Die Ästhetik der Natur

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Liebe Community,

in den vergangenen Tagen und Wochen beschäftigt mich immer wieder ein Thema, welches aus Sicht der Wissenschaft, der Alltäglichkeit, der Psychologie und der Evolution immer neue Wellen von Fragen an Land spült. Es ist die Frage nach der Ästhetik in der Natur; vielmehr noch das Empfinden der Ästhetik und deren Nutzen für die Menschen.

Gerade in den letzten zwei Wochen stand ich oft morgens am Bahnsteig und sah mir die wunderschönen ersten Minuten des Tages an: der Sonnenaufgang, das Erwachen der Natur, die rosa-rot verzierten Wolken; im Hintergrund ein Bergpanorama, sodass mir die Kulisse beinahe märchenhaft unnatürlich vorkam. Diese Idylle weckt in mir ein Entzücken der besonderen Art, ich staune und sauge förmlich das Leben aus diesen Momenten.
Doch wenn ich mich umschaue, zu den jungen wie älteren Mitmenschen, beschleicht mich das Gefühl, nur die wenigsten von ihnen nehmen etwas von dieser wundersamen harmonischen Welt zur Kenntnis. Auch wenn ich im Nachgang, die Verzauberung noch in mir tragend, von diesem Erleben erzähle, begegnet mir in den meisten Fällen Unverständnis. Als sei die Zeit zu kostbar, um sich dieser Ästhetik hinzugeben. Wenn ich dem noch hinzufügen, dass ich morgens gerne gewillt bin, 30 Minuten in der Kälte zu verweilen, um diesen eindrucksvollen Moment vollends genießen zu können, höre ich so manches Mal schon das innere Gelächter.
Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass es unter den Vielen auch die Wenigen gibt, die dieser Besonderheit, wie ich, mit Staunen begegnen.

Doch was verbirgt sich hinter der Ästhetik, hinter dieser Besonderheit, die man den außergewöhnlichen Farben und Formen zuschreibt? Harmonie bringt es, wie ich finde, gut zum Ausdruck. Symmetrische Muster wecken unsere Aufmerksamkeit: ob das Detail einer Blüte oder der von Menschenhand angelegte Schlossgarten; darin finden wir gewissermaßen ein ausgleichendes, uns beruhigendes Gefühl. Aber wo darin liegt die evolutionäre Notwendigkeit, was davon ist für uns nutzbringend, bereichernd, erhellend? So wunderschön der Augenblick, so schnell verliert er sich auch wieder und kaum schafft es dieses Gefühl die ersten Stunden des Alltags zu überstehen.
Und auf die Spitze treibt es das mitunter unbeschreibliche Empfinden, was durch psychedelische Erfahrungen geweckt wird. Den Sonnenaufgang, den ich einst in einer fernen Stadt, nach einem durch und durch ereignisreichen Trip, erlebt habe, ist mir bis heute noch in tiefer Erinnerung geblieben. Ein Bild der Götter. Die reine Schönheit der Natur. Aber auch da: es ist ein Luxusgut, was meines Erachtens mit dem wahren Überleben nicht viel zu tun hat.

Ich glaube Terence McKenna hat man schon schön beschrieben, dass der menschliche Geist vermutlich erst durch diese psychedelischen Erlebnisse geweckt wurde; vielleicht überbrachte dieser Geist auch das Empfinden für Harmonie und Ästhetik.

Was meint Ihr dazu?
Und wie geht es Euch mit diesen außergewöhnlich schönen und idyllischen Momenten? Fühlt ihr sie? Erlebt ihr sie? Nehmt ihr sie zur Kenntnis? Gehen sie bei euch unter?

Beste Grüße,
Yagé
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Die Ästhetik der Natur

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Ich erlebe diese Momente intensiver, bewusster, wenn ich mit der Kamera unterwegs bin. Und ich versuche, meine Sicht davon und darauf abzubilden. Wenn ich die Bilder schließlich ein zweites Mal auf dem Laptop sehe, welche davon auswähle, um sie ein wenig nachzubearbeiten, dann kann ich alles um mich herum vergessen - Zeit und Raum. Ich bin dann (erneut) völlig in/von diesem Moment absorbiert - und ich liebe es. :)

