Re: Vipassana

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Wir machen sowas, also meine Partnerin und ich. Wir waren mal eine Woche in einem kleinen Holzhaus am See in Finnland und dieses Jahr was ähliches in Irland, da haben wir wirklich vor viel zu meditieren. Aber mit einer Sesshin ist das doch wieder nicht vergleichbar.
Ein fester Ablauf, eine Sangha, jemand der sich um die Signale kümmert, Verpflegung etc. das ist doch ein ziemlicher Unterschied und intensiver als auf eigener Faust in der Abgeschiedenheit sowas zu machen.

Re: Vipassana

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kP imho wenn man die Disziplin hat die Regeln der absoluten Abgeschiedenheit + den ganzen Tag meditieren (meinetwegen 10h+) einzuhalten dann glaube ich schon dass es auf eigene Faust mindestens vergleichbar intensiv werden kann wie in einer Gemeinschaft.
Es gibt halt gewisse Formen der Angst/Abneigung/Selbstzweifel, die man im Sangha nicht erlebt, ohne die Meditation in der Gemeinschaft jetzt als 'weniger wertvoll' bezeichnen zu wollen. eher 'anders wertvoll'.
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Vipassana

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raellear hat geschrieben:... Disziplin ...den ganzen Tag meditieren (meinetwegen 10h+) einzuhalten ...
Genau das ist die Hürde und bei so einer Veranstaltung mit Sangha einfacher.
Aber es stimmt, so eine selbstorganisierte Woche müsste ich mir mal vornehmen und einhalten.
Diese lockeren "Urlaubs-Sesshins" haben immer zu verlockende Umgebungen, ich flieg doch nicht nach Irland um den ganzen Tag zu sitzen, dazu kann man sich zuhause irgendwie einrichten und das mal durchziehen.

Re: Vipassana

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http://dhammaanddevelopment.blogspot.de ... reiki.html

Endlich mal ein laengerer Artikel ueber die Reiki&Vipassana-Problematik, allerdings wird hier eher von einem Reiki-Standpunkt gegen Goenkas Standpunkt argumentiert.
Generell ein wirklich sehr lesenswerter kritischer Artikel von einem Menschen, der viel Zeit im Goenka-System verbracht hat und viele Aspekte, positiv wie negativ, erfahren hat die ich auch so bestaetigen wuerde.
Was ich an dem Artikel auch schaetze ist die Tatsache, dass hier doch etwas differenzierter als bei Hans Gruber argumentiert wird. Wirklich lesenswert. :2daumen:
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Vipassana

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aja reiki und vipassana passen also gut zusammen. jetzt ist natürlich klar, warum die goenka-sekte soviel angst vor reiki verbeitet. :lol:
aber einen mönch nicht zu einem 30 tages kurs zuzulassen ist schon arg peinlich.

ne aber im ernst: buddha hat eine vielzahl von techniken beschrieben. von "vermischung" von techniken kann da ja auch keine rede sein. wenn man im palikanon sogar genau liest, dann weicht goenkas technik schon auch stark ab von den original schriften. bspw. lehrt buddha in bezug des anapanasatis, dass man nicht nur den geist auf den atem richten soll, sondern dass dies auch in einem freudvollen zustand geschehen muss.
auch ist es beim vipassana nicht getan, nur die körperempfindungen zu betrachten. man muss danach weiter gehen und die reaktion des geistes darauf betrachten, sprich die emotionen, den geist an sich und die geistesinhalte. ist ja auch logisch: man muss alles als anicca, anatta und dukkha begreifen.
und das muss wenigstens in einer leichten vertiefung geschehen. diskursive gedanken sollte nicht angehangen werden. wenn man das tut -> positive gefühle erwecken und dadurch weiter konzentration sammeln.
wer zu negativen gefühlen neigt, sollte, laut buddha, sowieso erstmal die brahmaviharas üben.

ich nehme jetzt mittlerweile nur noch die original schriften als meditationsanweisungen.. bringt einen ja nicht weiter zig interpretationen zu lesen ^^
wäre natürlich cool, wenn man pali könnte, dann würde man nicht evtl. übersetzungsfehlern leiden.

-edit-

eins noch: metta wird immer für andere wesen gemacht. das ist nicht nur etwas, was im eigenen geist geschieht, sondern eben auch auswirkung auf die umwelt hat. storys im palikanon gibt es da ja auch genug. wenn man dazu noch seine hand auflegt? why not? :nixplan:
Don't worry, nothing is under control.

