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von xxx
Bin allen Beteiligten sehr dankbar für diesen Thread (bzw. für die Threads "Loslassen" und "Erleuchtungswahn"), woraus ich viele Anregungen ziehen konnte, um gewisse Erlebnisse zumindest annähernd zu verstehen.
Knuspere nun schon seit ca. 1 Jahr an einem Beitrag hierzu, bin aber noch nicht soweit, zumal neue Einsichten zu modifizierten Ansichten führen... Schwierig auszudrücken und Gedanken überwerfen sich und landen meist bei einem Punkt, wo eigentlich jedes Wort obsolet wäre...
Von daher möchte ich als Ergänzung lediglich ein Zitat aus einem Essay über Meister Eckhart beisteuern, das mit geposteten Beiträgen korrespondiert, wenngleich christlich-theologische Chiffren benutzt werden (es besteht allerdings eine starke Analogie zu anderen spirituellen Schulen, abgesehen vielleicht von dem Trinitätsgedanken(?)).
Einen Aspekt finde ich wichtig: Meister Eckhart spricht zwar auch von Überwinden, Auslöschen und Sterben - des Ich - welches allerdings konsequenterweise zu einem Entstehen führt - der "Gottesgeburt in der menschlichen Seele".
<<Der Seelenfunken liegt zunächst verdeckt und verschüttet unter den aufgetragenen Schichten des mit tausend Fasern in der Selbstsucht und in der Kreaturgebundenheit hängenden und gefangenen Ich. Wenn es dem Menschen aber gelingt, sich durch das mystische Sterben, durch das mystische "Entwerden" von der Bindung an die Zeit und den Raum, an den Kerker des eigenen Leibes, an die Ichsucht, an das "Mittel" und das "Warum" zweckgebundener Beziehungen zu den "Zufällen" der Kreaturen in ihrer zerstreuenden und hindernden "Mannigfaltigkeit" zu lösen, sich und die Welt zu "lassen" und das zu erreichen, was die Mystik in ihrer eigenen sprachlichen Prägung als den Zustand der "Gelassenheit", der "Abgeschiedenheit" bezeichnet, dann wird die oberste Vernunft, der göttliche Funke in der Tiefe des menschlichen Seelengrundes wieder "ledic und vrî und ungebunden", dann erfährt die oberste Vernunft in ihrer "einicheit" und "glîcheit" mit dem göttlichen "intelligere" in der unio mystica den "învluz", den "îndruc", die "îngeberunge" des göttlichen Vernunftseins, es vollzieht sich die Geburt des Wortes oder des Sohnes in der Seele, und zwar "âne allen underscheit" genau so, wie diese Geburt im innertrinitarischen Prozeß im "ewigen Nun" geschieht. Soll also diese Geburt des Wortes in der Seele Ereignis werden, so gilt es zunächst, die den Seelengrund verdeckenden Schichten abzutragen.>>
[von Josef Quint aus der Einleitung zu "Meister Eckhart - Deutsche Predigten und Traktate" (wenn ich ein passendes Original-Zitat finde, trag ich es nach, allerdings schreibt Meister Eckhart ziemlich vertrackt und es gibt diverse Predigten, die sich mit der Thematik auseinandersetzen, weshalb ich diese Zusammenfassung von Quint als sehr brauchbar betrachte, um die Gedanken verständlich darzustellen)]
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