Schreibst du eigentlich (hobby-oder berufsmäßig)? Ich hoffe es jedenfalls. :2daumen:
~~ courage ~ compassion ~ connection ~~
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~~ ~~ ~~ ~~ Γνῶθι σεαυτόν ~~ ~~ ~~ ~~

Re: Die Ästhetik der Natur

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Die Fotografie ist, was das angeht, für mich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits schaffe ich es, idyllische Atmosphären und wundervolle Momente festzuhalten, aufs Foto zu bannen, der Vergangenheit somit einen festen und zeitlosen Platz zu reservieren; andererseits habe ich mich viel zu oft dabei erlebt, Besonderheit verstreichen zu lassen, weil ich zu lange und aufmerksam mit den Einstellungen meiner Kamera beschäftigt war.
Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin, so suche ich und empfange nicht. Doch genau das ist aus meiner Sicht die Voraussetzung sich von der Welt verzaubern zu lassen; sich dem Unerwarteten und Schönen hingeben, ohne dergleichen zu erwarten. Und so passiert es immer wieder, dass ich zwar mit der Kamera raus gehe und nach Motiven suche, jedoch oftmals mit nur sehr wenigen guten Ergebnissen wieder nach Hause komme; oder aber, ich erlebe einen wunderbaren Moment, habe aber zu dieser Zeit nur die Handykamera zur Hand.

Wie gehst Du denn fotografieren? Alleine? Mit einer bestimmten Absicht oder auf gut Glück? Planst Du Ort und Zeit?
Ich denke mir manchmal, dass eine Spiegelreflex-Kamera eine große Tücke hat: sie ist einfach zu schwer, um sie zu jeder Zeit mitzunehmen. Eine kleine Kompakt-Kamera ist dazu eher geeignet.

Aber ganz grundsätzlich stelle ich fest, dass die Magie in der Welt häufig paradoxe Gefühle in mir auslöst. Im Moment des Empfindens kann sie derart einzigartig erscheinen, dass dagegen so ziemlich alles verblasst - insbesondere die intellektuellen Herausforderungen des Lebens und die logischen Strukturen, die unser Leben erst ermöglichen, bekommen eine kalte Färbung und verleihen dem Alltag an Tristheit. Doch noch immer frage ich mich, ob die besonders emotionalen Empfindungen - wie die der Ästhetik der Natur, dem besonderen Musikerleben oder der Flow, den man spürt - nur eine Art Geschenk der Natur sind, evolutionären Nutzen in sich tragen oder gar vom Menschen als Lebensziel betrachtet werden können?
Ist vielleicht dieses Empfinden in anderen Kulturen viel ausgeprägter und stärker von Staat und Bevölkerung angestrebt, als in der unseren? Macht das möglicherweise auch die schamanischen Rituale aus?

Ich fürchte etwas darum, dass exakt das, was ich als so wertvoll und bedeutend erachte, was aber ebenso schnell entschwindet, wie es gekommen ist, irgendwann einmal auf Dauer verblasst und von mir nicht mehr wahrgenommen wird. Aber das liegt wohl an jedem selbst.
Ich bin dann (erneut) völlig in/von diesem Moment absorbiert - und ich liebe es. :)
Das kenne ich allerdings auch. Versinken, mit vollkommener Aufmerksamkeit bei einer Tätigkeit sein, ist generell ein wunderbares Gefühl. Auch wenn der Versenkung meist auch eine Art "Aufwachen" folgt. Bei mir jedenfalls. :nick:
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Die Ästhetik der Natur

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Yagé hat geschrieben:Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin, so suche ich und empfange nicht.
Ich denke ich weiß, was du damit meinst. Ich erlebe es aber so, dass ich offener bin - und daher eher empfange als suche. ;) Ich würde mich z.B. an einem frostigen Morgen ohne Kamera nie ins gefrorene Gras am Flussufer knien, um mir ein gefrorenes Blatt so genau anzusehen, wie ich es mit Kamera in der Hand mache: Wie sich der Frost entlang der Blattränder festgesetzt hat, wie er die Verästelungen in dem Blatt hervorhebt und damit an sich bereits ein Gemälde daraus macht...
Yagé hat geschrieben:Wie gehst Du denn fotografieren? Alleine? Mit einer bestimmten Absicht oder auf gut Glück? Planst Du Ort und Zeit?
Darüber musste ich gerade etwas nachdenken.
Ich gehe im Regelfall alleine auf Motivsuche; reden oder zuhören wollte ich dann auch gar nicht so unbedingt, wenn ich mir die Kamera bewusst schnappe, um Bilder einzufangen. Manchmal ist sie aber auch einfach bei einem Treffen oder gemeinsamen Spaziergang dabei - und daher eher Begleiterscheinung, falls ein Motiv auftaucht.
Einmal war ich jedoch in Begleitung eines weiteren Fotografen an einem fixen Ort, wo wir einen Sonnenaufgang fotografiert haben - also blieben wir auch 2 Stunden mit Equipment wie Stativen vor Ort. Die Begleitung war auch sehr hilfreich, weil sie mir einige Kniffe mit der Technik gezeigt hat, die mir noch unbekannt waren.

