch entstehen natürlich auch Ängste. Die Kriminalität, die dem zugrunde liegt, trägt natürlich noch zu dem Feindbild bei.
Nichts desto trotz würde ich eine Legalisierung befürworten. Die Gründe habe ich ausreichend genannt. Aber wie du selbst sagst, wird es dazu vermutlich nicht kommen - weder bei weichen, noch bei harten Drogen.
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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glaube...man ist geneigt was das thema angeht in zu kurzen zeitabschnitten zu denken.
es ist nicht einfach über den eigenen tellerrand zu gucken...

was sind ein paar menschengenerationen?
lass mal 100 oder 1000 kommen und gehen samt den sich dabei entwickelnden neuen kulturen.

es gab wie bekannt kulturen in denen psychedelica einen anderen stellenwert besassen und anders "gehandeled" wurden...

Bild


und es werden der unsrigen kulur weitere folgen, die wiederum ihre ganz eigene, vielleicht so noch nie dagewesene art im umgang mit bestimmten substanzen haben werden.

wo liegt das problem?
;)

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Das Problem ist, dass es kein Free Crack Give-Away gibt. :strubbel:

Aber genau deshalb kommt es zu kulturellen Entwicklungen wie:
Slider hat geschrieben:Da dieses Thema aber so "verzwickt" ist, finde ich das derzeit sowas wie ein geheimer "Konsenz" besteht,
die Substanzien zwar nicht zu legaliseren, aber hinter vorgehaltener Hand zu "dulden".
Denn machen tut sowieso jeder, was er will und was er für seine Entwicklung für richtig hält. Was Gesetz oder politisch gewollt ist, spielt bei der Entscheidung zwecks Bewusstseinserweiterung zu entsprechenden Substanzen zu greifen, doch de facto eine untergeordnete Rolle. Man muss halt einfach drauf achten, wen man in seine Exzesse einweiht.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Yagé hat geschrieben:Aber ich würde niemals die Droge dafür verantwortlich machen. Es ist keine Eigenschaft der Substanz. sondern ein Merkmal dessen, was sie in mir hervorruft. Und jede Reaktion in mir liegt in meinem Verantwortungskreis - ob sie nun durch eine Aktion aus der Umwelt hervorgerufen wird, oder durch die Einnahme einer Droge.
Man darf Drogen nicht unterschätzen. Dieser Fehler wird meines Erachtens sehr oft gemacht. Jedoch wer in die Klauen einer Substanz gerät, kann die Schuld nicht von sich weisen.
Teile hier deine Auffasung absolut. Das tut aber sicher nicht jeder. Im DF gibt es so einen Thread darüber, ob Süchtige schuld an ihrer Sucht sind. Sehr interressant mal zu lesen, weil zum einen der Schuldbegriff ansich als Selbstwahrnehmungskonzept (wie ich finde zu Recht) in Frage gestellt wird , zum anderen aber von einigen Usern eine seeehr deterministische Auffassung an den Tag gelegt wird, die wiederum alles schön in ein rechtfertigendes Weltbild zimmert. Der Schreiber übernimmt keine Verantwortung und haftet nicht für potentielle Schäden, die dadurch entstehen könnten, dass ein Forenbenutzer durch diesen Beitrag auf das Df aufmerksam wird und.... :D
Yagé hat geschrieben: Weder die böse Substanz ist schuld, noch derjenige, der sie verkauft hat.
Die Substanz an sich ist ein Mittel zum Zweck. Die Verantwortung liegt beim Konsumenten und beim Verkäufer. Ist der Zweck Geld zu verdienen hat das meist beschissene Konsequenzen für das Ganze.

Man sollte einfach annerkennen, dass viele Menschen NICHT damit umgehen können und mit diesen Leuten fühlen. Verbieten brauch man sicher niemandem was.


peace
Take pain as a game.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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Mao hat geschrieben:Im DF gibt es so einen Thread darüber, ob Süchtige schuld an ihrer Sucht sind.
Na den muss ich mal lesen.

