Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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Loco-Motive hat geschrieben:Das ist aber nur die halbe Geschichte ;)
Ist wohl wahr - und - "Diese Aufgabe" hört sich so an. als gäbe es nur diese Eine & daß dem nicht so ist, sollte Dir bekannt sein.
»Ihr werdet .... verschieben müssen, bis ihr beide stärker seid. Oder vielleicht wird es euch nie gelingen. Eigentlich ist es egal. Wenn etwas nicht geht, dann geht eben etwas anderes. Die Zauberei ist eine endlose Herausforderung.«
Natürlich ändert das nichts an dem von Dir hervorgehobenen. :bow:
Erraphex hat geschrieben: Aber jedenfalls mich langweilt mein innerer Dialolog zunehmend ....
Da bist Du noch gut dran, bei mir ist es eine Mischung aus Wut, Verzweiflung, Ekel & wasweißichnoch - wohl wissend, dasß das wiederum nur ein Teil des innerer Dialologes ist. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz ...... oder war's die Schlange? :verwirrt:
Bild


@ Lord Yupa: Kann es sein, daß Du Dich des öfteren den Freuden des Cannabiskonsums hingibst? Dein letzter Post ist - imho - durchdrungen von einem Gefühl - hmmm - des "in Watte gepackt" seins.

"Wie will man erreichen was man schon immer war und immer sein wird?"
Indem man aufwacht - damit aufhört sich was vorzumachen - sich der Realität stellt - den Schleier der Maya durchdringt .... Es sind alles nur Worte, schon klar, aber betrachte sie als Vektoren, die auf ETWAS deuten, das sprachlich nicht zu fassen ist
- immerhin geht es ja um den Zustand der Stille.

"Das Einzige was uns unmöglich ist, ist von dem getrennt zu sein, da wir es sind."
Wenn Du träumst, kannst Du Dich im Traum sehr wohl in fremden Welten versteigen und bist dabei von Deinem Körper getrennt & doch nicht getrennt. Aber das nützt Dir nichts, wenn Du einen Horrortraum hast & Dir vor Angst in die Hosen scheißt.

"Diese Stille, oder wie wir es auch immer nennen wollen sind wir, egal ob wir es erkennen, oder ob die Wolken des Dialogs davor sind."
Blödsinn! Was nützt Dir ein fettes Bankkonto, wenn Du an Amnesie leidest und betteln mußt, damit Du was zu beißen hast.

"Also können wir wohl gerne versuchen den Dialog zu beenden. Doch ändert das dann wirklich etwas an unserer wahren Natur?"
Und weil sich ja sowieso nix ändert, lieber noch 'ne dicke Tüte, als den Arsch hochkriegen.
:joint:
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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Eulenspiegel hat geschrieben:Da bist Du noch gut dran, bei mir ist es eine Mischung aus Wut, Verzweiflung, Ekel & wasweißichnoch - wohl wissend, dasß das wiederum nur ein Teil des innerer Dialologes ist. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz ...... oder war's die Schlange? :verwirrt:
Da hast du wohl recht, es ist nicht nur Langeweile. Wut und Ekel sind mir auch gut bekannt.

Aber selbst diese Muster langweilen auf eine Art und Weise - ist es doch immer wieder die gleiche Leier. Erinnert an das tägliche Fernsehprogramm, indem ja auch die ganze Palette menschlichen Leidens (primäres) Thema ist und sich endlos wiederholt. ^^
happiness is the absence of resistance

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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hmm eulenspiegel,
ich muss dich leider enttäuschen, ich habe schon vor 7 jahren den cannabiskonsum aufgegeben. und einen weg gewählt der mich sehr, sehr viel arbeit kostet.

und alles ist durchzogen von dem einen willen und dem einen ziel.
ich wills nicht spirituelle praxis nennen, besser gesagt ich möchte es eigentlich garnicht benennen, doch ich bin egal was ich sonst tue immer sehr beschäftigt damit.

vielleicht kamen hier meine worte etwas verdreht rüber. es ist aber auch schwierig über sowas zu reden :)

es ist eben nur so. in manchen momenten in denen ich meine wahre natur erfahre. weiss ich - und hier meine ich wirkliches wissen, dass ich mir aus diesem normalen zustand garnicht verstellen kann - dass ich das schon war, bevor ich geboren wurde, und dass ich das auch sein werde nach dem ich sterbe.

irgendwann wurde es mal so ausgedrückt: "das was du schon warst, bevor deine eltern geboren wurden", weis nur nicht mehr, wo das war.

und mit der zeit fängt dies auch im alltag immer mehr an, durch zu scheinen, und es geht immer mehr in die richtung, dass ich es immer bin. auch wenn ich es gerade nicht weis.

ein zen lehrer hier hats mal so ausgedrückt: die tür ist immer offen, wir müssen uns ihr nur zuwenden.

das zuwenden mag sehr viel arbeit sein, da geb ich dir recht. doch was ab der türschwelle passiert, kann das wirklich noch beeinflusst werden?



ich gebe dir recht. wenn man grad nen miesen traum hat bringt einem das ganze coole gelaber alles nichts.
doch in den momenten wo DAS wieder präsent war. war mir immer auch klar, dass die liebe mich nie verlassen hatte, vielleicht habe ich mich abgewant, aber sie war immer da. und dieser moment ist für mich dann sehr heilsam. und alles was geschah erscheint blass im vergleich zu dem.

nun bewegen wir uns auf ein gebiet, über das ich nicht viel sagen kann, da ich mich zuwenig damit auskenne.
ich habe schon öfters die erfahrung gemacht, wie aus etwas sehr unangenehmes etwas so unglaublich schönes entstanden ist, dass ich es mir nie hätte vorstellen können.
manch einer könnte vielleicht an führung denken, oder das alles richtig ist wie es ist.
doch wie gesagt hierzu habe ich kein urteil, da ich es nicht weiss.
klar mit erfahrungen kommen vermutungen und wir sind alle miterschaffer unseres wunders.

doch bei all den großen und wichtigen sachen, die in meinem leben geschehen sind, hab ich das gefühl, dass nicht ich diese entscheidungen getroffen hatte. oder das garnichts anderes hätte geschehen können.
vielleicht sind gewisse teile des wegs schon seit urzeiten bestimmt und ich bin einfach nur ein fenster dieser einen achtsamkeit, die sich durch raum und zeit bewegt? ich weiss es nicht...


eine andere frage. bist du der meinung dass man die gedanken kontrollieren kann? kann man wirklich auf dauer das aufsteigen von gedanken vermeiden? oder kann man nur lernen nicht mehr auf die gedanken ein zu steigen, und sie einfach wie wolken vorbei ziehen zu lassen?


liebe grüße,
yupa


edit:
ist denn attachment zur gedankenlosigkeit oder stille oder wie wir es auch nennen denn wirklich was anderes, als attachment zu ner tüte eis oder nem dicken auto?
ist attachment nicht einfach attachment und führt immer wieder zu samsara?
aber was ist wenn man dem attachment gegenüber aversion empfindet, das kann ja auch nicht besser sein oder?
scheint mir ein sehr schmaler grat zu sein, hier.
und sorry für die englischen wörter, ich habe zu ihren deutschen übersetzungen nicht so den bezug.
vielleicht ist es ja hilfreich wenn man sich nicht mehr so sehr mit den begierden identifiziert?
sehr schmaler grat...
"...bis du dich erinnerst, wer und was du bist ... und sogar dass du von dem einen Strom einer alles durchdringenden Liebe zu dieser Erkenntnis getragen wurdest..."

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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Lord Yupa hat geschrieben: ist denn attachment zur gedankenlosigkeit oder stille oder wie wir es auch nennen denn wirklich was anderes, als attachment zu ner tüte eis oder nem dicken auto?
ist attachment nicht einfach attachment und führt immer wieder zu samsara?
Ganz meine Erfahrung. :bow: Ja, es ist ein schmaler Grad alles zu tun was die Stille fördert und gleichzeitig nicht an ihr zu haften. Auf der anderen Seite ist es eigentlich ganz einfach - denn wenn ich an etwas hafte, was mir gefällt, löst es sich auf. Also, die Stille geht...
Lord Yupa hat geschrieben: aber was ist wenn man dem attachment gegenüber aversion empfindet, das kann ja auch nicht besser sein oder?
Nicht besser, nicht schlechter...