Ansonsten: In letzter Zeit hat es nur spontan geklappt, wenn zeitgleich Wetter und Zeit es zuließen; ich hatte z.B. gerade neulich morgens wegen eines ausgefallenen Termins 1 Stunde Zeit und der Sonnenaufgang stand gerade bevor. Da bin ich mit der Kamera raus und habe an die 120 Bilder gemacht. Mit der Technik ist es bei mir so, dass ich mittlerweile oft weiß, welche Einstellungen ich wann am besten nehme und da nicht ganz so viel rumteste; bin ich mir aber unsicher, mache ich mehrere Aufnahmen in verschiedenen Einstellungen, aber ich schaue mir das Ergebnis auch meistens gar nicht gleich an. Dazu ist mir dann in diesem Moment die Zeit zu schade. ;) Manchmal reicht auch genau 1 Bild - der Idealfall. Aber ich habe diesen Anspruch nicht, daher gönne ich mir meistens verschiedene Perspektiven und mehrere Aufnahmen des Motivs.

Ich gehe also eher auf "gut Glück" raus. Mit Absicht würde ich rausgehen, wenn ich das Makroobjektiv (plus Stativ) mitnehmen würde; da ich aber weiß, dass das mehr Geduld und Zeit in Anspruch nimmt und etwas Rumgefummele braucht, ist das wohl ein Grund dafür, das Objektiv schon längere Zeit nicht mehr benutzt zu haben. Beim nächsten Frost ist es aber an der Reihe. :)
Yagé hat geschrieben:Ich denke mir manchmal, dass eine Spiegelreflex-Kamera eine große Tücke hat: sie ist einfach zu schwer, um sie zu jeder Zeit mitzunehmen. Eine kleine Kompakt-Kamera ist dazu eher geeignet.
Ja, 'ne Kleine passt eben in jede Handtasche. ;) Ich hab sie auch oft dabei, wenn ich nur mal eben was einkaufen gehe... Die Spiegelreflex find ich aber nicht wirklich schwer, eher unhandlich, wenn man sie "nur so" dabei hat.

Wie machst du selbst das denn? Planst du vorher Zeit und Ort oder passieren Aufnahmen bei dir eher spontan?
Yagé hat geschrieben: Doch noch immer frage ich mich, ob die besonders emotionalen Empfindungen - wie die der Ästhetik der Natur, dem besonderen Musikerleben oder der Flow, den man spürt - nur eine Art Geschenk der Natur sind, evolutionären Nutzen in sich tragen oder gar vom Menschen als Lebensziel betrachtet werden können?
Schwierig. Ich denke, ohne diese Empfindungen kann zumindest nichts er-schaffen werden; sie sind die Voraussetzungen für eine gewisse Art von Kreativität. :)
Yagé hat geschrieben:Ich fürchte etwas darum, dass exakt das, was ich als so wertvoll und bedeutend erachte, was aber ebenso schnell entschwindet, wie es gekommen ist, irgendwann einmal auf Dauer verblasst und von mir nicht mehr wahrgenommen wird. Aber das liegt wohl an jedem selbst.
Warum sollte das denn passieren, dauerhaft verblassen? Und warum zum Geier richtest du denn ausgerechnet deinen Fokus darauf? :D ;)
Hast du denn für dich herausfinden können, unter welchen Voraussetzungen du beispielsweise weniger gute Motive findest (bzw. weniger mit dem Ergebnis zufrieden bist)? Für mich ist das Wahrnehmen (oder eben nicht) von Motiven ein guter Indikator dafür, wo ich gerade stehe. Dafür, wie es mir geht, wie offen ich bin - oder wie groß die Scheuklappen derzeit sind. Finde ich ganz hilfreich und lohnt dann meist der genaueren Betrachtung...
Yagé hat geschrieben:
Ich bin dann (erneut) völlig in/von diesem Moment absorbiert - und ich liebe es. :)
Das kenne ich allerdings auch. Versinken, mit vollkommener Aufmerksamkeit bei einer Tätigkeit sein, ist generell ein wunderbares Gefühl. Auch wenn der Versenkung meist auch eine Art "Aufwachen" folgt. Bei mir jedenfalls. :nick:
... und das ist doch auch gut so. Sonst würde man ja noch auf Motivsuche oder der Nachbearbeitung verdursten, verhungern oder das Schlafen schlichtweg vergessen... :cool:
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Re: Die Ästhetik der Natur

