Verbleib der Seele nach dem Tod und Anhaftungen.

1
Hallo,

ich hab da seit Tagen ein philosophisches Problem, zu dem mich mal andere Meinungen interessieren würden.

Es geht um den Verbeib der Seele nach dem Tod.

In vielen Kulturen ist es ja usus, das der Körper nach dem Tod der Erde zurückgegeben wird. in der einen oder anderen Form.
In anderen Kulturen wird er der Erde vorenthalten (Mumifizierung).
Wird ein Tier getötet und sein Kadaver verwertet (Schlachtung, Lederproduktion, Knochenleim, Schmuckstücke etc), verbleibt ja zwangsläufig ein Teil des Körpers in der Welt ausserhalb er natürlichen Welt, geht also nicht wieder zurück in den Kreislauf der Natur.

Was geschieht denn nun der Seele dadurch?
Kann diese nun immer noch weiterziehen, oder hängt sie sozusagen zwischen zwei Welten fest?
Gibt es Anhaftungen der Seele an die hier verbliebenen Körperteile?

Was ist zum Beispiel mit Pelzmänteln, Schaffellen, dem Leder an Schuhen, Ledergürtel etc.
Hält das nicht die Seele der getöteten Tiere hier fest? Sie haben Ihr Leben ja einerseits nicht freiwillig gegeben, sondern starben eines brutalen unnätürlichen Todes, mussten Ihr Leben lang leiden, und können nun nicht einmal zurück zur Natur.
Selbiges bei Urnenbestattungen. Letztlich wird die Asche Mutter Erde vorenthalten. So ne Urne ist ja hermetisch abgeschlossen.

Bei Leder und Fellen spüre ich irgendwie negative Anhaftungen, so das ich zum Beispiel bei Schuhen und Gürteln ein immer schlechteres Gefühl habe sie zu benutzen. Selbst mein geliebtes Schaffell fühlt sich nimmer so "gut" an. Die Pelzmäntel sind sogar einfach nur schlimm in Ihrer Ausstrahlung. Mag die garnimmer in der WOhnung haben, geschweige denn sie zu verkaufen. Dann geht das Übel ja auf den Nächsten über, und die Tiere werden aus Geltungssucht noch weiter gequält.

Auf diese Art und Weise summiert sich auf der Erde seit Jahrtausenden ein riesiger Pool negativer Energien und festgehaltener Seelen.
In mir reift schon länger eine Erkenntnis, das dies eine Komponente in den bestehenden und wachsenden Problemen in der Welt sein könnte.

Daher gärt in mir schon lang der Gedanke, sie an einer netten Stelle im Wald zu bestatten.

Was meint Ihr zu dieser Theorie?


Liebe Grüße,

IceBird

Re: Verbleib der Seele nach dem Tod und Anhaftungen.

2
denke nicht, dass da irgendwas festhält. höchstens vielleicht solange der tod noch nicht lange eingetreten ist. aber wenn der körper dann nicht mehr existiert - woran soll dann festgehalten werden?
du musst doch auch mal überlegen, warum man an einem körper festhält. sicherlich nicht nur, weil es ein körper ist, sondern eher, weil man sich davon verspricht wieder in "das leben" einzutreten. als ledergürtel ist das schwierig :D
wobei der gedankengang beim mumifizierungen tatsächlich interessant ist. wobei ich aber jetzt nicht an pharaonen denke, sondern eher die christlichen särge.
mit der überzeugung eines tages wieder aufzuerstehen (zombie mäßig :muah: ) gibt es bestimmt so einige jesus-fanatiker, die als geist-wesen auf friedhöfen vergeblich auf ihren erlöser warten.. :doh:

problematisch des plötzlichen todes ist, dass man nicht gemerkt hat, dass man stirbt. dann kann man anscheinend tatsächlich zwischen den welten "fest sitzen", weil man glaubt, dass man noch lebendig ist.
sowas wird aufjedenfall von überall auf der welt berichtet.
Don't worry, nothing is under control.

Re: Verbleib der Seele nach dem Tod und Anhaftungen.

3
die Seele ist imo nicht "etwas" was "im Körper" ist, sondern eher ein Konstrukt des Gehirns und damit an die Existenz und Funktionsfähigkeit desselben gebunden. In dem Link unten formuliert jemand sinngemäss: "die Seele ist ein Prinzip". imo kein generelles, sondern ein spezifisches des jeweiligen Gehirns. Was für einen Sinn würde auch sonst der Körper machen, wenn die Seele ohne diesen existieren könnte. Natürlich kenn ich die Erfahrung, das meine Seele meinen Körper verlässt, aber weiss anschliessend immer schnell wieder, dass das nur in meiner Vorstellung passierte. Konstrukte eben :blacklol:

D.h: Körper tot = Seele weg. Gefällt mir auch nicht, aber halte ich persönlich für am wahrscheinlichsten.

