physische nebenwirkungen nach pilzkonsum

1
hallo leute,

gestern habe ich mir nach einem entspannten sonntagsspaziergang 3,2g cubensis gegönnt. set & setting waren vielleicht nicht sonderlich perfekt, aber doch ok.
auf den trip will ich jetzt gar nicht näher eingehen, viel zu viele erinnerungslücken und rasende gedanken lassen da auch (noch) nicht viel spielraum zur interpretation - der gesamte verarbeitungsprozess wird wohl noch eine weile andauern.
das anfluten begann bereits nach knapp 15 min., vor dem peak machte sich schon leichtes körperliches unwohlsein bemerkbar (kannte ich ja bereits und machte mir auch keine sorgen), doch nach ca:60 (?) min. waren die symptome immer noch da und verstärkten sich sogar. die cev´s waren eher nicht so schön, d.h. dunkel, düster, fratzen und spinnenwesen (habe beim spaziergang zwei zecken am bein gehabt und finde diese viecher wirklich abstoßend und widerlich - hatte schon mal ´ne borreliose mit wirklich unangenehmen folgen) betimmten die visionen.

und dazu eben noch die physischen beschwerden: kalter schweiß, der blutdruck war (gefühlt) im keller - meine freundin bestätigte mir im nachhinein, daß ich kreidebleich war-, ohnmachtsanwandlungen und zitternde hände. ablenken half nicht viel (klar ich habe mich auch wieder beruhigt) und konnte mich daher nicht richtig hingeben.
in diesem krassen ausmaß habe ich noch nie einen pilztrip empfunden.
so nun die frage: waren die symptome "vorgetäuscht" - streiche meines hirns - oder wirklich physischer natur? ( der ein oder andere hier, kann die lage vielleicht etwas einschätzen)
bzw. war es so was wie (ein ankämpfen gegen) eine "angstvolle ich-auflösung"?
was tut ihr in so einer situation?
so eine erfahrung war bzw. ist mir wirklich neu und ich weiß nicht was ich von ihr halten soll - wenn also jemand was konstruktives beisteuern könnte, wäre mir schon mal sehr geholfen. thx bastard
habe mut, dich deines wahnsinns zu bedienen

Re: physische nebenwirkungen nach pilzkonsum

2
Also mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Symptome psychischer Natur sind. Der Trip hat bei dir eben etwas ausgelöst, was dein Ich-Empfinden nicht begreifen konnte bzw. wollte. Daran knabberst du jetzt im Nachhinein noch. :denk:
Auf Dauer wird wohl nichts daran vorbeiführen, eben diesen Inhalten auf den Grund zu gehen. Wie man das am besten anstellt werden wohl andere Leute hier weit besser beschreiben können als meine Wenigkeit. :)
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: physische nebenwirkungen nach pilzkonsum

3
Die frage ob solcherlei symptome physisch oder psychisch begründet sind, stellt sich auf einem pilztrip gar nicht, denn es macht keinen unetrschied.

Will sagen: psychische dinge werden eins mit körperlichen. Psychedelische krisensituation können genauso starke (und noch viel intensivere) körperliche symptome hervor rufen, wie z.b. irgendwelche vergiftungserscheinungen, auf die du anzuspielen scheinst

Das wehren gegen die ichauflösung kann zu heftigen körperlichen auswirkungen führen. Gerade auf pilzen, die sowieso noch eine stärkere körperliche komponente haben als beispielsweise LSD und mich persönlich auch ohne die einwirkung negativer erfahrungsinhalte schlapp machen und auf den kreislauf gehen (gerade spitzkegelige kahlköpfe)

Die beschreibung deiner erfahrung hört sich allerdings eher so an, als ob du dich gegen die auflösung gewehrt und eine schwierige erfahrung erlebt hast. Da sind körüerliche nebenwirkungen absolut nicht unüblich. Dafür spricht auch, dass du viele erinnerungslücken hast. Psychedelische erlebnisse bleiben meist recht gut in erinnerung, je schwieriger jedoch die erfahrung, desto schlechter kann man sich im nachhinein an sie erinnern, wenn sie unabgeschlossen blieb und nicht voll durchlebt wurde. Das ist eine art von schutzmechanismus, eine form von unbewusster verdrängung.
3 gramm mexikaner sind auch im grunde viel zu viel für einen netten spaziergang ;)