...gleichzeitig ist es möglich etwas zu mögen oder nicht zu mögen und nicht versuchen es anzustreben / zu haften oder zu versuchen zu ändern / es zu vermeiden. Es ist - was ist. Akzeptanz ist hier wohl das Stichwort. Und wiederrum gleichzeitig ist es möglich unsere ganze Energie zu fokussieren und doch kein Ziel zu haben. Zu sitzen, aus Liebe zum sitzen. An uns zu arbeiten, aus Liebe zu innerer Arbeit. Uns zu erforschen, aus Liebe zu Wahrheit.
Lord Yupa hat geschrieben: vielleicht ist es ja hilfreich wenn man sich nicht mehr so sehr mit den begierden identifiziert?
Disidentifikation ist imho der Schlüssel zu Stille. Es ist als ob sie Geschwindigkeit aus dem ganzen Spiel nimmt (die Verwicklung langsam löst) und die Abstände zwischen den Wolken, mit denen wir uns identifizieren, immer größer werden...
happiness is the absence of resistance

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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Loco-Motive hat geschrieben:Das ist aber nur die halbe Geschichte ;)
[...]die Aufmerksamkeit des Tonal muß auf seine
Schöpfungen gelenkt werden. Eigentlich
schafft überhaupt erst diese Aufmerksamkeit die Ordnung der
Welt. Das Tonal muß also aufmerksam auf die Elemente
seiner Welt achten, um diese zu stützen, und muß vor allem
die Ansicht der Welt als innerer Dialog aufrechterhalten.[...]Dabei lenkt der
Krieger, durch das Einkrümmen der Finger, seine Aufmerk-
samkeit zuerst auf seine Arme. Und dann, indem er - ohne
seinen Blick zu zentrieren - auf irgendeinen Punkt geradeaus
vor ihm auf einem an seinen Fußspitzen beginnenden und über
dem Horizont endenden Bogen schaut, überflutet er
buchstäblich sein »Tonal« mit Informationen. [...]
funktioniert das wirklich? oder ist damit gemeint, dass man bewusst sein soll?

ich kann mit castaneda teilweise nicht soviel anfangen... :heul:



Lord Yupa hat geschrieben:doch bei all den großen und wichtigen sachen, die in meinem leben geschehen sind, hab ich das gefühl, dass nicht ich diese entscheidungen getroffen hatte. oder das garnichts anderes hätte geschehen können.
vielleicht sind gewisse teile des wegs schon seit urzeiten bestimmt und ich bin einfach nur ein fenster dieser einen achtsamkeit, die sich durch raum und zeit bewegt? ich weiss es nicht...
sehe ich ganz anders. zuerst einmal sind wir uns allen großen und wichtigen sachen, die in unserem leben geschehen sind gar nicht (voll) bewusst und zweitens glaube ich an eine andere art determinismus :D

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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Käseverzehrer hat geschrieben:
Lord Yupa hat geschrieben:doch bei all den großen und wichtigen sachen, die in meinem leben geschehen sind, hab ich das gefühl, dass nicht ich diese entscheidungen getroffen hatte. oder das garnichts anderes hätte geschehen können.
vielleicht sind gewisse teile des wegs schon seit urzeiten bestimmt und ich bin einfach nur ein fenster dieser einen achtsamkeit, die sich durch raum und zeit bewegt? ich weiss es nicht...
sehe ich ganz anders. zuerst einmal sind wir uns allen großen und wichtigen sachen, die in unserem leben geschehen sind gar nicht (voll) bewusst und zweitens glaube ich an eine andere art determinismus :D
okay probier ichs so zu sagen: diese entscheidungen kamen nicht aus einem teil von mir, dem ich mir bewusst bin und mit dem ich mich normalerweise identifiziere.
mehr kann ich dazu nicht sagen, da ich es nicht weis :) man könnte höchstens vermutungen anstellen =)
"...bis du dich erinnerst, wer und was du bist ... und sogar dass du von dem einen Strom einer alles durchdringenden Liebe zu dieser Erkenntnis getragen wurdest..."

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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Käseverzehrer hat geschrieben:funktioniert das wirklich? oder ist damit gemeint, dass man bewusst sein soll? // ich kann mit castaneda teilweise nicht soviel anfangen... :heul:
Bild
Warum probierst Du es nicht einfach mal aus?!? :nene:
Erraphex hat geschrieben:Da hast du wohl recht, es ist nicht nur Langeweile. Wut und Ekel sind mir auch gut bekannt. // Aber selbst diese Muster langweilen auf eine Art und Weise - ist es doch immer wieder die gleiche Leier. Erinnert an das tägliche Fernsehprogramm, indem ja auch die ganze Palette menschlichen Leidens (primäres) Thema ist und sich endlos wiederholt. ^^
Sicherlich ist Langeweile in bezug auf den inneren Dialog auch bei mir seeehr präsent; allerdings fühlt es sich für mich wie eine offene Wunde an & das ist halt mehr mit Schmerz als mit Langeweile verbunden.
Vielleicht bin ich auch einfach nur reif für die Insel. :lol:
.... wünsche euch beiden einen wunderschönen Urlaub in Thailand!
Insofern kommen Deine guten Wünsche genau zum richtigen Zeitpunkt! :bow:

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@ Lord Yupa: Möglicherweise habe ich in Deinen Post was reininterpretiert, was mehr mit meiner Situation zu tun hat{s.o.}, als mit dem, was Du geposted hast.
..... es ist eben nur so. in manchen momenten in denen ich meine wahre natur erfahre. weiss ich - und hier meine ich wirkliches wissen, dass ich mir aus diesem normalen zustand garnicht verstellen kann - dass ich das schon war, bevor ich geboren wurde, und dass ich das auch sein werde nach dem ich sterbe. // irgendwann wurde es mal so ausgedrückt: "das was du schon warst, bevor deine eltern geboren wurden", weis nur nicht mehr, wo das war. // und mit der zeit fängt dies auch im alltag immer mehr an, durch zu scheinen, und es geht immer mehr in die richtung, dass ich es immer bin. auch wenn ich es gerade nicht weis.
Kenn ich nur zu gut. :bow:
das zuwenden mag sehr viel arbeit sein, da geb ich dir recht. doch was ab der türschwelle passiert, kann das wirklich noch beeinflusst werden?
Da ich nicht weiß, wo{bzw. was} bei Dir die "Türschwelle ist, kann ich das nicht wirklich beantworten.
eine andere frage. bist du der meinung dass man die gedanken kontrollieren kann? kann man wirklich auf dauer das aufsteigen von gedanken vermeiden? oder kann man nur lernen nicht mehr auf die gedanken ein zu steigen, und sie einfach wie wolken vorbei ziehen zu lassen?
Gedanken zu kontrollieren ist letztlich nichts anderes als Taten kontrollieren{Du haust ja auch nicht gleich jedem aufs Maul, nur weil Dir seine Fresse nicht gefällt}. O.K. - vielleicht ist es schwieriger, aber das ist nicht der Punkt. Stille heißt ja nicht "Gedanken einfach wie Wolken vorbei ziehen zu lassen". Es geht, um es mit Patanjali zu sagen:
1.) "Atha Yoga-Anusasanam"
2.)"Yogas citta vritta nirodha"
3.)"Tada drastuh swarupe vasthanam"
4.)"Vritta sarupyam itaratra"
darum den unter 3.) beschriebenen Zustand zu erreichen:
Dann ruht der Sehende in seinem SELBST.

Ansonsten verzerren die Trübungen (Vritti) seine Wahrnehmung.

Insofern ist Descartes "cogito ergo sum" Schwachsinn. :D

:denk:

...

:idee:

Bei C.C. kommt noch ein weiterer Aspekt dazu{Das Nachfolgende ist ein Kapitel aus dem Buch "Das Wirken der Unendlichkeit"}:

Schlammschatten

Zu den schönsten Erlebnissen, die ich kannte, gehörte es, schweigend mit Don Juan zusammenzusitzen. Wir saßen bequem in Sesseln hinter seinem Haus in den Bergen von Zentralmexiko. Es war spät am Nachmittag. Es wehte eine angenehme Brise. Die Sonne stand hinter dem Haus in unserem Rücken. Ihr verblassendes Licht brachte in den großen Bäumen hinter dem Haus wundervolle Grüntöne hervor. Um Don Juans Haus und in der Umgebung standen riesige Bäume, die den Blick auf die Stadt verdeckten, in der er lebte. Das vermittelte mir immer den Eindruck, in der Wildnis zu sein – einer anderen Wildnis als die Wüste von Sonora, aber trotzdem eine Wildnis.
»Heute wollen wir uns über ein sehr wichtiges Thema der Zauberei unterhalten«, sagte Don Juan unvermittelt. »Und wir werden damit beginnen, daß wir über den Energiekörper sprechen.«
Er hatte mir den Energiekörper unzählige Male als ein Konglomerat von Energiefeldern beschrieben, das Spiegelbild des Konglomerats von Energiefeldern, die den physischen Körper bilden, wenn er als Energie gesehen wird, wie sie im Universum fließt. Er hatte gesagt, der Energiekörper sei kleiner, kompakter und wirke massiger als die leuchtende Kugel des physischen Körpers. Don Juan hatte erklärt, daß der Körper und der Energiekörper zwei Konglomerate von Energiefeldern seien, die eine seltsame, verbindende Kraft zusammenfüge. Er hob immer wieder hervor, die Kraft, der zu verdanken ist, daß sich die Gruppen von Energiefeldern aneinander binden, sei nach den Erkenntnissen der altmexikanischen Zauberer die geheimnisvollste Kraft des Universums. Seiner Vermutung nach handelt es sich dabei um die reine Essenz des gesamten Kosmos, die Summe all dessen, was existiert.
Er behauptete, der physische Körper und der Energiekörper seien im Bereich des Menschen die einzigen Energiekonfigurationen, die im Miteinander ein Gegengewicht bilden. Deshalb erkannte er keinen anderen Dualismus als den Dualismus dieser beiden an. Der Dualismus von Körper und Bewusstsein, von Fleisch und Geist war für ihn nichts als eine vom Verstand hergestellte und von ihm ausgehende Verbindung ohne jede energetische Grundlage.
Don Juan sagte, durch Disziplin sei es jedem Menschen möglich, den Energiekörper näher an den physischen Körper heranzubringen. Normalerweise sei der Abstand zwischen beiden sehr groß. Befinde sich der Energiekörper erst einmal in einem gewissen Abstand, der individuell verschieden groß sei, könne jeder ihn durch Disziplin zu einer genauen Kopie des physischen Körpers formen, das heißt, zu einem dreidimensionalen, körperlichen Wesen. Daraus sei bei den Zauberern die Vorstellung vom Anderen oder dem Doppelgänger entstanden. Überdies könne jeder Mensch mit Hilfe von Disziplin seinen dreidimensionalen, festen physischen Körper zu einer perfekten Kopie seines Energiekörpers formen, das heißt, zu einer unkörperlichen Ballung von Energie, die wie alle Energie für das menschliche Auge nicht sichtbar ist. Als Don Juan mir das erklärte, hatte ich darauf mit der Frage reagiert, ob er mir etwas Mythisches beschreibe. Er erwiderte, an Zauberern sei nichts Mythisches. Zauberer seien praktische Menschen, und was sie beschrieben, sei immer sehr nüchtern und vernünftig. Nach Don Juans Ansicht beruht die Schwierigkeit im Verstehen darauf, daß die Zauberer von einem anderen kognitiven System ausgehen.
Als wir an jenem Tag hinter seinem Haus in Zentralmexiko saßen, sagte Don Juan, der Energiekörper sei von grundlegender Bedeutung bei allem, was sich in meinem Leben ereigne. Er sah als eine energetische Tatsache, daß mein Energiekörper, anstatt sich von mir zu entfernen, wie es normalerweise der Fall ist, sich mir mit großer Geschwindigkeit näherte.
»Was bedeutet das, er nähert sich mir, Don Juan?« fragte ich.
»Es bedeutet, daß dich etwas umhauen wird«, erwiderte er lächelnd. »Ein ungeheures Maß an Kontrolle wird in dein Leben kommen, aber nicht deine eigene. Es ist die Kontrolle des Energiekörpers.«
»Soll das heißen, Don Juan, eine Kraft von außen wird mich kontrollieren?« fragte ich.
»Im Augenblick kontrollieren dich eine ganze Menge Kräfte von außen«, sagte Don Juan. »Die Kontrolle, von der ich spreche, ist etwas, das jenseits des Bereichs von Sprache liegt. Es ist deine Kontrolle, aber gleichzeitig ist sie es auch nicht. Man kann sie nicht einordnen, aber erleben kann man sie ganz sicher. Und vor allem kann man sie manipulieren. Denk daran, du kannst sie voll und ganz zu deinem Nutzen manipulieren, der wiederum nicht dein Nutzen ist, sondern der Nutzen des Energiekörpers. Doch der Energiekörper bist du, also könnten wir ewig so weitermachen, wie ein Hund, der sich in den Schwanz beißt, um das, was ich meine, zu beschreiben. Die Sprache ist inadäquat. Alle diese Erlebnisse ereignen sich jenseits der Sprache.«
Es war sehr schnell dämmrig geworden, und das Laub der Bäume, das noch kurz zuvor leuchtend grün gewesen war, wirkte plötzlich sehr dunkel und bedrohlich. Don Juan sagte, wenn ich das Dunkel des Laubs sehr genau beobachte, ohne meinen Blick darauf zu konzentrieren, sondern es eher aus den Augenwinkeln betrachte, würde ich sehen, wie ein flüchtiger Schatten durch mein Gesichtsfeld zog.
»Es ist die richtige Tageszeit, um das zu tun, wozu ich dich auffordere«, sagte er. »Es dauert eine Weile, bis du die notwendige Aufmerksamkeit in dir aufbringst. Gib nicht auf, bevor du den flüchtigen schwarzen Schatten entdeckst.«
Ich sah seltsame flüchtige schwarze Schatten auf dem Laub der Bäume. Entweder war es ein Schatten, der sich hin und her bewegte, oder mehrere Schatten, die sich von links nach rechts oder von rechts nach links oder gerade nach oben bewegten. Sie wirkten auf mich wie dicke schwarze Fische, wie riesengroße Fische. Es war, als flögen riesige Schwertfische durch die Luft. Der Anblick zog mich völlig in seinen Bann. Schließlich machte er mir angst. Es wurde zu dunkel, um das Laub zu sehen, doch ich sah immer noch die fliegenden schwarzen Schatten.
»Was ist los, Don Juan?« fragte ich. »Ich sehe überall schwebende schwarze Schatten.«
»Ah, das ist das gesamte Universum«, antwortete er, »unermesslich, nicht linear, jenseits der Sprachebenen. Die Zauberer im alten Mexiko haben diese flüchtigen Schatten als erste gesehen und sind ihnen gefolgt. Sie haben sie so gesehen wie du, und sie haben sie als Energie gesehen, die im Universum fließt. Und sie haben etwas entdeckt, das alle Erfahrung überschreitet.« Er brach ab und sah mich an. Seine Pausen waren perfekt platziert. Er hörte immer dann auf zu reden, wenn der Faden bei mir zu reißen drohte. »Was haben sie entdeckt, Don Juan?« fragte ich. »Sie entdeckten, daß wir einen lebenslangen Begleiter haben«, sagte er mit großer Klarheit und Deutlichkeit.
»Es ist ein räuberisches Wesen, das aus den Tiefen des Kosmos kam und die Herrschaft über unser Leben an sich gerissen hat. Die Menschen sind seine Gefangenen. Dieser Räuber ist unser Herr und Meister. Er hat uns fügsam und hilflos gemacht. Wenn wir protestieren wollen, unterdrückt er unseren Protest. Wenn wir unabhängig handeln wollen, verlangt er, daß wir darauf verzichten.« Es war sehr dunkel um uns herum, und das schien mich in meinen Ausdrucksmöglichkeiten zu behindern. Im Licht des Tages hätte ich mich halb totgelacht, im Dunkeln fühlte ich mich jedoch gehemmt.
»Um uns herum ist pechschwarze Nacht«, sagte Don Juan. »Aber wenn du deine Umgebung aus den Augenwinkeln heraus betrachtest, wirst du trotzdem flüchtige Schatten sehen, die überall um dich sind.« Er hatte recht. Ich sah sie immer noch. Von ihren Bewegungen wurde mir schwindlig. Don Juan schaltete das Licht ein, und das schien den Spuk zu vertreiben. »Du bist allein und aus eigener Anstrengung auf das gestoßen, was die Schamanen im alten Mexiko das Thema aller Themen nannten«, sagte Don Juan. »Ich habe die ganze Zeit sozusagen bei dir auf den Busch geklopft und wiederholt Anspielungen darauf gemacht, daß uns etwas gefangenhält. Wir sind in der Tat Gefangene! Für die altmexikanischen Zauberer war das eine energetische Tatsache.«
»Wieso hat das räuberische Wesen die Herrschaft so übernommen, wie du es beschrieben hast, Don Juan?« fragte ich. »Dafür muss es eine logische Erklärung geben.« »Es gibt eine Erklärung«, erwiderte Don Juan, »und es ist die einfachste Erklärung der Welt. Sie haben die Herrschaft übernommen, weil wir Nahrung für sie sind. Und sie nehmen uns erbarmungslos aus, weil wir ihr Überleben sichern. So wie wir Hühner in Hühnerställen halten, in >Gallineros<, so halten uns die Räuber in Menschenställen, in >Humaneros<. Auf diese Weise haben sie ihre Nahrung ständig zur Verfügung.« Ich spürte, daß mein Kopf sich heftig von einer Seite zur anderen bewegte. Ich konnte meinen Unmut und meinen Ärger nicht zum Ausdruck bringen, doch mein Körper bewegte sich, um beides deutlich zu machen. Ich schüttelte mich ohne jedes Zutun von Kopf bis Fuß. »Nein, nein, nein, nein!« hörte ich mich sagen. »Das ist absurd! Was du sagst, ist ungeheuerlich. Es kann einfach nicht wahr sein, weder für Zauberer noch für normale Menschen noch für irgend jemanden.« »Warum nicht?« fragte Don Juan ruhig. »Warum nicht? Weil es dich wütend macht?«