Re: Vipassana

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Goenka vertritt die Ansicht, dass Buddha keine Religion gelehrt habe, sondern Dharma, den Weg zur universellen Befreiung.
Wie verträgt sich das mit der Leerheit des Darma? :verwirrt:
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Vipassana

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Ich waere vorsichtig mit so Aussagen wie 'Vipassana nach Goenka entspricht nicht dem Pali-Kanon'. Das mag zwar stimmen dass man diese Anweisungen nicht konkret im Kanon findet, aber die Grundzuege nach denen sie operieren sind insgesamt im Satipatthana-Sutta hinreichend dargelegt.
Darauf bauen Methoden wie Vipassana nach Goenka oder Mahasi Sayadaw auf. Wenn es schon um buchstabengetreue Interpretation der Schriften geht, so klingt es in meinen Ohren schraeg Goenka zu kritisieren und andererseits Richtungen wie Tantra oder Zen als legitime Form des Buddhismus zu akzeptieren. ^^ Wobei ich diese Wege damit keineswegs abwerten moechte.
Natuerlich ist der beste Weg, sich dem Thema buddhistische Meditation zu naehern, ein Blick auf die Originalschriften. Hier hat man aber das Problem, dass die fuer den Laien recht schwer zugaenglich sind und erstmal, bis das noetige Verstaendnis da ist, eine Interpretation ueber andere Lehrer notwendig ist.
Mit genuegend Kenntnis der Originalschriften kann man auch von verschiedenen Lehrern verschiedene Techniken lernen, ohne sich in dogmatischen Schleifen zu verstricken. Klar, das erfordert Fingerspitzengefuehl und Geduld.
Zudem wird man seine Muehe haben, die Originaltexte korrekt zu verstehen, wennman den spezifschen Kontext der Zeit nicht kennt. Heutzutage ist eine pragmatische Adaption der Lehre Buddhas auf die speziellen Umstaende unserer Zeit notwendig. Kann man sich aber wohl auch denken... Der historische Buddha hat imho zwar ein zeitlos-universelles Konzept gelehrt, aber die Worte, die davon ueberliefert sind, sind weder zeitlos noch universell. ^^
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Vipassana

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arg das hab ich falsch ausgedrückt. das was goenka lehrt ist imo. vollkommen korrekt. aber körperachtsamkeit ist nur eine der 4 glieder der achtsamkeit. alle wollen geübt werden, sonst ist es eben unvollständig.
ich dachte immer, dass das in den sati kursen gelehrt wird - aber anscheinend ist das doch nicht so? :nixplan:

zu den übersetzungsproblemen: ja deshalb wäre es ja gut pali zu lernen ^^ diese übersetzungfehler gibt es teilweise recht viele - leider. deshalb divergieren die interpretationen vor allem der buddh. philsophie teilweise schon.
aber solche sachen, wie die 4 pfeiler der achtsamkeit sind doch recht eindeutig, dass es vier und nicht einer ist ;)
Don't worry, nothing is under control.

Re: Vipassana

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http://www.inquiringmind.com/Articles/E ... ments.html

Hier noch ein interessanter und imho lesenswerter Artikel von Jack Kornfield zu seinen Erfahrungen mit diversen Meditationsansaetzen in Suedostasien. Er scheint insgesamt nicht soo viel von Goenka zu halten, auch wenn er es explizit nicht erwaehnt so kommt das imho schon gut durch in dem Artikel.

Interessanterweise gabs wohl mal einen Bruch zwischen Goenka und Kornfield, der in einem Artikel beschrieben wurde, den ich noch nicht auffinden konnte, woraus ich nur diesen Auszug finden konnte:
"When we started IMS, it was primarily a
Mahasi-oriented center. I brought in the flavor of
Ajahn Chah as well. But because Joseph (Goldstein) and Sharon (Salzberg) had done most of
their practice through the Burmese lineages of
Mahasi Sayadaw and of U Ba Khin, and we shared
this training, this is mainly what we taught. From
the very beginning we offered the practices of
both Mahasi Sayadaw and U Ba Khin, with Ruth
Denison and John Coleman leading retreats. We
also asked U Ba Khin’s great disciple Goenka if
he would come and teach, because Joseph, Sharon, and others were very devoted to him. He
responded in a letter saying, “If you open a center
and have more than one lineage teaching there,
it will be the work of Mara, and it will be the
undoing of the dharma.” Goenka’s teacher U Ba
Khin believed this. However, his letter came the
day after we signed the mortgage– fortunately, it
was too late.
In fact, opening the center felt like good karma
or grace, like we were being carried by the dharma"
Interessant imho. Es zeigt einen Schatten von Goenka recht explizit - er unterrichtet non-secterianism, Freiheit von Traditionsgebundenheit und universellen Anspruch der Technik, praktiziert dann aber irgendwie doch bei Zeiten das Gegenteil.
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Vipassana