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Ich denke ich weiß, was du damit meinst. Ich erlebe es aber so, dass ich offener bin - und daher eher empfange als suche. ;)
Wie immer liegt die Wahrheit dazwischen. Auf der einen Seite provoziert der Fokus auf die Fotografie und damit die Jagd nach dem perfekten Motiv eine eingeschränkte Empfindsamkeit für die Umwelt. Das ist auch der Grund, weshalb ich immer häufiger dazu tendiere, den bezaubernden Momenten nicht sogleich eine Kamera gegenüberzustellen, sondern ihre wahre Ästhetik mit all meinen Sinnen zu erfahren. Andererseits bin ich mir bewusst, dass gerade diese besonderen Momente, in denen man nur empfängt und nicht aktiv mitwirkt, viel zu schnell verblassen, wenn man ihnen kein Bild für die Ewigkeit widmet. Hier muss man gewissermaßen eine Brücke zu seinem Gedächtnis bauen, um sich, über sie gehend, dieser Besonderheit erinnern zu können. Und dazu dient in objektiver Form die Fotografie, in subjektiver Form das geschriebene (und somit gefärbte) Wort und in gemeinschaftlicher Form das gemeinsame Erleben, über das man sich im Nachhinein unterhält.

Einen dieser besonderen Momente habe ich vor einigen Jahren, bei einem Spaziergang im Herbst, festhalten können (sieht leider hier etwas gestrauchelt aus):
Bild

Hier gehts zum Bild in Originalgröße!

Dieses Bild entspricht dem von dir genannten "Idealfall", gibt perfekten diesen unbeschreiblichen Moment wider, wurde mit einfachster Fotoausrüstung geschossen und gab mir den Anstoß dazu tiefer in die Fotografie einzusteigen.
Sicherlich kann man auch mit Stativ und Tele-Objektiv losziehen und auf solch einen Sonnenuntergang warten, dann aber verbindet mich mit dem Foto weniger die Erinnerung, sondern mehr die Besonderheit des Fotos. Was aber durchaus seine Berechtigung hat. :)

Auf der anderen Seite gebe ich dir völlig Recht, dass man mit dem Blick des Fotografen lernt, die Welt in einer völlig neuen Art und Weise zu entdecken. In meiner Hochzeit (langsam gesprochen :D ) des Fotografierens, in der ich jedes Wochenende losgezogen bin, entwickelte ich eine Offenheit für jene Bereiche der Welt, die oftmals als unwichtig definiert und der bewussten Wahrnehmung entzogen wird. Gerade die verborgene Welt des Makro-Kosmos, die eigene Liebe zum Detail, offenbaren nicht selten ungeahnte Schönheit. Die mannigfaltigen Strukturen der Blüten, die eindrucksvolle komplexe Beschaffenheit der Insekten, die bewegten Prozesse der Natur - all das verbirgt im Detail ein Universum, welches sich erst auf dem Bild bzw. bei SlowMotion-Aufnahmen in voller Pracht zeigt.