»Jawohl, es macht mich wütend«, erwiderte ich. »Diese Behauptungen sind monströs!«
»Nun ja«, sagte er, »du hast noch nicht alle Behauptungen gehört. Warte ein bißchen länger, und du wirst sehen, was du dann fühlst. Ich werde dich einem Blitzangriff aussetzen. Das heißt, ich werde deinen Verstand bombardieren, und du wirst nicht aufstehen und gehen können, weil du gefangen bist. Nicht, weil ich dich gefangenhalte, sondern weil etwas in dir dich am Gehen hindern wird, während ein anderer Teil von dir tatsächlich in Raserei gerät. Also mach dich darauf gefaßt!« In mir gab es etwas, das, wie ich fand, unersättlich nach Bestrafung gierte. Er hatte recht. Ich hätte nicht um alles in der Welt das Haus verlassen. Und doch gefiel mir der Unsinn, den er von sich gab, keineswegs. »Ich wende mich an deinen analytischen Verstand«, sagte Don Juan. »Denk einen Augenblick nach und sag mir, wie du den Widerspruch zwischen der Intelligenz des Menschen als Techniker und der Dummheit des Systems seiner Überzeugungen erklärst oder der Dummheit seines widersprüchlichen Verhaltens. Die Zauberer glauben, daß die Räuber uns das System unserer Überzeugungen, unsere Vorstellung von Gut und Böse, unsere gesellschaftlichen Sitten gegeben haben. Sie bringen unsere Hoffnungen und Erwartungen hervor und unsere Träume von Erfolg oder Versagen. Von ihnen stammen Verlangen, Gier und Feigheit. Die Raubwesen sind es, die uns zufrieden und egoistisch und zu Gewohnheitstieren machen.«
»Aber wie können sie das tun, Don Juan?« fragte ich, irgendwie noch mehr verärgert über das, was er sagte. »Flüstern sie uns das alles ins Ohr, während wir schlafen?« »Nein, so geschieht das nicht. Das ist idiotisch!« sagte Don Juan lächelnd. »Sie sind unermesslich viel effizienter und systematischer. Um uns gehorsam, demütig und schwach zu halten, haben die räuberischen Wesen zu einem ungeheuerlichen Manöver gegriffen – ungeheuerlich natürlich vom Standpunkt eines Kampfstrategen. Und es ist ein schreckliches Manöver vom Standpunkt derer, die darunter leiden. Sie haben uns ihr Bewusstsein gegeben! Verstehst du? Die Räuber geben uns ihr Bewusstsein, das unser Bewusstsein wird. Ihr Bewusstsein ist verschlungen, widersprüchlich, verdrießlich und von der Angst erfüllt, jederzeit entdeckt zu werden. Ich weiß, du hast zwar nie Hunger gelitten«, fuhr er fort, »aber trotzdem hast du Angst um deine Nahrung. Und das ist nichts anderes als die Angst des Räubers. Er fürchtet, seine Machenschaften könnten jeden Moment aufgedeckt und ihm dadurch die Nahrung entzogen werden. Durch das Bewusstsein, das schließlich ihr Bewusstsein ist, lassen die Raubwesen in das Leben der Menschen einfließen, was immer vorteilhaft für sie selbst ist. Auf diese Weise erreichen sie ein gewisses Maß an Sicherheit, die als Schutzwall vor ihren Ängsten steht.«
»Es ist nicht so, Don Juan, daß ich das nicht alles für bare Münze nehmen kann«, sagte ich. »Das könnte ich, aber es hat etwas so Ekelhaftes an sich, daß es mich abstößt. Es zwingt mich zum Widerspruch. Wenn es wahr ist, daß sie uns fressen, wie tun sie es?
« Don Juan lächelte. Er freute sich königlich. Er erklärte, daß die Zauberer Menschenkinder als eigenartige, leuchtende Energiebälle sehen, die völlig von einer glänzenden Hülle bedeckt sind, so etwas wie einem Plastiküberzug, der eng an ihrem Energiekokon anliegt. Die Räuber verschlingen diese leuchtende Hülle des Bewusstseins. Zum Zeitpunkt, an dem der Mensch erwachsen wird, ist von der leuchtenden Hülle des Bewusstseins nur noch ein schmaler Rand übrig, der vom Boden bis über die Zehen reicht. Dieser Rand ermöglicht es den Menschen gerade noch, am Leben zu bleiben.« Wie im Traum hörte ich, wie Don Juan erklärte, daß sich seines Wissens beim Menschen als einziger Spezies die leuchtende Hülle des Bewusstseins außerhalb des leuchtenden Kokons befindet. Deshalb werde der Mensch zur leichten Beute für ein Bewusstsein anderer Ordnung, wie dem schwerfälligen Bewusstsein der Räuber. Darauf folgte eine Aussage, die vernichtender war als alles, was er jemals zuvor geäußert hatte. Er sagte, dieser schmale Rand des Bewusstseins ist das Epizentrum der Selbstreflexion, in dem der Mensch unabänderlich gefangen ist. Dadurch, daß die räuberischen Wesen mit der Selbstreflexion ihr Spiel treiben, bewirken sie ein momentanes Aufflackern des Bewusstseins, das sie dann rücksichtslos und räuberisch verschlingen. Sie legen uns alberne Probleme vor, die das Bewusstsein zum Aufflackern zwingen. So halten sie uns am Leben, damit die energetischen Flammen unserer Pseudoprobleme sie ernähren.
Etwas an dem, was Don Juan sagte, musste so niederschmetternd gewesen sein, daß mir an diesem Punkt tatsächlich übel wurde.
Nach einer Pause, die gerade lang genug war, um mich wieder zu erholen, fragte ich Don Juan: »Wie kommt es, daß die Zauberer im alten Mexiko und die heutigen Zauberer die Raubwesen sehen, aber nichts dagegen unternehmen?«
»Es gibt nichts, was du und ich dagegen tun können«, erwiderte Don Juan ernst und traurig. »Wir können uns nur so weit selbst disziplinieren, daß sie uns nicht anrühren. Wie könntest du von deinen Mitmenschen verlangen, sich einer so rigorosen Disziplin zu unterwerfen? Sie würden lachen und dich verspotten, und die aggressiveren unter ihnen würden dich halb totprügeln. Aber weniger deshalb, weil sie dir nicht glauben würden, denn jeder Mensch trägt tief im Innern ein ererbtes Bauch-Wissen von der Existenz der Räuber in sich.« Mein analytischer Verstand verhielt sich wie ein Jo-Jo. Er war da, verschwand, kam wieder, verschwand und kam wieder. Was Don Juan behauptete, war absurd, unglaublich. Gleichzeitig war es so einfach, es war das Vernünftigste überhaupt. Es erklärte jede Art menschlicher Widersprüche, die ich mir vorstellen konnte. Aber wie konnte man das alles ernst nehmen? Don Juan stieß mich in die Bahn einer Lawine, die mich auf immer in die Tiefe reißen würde.
Mich überkam die Woge einer bedrohlichen Empfindung. Die Woge stieg nicht in mir auf, doch sie war mit mir verbunden. Don Juan tat etwas geheimnisvoll Positives und gleichzeitig schrecklich Negatives mit mir. Ich empfand es als den Versuch, eine dünne Membrane zu zerschneiden, die an mir zu kleben schien. Er blickte mir unverwandt und ohne zu blinzeln in die Augen. Dann wandte er den Blick ab und begann zu sprechen, ohne mich noch einmal anzusehen.
»Wann immer dich Zweifel bis an einen gefährlichen Punkt plagen«, sagte er, »tu etwas Pragmatisches dagegen. Schalte das Licht aus. Ergründe die Dunkelheit und finde heraus, was du sehen kannst.« Er stand auf, um die Lampen auszuschalten. Ich hielt ihn davon ab.
»Nein, nein, Don Juan«, sagte ich, »schalte das Licht nicht aus. Es ist alles in Ordnung.« Ich hatte plötzlich eine für mich höchst ungewöhnliche Angst vor der Dunkelheit. Bereits beim Gedanken daran rang ich nach Luft. Aus dem Bauch heraus wusste ich eindeutig etwas, doch ich wagte nicht, daran zu rühren oder es an die Oberfläche zu holen – nicht in tausend Jahren! »Du hast die flüchtigen Schatten vor den Bäumen gesehen«, sagte Don Juan, setzte sich wieder und lehnte sich im Sessel zurück. »Das ist gut. Aber ich möchte, daß du sie hier siehst. Du siehst überhaupt nichts. Du nimmst nur flüchtige Eindrücke wahr. Dafür hast du genug Energie.«
Ich hatte Angst, Don Juan würde trotzdem aufstehen und die Lampen ausschalten. Er tat es. Zwei Sekunden später schrie ich, so laut ich konnte. Ich erhaschte nicht nur einen kurzen Blick auf die flüchtigen Erscheinungen. Ich hörte sie in meinen Ohren summen. Don Juan krümmte sich vor Lachen, während er das Licht wieder einschaltete.
»Was für ein launischer Junge!« sagte er. »Einerseits bist du ein absoluter Ungläubiger, aber dann wieder bist du durch und durch ein Pragmatiker. Du musst diesen inneren Streit beilegen. Sonst wirst du dich noch wie eine große Kröte aufblasen und platzen.« Don Juan ließ nicht locker. Er bohrte den Stachel tiefer und tiefer. »Die Zauberer im alten Mexiko«, sagte er, »haben den Räuber gesehen. Sie nannten ihn den Flieger, weil er durch die Luft springt. Es ist kein schöner Anblick. Er ist ein großer undurchdringlicher Schatten, ein schwarzer Schatten, der durch die Luft hüpft. Danach landet er flach auf der Erde. Den Zauberern im alten Mexiko war sehr unwohl bei dem Gedanken daran, wann er auf der Erde aufgetaucht sein mochte. Sie kamen zu dem Schluß, daß der Mensch zu einem bestimmten Zeitpunkt ein vollständiges Wesen gewesen sein muss, mit erstaunlichen Erkenntnissen, Verstandesleistungen, die heute mythologische Legenden sind. Und dann scheint all das verschwunden zu sein, und nun haben wir einen sedierten Menschen.«