Sind Süchtige Schuld an ihrer Sucht? Ich denke, schon. Sind Konsumenten Schuld an einer nachfolgenden Bestrafung? Ja und nein. Dieses Schwert ist zweischneidig, da im Inneren geklärt werden muss, was überwiegt - das Einhalten eines Gesetzes oder die eigene Überzeugung... die Bestrafung entsteht alleine aus der für das Individuum geringeren Bedeutung des Gesetzes, das Überwiegen der eigenen Überzeugung. Bei der Frage nach der Sucht ist dieses Aufwiegen zwischen zwei Seiten - dem Inneren und Äußeren - nicht gegeben. Die Eigenschaften sind bekannt und nachlesbar, die Sucht ist zwar in ihrem wahren Ausmaß längst nicht absehbar, aber man kann sie zumindest einigermaßen kalkulieren und auf die eigene Persönlichkeit übertragen. Deshalb sehe ich die Fronten geklärt: Legalisierung (oder zumindest Endkriminalisierung): Ja! Doch die Sucht als Folge liegt im Verantwortungskreis des Konsumenten. Ich denke viele hier haben bereits Ansätze zur Sucht erlebt, einige mögen vielleicht sogar hinein gerutscht sein oder haben böse Züge an sich beobachten dürfen, aber jeder von uns regelt auf seine Weise seinen Umgang mit Substanzen. Und ich vermute, so tief man auch in den Schatten der Sucht hat blicken müssen, haben wohl die Mehrheit von uns auf kurz oder lang gelernt, mit ihrem Konsum umzugehen. Und ich vermute nicht, dass jemand von uns (die ich durchaus als denkende und reflektierende Personen erachte), irgendjemand anderen die Folgen des eigenen Konsums zuschreiben würden, als sich selbst.

Aber zur zweiten Ausgangsfrage, auf wen Drogen denn besondere Faszination ausüben, bleibt zu sagen, dass wohl besonders diejenigen, denen etwas fehlt oder die gerne in ihrer Gesamtheit grenzenlos agieren, darauf aus sind. Natürlich gibt es zahlreiche unterschiedliche Motivationen. Aber ich denke, diese beiden sind hauptsächlich betroffen - sofern eventuell auch das Umfeld mitgespielt hat...
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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getintoit hat geschrieben:
wo liegt das problem?
frag das mal nen knastinsassen der wegen dem schönen btmg da drinne hockt.
naja...wie ich schon sagte:
der knastinsasse (und der rest unserer gesellschaft....) hat ein problem über den eigenen tellerrand zu schauen.

er ist teil einer gesellschaft, die noch keinen..."besseren weg"... gefunden hat mit drogenkosum umzugehen....oder/und diesen weg für "den besten" hält.

zur zeit wird eben die verantwortung für den konsum und/oder den handel mit der substanz dem konsumenten zur last gelegt zuletzt.
der konsument (zb. ein dauerkiffer, der ausser blubberrauchen und platten verticken nix mehr gebacken bekommt...oder ein junkie...oder methhead... oder weiss der geier...) wird verantwortlich gemacht für sein handeln und für sein falsches handeln also bestraft (weil er verantwortlich für sein handeln ist und schuldig ist...) und darüber hinaus wird verhindert, dass er weiterhin sich und der gesellschaft schadet mit seinem falschen handeln.

das ist der herrschende konsens.

er herrscht auch hier (oder habe ich mich diesbezüglich....siehe maos und yages statement direkt über meinem post... verlesen?)

wo liegt also das problem?

;) ;)

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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offtopic:

wenn wir hier schon von Tellerändern fachsimpeln....

über tellerrand, topf & tisch schauen ist ja durchaus angebracht, aber der Schauende sollte nicht dabei vergessen, seine Suppe auszulöffeln, die er sich (bzw. der wirt ihm) eingeschenkt hat. wenn der teller dann leer ist, steht er einfach auf & geht seines weges, jenseits aller tellerränder.

willsagen:
der über-den-tellerrand-schauer ist wohlmöglich gar zu fasziniert davon, was er jenseits seines tellers sieht, denn schau was der nachbar für ein lecker gericht hat, und schau, wie genüsslich er es zu sich nimmt, sodaß er gar nix anderes mehr sieht!

dabei bemerkt der schauende aber nicht, daß er schon längst seine reise fortsetzen könnte, hätte er begriffen, daß die suppe in seinem teller ja von jenseits des tellers herrührt und sie andachtsvoll verspeisen würde.. so aber wird er schauen, und schauen, auf andere teller, in töpfe und pfannen, und letztlich gar jenseits des tischrandes & schliesslich wird er feststellen, das seine suppe erkaltet ist. er wird sich neu erwärmte aus dem großen "bottich voller illusionen" einschenken müssen & daher länger bei tische verweilen, als der tief-in-den-teller-schauer, der quasi mit scheuklappen, dafür aber sorgfältig seinen teller leergelöffelt hat. *grins*

diese perle der einsicht ist zur anzweiflung oder einrahmung freigegeben,
man darf sie sich auch gerne an die Hutkrampe heften.


:strubbel:


ontopic:

am montag wird das Plädoyer zum Fall Garri R. verlesen. das düfte nicht nur aufschlussreich sein, wie es derzeit um den "Umgang & Urteil darüber" bestellt ist. in den gazetten werden ja schon wieder Begriffe wie "Todes-Drogen" und "Teufelszeug" bemüht. :(

man kann diese frage sowieso nicht isoliert von anderen aktuellen individuellen/kulturellen fragen/brennpunkten betrachten oder gar mit stammesgesellschaften vergleichen (die ja durchaus auch von Stamm zu Stamm varrierende regelungen/tabus im Umgang mit medizinalpflanzen hatten/haben.)