So zum Beispiel die eigenartigen Formationen des fallenden Wassers, am städtischen Brunnen aufgenommen:
Bild

Mit der Technik ist es bei mir so, dass ich mittlerweile oft weiß, welche Einstellungen ich wann am besten nehme und da nicht ganz so viel rumteste; bin ich mir aber unsicher, mache ich mehrere Aufnahmen in verschiedenen Einstellungen, aber ich schaue mir das Ergebnis auch meistens gar nicht gleich an. Dazu ist mir dann in diesem Moment die Zeit zu schade. ;)
Das mit den Einstellungen geht mir sehr ähnlich. Irgendwann gewinnt man von alleine ein Gefühl dafür, welche Brennweite, Blendöffnung und Isowert man in dieser Situation wählt. Auch wenn ich mich manchmal etwas in meinen Versuchen verliere; denn lustigerweise komme ich nicht umhin mir die Ergebnisse sofort anschauen zu müssen (und das stielt dann auch die Zeit).
Ich gehe also eher auf "gut Glück" raus.
Nimmst Du dafür die Spiegelreflex-Kamera mit? Oder eben die Kleine?
Mit der habe ich nämlich das Problem, das sie mir eher zur Last und weniger zum Nutzen wird - beim Spaziergang oder wenn gar etwas zu erledigen ist, wirkt sie viel zu oft störend und nicht selten kam ich zurück mit ein, zwei erzwungenen Fotos, weil eben die Stimmung oder Inspiration nicht aufkommen wollte. Mit einer Kompaktkamera ist das sicher weniger problematisch, da man diese viel eher nebenbei mitschleppen kann.

Habt ihr mal versucht, in höheren Bewusstheitszuständen zu fotografieren?
Versuche dieser Art sind bei mir leider immer gescheitert. Wobei ich ehrlich gesagt bei den klassischen Psychedelika auch nie den Reiz verspürt habe, einen Fotoapperat mitzunehmen; es wäre sicherlich interessant, ob besondere Bilder im Nachhinein noch einen außergewöhnlichen Reiz versprühen oder ob man sogar einen Unterschied in der Technik des Fotografierens feststellen kann.
Wie machst du selbst das denn? Planst du vorher Zeit und Ort oder passieren Aufnahmen bei dir eher spontan?
Beides. Ort und Zeit werden meistens unabhängig vom Fotografieren geplant. Wenn es mir geeignet erscheint, nehme ich die Kamera mit und wenn die richtige Stimmung aufkommt, nutze ich sie auch ausgiebig. Aber wie oben schon beschrieben stellt sich oftmals auch einfach nur eine Last dar. Neben der Kamera habe ich dann nicht selten noch ein Wechsel-Objektiv dabei.

Nun zur Ästhetik :D
Schwierig. Ich denke, ohne diese Empfindungen kann zumindest nichts er-schaffen werden; sie sind die Voraussetzungen für eine gewisse Art von Kreativität. :)
Das mag schon stimmen, da diese Empfindungen sehr stark anregen und inspirieren. Aber wer bestimmt, was harmonisch ist und was nicht? Bei Gerüchen ist das Empfinden bei den meisten Menschen gleich, im visuellen Bereich ist die Tendenz oft eindeutig (z. B. Symmetrien), kann aber z. B. bei der Beurteilung der Schönheit von Personen sehr stark auseinander gehen, im auditiven Bereich liegt meines Erachtens das größte individuelle Spektrum (daher auch die unterschiedlichen Musikgeschmäcker).
Warum höre ich ein Musikstück und empfinde es höchst angenehm, wohlklingend, beruhigend, harmonisierend und jemand anderer, dem ich dieses Gefühl vermitteln will, fühlt etwas gänzlich anderes? Weshalb schaue ich mir lieber einen Sonnenaufgang an und stehe dafür eine halbe Stunde in der Kälte und die Mehrheit der um mich laufenden Personen nimmt ihn nicht einmal zur Kenntnis, obwohl er mich ausnahmslos in seinen Bann zieht?
Und gibt es diese Empfindungen auch bei Tieren?
Warum sollte das denn passieren, dauerhaft verblassen? Und warum zum Geier richtest du denn ausgerechnet deinen Fokus darauf? :D ;)
Gute Frage! :verwirrt:
Vielleicht ist es nur die fehlende Sensibilität bei den meisten meiner (älterer) Mitmenschen. Und wie das Gehirn so ist, spinnt es Fäden, kreiert Ideen, lässt Gefühle walten und erst zum Schluss - wenn alles soweit zusammengesetzt wurde - lässt es das Bewusstsein an diesen Arbeiten (oder vielmehr dem Ergebnis der Arbeiten) teilhaben.
Für mich ist das Wahrnehmen (oder eben nicht) von Motiven ein guter Indikator dafür, wo ich gerade stehe. Dafür, wie es mir geht, wie offen ich bin - oder wie groß die Scheuklappen derzeit sind. Finde ich ganz hilfreich und lohnt dann meist der genaueren Betrachtung...
Ehrlich gesagt habe ich das noch nie auf diese Weise betrachtet. Wenn ich emotional belastet bin, nehme ich automatisch weniger von meiner Umwelt wahr, da ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin. Wenn mein Fokus im Leben auf die Erfüllung gesellschaftlicher Konventionen lenke, bleibt ebenso kein Platz für rein ästhetische Wahrnehmungen.