Ich wollte wütend werden, Don Juan als Paranoiker beschimpfen, doch irgendwie fehlte mir die Selbstgerechtigkeit, die sich bei mir immer dicht unter der Oberfläche befand. Etwas in mir war über den Punkt hinausgelangt, mir meine Lieblingsfrage vorzulegen: Und wenn alles stimmt, was er gesagt hat? Als er an jenem Abend mit mir sprach, war alles, was er sagte, in meinem tiefsten Innern wahr, doch gleichzeitig und mit gleicher Macht war alles, was er sagte, die Absurdität an sich.
»Was willst du damit sagen, Don Juan?« fragte ich schwach. Mir saß ein Kloß in der Kehle. Ich konnte kaum atmen.
»Ich will sagen, daß wir es nicht einfach mit irgendeinem Räuber zu tun haben. Er ist sehr intelligent und organisiert. Er geht nach einem methodischen System vor, das uns nutzlos macht. Der Mensch, dem es bestimmt ist, ein magisches Wesen zu sein, ist nicht mehr magisch. Für den Menschen gibt es keine anderen Träume mehr als die Träume eines Tiers, das aufgezogen wird, um ein gewöhnliches Stück Fleisch zu werden – schwerfällig, konventionell, schwachsinnig.« Don Juans Worte riefen in mir eine seltsame körperliche Reaktion hervor, vergleichbar dem Gefühl von Übelkeit. Es war, als müsste ich mich wieder übergeben. Doch die Übelkeit stieg vom Grund meines Wesens auf, kam aus dem Mark meiner Knochen. Ich begann unfreiwillig zu zucken. Don Juan schüttelte mich heftig an den Schultern. Ich spürte, wie mein Kopf unter der Kraft seines Griffs vor und zurück fiel. Dadurch beruhigte ich mich. Ich bekam wieder mehr die Kontrolle über mich. »Der Räuber«, sagte Don Juan, »bei dem es sich natürlich um ein anorganisches Wesen handelt, ist für uns nicht völlig unsichtbar wie andere anorganische Wesen. Ich glaube, als Kinder sehen wir ihn und kommen zu dem Schluß, er ist so entsetzlich, daß wir nicht daran denken wollen. Kinder könnten natürlich beharrlich bleiben und sich auf den Anblick konzentrieren, aber alle Menschen um sie herum halten sie davon ab. Die einzige Alternative für die Menschheit ist Disziplin. Disziplin ist das einzige Abschreckungsmittel. Mit Disziplin meine ich keine strengen Routinen. Ich meine nicht, daß man jeden Morgen um halb sechs aufsteht und kaltes Wasser über sich kippt, bis man blau wird. Zauberer verstehen unter Disziplin die Fähigkeit, gelassen den Unkalkulierbarkeiten zu begegnen, die außerhalb unserer Erwartungen liegen. Für sie ist Disziplin eine Kunst. Es ist die Kunst, sich der Unendlichkeit zu stellen, ohne mit der Wimper zu zucken, und zwar nicht, weil sie stark und verwegen sind, sondern weil sie tiefe Ehrfurcht empfinden.«
»In welcher Hinsicht ist die Disziplin der Zauberer ein Abschreckungsmittel?« fragte ich. »Die Zauberer sagen, daß Disziplin die leuchtende Hütte des Bewusstseins für den Flieger ungenießbar macht«, erwiderte Don Juan und musterte mich, als suche er in meinem Gesicht nach Anzeichen von Ungläubigkeit. »Das hat zur Folge, daß der Flieger verwirrt ist. Ich nehme an, daß eine ungenießbare leuchtende Hülle des Bewusstseins nicht in ihre Erkenntniswelt paßt. Wenn er erst einmal verwirrt ist, bleibt ihm keine andere Wahl, als auf sein schändliches Vorhaben zu verzichten.
Wenn die räuberischen Wesen unsere leuchtende Hülle des Bewusstseins eine Weile nicht verschlingen«, fuhr er fort, »wächst sie nach. Um die Sache ganz extrem zu vereinfachen, kann man sagen, daß Zauberer mit Hilfe ihrer Disziplin die Räuber lange genug zurückdrängen, damit ihre leuchtende Hülle des Bewusstseins über die Höhe der Zehen hinaus wächst. Hat sie die Höhe der Zehen überschritten, wächst sie, bis sie wieder ihre natürliche Größe erreicht hat. Die altmexikanischen Zauberer sagten, die leuchtende Hülle des Bewusstseins ist wie ein Baum. Wenn er nicht geschnitten wird, wächst er, bis er seine natürliche Größe und seinen natürlichen Umfang erreicht hat. Wenn das Bewusstsein die Ebenen erreicht, die höher als die Zehen liegen, werden unglaubliche Manöver der Wahrnehmung ganz selbstverständlich. Der grandiose Trick dieser Zauberer in alter Zeit«, fuhr Don Juan fort, »bestand darin, dem Bewusstsein des Fliegers Disziplin aufzubürden. Sie fanden heraus, wenn sie das Bewusstsein des Fliegers mit innerer Stille belasteten, floh der Fremdkörper. Damit wusste jeder, der diesen Vorgang durchführte, mit absoluter Sicherheit, daß das Bewusstsein einen fremden Ursprung hatte. Ich versichere dir, der Flieger kommt zurück, aber er ist nicht mehr so stark wie zuvor, und es beginnt ein Prozeß, in dem es zur Routine wird, daß das Bewusstsein des Fliegers die Flucht ergreift, bis er eines Tages endgültig flieht. Das ist dann ein trauriger Tag! An diesem Tag musst du dich auf deine eigenen Mittel verlassen, die praktisch gleich Null sind. Niemand sagt dir, was du tun sollst. Kein Bewusstsein fremden Ursprungs diktiert dir mehr den Schwachsinn, an den du gewöhnt bist.
Mein Lehrer, der Nagual Julian, hat alle seine Schüler gewarnt und gesagt«, fuhr Don Juan fort, »daß dies der schwierigste Tag im Leben eines Zauberers ist, denn das wahre Bewusstsein, das uns gehört, die Summe unserer Erfahrungen, ist durch die lebenslange Fremdherrschaft scheu, unsicher und unbeständig geworden. Ich würde sagen, daß der wahre Kampf der Zauberer in diesem Augenblick beginnt. Alles andere ist nur die Vorbereitung darauf.« Ich wurde wirklich aufgeregt. Ich wollte unbedingt mehr wissen, und doch verlangte ein eigenartiges Gefühl in mir, mich zurückzuhalten. Das Gefühl deutete finstere Folgen und Strafen an, so etwas wie den Zorn Gottes, der über mich herabkommen werde, weil ich mich in Dinge einmischte, über die Gott selbst einen Schleier gezogen hatte. Ich unternahm eine übermenschliche Anstrengung, meine Neugier siegen zu lassen. »Was… was… was meinst du«, hörte ich mich sagen, »mit das Bewusstsein des Fliegers belasten!« »Disziplin belastet das fremde Bewusstsein sehr«, erwiderte er. »Und so siegen die Zauberer durch ihre Disziplin über den Fremdkörper.«
Seine Aussagen überwältigten mich. Ich dachte, Don Juan sei entweder mit Sicherheit geistesgestört, oder er verrate mir etwas so Furchterregendes, daß alles in mir erstarrte. Ich registrierte allerdings, wie schnell ich meine Kraft zusammennahm, um alles zu verwerfen, was er gesagt hatte. Nach einem kurzen Augenblick der Panik begann ich zu lachen, als hätte Don Juan einen Witz gemacht. Ich hörte mich sogar sagen: »Don Juan, Don Juan, du bist einfach unverbesserlich!« Don Juan schien völlig zu verstehen, was ich erlebte. Er schüttelte den Kopf und hob in gespielter Verzweiflung die Augen zum Himmel. »Ich bin so unverbesserlich«, sagte er, »daß ich dem Bewusstsein des Fliegers, das du in dir hast, noch einen weiteren Stoß versetze. Ich werde dir eines der außergewöhnlichsten Geheimnisse der Zauberei verraten. Ich werde dir eine Entdeckung beschreiben.
Zauberer haben Jahrtausende gebraucht, um ihre Wahrheit nachzuweisen und zu erhärten.« Er sah mich an und lächelte boshaft. Das Bewusstsein des Fliegers flieht endgültig«, sagte er, »wenn es einem Zauberer gelingt, die Vibrationskraft zu packen, die uns als ein Konglomerat von Energiefeldern zusammenhält. Hält der Zauberer den Druck lange genug aufrecht, ist das Bewusstsein des Fliegers besiegt und flieht. Und genau das wirst du tun. Du wirst dich an der Energie festhalten, die dich zusammenfügt.«
Ich erlebte die unerklärlichste Reaktion, die ich mir vorstellen konnte. Etwas in mir schwankte tatsächlich, als habe es einen Stoß erhalten. Ich geriet in einen Zustand nicht zu rechtfertigender Angst, die ich sofort mit meinem religiösen Hintergrund in Verbindung brachte. Don Juan musterte mich von Kopf bis Fuß.
»Du fürchtest den Zorn Gottes, nicht wahr?« sagte er. »Ich kann dir versichern, das ist nicht deine Angst. Es ist die Angst des Fliegers, der weiß, daß du genau das tun wirst, was ich dir sage.«
Seine Worte beruhigten mich keineswegs. Mein Zustand wurde schlimmer. Ich hatte unfreiwillige Zuckungen und konnte nichts dagegen tun.
»Keine Sorge«, sagte Don Juan ruhig. »Ich weiß genau, solche Anfälle sind schnell vorüber. Dem Bewusstsein des Fliegers fehlt jede Konzentration.« Nach einem Augenblick hörte alles auf, wie Don Juan vorausgesagt hatte. Es wäre untertrieben, noch einmal zu sagen, daß ich verwirrt war. Zum aller ersten Mal im Leben, mit Don Juan oder ohne ihn, wusste ich nicht mehr ein noch aus. Ich wollte vom Sessel aufstehen und hin und her gehen, aber ich litt Todesangst. Ich hatte jede Menge rationaler Erklärungen, und gleichzeitig erfüllte mich eine kindische Angst. Kalter Schweiß bedeckte meinen ganzen Körper, und ich begann tief zu atmen.