http://www.hoye.de/seele/sbegriff.pdf

@raterz: gib mir bitte mal einen Link zu einer Aussage einer "zwischen den Welten festsitzenden" Seele (also einer, die nicht in einem lebenden Menschen "ist"), vielleicht ändert sich meine pessimistische Meinung dann. imo machen sich die Menschen, seit sie denken können, bzgl. Seele was vor bzw. falsche Hoffnungen, weil sie die Erkenntnis des zwingend kommenden Endes der eigenen Existenz sonst nicht ertragen können. Anstatt wie die Elefanten kurz vorm eigenen Tod in den Wald zu gehen um zu Humus zu werden, gründen sie lange vorher Religionen etc. und bauen sich womöglich noch Paradiesvorstellungen auf. Oder hauen sich wg. Detailunterschiede in diesen Vorstellungen noch die Köpfe ein und beschleunigen so ihr Ende. :nene:

/edit: und wo bliebe, wenn man Anhänger der Vorstellung einer körperlosen Seele wäre, noch Platz für den Respekt vor "physischen" Lebensformen? Der eigenen oder fremden?

/edit2: und was soll "Seele" überhaupt sein, doch wohl nicht (nur) ein redundanter Begriff für das "Ich"?
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Verbleib der Seele nach dem Tod und Anhaftungen.

4
Da hab ich kein Link für, dass hab ich persönlich von Schamanen gehört.
Und Religionen basieren ursprünglich eben auf Menschen, die eine größere Wahrnehmung hatten, als der durchschnitts Menschen.

Aber selbst rein logisch betrachtet ist der Glaube an ein Leben nach dem Tod sinnvoller, als nicht daran zu glauben. Die Vorteile liegen auf der Hand.
Ich halte Nihilismus sogar für gefährlich, weil man vermutlich eben auch zu diesen Geistern werden kann, die nicht merken, dass sie gestorben sind, weil es nach ihrem Glauben ja nicht weiter gehen dürfte.
Don't worry, nothing is under control.

Re: Verbleib der Seele nach dem Tod und Anhaftungen.

5
da geb ich Dir Recht. Die Gewissheit einer "Seele" und daraus entstehenden religiösen Ideen schweissen die Menschen zusammen und hatten jedenfalls evolutionäre Vorteile. Das heisst aber nicht, dass diese Vorstellungen auch richtig sind ;)

Daher halte ich religiöse oder "Seelengläubige" Menschen auch eher für die "Durchschnittsmenschen" zu denen ich mich aber nicht zähle :rofl: so stellt sich halt jede Gruppe über die jeweils andere (Evolution, ick hör dir trappen...). In meinem "Weltbild" hat eine Seele oder Religion jedenfalls keinen Platz, die Vorstellung wäre sogar kontraproduktiv. Meine Vorstellung gefällt mir auch so gut, weil sie am besten mit den Naturwissenschaften und Neuroscience harmoniert. Je weniger Widersprüche, umso besser. Aber letztendlich ist das auch eine Religion. :)

Und bei allem Respekt vor den Schamanen: solange mich persönlich keine körperlose Seele kontaktiert, kann ich das nicht glauben, vor allem nicht, weil so was in völliger Disharmonie zu meinem Weltbild steht.

/edit: um da mal endgültig Gewissheit zu bekommen, würd ich liebend gerne sterben, andererseits wär ich ungern tod. Was für ein Dilemma :strubbel: die Angst vor dem Tod ist imo ein schönes Zeichen für den Zweifel an der Existenz einer unsterblichen Seele. Vermutlich gibt es viele, die *eigentlich* an eine Seele glauben, aber mit ihrem Leben unzufrieden sind. Warum bringen die ihren Körper nicht einfach um und verschwinden in andere Sphären? Und wenns denen da nicht gefällt, dann geht die Reise weiter? Wie die Brüder Löwenherz? Antwort ist einfach: weil sie biologisch "wissen", dass ihre Vorstellung falsch ist. Da zieht das Rückenmark nämlich die Notbremse, lange vor dem Intellekt. Ich frag mich auch, woraus eine Seele bestehen soll, wenn nicht aus Materie bzw. den Prozessen in der Dynamik der Verklumpung von Materie (auch z.B. Mensch genannt). Aus reinem Licht jedenfalls nicht, dann würden wir die Seelen ja sehen oder messen können. In einem naturwissenschaftlich geprägten Weltbild ist einfach kein Platz für eine "Seele", und imo ist sie zur Erklärung des Menschen imo auch nicht mehr nötig. Das war ein "Dummy", hat sich mittlerweile erledigt. :D
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Verbleib der Seele nach dem Tod und Anhaftungen.

6
raterz hat geschrieben:Da hab ich kein Link für, .....
Vielleicht kann ich da ja behilflich sein: Rhea ist keine Esotante*, auch wenn der Buchtitel das vermuten läßt.

*Oder war es zumindest in den '90ern, als ich das Privileg hatte von ihr & Gawain Bantle zu lernen.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Verbleib der Seele nach dem Tod und Anhaftungen.