Langer Rede kurzer Sinn: ich bin froh das die Welt so ist wie sie ist. :)
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Die Ästhetik der Natur

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Yagé hat geschrieben:Und dazu dient in objektiver Form die Fotografie, in subjektiver Form das geschriebene (und somit gefärbte) Wort und in gemeinschaftlicher Form das gemeinsame Erleben, über das man sich im Nachhinein unterhält.
Ein wunderbarer Satz! <3
Und doch: Stelle zwei Menschen auf dieselbe Stelle, gib ihnen denselben Apparat in die Hand und dasselbe Motiv zum Fotografieren - und du wirst niemals dasselbe Bild erhalten. Fotos sind sicher ein Stück weit objektiver als das Geschriebene, aber doch immer abhängig von der eigenen Wahrnehmung. Und darin unterscheiden wir uns doch alle.

Ich hab mir schön öfter bei meinen Fotos sagen lassen: Das hätte ich so niemals gesehen. Für mich nur in Ansätzen nachvollziehbar - und ich frage mich dann schon, was derjenige bei diesem oder jenen Anblick denn tatsächlich gesehen hat (hätte er ihn mal festgehalten)...

Deine Bilder sind wirklich sehr schön! :)
Mit Wasser möchte ich auch gerne noch mehr experimentieren - Brunnen ist dafür eine gute Idee!
Dein Sonnenuntergangsfoto (und seine Entstehung) erinnert mich an eins von meinen, das ich vor 6 Jahren im Urlaub geschossen habe und nun seit einiger Zeit auf Leinwand über der Couch hängt. Das sind einfach sehr tolle Momente - vor allem, wenn man sie teilt (dachte ich gerade). Und im Grunde hilft dabei ja auch die Fotografie: Der Moment wird nachträglich geteilt, zumindest optisch. Und doch hängt meistens an ihm ja so viel mehr...
Das mit den Einstellungen geht mir sehr ähnlich. Irgendwann gewinnt man von alleine ein Gefühl dafür, welche Brennweite, Blendöffnung und Isowert man in dieser Situation wählt. Auch wenn ich mich manchmal etwas in meinen Versuchen verliere; denn lustigerweise komme ich nicht umhin mir die Ergebnisse sofort anschauen zu müssen (und das stielt dann auch die Zeit).
:)
Ich gehe also eher auf "gut Glück" raus.
Nimmst Du dafür die Spiegelreflex-Kamera mit? Oder eben die Kleine?
Mit der habe ich nämlich das Problem, das sie mir eher zur Last und weniger zum Nutzen wird - beim Spaziergang oder wenn gar etwas zu erledigen ist, wirkt sie viel zu oft störend und nicht selten kam ich zurück mit ein, zwei erzwungenen Fotos, weil eben die Stimmung oder Inspiration nicht aufkommen wollte. Mit einer Kompaktkamera ist das sicher weniger problematisch, da man diese viel eher nebenbei mitschleppen kann.
Wenn ich "auf gut Glück" rausgehe, aber mit der Idee, der Stimmung zu fotografieren, dann nehme ich oft beide mit. Die Spiegelreflex dann immer. Ich muss mir mal angewöhnen, nicht immer nur vor der Haustüre zu fotografieren, wenn ich spontan rausgehe. :D Andererseits: Bislang hab ich noch immer was Neues entdecken können...
Habt ihr mal versucht, in höheren Bewusstheitszuständen zu fotografieren?
Versuche dieser Art sind bei mir leider immer gescheitert. Wobei ich ehrlich gesagt bei den klassischen Psychedelika auch nie den Reiz verspürt habe, einen Fotoapperat mitzunehmen; es wäre sicherlich interessant, ob besondere Bilder im Nachhinein noch einen außergewöhnlichen Reiz versprühen oder ob man sogar einen Unterschied in der Technik des Fotografierens feststellen kann.
Bild