Irgendwie hatte ich einen wahrhaft furchtbaren Anblick auf mich losgelassen – schwarze flüchtige Schatten, die um mich herumhüpften, wohin ich mich auch wandte.
Ich schloß die Augen und legte den Kopf auf die Sessellehne. »Ich weiß nicht, was ich tun soll, Don Juan«, sagte ich. »Heute Abend hast du es wirklich geschafft, mich so weit zu bringen, daß ich mich nicht mehr zurechtfinde.«
»In deinem Innern tobt ein Kampf«, sagte Don Juan. »Tief im Innern weißt du, daß du nicht umhin kannst, zuzustimmen, nicht brechen, daß ein unverzichtbarer Teil von dir, deine leuchtende Hülle des Bewusstseins als eine unverständliche Nahrungsquelle für natürlicherweise unverständliche Wesenheiten dienen wird. Und ein anderer Teil von dir widersetzt sich dieser Situation mit aller Macht.
Die Revolution der Zauberer«, fuhr er fort, »besteht darin, daß sie sich weigern, sich an Übereinkünfte zu halten, an deren Zustandekommen sie keinen Anteil hatten. Niemand hat mich je gefragt, ob ich damit einverstanden bin, von einer anderen Art Bewusstsein aufgefressen zu werden. Meine Eltern haben mich nur zur Welt gebracht, um wie sie selbst Nahrung zu sein, und damit Schluß.« Don Juan stand auf und streckte Arme und Beine. »Wir sitzen hier seit Stunden. Es ist Zeit, ins Haus zu gehen. Willst du etwas mit mir essen?« Ich lehnte ab. Mein Magen war in Aufruhr. »Ich glaube, du gehst besser schlafen«, sagte er. »Der Überraschungsangriff hat dich am Boden zerstört.« Es bedurfte keines weiteren Zuredens. Ich fiel in mein Bett und schlief wie tot.
Zu Hause wurde die Vorstellung von den Fliegern im Laufe der Zeit eine der stärksten Fixierungen meines Lebens. Ich erreichte einen Punkt, an dem ich das Gefühl hatte, Don Juan habe in Hinblick auf sie absolut recht. Ganz gleich, wie sehr ich es versuchte, ich konnte seine Logik nicht beiseite schieben. Je mehr ich darüber nachdachte, und je mehr ich mit anderen redete und sie und mich beobachtete, desto stärker wurde meine Überzeugung, daß irgend etwas uns zu einer Handlung oder einer Interaktion oder einem Gedanken unfähig macht, in deren Mittelpunkt nicht unser Ich steht. Meine Sorge galt wie die Sorge eines jeden, den ich kannte oder mit dem ich sprach, dem Ich. Da ich für eine so allgemeine Homogenität keine Erklärung fand, hielt ich Don Juans Betrachtungsweise für die passendste Art zu erklären, was vor sich ging.
Ich vergrub mich tief in die Lektüre von Mythen und Legenden. Beim Lesen erlebte ich etwas, das ich noch nie so empfunden hatte. Jedes Buch, das ich las, war eine Interpretation von Mythen und Legenden. In jedem Buch war deutlich ein gleichgelagertes Bewusstsein zu spüren. Der Stil unterschied sich, doch das Motiv hinter den Worten war immer dasselbe. Selbst bei einem so abstrakten Thema wie Mythen und Legenden schafften es die Autoren immer, Aussagen über sich einfließen zu lassen. Das gleichbleibende Motiv hinter jedem dieser Bücher war nicht das vorgebliche Thema des Buches, es war der Dienst am Ich. Das hatte ich noch nie so empfunden.
Ich schrieb meine Reaktion Don Juans Einfluß zu. Ich stellte mir die unumgängliche Frage: Beeinflußt er mich, damit ich das sehe, oder diktiert tatsächlich ein fremdes Bewusstsein alles, was wir tun? Ich wurde notgedrungen wieder rückfällig, bestritt es, und dann begann ein verrückter Wechsel zwischen Bestreiten, Glauben und Bestreiten. Etwas in mir wusste, das, worauf Don Juan abzielte, was immer es sein mochte, war eine energetische Tatsache, doch etwas anderes von ebenso großem Gewicht in mir wusste, daß das alles Unsinn war. Das Endergebnis meines inneren Kampfs war eine Vorahnung. Ich hatte das Gefühl, daß eine drohende Gefahr auf mich zukam.
Ich stellte umfangreiche anthropologische Nachforschungen über die Flieger in anderen Kulturen an, doch ich fand nirgends irgendwelche Hinweise. Don Juan schien die einzige Informationsquelle zu diesem Thema zu sein. Als ich ihn das nächste Mal sah, begann ich sofort, über die Flieger zu sprechen. »Ich habe mir größte Mühe gegeben, in dieser Angelegenheit rational zu bleiben«, sagte ich, »aber ich kann es nicht. Es gibt Augenblicke, in denen ich in Hinblick auf die Raubwesen völlig mit dir übereinstimme.« »Konzentriere deine Aufmerksamkeit auf die flüchtigen Schatten, die du tatsächlich siehst«, antwortete Don Juan lächelnd.
Ich sagte Don Juan, die flüchtigen Schatten würden bestimmt noch das Ende meines rationalen Lebens bedeuten. Ich sah sie überall. Seit meinem letzten Besuch konnte ich nicht mehr im Dunkeln einschlafen. Bei eingeschaltetem Licht zu schlafen, beunruhigte mich überhaupt nicht. Doch sobald ich das Licht ausschaltete, begann alles um mich herum zu hüpfen. Ich sah nie vollständige Gestalten oder Formen. Ich sah nur flüchtige schwarze Schatten.
»Das Bewusstsein des Fliegers hat dich nicht aufgegeben«, sagte Don Juan. »Es ist schwer angeschlagen. Es versucht sein Bestes, seine Beziehung mit dir neu zu gestalten. Aber etwas in dir hat sich endgültig davon gelöst. Der Flieger weiß das. Die wirkliche Gefahr besteht darin, daß das Bewusstsein des Fliegers den Sieg davonträgt, weil es dich ermüdet und dadurch zum Aufgeben zwingt, daß es den Widerspruch zwischen dem, was es sagt, und dem, was ich sage, ausnutzt.
Verstehst du, das Bewusstsein des Fliegers hat keine Konkurrenz«, fuhr Don Juan fort. »Wenn es etwas behauptet, stimmt es seiner eigenen Behauptung zu und bringt dich dazu zu glauben, du hättest etwas Verdienstvolles getan. Das Bewusstsein des Fliegers erklärt: Alles, was Don Juan Matus dir sagt, ist völliger Unsinn. Dann stimmt dasselbe Bewusstsein seiner eigenen Behauptung zu. >Ja natürlich ist das alles Unsinn<, sagst du dann. Auf diese Weise siegen sie über uns.
Die Flieger sind ein wesentlicher Bestandteil des Universum«, erklärte er. »Sie müssen als das angesehen werden, was sie sind – ehrfurchtgebietend und monströs. Sie sind das Medium, mit dem uns das Universum testet.
Wir sind vom Universum geschaffene energetische Sonden«, fuhr er fort, als wäre er sich meiner Anwesenheit nicht bewusst. »Und weil wir Energie besitzen, die Bewusstsein hat, sind wir das Mittel, mit dem das Universum sich seiner selbst bewusst wird. Die Flieger sind die unerbittlichen Herausforderer. Sie können als nichts anderes angesehen werden. Wenn es uns gelingt, das zu tun, erlaubt uns das Universum, weiterzugehen. Ich wollte, daß Don Juan weitersprach. Doch er sagte nur: »Nach dem Blitzangriff bei deinem letzten Besuch kannst du nur in begrenztem Maße etwas über die Flieger sagen. Es ist Zeit für eine andere Art Manöver.« Ich konnte in dieser Nacht nicht einschlafen. In den frühen Morgenstunden fiel ich in einen leichten Schlummer, bis Don Juan mich aus dem Bett holte und mit mir in die Berge ging. Die Landschaft unterschied sich sehr von der Beschaffenheit der Wüste in Sonora, doch er sagte, ich solle mir nicht erlauben, Vergleiche anzustellen. Wenn man eine Weile gegangen sei, würde jeder Ort auf der Welt einem anderen gleichen.
»Besichtigungen sind etwas für Leute in Autos«, erklärte er. »Sie bewegen sich ohne eigene Anstrengung mit großer Geschwindigkeit vorwärts. Besichtigungen sind nichts für jemanden, der zu Fuß geht. Wenn du zum Beispiel im Auto fährst, siehst du vielleicht einen gewaltigen Berg, dessen Anblick dich durch seine Schönheit überwältigt. Der Anblick desselben Berges wird dich nicht in gleichem Maße überwältigen, wenn du ihn siehst, während du zu Fuß gehst. Er wird dich auf eine andere Art überwältigen, besonders, wenn du ihn ersteigen oder ihn umgehen musst.«
Es war sehr heiß an diesem Morgen. Wir gingen in einem ausgetrockneten Flußlauf. Etwas, das dieses Tal und die Wüste von Sonora gemein hatten, waren die Millionen Insekten. Die Mücken und Fliegen überfielen mich wie Sturzkampfflugzeuge und zielten auf meine Nasenlöcher, Augen und Ohren. Don Juan riet mir, nicht auf ihr Summen zu achten.
»Versuch nicht, sie mit der Hand zu vertreiben«, erklärte ‘ er streng. »Verscheuche sie durch Wollen. Errichte eine Energiebarriere um dich. Sei still, und aus deiner Stille wird die Barriere aufgebaut. Niemand weiß, wie das geschieht. Es ist eines der Dinge, welche die alten Zauberer energetische Tatsachen nannten. Stell deinen inneren Dialog ab. Mehr ist nicht nötig.
Ich will dir eine verrückte Idee vorlegen«, fuhr Don Juan fort, während er vor mir herging.
Ich musste meine Schritte beschleunigen, um näher bei ihm zu sein, damit mir nichts von dem entging, was er sagte.
