Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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Hallo Menschen,

Mich würde interessieren, was ihr für techniken benutzt, um inhalte von hochdosierten LSD trips für euch nutzbar zu machen. In der LSD Psychotherapie stellt dies ja die entscheidene variable in der genesung psychisch kranker dar. Die aktivierten inhalte während des trips (sei es nun auf psychodynamischer, perinataler oder transpersonaler ebene) wollen danach zu einem neuem ganzen zusammen gesetzt werden, um ihre unbewusste gestalt zu verlieren, bzw bewusst zu vervollständigen.
Ich für meinen teil benutze das schreiben von tripberichten als ventil und als möglichkeit, mir später noch über einige dinge bewusst zu werden. Ansonsten beschäftige ich mich viel innerlich mit dem erlebten.
Was benutzt ihr für taktiken? Habt ihr schon mal etwas von der rolfschen massage gehört, die in der LSD psychotherapie angewendet wurde, wenn unbewusste gestalten von coexsystemen nicht zur vollständigen veräußerlichung gebracht wurden und sich in körper-energie-spannungen manifestierten? Sie soll quasi auf umgekehrtem wege funktionieren. Es wird das symptom (z.b. schmerzen im rücken (in meinem fall nach meinem letzten trip) ) durch druck verstärkt, damit sich das dahinter liegende unbewusste system entfaltet und ins bewusstsein gelangt. Ähnlich sollen auch hyperventilationspraktiken funktionieren.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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ohn hat geschrieben: Ich für meinen teil benutze das schreiben von tripberichten als ventil und als möglichkeit, mir später noch über einige dinge bewusst zu werden.
Zu dieser Taktik einmal eine Frage, für mich haben Tripberichte dieselbe BEdeutung aber:

In letzter Zeit frage ich mich oft, wenn ich TRs von mir nochmal durchgehe "hast du das wirklich so erlebt? Hat sich das so angefühlt?"

Ich frage mich teilweise ob ich hinterher dinge dem Trip hinzufüge, die irgendwie garnicht dazugehörten, es scheint mir immer ein wenig so das ein Trip eine bestimmte grundtendenz hat, etwas das sich worten verschließt, mein vorletzter wäre dann etwa: "Negative begegnung mit falschen verhaltensweisen" aber schon das wäre, weil in Worte überfürt fast gelogen, und der letzte wäre dann: "Liebe, absolute Liebe", auch hier aber, dasselbe Problem.

Ich habe bei den Berichten immer das Gefühl das sie als solche schon so sehr interpretieren das man vielleicht ein bischen die bindung zum Trip, zur eigentlichen gefühlslage und dem eigentlichen erlebnis verliert und am ende die erinnerung an den Trip und die Inhalte durch die Manifestation auf dem Papier ersetzt, kurz, kann ein TR auch zur verdrängung eigentlich präsenter Tripinhalte führen? Hat jemand ähnliche GEfühle?

Mir scheint das bei mir allerdings auch andersherum zu fnktionieren, bei meinem THC I TR hier im Forum waren die Probleme, die ich im Bericht in Worte gefasst habe, währned des Trips eher als Emotionen, als Bilder vorhanden, "richtig" bewusst so das ich in einem Sprachsystem damit arbeiten konnte wurden sie mir erst durchs aufschreiben, nur frage ich mich ob es auch andersherum geht, wenn etwas so stark ist das man sich nicht stellen will, es vielleicht mittels TR zu löschen...

Mhh, klingt wirr und ist für mich nicht leicht in Worte zu fassen, aber irgendwie ist das bei mir etwas momentan sehr präsentes, ich habe irgendwie das gefühl das mir die sprache durch die finger rinnt...

Wenn ich etwas über mich erzähle, oder über jemanden anders nachdenke, scheint mir alles was man sagt gelogen, alles könnte man auch anders darstellen, daher auch mein skeptizismus gegenüber meinen TRs, ein Gefühl, ander formuliert hätte ich nicht gelogen, aber etwas ganz anderes daraus gemacht, aber dann ist auch was ich schriebe gelogen...

