Kiffmerkwürdigkeiten

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Hallo ihr!

Ich habe in letzter Zeit ein paar merkwürdige Beobachtungen gemacht, was den Cannabiskonsum angeht. Auf manche dieser Beobachtungen weiß ich keine Erklärung aber vielleicht kann mir jemand von euch etwas dazu erzählen.

Also: 1.) Neulich hat mir jemand erzählt, dass er auf Kiffen mit epileptischen Anfällen reagiert. Auch bei geringen Mengen. Bei vielen anderen Substanzen kann ich das gewiss nachvollziehen aber ausgerechnet bei Cannabis?
2.) Meine Beobachtung beim Langzeitkonsum war die, dass sich eine Toleranz aufbaut und man mehr braucht um high zu werden. Ein anderer Mensch wiederum hat mir erzählt, dass er seit einiger Zeit immer weniger braucht um die erwünschte Wirkung zu erziehlen. Wie ist das biochemisch, psychologisch oder wie auch immer zu erklären?

Bin gespannt auf die Antworten.

frostige Grüße,
Rhifae

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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Prinzipiell muss man immer davon ausgehen, dass nahezu jede Wirkung in Verbindung mit der Einnahme einer Substanz stehen kann. Und sei es nur ein indirekter, psychologischer Zusammenhang, der beispielsweise Epilepsie auslöst. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass Cannabis wirklich epileptische Anfälle verursacht.
Zum 2. Punkt: wenn man in unregelmäßigen Abständen raucht, und die Wirkung von Cannabis mit der Zeit verstanden hat, kann man durchaus auch psychisch stärker "einsteigen". Man kennt die Wirkung schon und verspürt oft schon während des Rauchens eine ausgeprägte Wirkung. Wenn man natürlich beginnt täglich zu rauchen, hebt sich dieser Effekt zugunsten der Toleranz auf.

Ich hoffe einigermaßen plausible Antworten geliefert zu haben. :)
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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Rhifae hat geschrieben: Also: 1.) Neulich hat mir jemand erzählt, dass er auf Kiffen mit epileptischen Anfällen reagiert. Auch bei geringen Mengen. Bei vielen anderen Substanzen kann ich das gewiss nachvollziehen aber ausgerechnet bei Cannabis?
Ich habe Menschen getroffen, bei denen es in Folge des Konsums psychedelischer Substanzen zu eptileptischen Anfällen kam. Was löst einen solchen Anfall aus? Die Intensität der Erfahrung? Warum soll es nicht auch durch THC getriggert werden können?
Rhifae hat geschrieben: 2.) Meine Beobachtung beim Langzeitkonsum war die, dass sich eine Toleranz aufbaut und man mehr braucht um high zu werden. Ein anderer Mensch wiederum hat mir erzählt, dass er seit einiger Zeit immer weniger braucht um die erwünschte Wirkung zu erziehlen. Wie ist das biochemisch, psychologisch oder wie auch immer zu erklären?
Die Frage, die sich mir hier stellt ist, was ist die erwünschte Wirkung?
happiness is the absence of resistance

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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Ich denke zu 1.) hat Erraphex schon alles gesagt; zumindest ich kann aus meiner laienhaften Position heraus nichts weiteres dazu sagen.

Zu 2.)

Auch hier ist Erraphex's Ansatz, nach dem, was als erwünscht in den Vordergrund tritt zu fragen, imo der Richtige ... ohne hier jetzt postulieren zu wollen.

Bedürfnisse ändern sich; andauernd. Und imo gibt es keinen Grund dies bekämpfen zu wollen, aber darum geht's hier eigentlich ja gar nicht.
Zum einen entsteht, wie ja auch Yagé bereits meinte, eine gewisse Sensibilität für die Wirkung einer Substanz, zum andern baut der sehr geneigte Konsument gleichsam eine Toleranz gegenüber diesem Stoff auf (bei den allermeisten zumindest). Die steht aber nicht, wie es vielleicht oberflächlich erscheinen mag, in einem gegensätzlichen Verhältnis, denn dazwischen liegen die Wünsche und Bedürfnisse, die dieses Verhältnis wirk-lich gestalten.
Wenn das Ziel ist (und bleibt) soo dicht zu werden, dass man einpennt, dann brauch man - in der Regel - mehr mit der Zeit, OK. Aber auch hier ist es wieder sehr individuell; in Zeiten der Materialknappheit reichte mir auch ein winziger Kopf vor dem Hinliegen, um die Genugtuung zu erfahren, die mich hat einschlafen lassen.
Bezüglich der Intensität der psychedelischen Erfahrung lässt sich da imo ebenfalls streiten. IMHO hat die Dosis bei jedweder psychedelischen Substanz (worunter ich - und sicher nicht nur ich - Cannabis fraglos einreihe) in der Trinität ( :bow: @ getintoit ) von Set/Setting & Dosis den geringsten Einfluss. Sprich: Set & Setting sind soo mächtig, dass sie eine geringere Dosis - sei's wegen Ermangelung an Material, sei's wegen aufgebauter Toleranz - ohne weiteres zu kompensieren im Stande sind. Auch hier gibt es natürlich wieder Grenzen, die völlig individuell sind, in Bezug auf personeller, wie situativer Ebene.