Technik des Fotografierens? Welche Technik? :D Ich war froh, dass ich noch wusste, was das ist, was ich damit will und wo das Knöpfchen dafür ist. Das war das vorletzte Bild in dieser Nacht.
Beides. Ort und Zeit werden meistens unabhängig vom Fotografieren geplant. Wenn es mir geeignet erscheint, nehme ich die Kamera mit und wenn die richtige Stimmung aufkommt, nutze ich sie auch ausgiebig. Aber wie oben schon beschrieben stellt sich oftmals auch einfach nur eine Last dar. Neben der Kamera habe ich dann nicht selten noch ein Wechsel-Objektiv dabei.
Ahja, klar, dann wird die Ausrüstung mitunter auch schonmal schwerer...
Schwierig. Ich denke, ohne diese Empfindungen kann zumindest nichts er-schaffen werden; sie sind die Voraussetzungen für eine gewisse Art von Kreativität. :)
Das mag schon stimmen, da diese Empfindungen sehr stark anregen und inspirieren. Aber wer bestimmt, was harmonisch ist und was nicht?
Ich frage mich gerade, wie du hier auf Harmonie kommst? :denk: Wie war da der Gedankengang?
BTW: Liegt Schönheit nicht immer im Auge des Betrachters (Hörers/Interpretierenden/Wahrnehmenden)? Und werden wir nicht auch maßgeblich durch eigene Grundstimmungen bei der Betrachtung beeinflusst?
Und gibt es diese Empfindungen auch bei Tieren?
Eine sehr gute und interessante Frage!
Vielleicht ist es nur die fehlende Sensibilität bei den meisten meiner (älterer) Mitmenschen.
Definiere: "Ältere Mitmenschen".
;)
Ich glaube eher, dass diese von dir genannte Sensibilität Teil einer Persönlichkeitsstruktur ist; Künstler (also Menschen, die mit Kunst jedweder Art ihr Geld und ihren Unterhalt verdienen) sind darauf ja nicht selten ein Leben lang angewiesen. Die Sensibilität hängt IMO damit zusammen, wie sehr man Zugang hat - zu sich, den eigenen Emotionen, zu den Menschen, Dingen und der Natur um sich herum...
Langer Rede kurzer Sinn: ich bin froh das die Welt so ist wie sie ist. :)
:)
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Re: Die Ästhetik der Natur

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Die Natur ist grenzenlose Ästhetik.
Himmel, Horizont, wenn ich morgens aus dem Haus gehe, oder Abends an einen schönen Ort um am Sonnenuntgergang teilzuhaben, sind unfassbar
Der Raum,
die Pflanzen die den Raum erklimmen und zeigen.
Die Ewige veränderung der Lichtstimmung (und in unseren Breiten der Jahreszeiten) und der Lebewesen.

So viel Herrlichkeit, frei für jedermann, jederzeit. Etwas unschätzbar Wunderbares ist die Natr.
Natur. Natur!

Re: Die Ästhetik der Natur

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Da ganz oben auf jeder Seite "psychedelic playground" steht, möchte ich zum Thema eine Frage stellen:

Benutzt ihr Psychedelika eher in der Natur oder eher zuhause?
Fast immer in der Natur?
Fast immer zuhause?
Beides in etwa ähnlich oft?
Mal für längere Zeit eher nur das eine und dann eher nur das andere?

Re: Die Ästhetik der Natur

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du meinst in wald und flur?

kommt drauf an wieviele makrofotografen, jogger, nordic-walker oder radfahrer gerade so unterwegs sind *kicher*

letztere war einer der merkwürdigsten begegnungen die ich mal auf ner pilzwanderung hatte.
und das war so:

hatte seinerzeit den sanchez gelesen...

da war ne übung im "nicht-tun" drin, die das rückwärtslaufen zum inhalt hatte (der anfänger sollte sich vorsichtshalber zwei rückspiegel an den sombrero montieren).
Bild

(don't try this at home usw.. )

den spiegel-sombrero hatt ich zwar nich, aber mir fiel das auf dem trip wieder ein, als ich gerade einen berg herunterging & schwupps lief ich rückwärts.

und während ich da ging, kam plötzlich zu meiner überraschung von hinten n ein-radfahrer an mir vorbei berghoch gefahren - auch rückwärts.

glaub wir ham uns beide nur plöd angeguckt. verrückte welt ^^

http://www.youtube.com/watch?v=IondT40UYo0

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