42
da ich jetzt mit dzogchen angefangen habe, wollte ich nur mal mitteilen, dass ich die methoden des dzogchen für sehr kompatibel mit vipassana halte. im gewissen sinne scheint shamatha & vipassana eine vorbedingende übung für dzogchen zu sein, da dieses darauf aufbaut.
das verrückteste, was ich auch überhaupt nicht verstehe, ist, dass man, wenn man dzogchen praktizieren will, von jemanden in seine eigene natur des geistes eingeführt werden muss.
wenn man einmal kurz diesen non-dualen zustand erreicht hat, ist die übung von dann an, von alleine dort hin wieder zurück zu kehren. der vorteil gegenüber der körperachtsamkeit ist eindeutig, dass eben nicht mit dem körper, sondern dem bewusstsein an sich gearbeitet werden kann - etwas, das viel einfacher im alltag gemacht werden kann.
körperachtsamkeit im alltag ist äußerst mühsam und muss beschützt werden wie ein rohes ei. das bewusstsein zu bewachen kann man lustigerweise immer - selbst wenn man betrunken ist ^^
meines erachtens ist dieser aspekt der geist-bewachung auch im satipatthana sutta zu finden, widerspricht sich also nicht. ich denke schon, dass buddha das gelehrt hat. nur braucht man dafür tatsächlich einen lehrer, der einen persönlich dabei hilft.
die wirkungen, wie klarheit, freude und geistige freiheit, ist identisch mit der von vipasssana, nur ist das ganze eben super im alltag zu üben. man fällt da auch nicht mehr heraus oder könnte das ganze vergessen. es ist, als hätte ich nach 5 jahren vipassana endlich einen höheren geisteszustand erreicht, der nicht mehr weggeht. sehr erfreulich ^^
achja: interessant ist auch die tatsache, dass es mit offenen augen praktiziert wird.

an dieser schüler-lehrer kiste ist also doch viel mehr dran, als ich bisher dachte. wenn ihr mal die gelegenheit habt von einem echten dzogchen lehrer in die natur des geistes eingeführt zu werden, dann ergreift sie ;)
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Re: Vipassana

43
Naja sagt ja auch keiner dass Geist-Beobachtung nicht im Satipatthana zu finden ist. Das ist imho ein sehr vielschichter Text der eine Reihe von unterschiedlichen Wegen aufzeigt und zulaesst und imho nicht eindimensional auf eine konkrete Technik hinweist, sondern eine generelle Karte liefert wie man seine eigene Praxis auszurichten hat damit sie zielfuehrend ist.
Ja und Koerperachtsamkeit erfordert eben viel Zeit und ein entsprechendes Setting/Umfeld. viele Stunden Meditation jeden Tag erscheinen den ueblichen Meistern ja nicht nur empfehlenswert, sondern sogar recht erstrebenswert. Aber auch im Theravada sind diese tiefen Konzentrationszustaende nicht ueberall als erstrebenswert anerkannt.
Jack Kornfield hat dazu auch was geschrieben, insbesondere was seine Erfahrung mit langen Retreats angeht (die er bei Mahasi Sayadaw gemacht hat): http://www.inquiringmind.com/Articles/E ... ments.html
When I returned to practice in Ajahn Chah’s community following more than a year of silent Mahasi retreat, I recounted all of these experiences—dissolving my body into light, profound insights into emptiness, hours of vast stillness and freedom. Ajahn Chah understood and appreciated them from his own deep wisdom. Then he smiled and said, “Well, something else to let go of.” His approach to enlightenment was not based on having any particular meditation experience, no matter how profound. As Ajahn Chah described them, meditative states are not important in themselves. Meditation is a way to quiet the mind so you can practice all day long wherever you are; see when there is grasping or aversion, clinging or suffering; and then let it go. What’s left is enlightenment, always found here and now, a release of identification with the changing conditions of the world, a resting in awareness. This involves a simple yet profound shift of identity from the myriad, ever-changing conditioned states to the unconditioned consciousness—the awareness which knows them all. In Ajahn Chah’s approach, release from entanglement in greed, hatred and delusion does not happen through retreat, concentration and cessation but from this profound shift in identity. \
Ich sehe da gewisse Parallelen zu dem, was du schreibst raterz. Und ja, Attachment an viele Stunden der stillen Meditation und langen Retreats kann zu einem Problem werden imho. :freak:
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Re: Vipassana