Es ist also alles Möglich, wie sich langsam, wenn man mit Psychedelika umgeht, rumgesprochen haben sollte :)

Btw: Meine persönliche Erfahrung des Toleranz-Aufbaus bei Marihuana-Konsum hat sich, nach nun etlichen Jahren des dauerhaften, aber in der Intensität schwankenden Konsums, dahingehend entwickelt, dass ich ihn als nicht relevant erachte.
In Zeiten des 24/7-Konsums sah das türlich anders aus.
My bubble -- my rules

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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IMHO hat die Dosis bei jedweder psychedelischen Substanz (worunter ich - und sicher nicht nur ich - Cannabis fraglos einreihe) in der Trinität ( @ getintoit ) von Set/Setting & Dosis den geringsten Einfluss. Sprich: Set & Setting sind soo mächtig, dass sie eine geringere Dosis - sei's wegen Ermangelung an Material, sei's wegen aufgebauter Toleranz - ohne weiteres zu kompensieren im Stande sind.
Naja.. das würd ich jetzt nicht zwingend sagen, dass das bei cannabis auch so extrem ist. Also bei mir verhält sich das nicht so. Wenn ich im selben set+setting nen halbes gramm in joint tu oder nur 0,2 gibts da ein immer vorhanden zusammenhang zwischen dosis und wirkung. Klar ist cannabis ein psychedelikum, bzw. kann es sein, aber kein klassisches, imho gelten diese dinge, die ja prinzipiell stimmen, bei cannabis höchstens geringfügig.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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ohn hat geschrieben: Wenn ich im selben set+setting nen halbes gramm in joint tu oder nur 0,2 gibts da ein immer vorhanden zusammenhang zwischen dosis und wirkung.
Joar. Widerspricht ja nicht dem, was ich gesagt habe oder andersrum :nixplan:
Meine Aussage, auf deinen Fall gemünzt, würde beschreiben, dass es auch nicht seltsam ist, wenn du 0,2g reinhaust und bei eben nicht stabilem Set/Setting, eine Wirkung wie von 0,5g im gewohnten Set/Setting hast.

Steigere ich die Dosis, reagiert die Wirkung darauf, fraglos. Dies finde ich aber weniger bemerkenswert und hervorstechend für das Substanz-->Wirkung-Mysterium, das Psychedelika eben in Bezug auf den Einfluss von Set & Setting entfalten, woraus meine - vielleicht etwas unglücklich als Wertung erscheinende - Aussage resultierte.
My bubble -- my rules

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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Ok, das hört sich natürlich schon anders an.
Ein beispiel wäre: als ich vor einem jahr angefangen habe in einer für mich neuen wohngruppe zu arbeiten und das erste mal abends allein im dienst auf der terasse gekifft habe, war mein set+setting sehr unsicher, ich fühlte mich dort nicht vertraut, wusste nicht in wie weit das klar geht, da jetzt zu kiffen, ob mich jemand dabei überrascht etc pp. Das hat sich gleich gewaltig auf den flash ausgewirkt, der gleich wesentlich psychedelischer war, kam mir teilweise fast vor wie früher in der schule, als wir da die ersten male gekifft haben, schon sehr trippy. Ich kann also für meinen teil sagen: ein unsicheres setting ünterstützt die nachdenklich, paranoide grundstimmung, die kiffen verursachen kann.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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ohn hat geschrieben:Ich kann also für meinen teil sagen: ein unsicheres setting ünterstützt die nachdenklich, paranoide grundstimmung, die kiffen verursachen kann.
Für meinen Teil kann ich sagen, dass ich, je länger ich kiffe, immer weniger Probleme mit Paranoia bekomme. Das kommt eigentlich überhaupt nicht mehr vor, selbst wenn Bullen o.ä. kommen.
Allerdings fahre ich auch kein Auto, bzw. kann keine Hausdurchsuchung bekommen, was ja schonmal zwei große Paranoia-Auslöser sind, die wegfallen.

Ich stimme auch dem nicht ganz zu, dass 0,2 g ähnlich psychedelisch wirken können, wie 1,0 g der selben Sorte Gras.

Natürlich knallt mich 0,2 gutes Holland-Haze mehr, als 0,2 von irgendnem sudigen Standard-Ott.

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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Die merkwürdigste Kiffemerkwürdigkeit ist mir bisher nur zweimal im Leben aufgefallen. Und zwar jedesmal, wenn man nach intesivem, langzeitigem Konsum abrupt damit aufhört.

