Ich habe mir in letzter zeit vermehrt über dieses thema gedanken gemacht. Angeregt durch Viks erzählungen von einem sehr starken LSD trip, bei dem er in einen emotional so extremen zustand geraten ist, dass innere abwehrmechanismen aktiviert wurden, die den trip vollständig abbrachen und zunächst die konkrete erinnerung an die erfahrung versperrten. Dies ist wohl eine art von amnesie, die recht einfach zu erklären ist. Es ist eine art selbstschutz, die informationen der erfahrung sind nicht weg, sondern nicht mehr verfügbar, weil sie die moimentane verkraftungsfähigkeit übersteigen würde.
Allerdings gibts es ja völlig verschiedene formen von amnesie:

Es werden mehrere Formen unterschieden:

Die retrograde Amnesie (rückwirkende) ist Gedächtnisverlust für den Zeitraum vor Eintreten des schädigenden Ereignisses (im Gedächtnis gespeicherte Bilder oder Zusammenhänge können nicht in das Bewusstsein geholt werden).

Die anterograde Amnesie (vorwärtswirkende) ist eine Amnesie für eine bestimmte Zeit nach einem schädigenden Ereignis, nach der eigentlichen Bewusstlosigkeit können die Betroffenen "normal" erscheinen, vergessen aber neue Ereignisse binnen weniger Minuten wieder; meist wird auch die Vergesslichkeit selbst vergessen, für den Betroffenen entsteht also zunächst weder Krankheitsbewusstsein noch Leidensdruck.

Die kongrade Amnesie ist das Nichterinnern an das eigentliche Ereignis ohne Verlust der rückwirkenden Erinnerung oder des Vermögens zu Neuaufnahme.

Die transiente globale Amnesie ist eine vorübergehende anterograde und retrograde Amnesie, zusammen mit Orientierungsstörung oder Verwirrtheit. Sie tritt oft bei Migräne auf.

Bei einer Amnesie durch Zerstörung oder Schädigung des Hippocampus (Anterograde Amnesie) ist nur das Kurzzeitgedächtnis vorhanden, der Patient kann sich nichts dauerhaft merken. Jedes neue Ereignis löscht die Erinnerung an das vorhergehende aus. Dem Patienten erscheint das Leben wie ein einziger Augenblick, wie ein ewiger Moment.

Die infantile Amnesie bezeichnet ein psychologisches Phänomen: Viele Erwachsene besitzen kaum Erinnerungen an die eigene Kindheit.
Beim amnestischen Syndrom ist das Kurzzeitgedächtnis weitgehend intakt. Auch das prozedurale Gedächtnis, in welchem zum Beispiel Handlungsroutinen wie Schwimmen, Radfahren oder Schuhe Binden hinterlegt sind, ist meist nicht betroffen. Besondere Einschränkungen erleiden die Patienten in aller Regel beim episodischen Gedächtnis, also dem Teil, in dem Details über das persönliche, aber auch über das erlebte öffentliche Leben abgespeichert sind. Anterograde Amnesien sind in aller Regel ausgeprägter als retrograde.

Nun frage ich mich, ob bei patienten, die an amnesien leiden, die durch physische schädigung des gehirns (schädel/hirn trauma) verursacht wurde, es möglich sein kann, durch hochdosierte LSD erfahrungen wieder an die Erinnerungen, die vor dem unfall entstanden, zu gelangen.
Ich denke, dass solche erinnerungen auch nicht vollständig ausgelöscht wurden, sondern nur der zugriff darauf nicht mehr funktioniert, schließlich kommt es ja auch gelegentlich vor, dass solche patienten nach jahren plötzlich wieder ihr gedächnis erlangen. Oder was ja eigentlich bei weniger schlimmen fällen nicht unüblich ist, dass die menschen in wenigen wochen nach dem unfall das gedächnis wieder erlangen.
Bei den psychisch bedingten amnesien halte ich es für einen fakt, dass durch LSD einsatz ein zügiger fortschritt erreicht werden könnte.
Interessantes thema jedenfalls, wie ich finde.

Kennt ihr irgendwelche studien oder links zum thema lsd einsatz bei amnesie oder artverwandte themen?

ohn hat geschrieben:Dies ist wohl eine art von amnesie, die recht einfach zu erklären ist. Es ist eine art selbstschutz, die informationen der erfahrung sind nicht weg, sondern nicht mehr verfügbar, weil sie die moimentane verkraftungsfähigkeit übersteigen würde.

Kannst du dir alles aus jedem Trip merken? Auch für mich steht nach einem Trip, immer nur ein Teil der gewonnenen Informationen, bewusst bereit. Vergessen sind sie natürlich nicht. Es gibt Situationen, in denen ich über bestimmte Themen nachdenke und in denen die auf Trip gewonnenen Informationen wieder verfügbar und in die neuen Gedankenmuster integriert werden.

Mir ist nicht bekannt, ob es dazu schon Versuche gab. Jedenfalls ein interessanter Ansatz.

Und mir war auch nicht bekannt, dass ich unter infantiler Amnesie "leide".