»Ich muss betonen, es ist eine verrückte Idee, die bei dir auf sehr großen Widerstand stoßen wird«, sagte er. »Ich will dir im voraus verraten, daß du sie nicht leicht akzeptieren wirst. Aber daß sie verrückt ist, sollte kein Hindernis sein. Du bist Sozialwissenschaftler. Deshalb ist dein Verstand für alle Dinge offen, die zu überprüfen oder zu erforschen sind. So ist es doch oder nicht?«
Don Juan machte sich schamlos über mich lustig. Ich wusste es, aber es störte mich nicht. Vielleicht lag es daran, daß er sehr schnell ging und ich mich ungeheuer anstrengen musste, um Schritt mit ihm zu halten, aber sein Sarkasmus glitt einfach an mir ab, und ich reagierte nicht gereizt, sondern lachte. Ich richtete meine ungeteilte Aufmerksamkeit auf das, was er sagte, und die Insekten hörten entweder auf, mich zu quälen, weil ich eine Energiebarriere um mich herum wollte oder weil ich so sehr mit Zuhören beschäftigt war, daß es mich nicht kümmerte, ob sie mich weiter umschwirrten. »Die verrückte Idee«, sagte er langsam und wog dabei die Wirkung seiner Worte ab, »ist, daß offenbar jeder Mensch auf der Erde genau die gleichen Reaktionen, die gleichen Gedanken und die gleichen Gefühle hat. Die Menschen scheinen mehr oder weniger auf die gleiche Art auf die gleichen Stimuli zu reagieren. Diese Reaktionen werden scheinbar von der Sprache, die sie sprechen, verschleiert, doch wenn wir den Schleier wegziehen, sind es genau die gleichen Reaktionen, mit denen jeder Mensch auf dieser Welt zu kämpfen hat. Ich möchte, daß dich das neugierig macht – natürlich als Sozialwissenschaftler -, und daß du herausfindest, ob du eine wissenschaftliche Begründung für diese Homogenität liefern kannst.«
Don Juan sammelte eine Reihe Pflanzen. Manche waren kaum zu sehen. Sie schienen mehr in den Bereich von Algen oder Moosen zu gehören. Ich hielt die Tasche offen, und wir redeten nicht mehr. Als wir genug Pflanzen gesammelt hatten, ging er, so schnell er konnte, zu seinem Haus zurück. Er erklärte, er werde die Pflanzen säubern, voneinander trennen und sie in die richtige Ordnung bringen, bevor sie zu sehr vertrocknet waren. Ich beschäftigte mich in Gedanken eingehend mit der Aufgabe, die er mir gestellt hatte. Ich begann damit, dass ich mein Bewusstsein nach Artikeln oder Arbeiten zu diesem Thema durchforschte, von denen ich wusste. Ich dachte, ich müsse wissenschaftlich darüber arbeiten, und beschloß, damit zu beginnen, daß ich alle verfügbaren Werke über >Nationale Eigenschaften< las. Ich begeisterte mich spontan für dieses Thema und wollte eigentlich sofort nach Hause fahren, denn ich nahm mir die Aufgabe sehr zu Herzen. Doch bevor wir das Haus erreichten, setzte sich Don Juan auf einen hohen Felsvorsprung über dem Tal. Er sagte eine Weile nichts. Er war nicht außer Atem. Ich konnte mir nicht vorstellen, weshalb er sich gesetzt hatte. »Die heutige Aufgabe für dich«, begann er unvermittelt in einem bedeutungsvollen Ton, »ist eines der geheimnisvollsten Dinge der Zauberei. Es liegt jenseits der Sprache, jenseits aller Erklärungen. Wir sind heute in die Berge gegangen, und wir haben geredet, weil das Geheimnis der Zauberei in das Profane eingebettet werden muss. Es muss aus dem Nichts hervorgehen und ins Nichts zurückkehren. Das ist die Kunst der Krieger-Wanderer: Sie gehen unbemerkt durch das Nadelöhr. Also wappne dich, indem du dich so weit wie möglich vom Rand entfernt mit dem Rücken an die Felswand lehnst. Ich bin bei dir, für den Fall, daß du ohnmächtig wirst oder fällst.« »Was hast du vor, Don Juan?« fragte ich. Meine Furcht war so offenkundig, daß ich es hörte und die Stimme senkte.
»Ich möchte, daß du die Beine kreuzt und dich in die innere Stille begibst«, antwortete er. »Sagen wir, du willst herausfinden, welche Artikel du lesen könntest, um Ablehnung oder Zustimmung für das zu finden, was ich dich gebeten habe, in deinem akademischen Bereich zu tun. Begib dich in die innere Stille, aber schlaf nicht ein. Das ist keine Wanderung auf dem dunklen Meer des Bewusstseins. Es ist Sehen aus der inneren Stille heraus.«
Es fiel mir sehr schwer, mich in die innere Stille zu begeben, ohne einzuschlafen. Ich kämpfte gegen das beinahe ununterdrückbare Verlangen, auf der Stelle einzuschlafen. Ich hatte Erfolg und stellte fest, daß ich aus einer undurchdringlichen Dunkelheit, die mich umgab, hinunter in das Tal blickte. Dann sah ich etwas, das mir das Blut in den Adern erstarren ließ. Ich sah einen großen Schatten mit einem Durchmesser von etwa fünf Metern, der in die Luft sprang und geräuschlos auf der Erde aufschlug. Ich spürte den Aufprall in meinem Körper, doch ich hörte ihn nicht.
»Sie sind sehr schwer«, sagte Don Juan an meinem Ohr. Er hielt mich mit aller Kraft am linken Arm fest. Ich entdeckte etwas, das aussah wie ein Schlammschatten, der sich auf der Erde wand. Der Schatten setzte zum nächsten gewaltigen Sprung an und landete mit der gleichen ominösen Lautlosigkeit etwa fünfzehn Meter weiter. Ich rang darum, nicht meine Konzentration zu verlieren. Meine Angst überstieg alles, was ich rational beschreiben konnte. Ich hielt den Blick fest auf den hüpfenden Schatten im Tal gerichtet. Dann hörte ich ein höchst eigenartiges Summen, eine Mischung aus dem Rauschen von Flügeln und dem Brummen eines Radios, das nicht genau die Frequenz eines Senders empfängt. Der Aufprall, der darauf folgte, war unvergeßlich. Er ließ Don Juan und mich bis ins Innerste erbeben – direkt vor uns war ein riesiger Schlammschatten gelandet. »Hab keine Angst«, sagte Don Juan herrisch. »Bewahre deine innere Stille, und er verschwindet.« Ich zitterte am ganzen Körper. Mir war deutlich bewusst, wenn ich meine innere Stille aufgab, würde sich der Schlammschatten wie eine Decke über mich legen und mich ersticken. Ohne daß die Dunkelheit um mich herum verschwand, schrie ich aus Leibeskräften. Ich war noch nie so wütend und so frustriert gewesen. Der Schlammschatten machte einen neuen Satz und sprang hinunter ins Tal. Ich schrie immer weiter und strampelte mit den Beinen. Ich wollte abschütteln, was immer auch gekommen sein mochte, um mich zu fressen. Meine Erregung war so stark, daß ich mein Zeitgefühl verlor. Vielleicht wurde ich ohnmächtig. Ich kam in meinem Bett in Don Juans Haus wieder zu mir. Auf meiner Stirn lag ein in eiskaltes Wasser getauchtes Handtuch. Ich glühte vor Fieber. Eine der Frauen aus Don Juans Gruppe rieb mir den Rücken, die Brust und die Stirn mit Branntwein ein, doch das brachte mir keine Erleichterung. Die Hitze, die ich spürte, kam aus meinem Innern. Erzeugt wurde sie von Zorn und Hilflosigkeit.
Don Juan lachte, als sei das, was mir widerfuhr, die komischste Sache der Welt. Sein Lachen war wie ein nicht enden wollendes Sperrfeuer.
»Ich hätte nie geglaubt, daß du dir den Anblick eines Fliegers so zu Herzen nehmen würdest«, sagte er. Er nahm mich bei der Hand und führte mich hinter das Haus. Dort steckte er mich voll angekleidet, mit Schuhen und Armbanduhr in einen großen Bottich voll Wasser. »Meine Uhr! Meine Uhr!« rief ich. Don Juan bog sich vor Lachen. »Du solltest keine Uhr tragen, wenn du mich besuchst«, sagte er. »Jetzt hast du deine Uhr ruiniert!«
Ich nahm die Armbanduhr ab und legte sie neben den Bottich. Ich wusste, die Uhr war wasserdicht, und es würde ihr nichts passieren. Das Untertauchen half mir sehr. Als Don Juan mich aus dem eiskalten Wasser zog, hatte ich ein gewisses Maß an Kontrolle zurückgewonnen.
»Das ist ein absurder Anblick!« wiederholte ich immer wieder, unfähig, etwas anderes zu sagen. Der Räuber, den Don Juan mir beschrieben hatte, war nichts Menschenfreundliches. Er war ungeheuer schwerfällig, roh und gleichgültig. Ich spürte die Geringschätzung, die er für uns hegte. Zweifellos hatte er uns vor langer Zeit unterdrückt und, wie Don Juan sagte, schwach, verletzlich und fügsam gemacht. Ich zog meine nassen Sachen aus, hüllte mich in einen Poncho und setzte mich auf das Bett. Ich weinte mir im wahrsten Sinne die Augen aus, aber nicht um mich. Ich hatte meinen Zorn, meinen unbeugsamen Willen, nicht zuzulassen, daß sie mich fraßen. Ich weinte um meine Mitmenschen, besonders um meinen Vater. Bis zu diesem Augenblick hatte ich nie gewußt, daß ich ihn so sehr liebte. Ich hörte, wie ich ständig wiederholte, »Er hatte nie eine Chance«, als seien es nicht wirklich meine Worte. Mein armer Vater, der rücksichtsvollste Mensch, den ich kannte. Er war so zärtlich, so sanft und doch so hilflos.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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Langeweile - wie sie hier dargestellt/eingeworfen wird - ist imo nicht mehr als nen Schleier (z.B. für Schmerz), der dem Betroffenen das Gefühl gibt die Zügel in der Hand zu halten, obwohl er/sie - wenn überhaupt schon - gerade mal lernt nicht vom Sitz zu fallen, wenn's mal holprig wird ...

