drei sekunden durfte er verweilen...
seufz, diese 3 sekunden...als dieser kräftefluss ihn durchdrang und erfüllte. dieses gefühl der omnipotenz und grenzenlosen macht, das den mollech durchströmte...was für ein glücksgefühl!
"Die erste Wirkung des Glückes ist das Gefühl der Macht", sagte nietzsche, und ferner:
„…Diese meine dionysische Welt des Ewig-sich-selber-Schaffens, des Ewig-sich-selber-Zerstörens … dies mein Jenseits von Gut und Böse, ohne Ziel, wenn nicht im Glück des Kreises ein Ziel liegt … Wollt ihr einen Namen für diese Welt? … Ein Licht für euch, ihr Verborgensten, Stärksten, Unerschrockensten, Mitternächtlichsten? … Diese Welt ist der Wille zur Macht – und nichts außerdem! Und auch ihr seid dieser Wille zur Macht – und nichts außerdem!“
die dunkle seite des willens zur macht sollte man aber nicht ausser acht lassen.
denn wie bekannt ist...im sinne der adler'schen psychologie... dieser wille zur macht ein geltungsstreben, das seine wurzeln hat in einem tief sitzenden minderwertigkeitsgefühl/komplex.
seis drum, dachte der mollech.
es fühlt sich guuuuuuuuuut an...dieses gefühl der omnipotenz...
da müssten doch noch mehr als drei sekunden herauszuschinden sein...
man hat sich doch nur durch diesen berg aus reisbrei (bzw. amanitabrei) zu futtern und schon ist man...im schlaraffenland!
also dachte der pfiffige mollech und knetete aufs neue lecker knusper-knusper lebkuchenteig aus 9 gramm amanitamehl und honig...
lebte eine woche in sexueller enthaltsamkeit...
übte sich energisch in achtsamkeit und in der genauen beobachtung seines handelns, fühlens, wollens und denkens...
vollzog schliesslich die räucher-rituale und opferte:
beifuss...hopfen...salbei...fichtenharz...propolis...
und schluckte zuletzt die 36 selbstgedrehten amanita-pillen zu je 250 mg.
und trommelte...
und trommelte...
und trommelte...
mit hingabe und maximalem fokus auf das, was er tat...
nämlich:
trommeln...
aber nichts passierte...
ihm wurde nicht übel, wie er es bei einer so hohen dosis erwartet hätte...
da war noch nicht einmal ein flaues gefühl im magen...
er erlebte aber auch keine somatösen zeitsprünge/reisen...
keinen seelenflug...
keine OBE...
keine jener wilden soma-typischen visionen...
kein durchpulst werden von energetischen kräfteströmen, die in ekstase versetzen...
da war nur das klare so-sein, so-sitzen, so-trommeln.
zen pur.
irgendwann wurde der kleine mollech müde...
und schläfrig...
immer nur trommeln...
stundenlang...
*gähn*
und er muss wohl eingeschlafen sein zuletzt...
als er wieder erwachte befand er sich im zentrum des zyklons.
nun ist das zentrum des zyklons ja alles andere als das ersehnte schlaraffenland.
im zentrum des zyklons...
das ist ein mächtiger, unbändiger energiestrom...
und du kleiner wurm steckst mittendrin...
keine ahnung wie es sich anfühlt, wenn jede zelle deines körpers, jedes molekül deines leibes, durch einen riesigen fleischwolf gedreht wird...es wäre sicher aber recht ähnlich dem, was du erlebst im "zentrum des zyklons"...
nein, nicht schon wieder, dachte der kleine mollech, nicht schon wieder willenloser spielball dieser sinistren kräfte sein...
kaum gedacht, begann sich auch sein magen schon zu verkrampfen.
gleich würde er kotzen müssen...
er musste handeln und zwar schnell.
er wollte sich weder übergeben noch ergeben, er wollte nicht einfach nur abwarten bis dieser zustand von alleine zu ende ging...
also dachte der pfiffige mollech und nahm seine trommel zur hand und trommelte.
er trommelte gegen diesen wütenden orkan an!
david gegen goliath...
er würde dieses schnaubende, wild rasende, zehnköpfige gehörnte amanitabiest "besiegen", koste es, was es wolle!
er hatte nichts zu verlieren.
und...
suprise, suprise...
es glückte!
die übelkeit wich von ihm.
und mehr noch:
die kraft der wilden bestie, dieses wütenden zyklopen, sie wurde nicht gebrochen...oder gar zerstört...sie wurde vielmehr gebändigt und kanalisiert:
sie floss in die trommel, das ziegenfell, den schlegel, in den schlagrhythmus und in den schamanen selbst!
thunderbird arising...