Nein alle sachen kann ich mir natürlich auch nicht merken, bin ja eh generell auch nüchtern schon relativ vergesslich
Aber da gibt es denk ich mal auch unterschiede. Wenn man auf trip im unterbewusstsein opereriert, also sich in tieferen schichten befindet, kann man die sachen, die man dort erlebt, vielleicht schlechter in das alltagsbewusstsein "mit rüber" holen. Etwas anderes ist es aber imho, wenn ein erlebnis so intensiv ist, dass man die erinnerung darüber verliert (wie bei strassmans DMT experimenten des öfteren passiert).

ohn hat geschrieben: Aber da gibt es denk ich mal auch unterschiede. Wenn man auf trip im unterbewusstsein opereriert, also sich in tieferen schichten befindet, kann man die sachen, die man dort erlebt, vielleicht schlechter in das alltagsbewusstsein "mit rüber" holen. Etwas anderes ist es aber imho, wenn ein erlebnis so intensiv ist, dass man die erinnerung darüber verliert (wie bei strassmans DMT experimenten des öfteren passiert).

Jau, das sind zwei Unterschiede die ich teile.

Ein dritter möglicher wäre eine Art von Informationsoverlow. Zu viel Informationen um sich alles bewusst gemerkt zu haben.

Bei meinen ersten Trip konnte ich mir alles merken (dachte ich zumindest, man kennt ja diese omnipotenten Zustände ).
Um so mehr Trips man unternimmt, umso weniger Details bleiben hängen. Dann merkt man sich eher die tiefergehenden Dinge. Der "Kleinkram" wird unwichtig.
poiZEN

Es ist nicht nur Kleinkram. Aber die Tendenz teile ich mit dir, ganz klar.

Interessante Idee, die diesem Thread hier zu Grunde liegt.
Hab mir auch schon öfters Gedanken in diese Richtung gemacht. Zunehmend während der Lektüre von Stanislav Grofs Topographie des Unbewussten, wo ja Beispiele aufgeführt sind, in welchen verdrängte Inhalte aus der Vergangenheit, mittels LSD, wieder ins Bewusste befördert werden. ....- was sicher auch ein großes Wirkpotenzial von LSD ist.
Kann mir dahingehend sehr gut vorstellen, dass in dieser Beziehung Vieles möglich ist.
Wie es hingegen bei einer physischen Schädigung des Gehirns aussieht, ist sicher nicht pauschal festmachbar ...- genausowenig letztendlich, wie auf der psychischen Ebene auch, aber hier stelle ich es mir - mit Hilfe von LSD - bedeutend grenzenloser vor.
Sprich: LSD kann sicher viele Grenzen/Blockaden/Hindernisse auf psychischer Ebene beseitigen, aber zerstörtes Gehirnmaterial kann es nicht regenerieren .... aber was (kann) das schon heißen

....- naja. Komm jetzt leider nicht auf den Punkt, auf den ich zu kommen mir vorgestellt hatte

Also abgesehen von psychisch verdrängten traumata material usw, von dem wir uns glaube ich einig sind, dass LSD dort wkrlich quasi "grenzenlos" helfen kann, hast du wohl recht mit der bauhauptung, dass LSD sicherlich keine physischen gehirnschäden reparieren kann, im dem sinne, dass es die geschädigten zellen heilt.

Ich glaube jedoch, dass bei physischen gehirnschäden nicht direkt ein areal geschädigt wird, in dem die erinnerungen abgespeichert waren und die dadurch nicht mehr vorhanden ist. Wir müssen uns von dem bild des gehirns verabschieden, in dem es verschiedene erinnerungen in fest definierten bereichen, die dafür vorgesehen sind, abspeichert und diese dann nicht mehr vohanden sind, wenn die areale geschädigt werden.

Ich glaube viel mehr, dass erinnerungen sich auf verschiedenesten ebenen gleochzeitig abspielen. Also zum beispiel erinnerung X ist mit einer bestimmten emotion verknüpft, die wiederum teil eines riesigen gefühls/erinnerungsnetzwerkes ist, gleichzeitig ist die erinnerung mit eine geruch verknüpft, einem optischen bild, einer rationalen erkenntnis über die situation etc pp. Also ein und die selbe erinnerung ist auf vielschichtigsten wegen zu erreichen. Das ist imho auch das fortschrittliches bild des menschlichen bewusstseins, bzw des gehirns.

Es wird nichts "einfach" abgespeichert, sondern alles ist mit allem verbunden, ein völlig dynamisches, nicht lineares netzwerk aus informationen und verschiedensten reizen und emotionen. Ich bin mir fast sicher, dass bei physischen gehirnschädigungen nicht die information als solches weg ist, sondern dass die verbindung auf das bezugsystem der erinnerung fehlt. Sicherlich ist das absolut nicht zu verallgemeinern und es kommt wohl stark auf die jeweilige schädigung an. Aber das das gehirn im stande ist, längst verschüttete oder zerstörte funktionen wieder aufzunehmen, beweisen ja beispiele, wo menschen etwa mit nur einer gehirnhälfte leben. Man stelle sich zwei punkt vor, zwischen denen verschiedene verbindungen lagen, die zerstört wurde. Ich glaube, dass LSD zwischen diesen punkten eine brachliegende wieder aktivieran kann, oder sogar völlig neue wege einleiten, die dem gehirn vorher gar nciht bewusst waren. (also die nie als solche genutzt wurden)