Wichtiger noch, als das man dem jungen Menschen eine sorgfältige, und vorallem ehrlichere und nicht einseitige Unterrichtung von seitens der Älteren, Lehrer über die vielfältigen Mittel zur Wirklichkeitsfindung oder Wirklichkeitsflucht angedeihen lassen würde, finde ich das Vermitteln einer Grundstimmung, Haltung, mit der man dieser magischen Welt begegnen kann, ohne zwangsläufig sich und anderen zu schaden (sicher ist nix, eh klar).. Es ist schon Ironie des Schicksals, das gerade das "Tabu" ist, was uns diese Eigenverantwortung und auch Achtung äußerst deutlich klarmachen würde. So kommt es hin & wieder leider, leider zu diesen Katastrophen, die dem Menschen genau das vor Augen halten. Wir haben nicht mehr die Schamanen, wie manch indigenes Volk usw... daher haben wir wohl "den bitteren Weg der Erfahrung" zu gehen, wie Konfuzius das mal sagte. Ich glaube das viele solcher Katastrophen sich vermeiden lassen würden, würden wir das ganze einmal anders angehen, noch einmal aufrollen & weitererforschen. Das will ich nurmal dem Argument gegenüberstellen, daß "sich viele Katastrophen durch Verbote vermeiden lassen" würden. Die Menschen sind sehr erfahrungshungrig in unserer "Epoche", was aus ihrer Entwicklung heraus resultiert.

Hierbei möchte ich es erstmal dazu belassen. Jeder kann beobachten was geschieht, und auch in meinem Fall ist es ähnlich, ich habe nach knapp 20 Jahren Drogenerfahrung erlebt, daß wir uns diesen rechten, intelligenten Gebrauch wirklich erarbeiten müssen, und es hat mich ein gutes Jahrzehnt gekostet, das zu verstehen. Das kapieren viele durchaus schneller. Ein weiteres Jahrzehnt verbringe ich seither damit diesen Umgang zu lernen. Ich finde es auch falsch, den Menschen diese Möglichkeiten zu untersagen. Der Wald sagt auch nicht, "iß meine Früchte nicht". Und trotzdem stopft sich Mensch und Tier nicht alles in den Mund, was er anbietet. Aber es ist schon so wie Yage in diesem Punkt sagte, das wir etwas entfremdet von diesen Naturprinzipien sind und uns da evlt neu orientieren müssen.

grüßlein

Re: Psychoaktive Substanzen u. ihr Ruf i. d. Gesellschaft

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der knastinsasse (und der rest unserer gesellschaft....) hat ein problem über den eigenen tellerrand zu schauen.
hä ?

der knastinsasse ist das_aufgrund_der mangelnden fähigkeit des "über den tellerrand schauens" (wenn man bei dem begriff bleiben will), jede weitere aussage über den insassen ist unzulässige annahme und das ist ein unterschied zu einem argument (ockhams razor anyone ?)
zur zeit wird eben die verantwortung für den konsum und/oder den handel mit der substanz dem konsumenten zur last gelegt zuletzt.
nein.
nicht und/oder sonder weder noch. konsum ist legal und somit ist der konsument (justiziabel, gesellschaftlich, kulturell)_als_konsument nicht in der verantwortung, die drogen sinds.
der_besitz_derer ist illegal und macht aus konsumenten knastinsassen, ganz egal wie deren einstellung dazu ist.
das ist der herrschende konsens.
wen interessiert der konsens ? die frage ist hier das problem und ne antwort darauf wäre zb den konsens zu hinterfragen.
wo liegt also das problem?
(...fragte sich die mutter des 19 jährigen der sich im knast wegen nem paar joints erhangen hat...)
du meinst ausser deinem abstrakten denkbläschen, dass mit der erlebten wirklichkeit von millionen "non violent drug offenders" nix zu tun hat ?
ich habe nach knapp 20 Jahren Drogenerfahrung erlebt, daß wir uns diesen rechten, intelligenten Gebrauch wirklich erarbeiten müssen,
das hier zb ginge in einem legalen klima effizienter und würde, ganz pragmatisch, opfer vermeiden.
die existieren nämlich nicht nur einfach so als gesellschaftlicher konsens, weisst du ?!
Legalisierung (oder zumindest Endkriminalisierung)
nicht "oder zumindest" sondern ausschliesslich.
nie vergessen: worte machen wirklichkeit und das btmg bricht kosmisches gesetz. daher muss da auch nix legalisiert werden.
legalisieren tut man nämlich nur dinge die eigl illegal gehören, kriminalisiert wird das natürliche.

"reclaim what's yours"
now i am become death, destroyer of worlds.

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