Für mich war es jedesmal wie ein Erwachen, ich bemerkte es erst gar nicht, doch als ich manchmal zurückdachte an meine heißesten Phasen, da dachte ich mir bei manchen breiten Aktionen einfach nur:

"Sagmal, warst du denn total bekloppt?"
Und muss innerlich darüber grinsen :joint:

Sicherlich ist das bei den meisten oder auch allen Substanzen, die man über längere Zeit nimmt der Fall, doch durchs Dauerkiffen wird einfach jeder zum Kiffer, da kommt man sich im Nachhinein, wieder im nüchternen Zustand (der ja erst Wochen später nach dem letzten Joint eintritt) vor, als wäre man ein komplett anderer Mensch gewesen.
Auch wenn das eigentlich klar ist und nichts neues, ich musste eben mal wieder daran denken und das ganze hiermit festhalten. Und natürlich freu ich mich auch irgendwann mal wieder auf meinen "ersten Joint", aber nüchtern Sein kann ja bekanntlich die härteste Droge überhaupt sein :freu:

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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Hm passt irgendwie wunderbar zu meiner Situation. Ich hab es nun tatsächlich, wie hier im Forum schon angekündigt, geschafft den Cannabis-Konsum einzustellen. Dürfte nun der dritte oder vierte Tag sein und mir geht es da genau wie dir. Hab gestern erst mal mein Reich auf hochglanz poliert, neu dekoriert und mir eine Art Altar eingerichtet :glaskugel:

Tolles Gefühl :king:
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt hat mich moment das Träumen gepackt. Und mich quälte der Gedanke ich müsse das gekiffe doch endlich mal wieder sein lassen schon seit langem. Was ich immer erstaunlich finde, wenn man es erst mal sein gelassen hat. Wie einfach es doch eigentlich ist.. gar nicht begreifbar wie man sich am täglichen Konsum festgeklammert hat als wäre kein Land mehr in Sicht. Alles reine Kopfsache :verwirrt:

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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Das mit dem Altar könntest du mal näher erklären :lol:
Ein Anti-Kiff-Altar, ein Kiff-Vermiss-Altar, ein Kiff-Ersatz-Altar oder ein Hat-Gar-Nichts-Mit-Kiff-Zu-Tun-Altar?

Schlimm finde ich nur wenn Ex-Kiffer richtig militant werden und anderen dann auch das Kiffen verbieten wollen. Das kenne ich zB von vielen trockenen Alkoholikern...

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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lul :nene:
ein Hat-Gar-Nichts-Mit-Kiff-Zu-Tun-Altar :nick:

nene so einer bin ich ja nun gar nicht. wird sicher die zeit kommen wo ich wieder mal genüsslich an nem jonas ziehen werde. aber erst mal konzentriere ich mich jetzt auf das intensive und hoffentlich auch bald bewusste träumen, ist irgendwie ne "alternative" die Spaß macht. Kein Ersatz oder Ausgleich aber eben eine Sache für die ich gerne aufs Kiffen verzichte. So gleich mal den Castaneda auspacken und den Lehren des Don Juan "lauschen" :cool:

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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Die seltsamste Kiffmerkwürdigkeit die mir grad in den Sinn kommt ist ganz klar, dass atm scheinbar alle irgendwie aufhören (wollen) zu kiff0rn :spinnst:

... soll zuletzt das Weed das neue Speed sein, bei dem ich diesen Trend schon seit 2-3 Jahren beobachte :denk:

Ich für meinen Teil :joint: ... aber auch in mir wächst zunehmend der Wunsch, nicht mehr täglich zu kiffen :stumm: Süchtig sein verliert einfach zunehmend an Reiz irgendwie.
My bubble -- my rules

Re: Kiffmerkwürdigkeiten

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Mr.Plant hat geschrieben: aber erst mal konzentriere ich mich jetzt auf das intensive und hoffentlich auch bald bewusste träumen, ist irgendwie ne "alternative" die Spaß macht. Kein Ersatz oder Ausgleich aber eben eine Sache für die ich gerne aufs Kiffen verzichte.
Da gehts mir ähnlich. Ich schätze momentan die Träume und deren surreale Stimmung, die oft länger nachhallt, auch sehr. Rauche seit einigen Monaten nicht mehr.
Bei mir hat sich das Einstellen des (täglichen) Gras-Konsums meist immer von selbst ergeben - meist ein Mal im Jahr - und nie große Schwierigkeiten bereitet; schwieriger finde ich es eher, nach dem Aufhören noch kreativ oder produktiv zu sein. Deswegen habe ich nach einigen Monaten immer wieder angefangen. Mit Kiffen hab ich fast täglich Musik gemacht bzw. aufgenommen oder Songs geschrieben, aber jetzt scheint der kreative Fluss/Drang unterbrochen - allerdings passierte das auch schon durch den Dauerkonsum so langsam, weswegen ich überhaupt erst aufhörte.

Und jetzt warte ich, bis die Leere sich wieder füllt und der Knoten sich löst.
Das Feuer wieder entfacht.

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