7
oh interessant, in dem buch scheint wirklich zu stehen, dass nihilisten nach dem tode nicht kapieren, dass sie gestorben sind. ^^

@n19: mit verlaub, ich kann keinen unterschied zwischen deinem glauben und mittelalterlichen christlichen weltuntergangsglauben erkennen. beide hielten sich für modern und beide sind nichts als blinder glaube. heutzutage ist der mitteralterliche glaube halt nur von der "objektive" wissenschaft ersetzt, die aber niemals vorgab ein glaubenssystem zu sein.
wissenschaft macht keine aussagen über seelen oder leben nach dem tode. weil etwas nicht entdeckt wurde, heißt es nicht, dass es das nicht gibt. komisch, dass man das immernoch erklären muss ^^
und seelenglauben mit neurobiologie zu erklären, ist zwar ein netter moderner ansatz, erklärt aber dennoch eigtl. nichts. es wird nämlich ausgeblendet, dass dieser "glaube" kein glaube ist, sondern erlebte erfahrung einzelner individuen.
die eigentliche neurobiologische frage lautet, wie astralreisen bspw. zu erklären wären. aber das kann sie nicht - und wenn doch, würde die antwort alle materialistischen dogmen sprengen. :D
Don't worry, nothing is under control.

Re: Verbleib der Seele nach dem Tod und Anhaftungen.

8
ich seh das auch nicht dogmatisch; meine Zweifel an den Naturwissenschaften hab ich ja oben auch angedeutet. Gewissheit bekommen wir wohl nie. Hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Seele ein umfassender Artikel; Epikur spricht mir darin "aus der Seele", der Typ rockt(e), und hat bzgl. Unschärfe schon Schlüsse gezogen, auf die Heisenberg dann über den naturwissenschaftlichen Weg kam. Gute grosse Denker kommen zum gleichen Ziel, egal aus welcher Richtung sie sich annähern. Religion und Naturwissenschaften stehen daher imo nicht in Konkurrenz (bei solchen Fragen).
„Hupen Sie, wenn Sie bewaffnet sind!“ (R.A.W)

Re: Verbleib der Seele nach dem Tod und Anhaftungen.

9
IceBird hat geschrieben:Wird ein Tier getötet und sein Kadaver verwertet (Schlachtung, Lederproduktion, Knochenleim, Schmuckstücke etc), verbleibt ja zwangsläufig ein Teil des Körpers in der Welt ausserhalb er natürlichen Welt, geht also nicht wieder zurück in den Kreislauf der Natur.
Warum gehören Lederschuhe, Schmuckstücke, etc. Deiner Ansicht nach nicht zur natürlichen Welt? Was ist die natürliche Welt, wie kann etwas außerhalb davon sein und wo ist die Grenzlinie?
IceBird hat geschrieben:Bei Leder und Fellen spüre ich irgendwie negative Anhaftungen, so das ich zum Beispiel bei Schuhen und Gürteln ein immer schlechteres Gefühl habe sie zu benutzen. Selbst mein geliebtes Schaffell fühlt sich nimmer so "gut" an. Die Pelzmäntel sind sogar einfach nur schlimm in Ihrer Ausstrahlung. Mag die garnimmer in der WOhnung haben, geschweige denn sie zu verkaufen. Dann geht das Übel ja auf den Nächsten über, und die Tiere werden aus Geltungssucht noch weiter gequält.
Kommen die negativen Empfindungen, die Du spürst, tatsächlich von der negativen Ausstrahlung/Energie, die irgendeiner Materie anhaftet, oder vielleicht unter Umständen von Deinem negativen bzw. polarisierenden Denken und Urteilen (natürliche Welt / nicht-natürliche Welt).

Re: Verbleib der Seele nach dem Tod und Anhaftungen.

10
Evtl. hilft es dir, Icebird, wenn du eine Art Ritual machst in welchem du dich stellvertretend bei diesen "Seelen" entschuldigst, ihnen geistig ein Weg ins Licht öffnest :nixplan:

Also völlig unabhängig davon was du da jetzt wahrnimmst, ob Seele eines Tieres, selbst-geschaffene Gedankenkomplexe oder whatever...
So lange du etwas machen kannst um dich von deinem Unwohlsein zu befreien und dies auch tun willst spricht ja nichts gegen den Versuch einer "BefreiungsAktion"

In manchen Traditionen visualisiert man Licht und fordert die Erdgebundenen Energieformen auf ins Licht zu gehen, erklärt ihnen das sie keine Angst haben brauchen etc. kann man dann schön mit Aromen, Düften, Gesten usw. untermalen. Völlig egal was da nun passiert oder nicht, wenn du dich damit besser fühlst passts.

Im Wald vergraben würde ich nicht, dann sind die Tiere ja völlig Sinnfrei gestorben.... dann schon eher Altkleidersammlung oder so.

:2cents:
There are, strictly speaking, no enlightened people, there is only enlightened activity. - Shunryu Suzuki Roshi

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 18 Gäste

cron