Mhh, vielleicht fühle ich auch nur die differenz Sprache/Realität momentan sehr stark und...

Mhh, ich muss jetzt aufhören, sonst wird es endlos und nicht besser...
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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Also ich kann deine überlegung sehr gut nachvollziehen und hab mir darüber auch schon oft gedanken gemacht. Insbesondere, wenn ich alte tripberichte mal wieder lese, fällt mir ähnliches auf. Man sollte sich bemühen die tripberichte direkt nach dem trip zu schreiben bzw am folgetag. Am besten mit möglichst wenig interpretationen, sondern konzentriert auf die reinen erlebnisse. Oft interpretiert man die dinge mit der zeit anders oder die erlebnisse erscheinen mit fortschreitener entwicklung in einem anderen licht. Wirklich gerecht werden kann sprache der intensität des erlebens auf trip aber eh nicht.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.

Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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Mir geht es da ähnlich wie Leary. Auf der einen Seite habe ich einen recht starken Drang in mir, die Erlebnisse auf Trips in einer Sprachliche Ebene für mich übersichtlich zusammen zu fassen. Gleichzeitig scheint mich das Psychedelische Erlebnis aber auch zu lehren, dass ich mich von der Sprachebene wegbewegen muss, um zu verstehen.
Die Sprachen, die hauptsächlich auf der Welt und gerade von uns hier in Deutschland gesprochen werden, sind ja nun quasi ein Produkt von Kulturen, die sich, anders als manche indigene Völker, vom psychedelischen Kult wegentwickelt haben. Diese sprachen haben einfach nicht den Zweck, sind nicht dafür ausgelegt, die psychedelischen Dimensionen zu erfassen, die in unseren modernen Kulturen einfach nicht mehr berücksichtigt werden.

Und immer ist dies der Schritt, der mir auf einem Trip einerseits gewissermaßen Angst macht, andererseits mich ermutigt, neue Wege zu gehn: Das Loslassen vom Denken in Sprache. Also das Loslassen von einer Gewohnheit, von einem Werkzeug, mit dem ich (auf dringliche Empfehlung meiner Vorfahren, meiner Erzieher hin) von Kindauf meine Welt gestalte.

Man muss die geistige Vielfalt durch ein gewaltiges Sieb jagen, um sie in Worten darstellen zu können. Und jede gewählte Metapher für ein Gefühl auf Psychedelika ist zugleich ein gescheiterter Erklärungsversuch.
Die Antworten liegen in mir...

...sagte Alice als sie lächelnd durch den Spiegel trat

Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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Stellt sich natürlich die frage, ob nur unsere westeuropäischen sprachen nicht "dafür geeignet" sind, psychedelische erlebnisse in wörter zu kleiden, ober ob dies generell ein problem von sprache ist. Ich tippe eher auf letzteres.
Sprache bewegt sich immer nur auf einer ebene, die ebene der vernunft. "Unvernünftige" dinge, z.b. psychedelische zustände, bewegen sich immer auf vielen ebenen gleichzeitig. Imho macht diese tatsache es so schwer, sie auf eine ebene zu bringen (sprich: sie zu versprachlichen), weil das besondere, das unbeschreibliche, aus dieser verteilung auf verschiedene ebenen resultiert.
Außerdem kann man jemanden ein gefühl nur beschreiben, wenn der leser bereits eine grobe ahnung davon hat. Rationalisierte abbilder von gefühlen, oder auch metaffern, entsprechen nie dem wirklichen gefühl. In keiner sprache. Denke ich. Dazu kommt noch die subjektivitäts komponente. Ein gefühl ist immer einzigartig, weil es mit den dingen, die man im leben bisher erlebt hat, verknüpft ist. Für person A kann ein gefühl eine ganz andere qualität haben, als ein ähnliches gefühl für person B.

