Verständnis als das Grundprinzip

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Was haltet ihr von folgender Aussage:
Ich bin der Meinung, das Grundprinzip der Seele ist es zu lernen.
Allerdings meine ich hier weniger ein Lernen in einem konventionell rationalen Sinn, als viel mehr ein kognitives Erfahren, mehr das Erfühlen eines größeren Zusammenhangs.
Ich mag den Gedanken, dass ein neugieriger Mensch nichts weiter ist, als ein Molekülkonzentrat - im Grunde DAS Universums an sich; das wiederum mehr über das Universum erfahren möchte.
Doch die Seele lernt nur in Ekstase Wenn die Gedanken schweigen.
Zu diesem Zweck verfolgt man vermutlich dann auch Hobbys.
Dabei wird der rationale Teil der Persönlichkeit auf die Tätigkeit konzentriert und die Seele erfährt einen Hauch jener Unendlichkeit die sie umfasst. Unerheblich was man dabei als das Hobby bezeichnen möchte. Man erreicht dasselbe über verschiedene Wege. Wann immer jemand sagt, dass er bei dieser und jener Tätigkeit die Zeit vergessen hat, sobald man in diesen Zustand unbewusster Konzentration übergeht, bin ich der Meinung, dass die Seele erfährt, je ausführlicher diese Erfahrung, dann innerlich verarbeitet (-und insbesondere artikuliert) wird, desto mehr wird aus der Erfahrung mitgenommen und in den Charakter (/=das Ego) adaptiert.

Re: Verständnis als das Grundprinzip

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spannende aussage!

wobei ja zunächst mal zu klären wäre, was du unter "Seele" verstehst. was wirklich zu klären allerdings ein ding der unmöglichkeit sein dürfte aufgrund der unvollkommenheit der sprachlichen ausdrucksmöglichkeiten.

von daher wage ich es vor mir selbst zu bezweifeln, ob die Artikulation des ekstatisch Erlebten wirklich förderlich ist, um es zu verinnerlichen oder ob eben gerade die versuchte Artikulation eher "verwässernd" wirkt. das Erlebte ist ja nicht weg, mag es auch überschattet werden vom "Alltagsbewußtsein" / von den "Egostrukturen" / vom "Tonal", welche Chiffre man auch zur Beschreibung wählen mag. Im Zustand des Sehens ist ja alles wieder präsent, klar und deutlich (vermeintlich zumindest). von daher scheint sich das Erleben ohne eigenes Zutun quasi von selbst zu verinnerlichen.

bin als ich im ich aber uneins darüber, was den Sinn und Zweck der sprachlichen Rekapitulation betrifft. denn, als Erinnerungsstütze dienend, mag das sich selbst Artikulierte sehr wohl zur Auseinandersetzung mit dem Erlebten dienen. konkret: wenn ich mir mal aufschrieb (um bei dem ausdruck zu bleiben) "Perlenschnur der Seelen, die dort treiben allumrund", dann weiß ich als ich sehr wohl, was ich damit meine, vielmehr noch ist mit diesem Fetzen Sprache für mich ein Erleben geschildert und wieder vergegenwärtigt, das ich nicht mal ansatzweise auf 5000 Seiten Buchtext für andere nachvollziehbar zusammenfassen könnte.
ob der kleine mann xxx, der durch die welt der sinne stolpert, davon allerdings in irgendeiner weise profitiert oder ob es ihn eher in eine heillose verwirrung stürzt, sei dahingestellt.

zum faktor des "Lernens" als "Grundprinzip der Seele" möchte ich noch hinzufügen, das es meiner Ansicht nach ebenso von tiefster bedeutung ist, was ich als ich im ich erfahre, lese, höre, wahrnehme, (vielleicht gar fühle), nachdem "ich" in einem zustand hochgradiger entrückung gewahr wurde, "informatorisch abgeerntet" zu werden

Mensch = homo informavorus ("Informationsfresser")
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Re: Verständnis als das Grundprinzip

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Ich bin überzeugt, dass man von der immer weiteren Annäherung an eine tiefere Wahrheit mit Hilfe des Werkzeugs Sprache schon profitiert.
Sprache ist ein Selbstläufer der sich von allein immer komplexer und damit präziser entwickelt, nur dadurch, dass sie benutzt und gesprochen wird.
Ich denke nicht, dass es den Punkt gibt, an dem man die innere Wahrnehmung auch nur ansatzweise vollständig mit Worten erklärt werden kann, glaube aber, dass es noch viel Potenzial gibt um Gefühlszustände noch weiter sprachlich zu verfeinern.
Ich glaube zu verstehen was du mit "verwässern" meinst. Und gebe dir auch recht, dass es in manchen Fällen "entzaubernd" wirkt. (meinst du das?)
Glaube aber, dass man es durch bedachte, vorsichtige sprachliche Artikulation zumindest in einer gewissen Dimension etwas besser greifbar macht und man dadurch die Messlatte des un-begriffenen (und lediglich erfühltem) Mysterium noch etwas weiter vor sich herschiebt.
Ich könnte mir Vorstellen, dass die nächste evolutionäre Stufe, ein "Homo Luminis", in der Lage ist sprachlich viel facettenreicher über Vorgänge der inneren Wahrnehmung zu reflektieren.
Aber ich schweife ab fällt mir grade auf ^^ was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich diesen, im Anfangs-post beschriebenen, Zustand von Ekstase, gar nicht unbedingt artikulieren muss um etwas zu lernen. Man profitiert quasi in dem Moment am meisten, wo es der rationale Verstand gar nicht unbedingt als Lernen empfindet.
Bewusst über solche Dinge zu philosophieren sähe ich aber wieder ähnlich eines x-beliebigen Hobbys, (eng mit dem lesen verwandt.) und somit wieder als Werkzeug.
-Annäherung an das Sein unter Zuhilfenahme des Hilfsmittels "Rationaler Verstand mit Betriebssystem Sprache".

Um kurz versuchsweise zu klären was ich mit dem Begriff Seele assoziiere:
Ich kann mir gut vorstellen dass das Konzept des Lebewesens ähnlich einem Kompromiss ist. Das Allumfassende (Seele) entschließt sich selbst zu erfahren und muss sich dafür in seinem allumfassenden Bewusstsein limitieren. Jedes Leben versucht permanent diesen Zustand des Allumfassenden, das ja eigentlich das Fundament darstellt, zu erfahren. In diesem Zusammenhang könnte wohl der Grundsatz greifen, dass Licht erst als Licht erkennbar ist, wenn es auch Schatten gibt.

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