Was in so einem fall zu tun ist, lässt sich in der theorie leicht sagen. Der schnellste weg durch die schwierige situation ist, alle gefühle voll zuzulassen, die augen zu schließen und sich der erfahrung gänzilch auszusetzen, ohne sie zu zerdenken. Alle unangenehmen gefühle die mit der erfahrung einher gehen, sind widerstände gegen das volle bewusst werden der erfahrung. Grof schreibt, dass spezielle massagen der körperbereiche, in denen sich die gestaute energie der nicht zugelassenen erfahrung manifestieren, ein vollständiges erleben der erfahrung fördern kann und sie somit zu einem positiven abschluss bringt. Mit sowas habe ich persönlich keine erfahrung.

Wenn man jedoch selbst mitten im trip ist, ist es oft leichter gesagt als getan, die erfahrung voll zuzulassen, wenn sie schwierig wird.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: physische nebenwirkungen nach pilzkonsum

4
Haloo Bastard Angel.

Ich möchte Ohn 100 Prozent zustimmen. Gleich der erste Satz ging auch mir durchs Gehiiian, als ich deinen Post gelesen hatte.

Es liest sich zwar nicht so, was aber dennochsein kann: Waren die Pilze vll verschimmelt?

Ansonsten ist es wie gesagt wirklich essentiell aufkommende (Körper)gefühle vollkommen zuzulassen. Sich klarzumachen, dass es vollkommen in Ordnung ist..

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: physische nebenwirkungen nach pilzkonsum

5
danke euch allen, für die schnellen antworten. :2daumen:
ohn hat geschrieben:Die beschreibung deiner erfahrung hört sich allerdings eher so an, als ob du dich gegen die auflösung gewehrt und eine schwierige erfahrung erlebt hast. Da sind körüerliche nebenwirkungen absolut nicht unüblich.
kann schon sein, da die ersten eindrücke des trips nicht die besten waren und ich mich so gut es ging ablenken wollte, dies aber nur unvollständig geschafft habe. quasi eine tripimmanente verdrängung, oder so :panik:
ohn hat geschrieben:3 gramm mexikaner sind auch im grunde viel zu viel für einen netten spaziergang ;)
naja der trip sollte auch kein spaziergang werden, den hatte ich ja schon am nachmittag.
vielmehr hatte ich knapp zwei monate vorher ein wirklich wunderbares erlebnis auf ebenfalls 3g cubensis, so bin ich evtl. mit einer art unterschätzter selbstverständlichkeit an die sache herangegangen.

sonstige negativ erfahrungen beschränkten sich bis jetzt immer auf die standartpanik a´la "shit ich bin/werde verrückt", "werde ich jemals wieder normal" u.s.w. u.s.f. - die aber doch relativ einfach zu kontrollieren waren.
ich werte das ganze erst einmal so wie ihr es schon beschrieben habt-als körperlichen ausdruck psychischer überforderung/überlastung.
(wobei die aufarbeitung wohl noch etwas dauern wird)
Dr.Schuh hat geschrieben:Es liest sich zwar nicht so, was aber dennochsein kann: Waren die Pilze vll verschimmelt?
eigentlich nicht. die pilze waren von der gleichen ernte wie die vom trip davor, welcher keinerlei physische auswirkungen zeigte.

nochmals danke :)
habe mut, dich deines wahnsinns zu bedienen

Re: physische nebenwirkungen nach pilzkonsum

6
was tut ihr in so einer situation?
Mir haben in solchen Fällen (die eher selten waren) die einfachsten Dinge geholfen. Im Prinzip ist alles gut, was dem Menschen Zugang zu seinem ursprünglichen Vertrauen gibt und ihn bereit stimmt, sich auf die Erfahrung einzulassen und natürlich auch sein Vertrauen in die Medizinkraft der Pilze fördert. Das ist natürlich zuersteinmal eine urinnere Angelegenheit.
Wenn der Zugang dazu schwierig ist müssen vertrauensbildende Maßnahmen her:

Das können sein, so banal es manchmal klingen mag:

- eine wohlig warme Decke ist Gold wert. Am besten eine, die schon während anderer schwieriger Erfahrungen gute Dienste geleistet hat. Gibt Schutz, Wärme, Geborgenheit und hilft in fröstelnd-dunklen-Episoden.