Aber noch mal zurück zum topic:
Was macht ihr denn PRAKTISCH um eure trips zu verarbeiten?
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Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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Ok, nochmal zum Thema sprache:
ohn hat geschrieben:Stellt sich natürlich die frage, ob nur unsere westeuropäischen sprachen nicht "dafür geeignet" sind, psychedelische erlebnisse in wörter zu kleiden, ober ob dies generell ein problem von sprache ist. Ich tippe eher auf letzteres.
Sprache bewegt sich immer nur auf einer ebene, die ebene der vernunft. "Unvernünftige" dinge, z.b. psychedelische zustände, bewegen sich immer auf vielen ebenen gleichzeitig. Imho macht diese tatsache es so schwer, sie auf eine ebene zu bringen
Ich weiß nes auch nicht. In einem Absatz von irgendeinem Buch von Terence McKenna erwähnte dieser mal eine interessante SPrache der Hopi-Indianer, in welcher es keine erste Person geben soll. Also kein "Ich". Damit ist zB auch kein Besitzdenken-oder Besitzausdruck oder dergleichen durch SPrache möglich.
Leider habe ich sonst nirgendwo Informationen über diese Sprache gelesen.
Vielleicht gibt es ja Sprachen, die wenigstens ein bisschen besser geeignet sind, psychedelische Sphären zu beschreiben.
Die Antworten liegen in mir...

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Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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und das war alles was ich noch als fehlend erachtet habe für diesen thread
früh beginnen, den trip so neutral als möglich in worte zu bringen
sich, wie auch immer geartete, gedanken machen
was für ungemein nützlich halte: nach zeiten zusammenfassungen von subjektiv "wichtigen" trips nochmals durcharbeiten im sinne von rekapitulieren / nochmals so gut es die erinnerung hergibt, die zustände nachzufühlen
und wie ich oben angemerkt habe: dafür viel zeit ins land gehen lassen

Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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Ich beschränk(t)e mein Aufarbeiten, auf das Zulassen von Erinnerungen. Egal, ob diese plötzlich und vermeintlich ohne Grund aufkommen oder getriggert durch Situationen in die ich gerate oder mit den ich konfrontiert werde. Ich nehme mir dann Zeit ausgiebig darüber nach zu denken, warum diese Erinnerung jetzt aufkommt und versuche (einigermaßen unbewusst :lol: ) zu beobachten, ob und wie sich vielleicht irgendwelche Bezüge zu meiner momentanen Lage stricken.

Ist halt manchmal doch eher schwierig, sich zu jedem Moment, in dem einem eine Erinnerung aus einer Triperfahrung, auf diese Weise bewusst wird, 'ne Auszeit zu nehmen, um sich das Ganze entwickeln zu lassen - selbst wenn dies vielleicht manchmal nur einige wenige Minuten beansprucht.

Mit der dauernden und immer anderen Wiederholung des ganzen Inhalts (in Häppchen) entsteht auch der Gedanke, den ich noch bezüglich der Sprache-Diskussion einbringen möchte .... also Sorry für verspätetes und deswegen noch verwerflicheres OffTopic :joint:

Nehmt einen TR nicht als Manifest eines Trips, sondern als ein Stück Kunst - Lyrik - die aus der Erfahrung heraus, als Teil dieser, entsteht. Kommt einem dieses selbstgeschaffene Werk irgendwann nicht mehr als dem-ursprünglichen-gerecht-werdend vor, so liegt das daran, dass bereits eine neue, überarbeitete oder einfach andere Version bzw. ein weiteres eigenständiges Werk entstanden ist.

.... bei mir hat sich das doch sehr beruhigt (eingestellt?) :sabber:
Es ist eindeutig mal wieder an der Zeit, mein Leben zu bereichern.
My bubble -- my rules

Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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ohn hat geschrieben: Es wird das symptom (z.b. schmerzen im rücken (in meinem fall nach meinem letzten trip) ) durch druck verstärkt, damit sich das dahinter liegende unbewusste system entfaltet und ins bewusstsein gelangt. Ähnlich sollen auch hyperventilationspraktiken funktionieren.
Wo kriegt man da denn nähere Infos?

Ich bemerke in letzter Zeit immer mal wieder so einen Druck auf dem Brustkorb, das athmen wird dann auch ganz besonders schwer. Es taucht immer dann auf wenn ich nen miesen Tag habe, was in letzter Zeit nicht sooo selten der Fall ist.