44
ja dieser Wandel der Identität kam aber von außen! Ich glaube nicht, dass ich wirklich alleine dahin gekommen wäre. Ich habe ja vorher auch auf den Geist meditiert, aber es war nie wirklich grundlegend.

hier auch nochmal ein text von padmasambhava:
Dieser eine Geist, der jegliches Leben und jegliche Befreiung durchdringt,
wird nicht erkannt, obwohl er unsere fundamentale Natur ist.
Sein Fliessen ist beständig, aber wir ignorieren es.
Seine leuchtende und makellose Intelligenz wird nicht wahrgenommen,
obwohl sie in allen Dingen zu Tage tritt.

Die Helden haben das Unbegreifliche proklamiert und die geheimsten Lehren in
ihrer Gesamtheit sprechen nur von seiner höchsten Verwirklichung.
Obwohl es so viele Schriften gibt wie der Himmel weit ist.
lehren sie doch nichts anderes als diesen Geist des Identisch-Seins.
Diese direkte Einführung ist den Helden vorbehalten.
Sie allein lässt euch unmittelbar das Absolute durchdringen.

Sieg !

Hört mir zu, meine begünstigten Kinder !
Das Wort "Geist", ist so bekannt und gleichzeitig so unbekannt.
Die Menschen wissen nichts darüber !
Ihrem Verständnis fehlt das Wesentliche !
Diese Realität entgeht ihnen !

Umnachtet von Individualität, gehen sie an der Natur des Geistes vorbei und
gleichzeitig an ihrer eigenen Natur.
Sie irren umher in der Ungewissheit der drei Reiche
und verfehlen das Wesentliche !

Asketen und Meister verkünden lauthals ihr Verständnis,
aber sie ignorieren diesen Schatz !
Gelähmt durch die Schriften und durch ihr eigenes Wissen,
berühren sie nicht die räumliche Transparenz des Geistes !

Fasziniert von Subjekt und Objekt,
gehen Gemässigte und Extremisten vorbei an diesem Schatz.
Durch das tantrische Ritual entfernen sie sich von ihm,
durch die Praktik verschliessen sie ihre Augen.

Selbst jene, die sich auf Mahamudra und auf Dzogchen berufen,
sind begrenzt von ihrer eigenen Intelligenz;
sie irren umher in der Dualität und im Nicht-Dualismus !
Indem sie nicht weitergehen, wissen sie nichts vom authentischen Erwachen !
Leben und Befreiung sind dein eigener Geist.
Sei nicht der Gefangene einer Auffassung, die sich in einem Zyklus ohne Ende
in den eigenen Schwanz beißt.
Lasse Wahl und Fixierung hinter dir !

Verlasse also all dieses, lasse dich nieder in deinem königlichen Nicht-Handeln,
und verwirkliche durch diese Unterweisung sofort
deine grosse natürliche Befreiung.
Durch die Erkenntnis deiner bis aufs Mark entblößten Intelligenz,
verwirkliche diese angeborene Vollkommenheit des Geistes.
Durch diese leuchtende, absolute Bewußtwerdung
existiert der Geist und existiert auch nicht - beides auf einmal !
Er ist die Quelle der Lust, des Leidens und der Freiheit.

In den Unterweisungen nennt man ihn: "Realität des Geistes".
Das "Selbst" oder das "Nicht-Selbst",
den "Angeborenen Geist",
die "Absolute Natur",
das "Große Siegel",
die "Natürliche Befreiung",
die "Perle aus Licht".

Diese Verwirklichung hat drei Tore:
Die Abwesenheit von Spuren aus der Vergangenheit, die Klarheit und den Raum.
Die frühere oder die gegenwärtige Verwirklichung
ist ohne Wurzeln, frisch, plötzlich eintretend;
sie besteht darin, daß man so bleibt, wie man ist, ohne Anstrengung.
Die Zeit in ihrer unmittellbaren Einfachheit zu begreifen,
sich in jedem Augenblick in seiner absoluten Nacktheit zu sehen,
das macht deine Sicht klar, transparent und objektlos !
Das ist die blitzschnelle, unverhüllte Intelligenz !