Ich bleibe beim Pferd: Werden diese Scheuklappen abgelegt/-genommen, so ist der Blick frei - oder hat zumindest die Möglichkeit - zu erkennen, was da alles noch hinterhergezogen wird ... die Annahme, dass, umso mehr sich umgeblickt und über den Ballast hintan geärgert wird, es desto langsamer voran geht und die Stolperer, das Umknicken und Straucheln sich häufen - der Schmerz also gemehrt wird, mit zunehmender Hingabe dem Inneren BlaBla gegenüber - läßt sich hier ebenfalls verdeutlichen.

In diesem Sinne: Erst begreifen, dass man liegt, dann sitzen lernen, zunehmend sich an's stehen gewöhnen und durch's Fallen das Laufen entdecken; der freie Kunstflug wäre dementsprechend das gelebte Sein an sich.
Wo hierin Platz für Langeweile wäre, mag sich mir nicht eröffnen :nixplan:
My bubble -- my rules

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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Eulenspiegel hat geschrieben:
Käseverzehrer hat geschrieben:funktioniert das wirklich? oder ist damit gemeint, dass man bewusst sein soll? // ich kann mit castaneda teilweise nicht soviel anfangen... :heul:
Bild
Warum probierst Du es nicht einfach mal aus?!?
ich frage trotzdem nochmal, hat's hier schonmal jemand ausprobiert und hat's funktioniert? schön wären auch ein paar tipps, ich finde es bisher irgendwie zu vage beschrieben.
schließlich ist das forum zum austausch da... :buch:

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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anima hat geschrieben:Langeweile - wie sie hier dargestellt/eingeworfen wird - ist imo nicht mehr als nen Schleier (z.B. für Schmerz), der dem Betroffenen das Gefühl gibt die Zügel in der Hand zu halten, obwohl er/sie - wenn überhaupt schon - gerade mal lernt nicht vom Sitz zu fallen, wenn's mal holprig wird ...

Ich bleibe beim Pferd: Werden diese Scheuklappen abgelegt/-genommen, so ist der Blick frei - oder hat zumindest die Möglichkeit - zu erkennen, was da alles noch hinterhergezogen wird ... die Annahme, dass, umso mehr sich umgeblickt und über den Ballast hintan geärgert wird, es desto langsamer voran geht und die Stolperer, das Umknicken und Straucheln sich häufen - der Schmerz also gemehrt wird, mit zunehmender Hingabe dem Inneren BlaBla gegenüber - läßt sich hier ebenfalls verdeutlichen.

In diesem Sinne: Erst begreifen, dass man liegt, dann sitzen lernen, zunehmend sich an's stehen gewöhnen und durch's Fallen das Laufen entdecken; der freie Kunstflug wäre dementsprechend das gelebte Sein an sich.
Wo hierin Platz für Langeweile wäre, mag sich mir nicht eröffnen :nixplan:
Die Langeweile bezog sich nur auf den inneren Dialog, auf das Fernsehprogramm um das Bild wieder aufzugreifen und das Fernsehprogramm ist meinem Empfinden nach, jedenfalls im Vergleich zum Leben ausserhalb der Flimmerkiste, langweilig. :nixplan:
Käseverzehrer hat geschrieben: ich frage trotzdem nochmal, hat's hier schonmal jemand ausprobiert und hat's funktioniert? schön wären auch ein paar tipps, ich finde es bisher irgendwie zu vage beschrieben.
schließlich ist das forum zum austausch da... :buch:
Der Tip ist in dem Auszug ja beschrieben - den vor sich liegenden Raum betrachten, ohne ihn zu fokussieren, oder den Fokus auf das gesamte Gesichtsfeld auszudehnen. Wenn man der Wahrnehmung so viel Raum lässt ist kein Platz mehr für den inneren Dialog - er stoppt.
happiness is the absence of resistance

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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Erraphex hat geschrieben: Der Tip ist in dem Auszug ja beschrieben - den vor sich liegenden Raum betrachten, ohne ihn zu fokussieren, oder den Fokus auf das gesamte Gesichtsfeld auszudehnen. Wenn man der Wahrnehmung so viel Raum lässt ist kein Platz mehr für den inneren Dialog - er stoppt.
das wäre dann quasi dieser "hirnentspannungsblick" den man auch manchmal auch automatisch macht, wenn man müde ist zb.

oder wenn ich z.b. auf lsd "optics erzeugen" möchte, funktioniert das mit diesem blick auch wunderbar, nur dass ich dann dazu nicht blinzeln darf, wobei es teilweise momente gibt, bei denen man das blinzeln einfach vergisst und man unverwandt "in die leere" starrt, ohne das gesehene wirklich zu verarbeiten.

oder meint castaneda eher, alle information zuzulassen um den inneren dialog damit zu überschwemmen und somit zum verstummen zu bringen?

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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Käseverzehrer hat geschrieben: ich frage trotzdem nochmal, hat's hier schonmal jemand ausprobiert und hat's funktioniert? schön wären auch ein paar tipps, ich finde es bisher irgendwie zu vage beschrieben.
schließlich ist das forum zum austausch da... :buch:
Nachdem der Lehrling mit allen diesen Techniken bekannt gemacht worden sei, sagte Don Juan, komme er an einen Scheideweg.
Je nach dem Grad seiner Sensibilität entscheide er sich dann für eine von zwei Möglichkeiten.
Entweder nehme er die Empfehlungen und Vorschläge seines Lehrers unbesehen an und handele, ohne Belohnung zu erwarten, oder
er fasse alles als Scherz oder als Verirrung auf. In meinem Fall, sagte ich, habe mich das Wort »Techniken« irregeführt.
Ich hatte nämlich stets präzise Anweisungen erwartet, aber er hatte mir nur vage Empfehlungen gegeben; daher konnte ich
sie nicht ernst nehmen oder gemäß seinen Maßgaben handeln.
»Das war dein Irrtum«, sagte er. »Darum mußte ich auch entscheiden, ob wir Kraft-Pflanzen zu Hilfe nehmen sollten
oder nicht. Ebensogut hättest du nur diese vier Techniken anwenden und deine Insel des Tonal aufräumen und neu
ordnen können. Sie hätten dich zum Nagual geführt. Aber nicht allen Menschen ist es gegeben, auf einfache Empfehlungen zu
reagieren. Du, und ich selbst übrigens auch, wir brauchten etwas anderes, um uns wachrütteln zu lassen. Wir brauchten
diese Kraft-Pflanzen.«
:fies:

Aber nunja ich habe das mehrmals gemacht und es funzt hervorragend :2daumen:
Bin nach wenigen Wochen immer derartig abgetrippt, dass ich schiss bekam und das abgebrochen habe :lol: und naja wie soll man das weiter beschreiben.
Einfach irgendwie die Finger so biegen, dass man dadurch gezwungen ist seine Hände ständig wahrzunehmen. Ich fand es effektiv je einen Finger zwischen den anderen einzuklemmen, damit man keinen Krampf im Unterarm bekommt ;)
Dabei mit den Augen so viele flüchtige Bilder wie nur irgend möglich auffangen. Ich bin dazu immer mit meinem Blick auf einer Horizontalen Linie "umhergehuscht". Klappt aber auch mit peripherem Blick wie Erraphex ihn meint (Casti wohl auch, er schreibt jedoch an anderer Stelle auch was von huschen ;) ), umherhuschen find ich aber einfacher und ich sehe den Kern sowieso darin eben nichts zu focussieren und das machen beide ja nicht.
Es geht schlicht darum eine Flut von Sinnesreizen zu erzeugen, welche die Aufmerksamkeit vom Inneren Dialog abzieht.
funny how fallin' feels like flyin' for a little while

Re: Diplopterys cabrerana (Chaliponga) - Ayahuasca-Analog

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Loco-Motive hat geschrieben:Ich bin dazu immer mit meinem Blick auf einer Horizontalen Linie "umhergehuscht".
ist jetzt zwar noch mehr off-topic aber vielleicht besteht ja eine verbindung:

Hier soll der Patient eine besonders belastende Phase seines traumatischen Erlebnisses gedanklich einfrieren, während der Therapeut ihn mit langsamen Fingerbewegungen zeitgleich zu rhythmischen Augenbewegungen anhält, was bei vielen Betroffenen die Angst reduziert, die ihre Erinnerungen hervorrufen. Die neurologische Wirkungsweise der bilateralen Stimulation ist nicht endgültig geklärt, hat sich in umfangreichen Studien aber als nützlich erwiesen.

Francine Shapiro hatte die Idee zur Erprobung und Untersuchung dieser Methode zufällig beim Spazierengehen im Park. Sie bewegte die Augen hin und her und erlebte eine deutliche Entlastung von Ängsten und depressiven Gedanken im Zusammenhang mit der bei ihr diagnostizierten Krebserkrankung.

Eye Movement Desensitization and Reprocessing

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