- ein frischer Wind um das Näschen ist gerade in Situationen, die auf den Kreislauf gehen, wie bei den Hitzewallungen der Pilze sehr hilfreich. In schwierigen Situationen habe ich feuchte, dichtbestandene Räume oder Regionen in der Wildbahn als anstrengend erlebt. Besser ist ein Platz der offener ist, nicht so das es zieht, aber doch der Wind zirkulieren kann.
Das gewährleistet freies-Durchatmen, das sehr wohltuend in solchen unangenehmen Situationen sein kann. Ich war noch nie im Regenwald auf Trip, kann mir das nur schwer vorstellen, aber selbst da haben sie ja auch luftige Hütten und jede Menge Tabaqueros. :)

- frisches Wasser ist nie verkehrt. Pure Medizin. Das Benetzen von Haut, Mund und Rachen mit frischen Wasser kühlt und beruhigt einen aufgewühlten Geist, verbindet mit den unbeschreiblichen Kräften dieses Lebenssaftes und gibt dadurch wiederum einen Zugang zum Vertrauen.

- Eine Kerzenflamme... ok ich weiss, es ist vielleicht nicht ratsam in schwierigen Situationen mit Feuer zu hantieren. Es sei nur erwähnt, daß auch Feuer zur Stabilisierung beitragen kann. Es gibt Licht, Wärme, Schutz und etwas für das ich keine Worte habe.. ;)

- Gesang natürlich, in Form von eigenen oder erlernten Kraftliedern.
........

Ein paar Gedanken, zu der Reise selbst:
so schriebst du ja schon, wo es was zu tun gibt, u.a. auch was die Krabbler und Kriecher der Erde angeht? Das wurde auf meinen Pilzreisen auch hin und wieder thematisiert. Ich hatte mal eine Aversion gegen Spinnentiere und daran erinnerte mich die Schilderung. Zecken zählen ja auch dazu.

Das Thema ist garnicht so unterzubewerten, da gibt es scheinbar vieles in unterbewussten Bereichen der Menschen, das (nicht nur) näherer Betrachtung bedarf. :lupe:

Es schien mir als sei solche Aversion gegen einen bestimmten Aspekt des Lebens gerichtet,... die Insekten machen eines der "Königreiche" auf Erden aus. Als es für mich an dieses Thema ging hatte ich damals auf Pilzen schrecklich düstere Visionen und Anwandlungen, wurde dann aber im Verlauf der Erfahrung in etwas, was ich als "die Welt der Spinnen" bezeichnete gezogen. Eine andere Art von Bewusstheit ermöglichte mir dieses Spinnen-Sein in neuem Licht neu zu sehen und mitzuempfinden. Hatte da mit luni schonmal hier irgendwo was drüber geschrieben, die wohl auch irgendwas mit Fliegen erlebte. ;)

Dieses neue Erleben konnte meine Aversion schliesslich besiegen und war deshalb hilfreicher als manch anderer Lachmittag. Es war einfach einer von den Bereichen des Lebens, mit dem ich mich in "Unfrieden" befand, wo es eine merkwürdige Spaltung in mir selbst gab, und ich sah, wie dieser Unfrieden sich auch auf mein alltägliches Leben auswirkte. Pilze werden ja auch "Friedensspender" genannt, so ist es nachzuvollziehen, daß sie den Unfrieden durchaus auch inForm dieser Hemmnisse aufgreifen können, um das zu korrigieren oder es zumindest bewusstzumachen, sodaß es uns anschliessend Zugang und Reflektion ermöglicht.

Diese "Versöhnung" habe ich jedenfalls damals als sehr befreiend erlebt und es hält weiterhin an. Sogesehen ist es vielleicht garnicht so angebracht schwierige Erfahrungen ablenken, oder abbrechen zu wollen,- auch wenn der Trip eher einer der dunkleren, bizarreren war, bei dem mir durchaus auch solch ein Gedanke kam, den Trip durch die ein oder andere Paddelei noch etwas umlenken zu können, so wäre mir doch dadurch etwas entscheidenes entgangen.

Aber das ist wohl auch sowas, das auch man nicht unbedingt auf alles anwenden kann.

Auf jedenfall 'ne gute Weitereise!
Slider

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste

cron