Das ist die Räumlichkeit, die nichts festhält,
die funkelnde Leere jenseits der Formen,
fließend und befreit von Dauer,
unbegrenzt, vibrierend und klar !
Ohne Einheit, ohne Vielheit,
mit nur einem Geschmack.
Sie kommt von nirgends her,
klar und ihrer selbst bewusst,
ist sie die Wirklichkeit selber !

Dieses direkte Eingehen in die Realität,
enthält die Gesamtheit der Welten.
Der Wahrheitskörper, der Glückseligkeitskörper,
der absolute Körper ist übervoll von ihr.
Funkelnd ist sie, diese natürliche Energie der Freiheit !

Und hier die Einführung in diese mächtige Methode,
Verkünderin der Wirklichkeit selbst:
In diesem Augenblick ist dein Bewusstsein diese Totalität,
es ist diese natürliche Klarheit frei von jeglichem Zwang !

Kannst du sagen:"Ich verstehe die Natur des Geistes nicht ",
obwohl es nichts gibt, worüber du meditieren kannst
in dieser makellosen Klarheit deiner Intelligenz ?
Kannst du sagen:"Ich sehe die Gegenwart des Geistes nicht ",
obwohl der, welcher denkt, diese Realität ist ?
Kannst du sagen:"Selbst wenn man sie sucht, bleibt sie mysteriös" ,
obwohl es absolut nichts zu tun gibt ?
Kannst du vorgeben, daß sie dir trotz der Praktiken entgeht,
obwohl es genügt, ohne Anstregung zu bleiben ?
Kannst du sagen, daß es dir schwer fällt zu handeln,
obwohl es natürlich ist, in Nicht-Aktivität zu verweilen ?

Kannst du sagen, du seiest unfähig,
obwohl die Klarheit, das Bewusstsein und der Raum deine eigene Realität sind ?
Kannst du vorgeben, daß die Praktik keine Früchte trägt,
obwohl sie natürlich, spontan, frei von allen Bindungen ist ?
Kannst du sagen:"Ich suche und finde nicht ",
obwohl das Denken und die natürliche Befreiung gleichzeitig geschehen ?
Warum sollte man meinen, die Heilmittel seien unwirksam,
obwohl deine eigene Intelligenz einfach "dieses" ist ?
Wie kannst du vorgeben, das nicht zu wissen ?

Sei versichert, dass die Natur des Geistes Leere ohne Stütze ist.
Dein Geist ist ebenso ohne Substanz wie der leere Raum.
Mag es dir gefallen oder nicht, betrachte deinen eigenen Geist !
Ohne dich an die Konzepte einer nihilistischen Leere zu halten,
kannst du versichert sein, dass die Weisheit von jeher klar,
leuchtend und spontan war, in sich selbst ruhend,
Sonnennatur durch sich selber.
Mag es dir gefallen oder nicht, betrachte deinen eigenen Geist !
Sei versichert, dass deine Intelligenz makellose Weisheit ist,
fließend wie das kontinuierliche Strömen eines Baches !
Mag es dir gefallen oder nicht, betrachte deinen eigenen Geist !
Wisse, dass du ihn nicht durch Vernunft finden kannst,
denn seine Bewegung ist ebenso ohne Substanz wie die Passatwinde.
Mag es dir gefallen oder nicht, betrachte deinen eigenen Geist !
Sei versichert, dass alles Erscheinende
nichts anderes ist, als deine eigene natürliche Wahrnehmung,
reflektiert wie von einem Spiegel.
Mag es dir gefallen oder nicht, betrachte deinen eigene Geist !
Sei versichert, dass jede Erscheinung sich sofort selbst befreit,
aus sich selber kommend, sich selber erschaffend,
gleich einer Wolke am Himmel.
Mag es dir gefallen oder nicht, betrachte deinen eigenen Geist !

Leere Vision, natürliche Befreiung, funkelnder Raum
des Wahrheitskörpers !
Realisiere das Absolute auf dem Nicht-Weg,
die Gottheit enthüllt sich in diesem Augenblick !

So möge die intuitive Schau deiner mit Raum begleiteten Intelligenz,
diese natürliche Befreiung durch die eigene Schau,
diese außerordentliche tiefe Verwirklichung,
zum Ort des Ergründens werden, zu welchem alle deine Fähigkeiten hinstreben !

Ehre sei dieser geheimnisvollen Tiefe!

von Padmasambhava (8. Jahrhundert)
Don't worry, nothing is under control.

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