Bin mir sicher das es ne psychische Sache ist, ist letztlich wie eine extreme variante vom "Klos im Hals" nur ebend weiter unten, es raubt einem die Luft zum athmen quasi, und jedesmal merke ich das es mir hundsmiserabel geht und ich weiß nicht wieso, du schreibst in dem "Sei der Schmerz, sei wie Wasser" TR von der verdichtung von Gefühlen, das passt imho sehr gut.

Ich versuch jedesmal das Gefühl das dahintersteht zuzulassen, kappe alle störenden nebenbschauplätze, schließe die augen, versuche in mich rein zu horchen, aber irgendwie denk ich dann doch wieder über allen möglichen kram nach und lenke mich ab bis ich pennen geh und am nächsten tag ist es auch wieder weg.

Ist nicht besonders schlimm, nervt aber momentan...
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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Leary hat geschrieben:.... Ich versuch jedesmal das Gefühl das dahintersteht zuzulassen, kappe alle störenden nebenbschauplätze, schließe die augen, versuche in mich rein zu horchen, aber irgendwie denk ich dann doch wieder über allen möglichen kram nach und lenke mich ab, bis ich pennen geh und am nächsten tag ist es auch wieder weg. //Ist nicht besonders schlimm, nervt aber momentan...
Kennst Du MOMO von M.Ende?

Ob Du's jetzt "Die grauen Herren" nennst{oder wie C.C. Flyer}oder wie auch immer, es gibt da "Etwas", daß die persönliche Entwicklung blockieren/verhindern will und dagegen an zu gehen ist so, als wolltest Du einem Raubtier seine Beute wegnehmen.

Leider scheint es so zu sein, daß wir 25 Stunden am Tag ;) dagegen angehen müssen, wenn wir uns aus den Fallstricken befreien wollen. Der einzige Trost besteht darin, daß Du nur eine weitere Schlacht verloren hast und nicht den Krieg*.

*Solange Du am Leben bist. :freak:
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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Würd mich dann aber immernoch intressieren wie dagegen anzugehen ist.

Ich meine, ich kriege es schon hinn den gedankenstrom der in eine andere Richtung will wieder zu verlassen, aber es gibt nichts worauf ich mich konzentrieren kann, weil ich ja garnicht weiß was dahintersteht, ich kann mich nur auf das beschriebene Gefühl konzentrieren, das wird dann durchaus stärler und stärker, aber wirklich aufbrechen, offenbaren will es sich nicht, besser gesagt will esvermutlich schon, sonst wäre es nicht da, aber aus irgendeinem Grund kann es nicht.

Gruß
„Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!“

Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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Ich nutze keine speziellen Techniken - abgesehen von gelegentlichen Versuchen dieses Ereignis in Worte zu fassen. Das aber auch nur bei wirklich herausragenden Trips.

Ist es nicht so, dass die Integration/ das Aufarbeiten automatisiert abläuft? Es braucht nur Zeit.

Wie und ob die Erkenntnisse umgesetzt werden ist ein ganz anderes Thema.
Leary hat geschrieben:Würd mich dann aber immernoch intressieren wie dagegen anzugehen ist.
"Nicht-Denken" üben. Per Meditation oder einfach in dem man es im Alltag übt. Während einfacher Tätigkeiten von denen es über den Tag verteilt einige gibt. Konzentriere dich auf die Tätigkeit. Führe sie bewusst aus. Tut man das vollkommen ist kein Raum mehr für Gedanken.
happiness is the absence of resistance

Re: Aufarbeiten / Integrieren von LSD Trips bzw deren Inhalten

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Erstma danke,

nur, das nicht denken, und das mit der Achtsamkeit mache ich ja im Alltag.

Ich meine aber die konkrete Situation in der sich dieses negative Gefühl meldet, da versuche ich es ja auch mit achtsamkeit, aber es funktioniert da ebend kein bischen, irgendwas in mir, will es nicht zulassen, versucht dasganze abzuklemmen und zu betäuben...

Gruß
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